10. Mai 2014. Der Wetterbericht hat schon die ganze Woche ideale Bedingung für eine Wochenend-Tour angesagt. Grund genug die Topos zu studieren und passende Klettergärten zu recherchieren. Wir haben uns entschieden – es geht ins Rofan. Dort gibt’s für Jedermann verschiedene Kletterrouten in diversen Schwierigkeitsgraden. Für uns ideal, da direkt nebeneinander genügend Kletterrouten sind, wo wir Mädels unsere ersten Kletterversuche am Fels machen und die Jungs anspruchsvollere Routen wählen können.
Die Landjäger und Müsliriegel sind eingepackt und so starten wir Richtung Achensee. Von Maurach aus geht es mit der Rofan Seilbahn auf gut 1800 m. In der Gondel treffen wir auf buntgemischtes Publikum: Paragleiter, Familien beim Wochenendausflug, Wanderer und Kletterer. Wir freuen uns, dass sich das Wolkenband doch unter uns befindet und wir bei Sonnenschein unser erstes Kletterplatzl suchen. Nach ca. 20 Minuten Zustieg erreichen wir unser erstes Ziel – die Grubastiege. Wir breiten unser Equipment aus – kein Problem, da wir diese herrliche Kulisse alleine genießen können. Ambros steigt die erste Route vor und hängt somit das erste Top für uns Mädels ein, damit wir unsere ersten Züge im Top Rope machen können und ein Gefühl für den Fels bekommen ohne weiche Knie zu haben. Die „Mickey Mouse-Route“ solls sein: Achterknoten – Kletterpatschen an – Partnercheck. Mit einer großen Portion Respekt starten wir unsere ersten Kletterversuche am Fels. Mit Erstaunen stellen wir fest, auf welch kleinen Strukturen wir uns nach oben bewegen können und erklettern die „Mickey Mouse“ ohne große Probleme. Spätestens jetzt ist die Motivation ungebremst und auch „Robin Hood“, „Goofy“ und „Spider Man“ werden bezwungen.
Die herrliche Naturkulisse im Rofan ist wie geschaffen für Kletterbegeisterte. Nach kurzen Zustiegen erreicht man die verschiedenen Kletterspots und kann sich wie am Spielplatz bei unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden austoben oder während einer kurzen Pause die Murmeltiere beobachten. Bis auf einige wenige Wanderer die am Schauplatz vorbei gehen, können wir die Natur hier für uns genießen. Einzig die pfeifenden Murmeltiere, neugierig herbeifliegende Dohlen und die kreischenden Air-Rofan-Passagiere lockern die Stille ein wenig auf.
Die Routen der Grubastiege sind „abgeklettert“ und so entscheiden wir uns, den nächsten Spot in Angriff zu nehmen. Nach einem kurzen Zustieg zum „Platzl“ geht’s weiter. Während sich Nina und Mirjam im Vorstieg beim „Mike Extreme“ üben, nehmen Ambros und Gustl die Route „Die Direkte“ in Angriff. Immer wieder hören wir, wie die Jungs mit der „Direkten“ kämpfen und nach den richtigen Griffen und Tritten suchen – die Rechnung mit der „Direkten“ bleibt noch offen.
Ein idealer Klettertag geht zu Ende. Die Zehen schmerzen, die Fingerkuppen brennen und die Nase hat eine gute Portion Frühjahrssonne abbekommen. Ein wenig ausgepowert, aber vollends zufrieden packen wir unsere Sachen und starten los Richtung Bergstation, wo wir gerade noch die letzte Gondel ins Tal bekommen – „die Zeit ist schnell verflogen“ sind wir einhellig der Meinung. Zum Abschluss des Tages, gönnen wir uns eine ordentliche Portion selbstgemachter „Bregenzerwälder Käsknöpfle“ um die verbrauchten Kraftreserven wieder aufzufüllen. Ein schöner Abschluss eines gelungenen Klettertages. Zufrieden bestätigen wir das sehr treffende Zitat des ASI-Freundes und Extrembergsteigers Heinz Zak: „Jeder Tag draußen ist ein kostbares Geschenk.“
Nina, Mirjam, Gustl und Ambros
PS: Beim ASI-Programm “Alpine Ausbildung im Rofangebirge” könnt ihr die Kletter- und Sicherungstechniken mit einem ASI-Bergführer im Rofan üben.