Sie sind klein, kaum zu sehen und weltweit verbreitet: Zecken. Unterwegs in freier Natur – vor allem in Wäldern und knie-hohem Gras während der Sommermonate – ist die Chance gegeben, dass sich uns eine im Vorbeigehen anhängt. Denn die kleinen milbenartigen Tierchen stehen auf unser Blut. Das Lästige dabei: Zeckenbisse sind nicht nur unangenehm, sondern auch mit Gesundheitsrisiken verknüpft. Der Speichel von Zecken kann eine Reihe an Krankheiten übertragen. Die einen lassen sich gut behandeln, die anderen weniger. Es gilt also die Vermeidungsstrategie – am besten lasst ihr euch gar nicht erst beißen. Einige Tipps zur Zecken-Prävention geben wir euch in diesem Beitrag mit auf den Weg. Falls es doch mal passieren sollte, lest ihr im Anschluss, was bei einem Zeckenbiss zu tun ist.
4 Tipps, um sich vor Zecken beim Wandern zu schützen
1. Auf Wanderwegen bleiben
Auf ausgewiesenen Wanderwegen ist die Gefahr, von einer Zecke gebissen zu werden, geringer als im hohen Gras. Ist die Waldgrenze überschritten, ist ein Biss noch unwahrscheinlicher, denn dort hört der natürliche Lebensraum der Krabbeltiere auf. Wohl fühlen sich Zecken in warmer, feuchter Umgebung wie im hohen Gras, im Gebüsch oder im Unterholz. Richtig aktiv sind sie ab Temperaturen um sieben Grad Celsius und das speziell in den Morgenstunden. Daher ist die Zeckengefahr nicht nur in höheren Lagen entschärft, sondern auch während der Wintermonate von Oktober bis März. Den überleben die Parasiten im Normalfall nicht. Der weit verbreitete Mythos, dass sich Zecken auf ihrer Suche nach anderen Organismen von den Bäumen fallen lassen, ist zu Recht nur ein Mythos. In seltenen Fällen kommt es vor, dass eine Zecke vom Baum plumpst. Dabei handelt es sich aber mehr um einen Zufall als Beabsichtigung.
2. Entsprechende Kleidung tragen
Wie bereits erwähnt, sind Zecken hauptsächlich im knöchel- bzw. kniehohen Gras, Laub und Gebüsch unterwegs. Von dort aus haben sie die beste Chance, von einem sogenannten „Wirt“ im Vorbeigehen mitgenommen zu werden. Das ist ein anderer Organismus, den sie zum Überleben brauchen. Mögliche Kandidaten für diese Wirt-Funktion sind alle möglichen Säugetiere wie Mäuse, Rehe, Igel, Katzen, Hunde etc. Und eben auch wir Menschen. Speziell unsere Waden sind wahre Leckerbissen für die lästigen Krabbeltiere. Deshalb gilt: lange Hosen oder Socken bis zu den Knien, dazu geschlossene Schuhe tragen, speziell wenn ihr in Regionen unterwegs seid, wo viele Wildtiere – also potenzielle Zecken-Wirte – unterwegs sind. Ihr habt eine helle Hose? Noch besser. Darauf sind die schwarz-braunen Tierchen gut zu sehen und können so entfernt werden, bevor sie sich ihren Weg auf unsere Haut bahnen. Wichtige Zusatzinfo: Die Parasiten überleben ohne Probleme einen Waschgang bei 40 Grad.
3. Insektenschutzmittel
Sogenannte „Repellents“, die auf die Haut aufgetragen werden, halten Zecken fern und bieten so einen gewissen Schutz. Die meisten Insektenschutzmittel wirken ca. 2-3 Stunden. Auf Tageswanderungen solltet ihr also nicht darauf vergessen, das Repellent immer wieder aufzufrischen.
4. Regelmäßige Körperinspektion
Eine einfache Maßnahme, um sich vor Krankheiten durch Zeckenbisse zu schützen: den Körper während und vor allem nach der Wanderung auf mögliche „blinde Passagiere“ absuchen. Umso früher eine Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Risiko von Bakterien und damit zusammenhängenden Krankheiten, die die Zecken übertragen. Speziell eure Kniekehlen, Leistengegend, Bauchnabel, Haaransatz und Achselhöhlen solltet ihr genau auf Zecken inspizieren, da sie sich in diesen Körberbereichen bevorzugt festsaugen.
Was tun, wenn eine Zecke zugebissen hat?
Trotz aller Vorsicht kann es vorkommen, dass ihr Opfer einer Zeckenattacke werdet. Es gilt, möglichst rasch zu handeln – sprich, die Zecke zu entfernen. Das funktioniert am besten mit einer spitzen Metallpinzette oder einer speziellen Zeckenzange. Welches Utensil sich am besten für die Entfernung der Zecke eignet, hängt von der Größe des Parasiten ab. Zeckenzangen beispielsweise greifen erst ab einer gewissen Zecken-Größe. Was allerdings in jedem Fall nützlich ist: ASI Experte Martin empfiehlt, die Zange oder Pinzette im Tiefkühlfach zu lagern. Durch den Kontakt mit der kalten Oberfläche zieht sich die Zecke automatisch zusammen und ist so leichter zu fassen. Wichtig ist es, die Zecke möglichst hautnah am Kopf zu fassen und vorsichtig herauszuziehen. Achtet dabei darauf, dass ihr die nicht quetscht, da ihr sonst die Bakterien und Viren wie eine Zitrone aus der Zecke rauspresst – direkt in euren Körper. Danach solltet ihr eure betroffene Körperstelle desinfizieren und die Zecke nicht einfach wegwerfen, sondern mit hochprozentigem Alkohol abtöten. Mögliche Symptome, die auf eine Krankheit in Zusammenhang mit einem Zeckenbiss hinweisen, können mehrere Wochen nach dem Zeckenbiss auftreten. Mögliche Hinweise sind grippeähnliche Zustände wie Gelenksschmerzen, Fieber und ungewohnte Müdigkeit. Die Wanderröte – also eine Hautirritation in Form eines roten Rings um die Einstichstelle – kann ein Zeichen für eine mögliche Borreliose sein, eine der häufigsten von Zecken übertragene Krankheiten. Auch wenn die Einstichstelle stark anschwillt, schmerzt und pocht, besteht Verdacht auf eine mögliche Erkrankung. In solchen Fällen ist es ratsam, so rasch wie möglich einen Arzt aufzusuchen.
Mythen im Zusammenhang mit der Zeckenentfernung
Zecken mit einem Feuerzeug abzubrennen oder sie mit Öl zu überschütten –> Davon ist abzuraten, da die Zecke angesichts einer solchen Schrecksituation noch mehr ihres mit Krankheitserreger ausgestatteten Speichels in euer Blut abgibt
Der Kopf einer Zecke bleibt bei der Entfernung stecken, das ist gefährlich –> Kein Grund zur Sorge, eine Zecke ohne Körper ist tot und überträgt somit keine Erreger mehr. Eure Hautoberfläche wird ihn mit der Zeit selber aussondern.