Rucksack packen will gelernt sein. Auf den ersten Blick scheint das ganz einfach zu sein – Rucksack öffnen – Rucksack füllen – Rucksack schließen. Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Welches ist der richtige Rucksack für mich? Was muss beim Packen berücksichtigt werden? Wie schwer darf der Rucksack maximal sein? Wir zeigen euch, wie ihr mit einigen einfachen Tricks den Stauraum eures Trekkingrucksacks optimal nutzt. Zur Info: In diesem Beitrag gehen wir speziell auf Wanderrucksäcke mit 15 bis 30 Liter Volumen ein, die für Tagestouren auf den ASI Wander- und Trekkingreisen geeignet sind.
Tipp 1: Wahl der richtigen Rucksackgröße
Als erstes ist es wichtig, sich genau zu überlegen, für welche Aktivität man den Rucksack benötigt. Wie lange bin ich unterwegs und welche Ausrüstung brauche ich für die Tour? Beim Kauf eines Rucksacks hat man die Qual der Wahl. Es gibt die unterschiedlichsten Modelle und diverse Rucksackgrößen. Die Größe wird in Liter Volumen angegeben. Grundsätzlich gilt: lieber einen Rucksack verwenden, der etwas zu groß ist, als einen Rucksack, der zu klein ist. Ist der Rucksack nämlich zu klein, muss man unter Umständen einen Teil der Ausrüstung außen dranhängen und es besteht die Gefahr, dass man hängenbleibt und die Dinge nass und schmutzig werden. Auf der anderen Seite sollte der Rucksack auch nicht zu groß sein, denn dadurch ist man dazu verleitet, Unnötiges einzupacken.
Unsere Empfehlung für alle Bergfreunde, die viel unterwegs sind: Legt euch mehrere Rucksäcke mit unterschiedlichem Volumen zu.
Verschiedene Einsatzbereiche – verschiedene Rucksackgrößen: eine Übersicht
- Tageswanderrucksack: 15-30 Liter Volumen und nicht mehr als 6 kg Gewicht
- Wochenendwanderrucksack: 25-40 Liter Volumen und nicht mehr als 10 kg Gewicht
- Hochtourenrucksack: bis zu 50 Liter Volumen und nicht mehr als 13 kg Gewicht
- Trekkingrucksack: 40-90 Liter Volumen und nicht mehr als 18 kg Gewicht – hier kommt es auf die Länge der Trekkingtour an
- Fahrradrucksack: 10-30 Liter Volumen mit Helmhalterung und Fach fürs Trinksystem
- Kletterrucksack: ca. 35 Volumen mit schlanker Bauform; niedriges Deckelfach, damit man problemlos nach oben schauen kann
Tipp 2: Den Schwerpunkt im Rucksack finden
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, gehen wir in diesem Beitrag speziell auf Wanderrucksäcke mit 15 bis 30 Liter Volumen ein. Ein standardmäßiger Rucksack lässt sich in drei bis vier Hauptfächer unterteilen. Schweres im Rucksack soll möglichst dicht am Körper getragen werden. Der Schwerpunkt des Rucksacks und der Schwerpunkt des Körpers sollen nahe beieinander liegen, denn je weiter diese Schwerpunkte auseinander sind, desto mehr Kraft muss aufgewendet werden, um die Last zu tragen (Prinzip der Hebelwirkung).
In leichtem Gelände mit flachen Wegen
In flachem Gelände ist der Schwerpunkt deutlich über der Hüfte, in Schulterhöhe. Das Gewicht des Rucksacks zieht dadurch nicht nach hinten oder unten.
In schwierigem Gelände mit steilen Wegen
Beim Aufsteigen liegt der Schwerpunkt weiter unten, auf Höhe der Hüfte (näher am Körperschwerpunkt)
Tipp 3: Die richtige Anordnung beim Rucksackpacken
Ein Rucksack verfügt über mehrere Fächer, die alle ihre individuellen Vorteile haben – sofern sie richtig genutzt werden. Welches Fach wird wofür verwendet? Und wie verstaut ihr eure Ausrüstung richtig darin? Folgende Teilbereiche lassen sich im Groben beim Rucksack Packen unterscheiden.
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Bodenfach
Viele nutzen den untersten Teil des Rucksackes für schwere Sachen. Dies ist aber eine falsche Denkweise, denn durch die Verteilung des Gewichts auf den unteren Teil zieht der Rucksack den Oberkörper nach hinten. Das Bodenfach ist optimal für leichte und voluminöse Gegenstände wie Schlafsack und Daunenjacke. Je praller dieses Fach gefüllt ist, desto besser ist die Basis für die restliche Ausrüstung.
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Hauptfach
Das schwere Equipment kommt in das Hauptfach. Dabei ist es wichtig, dass man dieses so nah wie möglich zum Rücken hin aufbaut. Dadurch wird der Schwerpunkt des Rucksackes optimiert und das Tragen um einiges erleichtert. Um die schwere Ausrüstung am Rücken zu stabilisieren, füllt man den Rest des Hauptfaches mit leichten Gegenständen wie z.B. Wetterschutz- und Ersatzkleidung, Erste-Hilfe-Set, Müsliriegel und so weiter auf. So sind Funktionsjacke und Regenhose jederzeit griffbereit, falls es zu einem Wetterumschwung kommt. Bei vielen Rucksäcken ist das Bodenfach nicht deutlich vom Hauptfach getrennt. Auch in diesem Fall geht man nach dem oben genannten Packsystem vor.
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Außentaschen
Wenn es möglich ist, soll außen am Rucksack nichts angebracht sein oder herumhängen. Dies verringert die Gefahr, dass man bei Sträuchern oder Felsvorsprüngen hängenbleibt. Hat der Rucksack Außentaschen, so sollen diese gleichmäßig befüllt werden, damit die Last auch in Balance bleibt.
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Deckelfach
Das Deckelfach ist besonders praktisch für alles, was man während der Wanderung schnell braucht, wie zum Beispiel: Kamera, Reiseführer, Sonnencreme, Brille, …
Tipp 4: Die Packordnung an eure individuellen Bedürfnisse anpassen
Grundsätzlich zahlt es sich aus, sich an die gerade beschriebene Packordnung zu halten. Jedoch sollte man sich auch stets überlegen, welche Dinge man wann braucht und vor allem, welche Inhalte eures Rucksackes ihr am häufigsten braucht. Es lohnt sich, die Aufteilung dementsprechend anzupassen.
Besonders empfehlenswert: Packt eure Ausrüstungsgegenstände in Packbeutel mit verschiedenen Farben. So bewahrt ihr einen guten Überblick und wisst genau, wo welche Sachen verstaut sind. Lange Suchaktionen nach dem Müsliriegel am Gipfel oder der Regenjacke, wenn Wolken aufziehen, haben sich somit erledigt. Im Idealfall sind die Beutel wasser- und staubdicht. So bleibt die Ausrüstung auch bei starken Regenfällen trocken und sauber.
Tipp 5: Den Rucksack richtig einstellen
Ein weiterer wichtiger Punkt neben dem richtigen Packen des Rucksackes ist die richtige Einstellung für einen höheren Tragekomfort. Die meisten Wander- und Trekkingrucksäcke sind individuell einstellbar und lassen sich perfekt an die Körperform anpassen. Die Rucksäcke von Jack Wolfskin verfügen über ein optimales Tragesystem bei allen Rucksäcken. Grundsätzlich gilt es dabei zu beachten, dass der Rucksack so nah wie möglich am Körper liegt und der Hüftgurt fest angezogen ist.
Tipp 6: Minimalismus gewinnt – auch beim Rucksack Packen
“Weniger ist mehr” lautet die Devise beim Packen eures Trekking- und Wanderrucksacks. Jedes eingesparte Kilogramm erleichtert die Fortbewegung und trägt entscheidend zu einem positiven Tragegefühl bei. Überlegt beim Packen ganz genau, ob ihr den jeweiligen Gegenstand auch wirklich braucht. Vor allem während einer Mehrtagestour bzw. einer Trekkingreise. Unser Tipp also: Köpfchen beim Rucksack Packen anschalten, dafür die Zeit beim Wandern mehr genießen.
Faustregel: Das max. Rucksackgewicht soll 20- 25% des eigenen Körpergewichts nicht überschreiten. Dieser Wert gilt als zumutbare Dauerlast für trainierte Menschen.
Tipp 7: Übung macht den Rucksack-Packmeister
Ihr werdet sehen: Je öfter ihr unterwegs seid, desto leichter fällt euch das Packen. Mit der Zeit findet ihr die für euch optimale Aufteilung der Ausrüstung und das Herumkramen im ganzen Rucksack wird seltener. Unser Ausrüstungspartner Jack Wolfskin hat eine große Auswahl an Rucksäcken für alle möglichen Outdooraktivitäten.
Bildhinweise: © Guerel Sahin
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