Sie trennen die Iberische Halbinsel vom Rest Europas: die Pyrenäen. Der Gebirgszug im Norden von Spanien ist rund 450 km lang und beherbergt einige der höchsten Gipfel des Landes. Wenn euch das Fernweh plagt, ihr nach unberührter Natur sucht und ihr dafür nicht allzu weit wegfahren wollt, bieten sich die Spanischen Pyrenäen an. Erfahrt in diesem Beitrag einige Hard Facts zu den Pyrenäen und lest den Erfahrungsbericht von ASI Gast Judith N.
Die Pyrenäen: Naturjuwel im Westen Europas
Geografie
Der Gebirgszug der Pyrenäen gilt als natürliche Schranke zwischen Frankreich und Spanien, wobei sich allerdings zwei Drittel aufgrund der Beschaffenheit in Spanien befinden. Während die Bergkette auf der französischen Seite schnell und schroff ansteigt, fällt sie auf der spanischen Seite nur langsam bis zur Ebene des Ebro (Fluss) hin ab. Die Gebirgslandschaft gestaltet sich sehr vielfältig: harmonische Hügellandschaften durchziehen das spanische Baskenland im Süden, während sich im Zentrum die höchsten Berge (> 3.000 Höhenmeter) aus massivem Granit und rauem Kalkstein erheben, im Osten reicht das Hochgebirge in Form des Canigou (2.784 m) noch relativ nah an die Mittelmeerküste heran und fällt dann kurz davor steil ab. Die Täler, einst von Gletschern geschaffen, verlaufen quer zur eigentlichen Richtungslinie der Gebirgskette, was eine optimale verkehrstechnische Erschließung problematisch macht.
Klima
Weite Teile des Gebirges werden der gemäßigten Klimazone zugeordnet, mit Ausnahme der Hochgebirgslagen und Mittelmeerregion. Am Observatorium auf dem Pic du Midi de Bigorre (2.872 m) werden acht Monate im Jahr Durchschnittstemperaturen unter dem Gefrierpunkt gemessen, an über 100 Tagen fällt jährlich Schnee. Kaum verwunderlich also, wenn einige Pässe in den Hochlagen aufgrund Altschnees bis Juni geschlossen bleiben. Zur selben Zeit kann man sich jedoch 200 Kilometer entfernt am Mittelmeer schon in der Sonne aalen. Die Bergkette dient als Wetterscheide zwischen dem französischen Festland und der iberischen Halbinsel. So kann es vorkommen, dass Frankreich von strömenden Regen heimgesucht wird, während in Spanien die Sonne strahlend vom Himmel scheint.
Flora
Wer sich von euch für Pflanzen interessiert, kommt in den Pyrenäen garantiert auf seine Kosten. Über 3.300 verschiedene Pflanzenarten sind in dem Gebirge beheimatet, von denen 330 endemisch sind. Lila-blaue Schwertlilien, gelbe Narzissen, rostrote Alpenrosen, die Pyrenäen-Aster und zahlreiche weitere Bergblumen zieren die saftig grünen Wiesen. Ein Paradies für Blumenliebhaber.
Fauna
So beeindruckend wie die Pflanzenwelt ist auch die Tierwelt der Pyrenäen. Greifvögel wie Steinadler und Gänsegeier vollführen beeindruckenden Flugmanöver hoch über euren Köpfen in den Lüften. Wer einen genaueren Blick in die glasklaren Bäche und Flüsse wirft, kann dort die ein oder andere Forelle entdecken. Im Westen der Pyrenäen suchen sich sogar Lachse einen Weg flussaufwärts. Der wohl bekannteste Vertreter der Pyrenäen Säugetiere ist der Braunbär – an die 20 Exemplare wandeln heute noch durch die Wälder und ernähren sich zu 75% vegetarisch. Auch zahlreiche Gemsen könnt ihr beim Klettern an den Felswänden beobachten, besonders in den Naturparks von Ordesa und Aigües-Tortes.
Unterwegs in den Spanischen Pyrenäen: ASI Gast Judith N. berichtet
Ich verbrachte zwei herrliche Wochen in den Spanischen Pyrenäen mit einer guten Mischung aus Genusswandern (durch liebliche Täler und über Almwiesen übersät von Wildblumen, blühendem Ginster oder Azaleen, vorbei an plätschernden Bächlein und tosenden Wasserfällen) und anspruchsvolleren Touren. Dabei waren durchaus kernige Steigungen, die gut von der Gruppe gemeistert wurden. Grund dafür waren nicht zuletzt die kundigen Tipps unseres Wanderführers, Hermann Kuen, und die geniale Landschaft, die unsere Mühen immer wieder belohnten. Wir kamen vorbei an eisblauen Bergseen und saftig grüne Wiesen, manchmal sogar an Schneefeldern.
Mehrmals genossen wir ein leckeres Picknick in den Bergen. Aber auch Liebhaber von Städtetouren und Geschichte kommen nicht zu kurz – Bilbao, die Stierhatz in Pamplona, Andorra, Barcelona. Der ASI Wanderführer Hermann Kuen wusste auf humorvolle Art zu allem etwas Interessantes zu erzählen. Kurz gesagt: auf jeden Fall weiterzuempfehlen.
Bildhinweise: © Andy Holmes auf Unsplash, (c) Judith N.
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