Endlich wieder März – endlich wieder ein Stück bulgarische Tradition! Gerade an einem Tag wie heute, dem 03. März, kreisen meine Gedanken rund um meine Heimat Bulgarien. Vor 137 Jahren feierte meine Heimat seine Unabhängigkeit und wird in diesem Monat auch von einem Brauch begleitet, den ich heute in die ASI-Zentrale mitnehme.
Мартеница, bulgarisch für Marteniza, schmücken ab heute die linken Handgelenke in der ASI Zentrale. In Bulgarien werden bei diesem Brauch kleine rot-weiße Anhänger, Puppen oder schlichte Armbänder verschenkt und dann am Körper getragen. Diese sind dann wie Talismane für Gesundheit und ein langes Leben – wie die Farben auch darstellen sollen: rote Wangen und weißes Haar (als Zeichen für ein hohes Alter). Getragen werden diese an der linken Seite des Körpers um in der Nähe des Herzens zu sein. Sieht man ein erstes Frühlingszeichen – einen Storch, eine Schwalbe oder einen blühenden Baum hängt man sie auf einen Ast oder legt sie unter einen Stein und wünscht sich etwas. Bestens ausgestattet durch meine Mutter verteile ich heute diese Talismane in der ASI-Zentrale.
Seit meiner Kindheit gehört dieser Brauch für mich dazu und umso schöner war es zu sehen mit welch einer Freude die ASI-Belegschaft diese Talismane entgegennahmen. Für mich macht gerade die Bescheidenheit dieses Brauches den Charme aus – man wünscht sich gegenseitig Glück und Gesundheit, Kinder knüpfen die Bänder im Kindergarten und auf große Geschenke wird verzichtet.
Die Tradition ist schon seit dem 9. Jahrhundert Bestandteil der Geschichte Bulgariens und wie ich finde, sollte man einen solch positiven Brauch pflegen. In meiner Heimat verbindet dieser auch die Menschen: egal woher die Menschen kommen ob von der Küste, von der größten Stadt, vom letzten Tal oder vom höchsten Berg – die rot-weißen Bändchen und Talismane sind überall zu sehen.
Ganz klar, dass das auch ein Sprichwort hervorgebracht hat:
Die Hühner im Stall zählt man im Herbst und die Bulgaren im Ausland im März.
Denn in diesem Monat erkennt man die Bulgaren sofort – naja und ein paar ASI-Mitarbeiter haben sich ja auch darunter gemischt ;).