Die Auswahl fiel mir gar nicht so leicht, aber im Nachhinein betrachtet habe ich mit Sicherheit die richtige Entscheidung getroffen: Malta ist das auserwählte Ziel für meine erste ASI Gruppenreise! Eine wunderschöne individuelle Reise nach Madeira im Oktober habe ich vor ein paar Jahren mit ASI schon gemacht und nun möchte ich euch von meiner Wanderreise nach Malta & Gozo berichten.
Tag 1 – Anreise nach Malta
Der Koffer ist gepackt, endlich kann es losgehen! Wir machten uns per Fahrgemeinschaft auf den Weg nach München zum Flughafen. Nach dem Motto „besser zu früh als zu spät“ waren wir wieder einmal sehr zeitig am Flughafen, checkten unser Gepäck ein und vertrieben uns die Zeit am Flughafen, bis wir endlich in den Flieger nach Malta steigen durften. Nach nur 2 Stunden Flug landeten wir auf Malta, holten unser Gepäck ab und verließen die Sicherheitszone. Das ASI Willkommensschild haben wir sofort erkannt und trafen auf die anderen Teilnehmer der Gruppe. Bis auf 2 Gäste, die bereits ein bisschen früher gelandet sind, saßen alle im gleichen Flieger und so konnte uns der Fahrer alle gemeinsam zum Hotel bringen. Während der Fahrt durch das Hinterland und kleine Ortschaften konnten wir schon einen ersten Eindruck der Insel gewinnen. Nach ca. 40 Minuten Fahrtzeit erreichten wir unser Hotel Solana in Mellieha, dem Norden der Insel Malta.
Wir checkten im Hotel ein und fühlten uns gleich wohl in unserem neuen zuhause für die nächsten 4 Nächte. Da sich das Hotel direkt im Zentrum des Ortes befindet, kann man das Städtchen gut zu Fuß erkunden und in den umliegenden Restaurants maltesische Spezialitäten (oder internationale Gerichte) probieren. Angezogen von Live-Musik blieben wir in einer Bar mit Blick auf das Meer für ein paar Drinks und freuten uns, dass nun der Urlaub so richtig angefangen hat. Zeit zum Genießen!
Tag 2 – Von Bucht zu Bucht bis Popeye Village
Nach einem entspannten, ausgiebigen Frühstück trafen wir uns um 09:00 Uhr vor dem Hotel und lernten unseren Guide kennen. Chantelle ist Malteserin und kennt somit Malta in- und auswendig. Obwohl sie erst vor einigen Jahren Deutsch gelernt hat, hatten wir keine Probleme, sie zu verstehen. Sie war uns gleich sehr sympathisch und wir wussten, dass wir uns auf sehr viele Insider-Infos während unserer Wanderreise auf Malta freuen konnten.
Ein kurzer Transfer brachte uns an die Nord-West-Küste zur Golden Bay. Von dort aus startete unsere erste Wanderung entlang der Küste und wir hatten immer wieder tolle Blicke auf die Buchten und das kristallklare Wasser in allen möglichen Blau-Tönen. Am liebsten wäre ich bei jeder Gelegenheit ins Wasser gesprungen, aber ich hatte leider meinen Bikini nicht im Rucksack (hier ein kleiner Tipp: unbedingt die Badesachen immer einpacken 😊). Die Wanderwege sind steinig und teilweise wandert man weglos, sodass Trittsicherheit eine wichtige Voraussetzung ist. Um die Aussicht zu genießen und Fotos zu machen sollte man auf jeden Fall stehen bleiben, um Unfälle zu vermeiden!
Nach ca. 1,5h Gehzeit konnten wir in der Ferne schon einige Häuser mit spitzen Dächern (sehr untypisch für Malta) erkennen: Unser Ziel der Wanderung, Popeye Village. Es ging an Feldern mit Kartoffel, Feigen, Granatäpfel, … vorbei hinunter zum Dorf. Popeye Village war 1980 Drehort des Musicals „Popeye“ und ist heute ein Themenpark mit Wasserspielen für Kinder und Gastronomie. Die beeindruckende Filmkulisse betrachteten wir von den gegenüberliegenden Klippen und fuhren anschließend ins kleinen Städtchen Mġarr zum 3-gängigen, maltesischen Mittagessen.
Da wir gut in der Zeit lagen, wanderten wir noch ca. 40 Minuten zur Gnejna Bay und wurden dort von unserem Fahrer abgeholt. Am Nachmittag entspannten wir am Hotelpool auf der Sonnenterrasse und ließen den Abend in der Roof Deck Bar ausklingen.
Tag 3 – Kulturtag Valletta & Mdina
Am dritten Tag unserer Wanderreise auf Malta stand Kultur am Programm. Wir fuhren nach Valletta und je näher wir kamen desto dichter und höher wurden die Häuser, was natürlich auch mit viel Verkehr verbunden war. Wir lernten, dass auf Malta laut Statistik fast jeder Einwohner ein Auto besitzt!
In der Innenstadt angekommen spazierten wir durch die Fußgängerzone und Chantelle erzählte uns viel über die Geschichte und Gebäude dieser Stadt. Wir besuchten die Kathedrale, die von außen unscheinbar aussieht, aber innen prachtvoll mit viel Gold und Marmor verziert, sehr beeindruckend ist. Natürlich haben wir auch die Werke von Carvaggio betrachtet, die uns Chantelle im Detail erklärte.
Am späten Vormittag versammelten wir uns an den östlichen, historischen Befestigungsmauern der Stadt. Von hier aus genießt man einen wunderschönen Blick über den „Grand Harbour“ und die umliegenden Städte. Aber das Highlight kam um Punkt 12:00 Uhr: Wie jeden Tag um diese Zeit erfolgt ein Kanonenschuss aus einer der ältesten noch genutzten Salutkanonen weltweit. Ein einmaliges Spektakel!
Zu Mittag gab es Pastizzi (gefüllte Blätterteigtaschen) und Kinnies (kohlensäurehaltige Limonade aus Bitterorangen und Kräutern), laut Chantelle muss man diese Spezialitäten Maltas einfach probiert haben!
Nach dem Mittagessen fuhren wir weiter nach Mdina. In der alten Hauptstadt Maltas schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Es ist hier deutlich ruhiger und wir konnten uns gut vorstellen, wie sämtliche Filme in dieser Stadt gedreht wurden (u.a. Game of Thrones). Heute leben nur noch einige wenige (reiche) Familien in dieser Stadt, ansonsten gibt es ein paar Cafés, Restaurants und Souvenirshops. Wir schlenderten durch die Gassen, betrachteten die Gebäude, die teils im Mittelalterstil und teils im Barockstil erbaut worden waren und genossen einen weitläufigen Ausblick von den Stadtmauern aus.
Im Anschluss ging es wieder zurück ins Hotel und spazierten zum Abendessen in eines der umliegenden Restaurants.
Tag 4 – Küstenwanderung und Tempelbesichtigung
Am Weg zur Tempelanlage Hagar Qim hielten wir an der Blauen Grotte für einen kurzen Fotostopp. Diese wunderbare Aussicht wollte Chantelle uns nicht vorenthalten, obwohl es im Programm unserer Wanderreise auf Malta nicht vorgesehen war. Danach ging es weiter zur über 5.500 Jahre alten Stätte von Hagar Qim. Im Besucherzentrum schauten wir uns einen 10-minütigen 3D-Film an, um eine bessere Vorstellung vom damals errichteten Tempel zu bekommen. Wir bestaunten die Ausgrabungsstätte und wunderten uns, wie die Menschen damals diese tonnenschweren Felsen aufstellen konnten.
Nach dem Tempelbesuch ging es weiter nach Marsaskala, einer Stadt im Osten der Insel. Direkt dem Meer entlang, auf Klippen mit faszinierenden Anzeichen von Meereserosion, wanderten wir Richtung Marsaxlokk, einem schönen Fischerdorf mit kunterbunten Booten und einem farbenfrohen Markt. Im Restaurant Carrubia, direkt am Hafen, ließen wir uns den frisch gefangenen Fisch schmecken.
Nach ein bisschen Freizeit in Marsaxlokk ging es mit ca. 1 Stunde Fahrtzeit wieder zurück ins Hotel. Wir wanderten noch zum Strand (ca. 30 Minuten) für ein paar Drinks und ließen den Tag Revue passieren.
Tag 5 – Weiterreise nach Gozo
Nach dem Frühstück wurden wir von Chantelle und unserem Fahrer wieder abgeholt und fuhren in ca. 10 Minuten zum Hafen. Die Fähre nach Gozo dauert eine halbe Stunde. Wir konnten unser Gepäck bei Chantelle lassen und genossen die Meeresluft und die Sicht auf Comino, der kleinen Insel zwischen Malta und Gozo, und erreichten schließlich den Hafen von Gozo. Unser neuer Fahrer, Austin, wartete schon auf uns und brachte uns nach Xlendi (ausgesprochen „Schlendi“). Wir spazierten der Promenade entlang ins Zentrum und wurden dann von Austin zum Startpunkt der Wanderung gebracht. Ich freute mich, dass wir wieder mit Meerblick wanderten, immer der Küste entlang, auf einem Weg zwischen Feldern, mit schönem Ausblick auf das tiefblaue Wasser.
Chantelle warnte uns, wir sollten hier lieber keine Fotos machen, da Jagdsaison ist und die Jäger in ihren privaten Gebieten Touristen nicht gerne sehen. Schnell merkten wir, was sie damit meinte und entdeckten Schilder bzw. Markierungen auf Steinen mit „Private“, „Danger“ und „No Entry“ und sogar Fallen am Weg. Wir folgten unserem Guide also brav im Gänsemarsch und lächelten den Jägern freundlich zu. Nach den Geschichten und Vorwarnungen fanden wir es nicht ganz so lustig, dass der normale Weg plötzlich abgesperrt war. Aber nach ein paar Telefonaten, Blick auf das GPS Gerät und einem 3km langen Umweg führte uns Chantelle sicher zu unserem Bus und wir fuhren noch ein kleines Stück zum eigentlichen Ende der Wanderung: Die Bucht mit dem (zerbrochenen) blauen Fenster.
Danach ging es nach Rabat bzw. Englisch Victoria zum Mittagessen im It-Tokk Restaurant, mitten im Zentrum. Es gab Salat mit zweierlei Ziegenkäse, Oliven, Kapern, getrockneten Tomaten – alles aus heimischer Produktion.
Nach dem Mittagessen spazierten wir zur Cittadella hinauf und besichtigen die Kathedrale. Auch hier waren wir wieder von der prunkvollen Ausstattung beeindruckt! Wir hatten noch Zeit, um durch die Cittadella und Rabat zu schlendern, bevor es zu unserem Hotel Cornucopia in Xaghra (ausgesprochen „Schahra“) ging. Das Hotel ist im gozitanischen Landhausstil erbaut (es war früher ein Bauernhof) und befindet sich etwas außerhalb des Zentrums von Xaghra. Es gibt zwei Pools, ein Restaurant und eine Snack-Bar, also hatten wir alles, was wir brauchten und genossen unseren Nachmittag und Abend im Hotel. So ging ein weiterer Tag unserer Wanderreise in Malta zu ende.
Tag 6 – Die Salzpfannen von Gozo
Ein kurzer Transfer brachte uns zum Ausgangspunkt unserer letzten Wanderung. Wir wanderten wieder an Feldern vorbei und erreichten schließlich ein weiteres Naturphänomen, das „Blaue Fenster“. An Klippen ging es weiter, zu einer Welle aus Stein – wirklich beeindruckend, welche Kraft die Gezeiten haben!
Weiter ging es durch eine Art Mondlandschaft zu einem Fjord, den wir überquerten. Nach einer kurzen Pause wanderten wir weiter zu den bekannten Salzpfannen von Gozo in Xweijni Bay (ausgesprochen „Schweini Bay“). Chantelle erklärte uns, dass manche der Salzpfannen noch heute der Salzgewinnung dienen und dass die Bauern noch die ursprünglichen Methoden – ohne Maschinen – verwenden. Wir konnten hier direkt von den Bauern Salz kaufen und hatten noch ein bisschen Zeit, die schöne Landschaft zu genießen.
Austin brachte uns zu unserem Restaurant mit Blick über den Hafen. Heute gab es wieder ein typisches Gericht: Bragidi (Rindsrouladen mit Fleisch gefüllt) und davor eine Gemüsesuppe.
Wir konnten kaum glauben, dass unsere Wanderreise auf Malta schon fast vorbei war und verabschiedeten uns nach dem Essen von Chantelle. Unser Fahrer brachte die Gruppe zurück ins Hotel. Wie jetzt schon üblich, ließen wir den Abend mit einem Bier bzw. Cocktail ausklingen und entspannten noch ein bisschen.
Tag 7 – Zeit zur freien Verfügung
Einige von unserer Gruppe fuhren heute nochmal nach Rabat, andere schauten sich die Grotten oder den Tempel an. Ich wollte unbedingt noch im Meer baden und wanderte zur Ramla Bay, um noch ein bisschen Strand und Salzwasser genießen zu können. Es war Samstag also ging ich früh los, denn ich wusste schon, dass die Ramla Bay für Touristen und Einheimische ein beliebtes Ausflugsziel war. Vorbei an der Calypso Cave mit wunderschönem Blick über die Bucht wanderte ich zu meinem Ziel. Ich empfehle auf jeden Fall eine Taucherbrille mitzunehmen, das Wasser ist kristallklar und die Unterwasserwelt sehr bunt und belebt!
Gegen Mittag, als viele Menschen zum Strand pilgerten, packte ich meine Sachen und fuhr mit dem Bus nach Rabat, um noch ein paar Souvenirs zu kaufen und durch die Stadt zu schlendern. Per Bus ging es wieder zurück nach Xaghra zu Xerri’s Grotto, einer Grotte, die unter einem normalen, bewohnten Haus gefunden wurde. Die Bewohner verdienen sich ein Taschengeld dazu und zeigen Touristen die Grotte. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen und bestaunte die Tropfsteinhöhle.
Im Hotel angekommen genoss ich noch die letzten Sonnenstrahlen am Pool und ließ diese erlebnisreiche Wanderwoche revue passieren.
Tag 8 – Abschied nehmen von Malta & Gozo
Durch den Abflug am frühen Morgen hieß es früh aufstehen, um 3:45 Uhr klingelte der Wecker. Wir holten das am Vortag bestellte Lunchpaket ab und fuhren mit Austin zum Hafen (ca. 30 Minuten). Unser Fahrer begleitete uns die ganze Strecke bis zum Flughafen und fuhr also auch mit der Fähre nach Malta, was für uns sehr entspannt war.
Nach gesamt fast 2 Stunden Fahrzeit (Transfer zum Hafen, Fähre, Transfer zum Flughafen) kamen wir frühzeitig am Flughafen an und konnten noch in Ruhe unser Frühstück genießen. Am Rückflug in die Heimat holte ich noch ein bisschen Schlaf nach und fuhr dann wieder per Fahrgemeinschaft nachhause. Und so nahm meine Wanderreise auf Malta ihr Ende.
Fazit
Meine erste ASI Gruppenreise hat mir sehr gut gefallen und Malta war hierfür ein sehr schönes Reiseziel. Die Mischung aus Natur, Wandern, Kultur und Entspannen fand ich persönlich perfekt. Wir hatten täglich ein spannendes, abwechslungsreiches Programm, aber auch noch genug Zeit, um die Ereignisse Revue passieren zu lassen und zu relaxen. Als Reisezeit kann ich Oktober sehr empfehlen, es ist noch fein warm (aber nicht zu heiß) und das Meer hat eine angenehme Temperatur zum Schwimmen. Unsere Reiseführerin war super, wir haben viel über Land und Leute erfahren, lokale Spezialitäten probiert und die schönsten Wanderwege von Malta & Gozo erkundet. Diese Wanderreise nach Malta kann ich Kulturliebhabern, die auch gerne zu Fuß das Land entdecken wärmstens empfehlen!
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