Für viele Jahrhunderte wurde Petra von niemandem mehr betreten. Nur alte Erzählungen zeugten noch von der Existenz der roten Stadt, die aus dem Fels herausgeschlagen worden war. Aus diesem Grund wird sie von vielen auch heute noch “die verlorene Stadt” genannt. Erst im 19. Jahrhundert wurde sie von einem Schweizer namens Johann Ludwig Burckhardt wieder entdeckt. Ein Jahrhundert später schrieb Lawrence von Arabien in einem seiner Werke: “Petra ist der herrlichste Ort der Welt”. Definitiv ein Grund der Stadt einen Blogbeitrag zu widmen.
Petra: geschichtlicher Hintergrund der Felsenstadt
Bereits in der Steinzeit war man sich der guten Lage der heute nicht mehr bewohnten Felsenstadt Petra im Bergland von Edom in Jordanien bewusst. Die Stadt liegt genau dort, wo sich früher mehrere Karawanenwege kreuzten und trotzdem war die Stadt geschützt und nur über einen schmalen Bergpfad oder eine 1,5 km lange und 70 m tiefe Schlucht erreichbar. Die Nabatäer, ein arabisches Volk, schlugen dort eine Stadt aus dem roten Sandsteinfelsen. Die Stadt entwickelte sich in den letzten Jahrhunderten vor Christus zu einem wichtigen Handelsplatz. Gehandelt wurden Gewürze, Seide, Perlen, Elfenbein und Weihrauch. Zu der Entwicklung trug auch die, für die damalige Zeit perfekt ausgeklügelte Wasserversorgung, bei. Das Wasser wurde von den umliegenden Quellen in die Stadt geleitet.
Das Ende der roten Stadt
Als die Römer begannen den Schiffsverkehr zu kontrollieren und Karawanenwege umzuleiten, verlor die Stadt an Bedeutung. Kaum noch jemand gelangte nach Petra und schließlich waren es mehrere Erdbeben und Eroberungen, die dann auch die letzten Einwohner um das Jahr 660 nach Christus in die Flucht trieben.
Die Sehenswürdigkeiten der Felsenstadt Petra
Das sind die 4 Top Sehenswürdigkeiten der roten Stadt:
- Eingang zur Felsenstadt – Al Siq
- „Schatzhaus“ – Khazne al-Firaun
- Das römische Theater
- „Kloster” – Ad-Deir
1. Eingang zur Felsenstadt – Al Siq
Schon der erste Eindruck ist schlichtweg überwältigend. Zuerst wandert ihr durch eine enge, gewundene Schlucht, bevor euch dann der Blick auf den Hauptplatz eröffnet wird. Durch eine 1,5 Kilometer lange Schlucht bahnt sich der Weg zur Felsenstadt Petra. An der engsten Stelle ist sie nur 2-3 Meter breit. Die 70 m tiefe Felsschlucht wurde durch die Wassermassen des Wadi Musa in den Fels gegraben.
2. „Schatzhaus“ – Khazne al-Firaun
Am Ende des Siq könnt ihr schon den ersten Blick auf eine der bekanntesten Bauten der Stadt erhaschen und schon steht ihr inmitten der Felsenstadt. Die Farben und Formationen sind überwältigend und es bleibt einem für ein paar Sekunden die Luft weg – staunen und genießen heißt es jetzt.
3. Das Römische Theater
Auf dem Weg vom Schatzhaus ins Zentrum Petras liegt links das Römische Theater, das ebenfalls direkt aus dem anstehenden Fels gehauen wurde. Damit sich bei Regenfällen kein Wasser in der Arena sammeln konnte, installierten die Nabatäer ein ausgeklügeltes Abflusssystem. Bei seinem Bau im 1. Jahrhundert wurden einige Grabkammern freigelegt, die früher in das rückwärtige Felsmassiv gemeißelt worden waren. In solchen Schachtgräbern hatte man in der Antike ärmere Einwohner der Stadt beigesetzt. Das Theater wurde vermutlich durch ein Erdbeben im Jahr 363 nach Christus zerstört. 1961 wurde es von amerikanischen Archäologen wiederentdeckt und ausgegraben.
4. „Kloster” – Ad-Deir
Das größte Bauwerk der Felsenstadt ist das Kloster mit einer Höhe von 40 Metern. Der Name Ad Deir (= arab. “Kloster”) bezieht sich auf engravierte Kreuze im Innenraum, die von einer Nutzung als Kirche in byzantinischer Zeit stammen. Erbaut wurde das Kloster im 1. Jahrhundert nach Christus. Es diente allerdings vielmehr als Tempel, womöglich zur Verehrung Obodas I., der wie für einen nabatäischen König üblich nach seinem Tode vergöttlicht wurde.
Ad Deir liegt etwas außerhalb der eigentlichen Felsenstadt und ist nur durch einen vierzigminütigen Aufstieg (190 Höhenmeter) zu erreichen. Die Mühe wird dennoch belohnt. Unterwegs bieten sich euch spektakuläre Blicke ins Tal und auf die Berge, immer wieder passiert ihr archäologische Fundorte und wenn ihr dann vorzugsweise im milden Licht des Spätnachmittags vor dem Kloster steht, ist das ein unvergesslicher Moment.
Vielleicht kennt der eine oder andere von euch die Felsenstadt Petra aus einem Film. Wegen der einzigartigen Bauten ist Petra eine beliebte Filmkulisse. Die letzten Szenen von „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ entstanden zum Beispiel im Siq und vor dem Khazne al-Firaun. Wer die Stadt nicht nur auf der Leinwand sehen will, findet hier unsere Wanderreisen in Jordanien.
November 2016: Spektakulärer archäologischer Fund in Jordanien
Vor etwa zwei Jahren wurde bei Bauarbeiten zu einer lokalen Abwasseranlage ein ca. 2.000 Jahre altes Höhlengrab samt zwei Grabkammern entdeckt. In der grösseren der beiden Kammern steht ein aus Basaltstein gehauenes Grab, das mit zwei Löwenköpfen dekoriert ist und menschliche Gebeine enthält. Einzigartig an dieser Grabkammer sind die faszinierenden Ölfresken, die die Wände verzieren. Die Fresken sind zum grössten Teil intakt und geben uns einen großartigen Einblick in die Bestattungsriten der Vergangenheit. In der zweiten Grabkammer befinden sich zwei weitere Sarkopharge.