Mittlerweile sind wir in Honda angekommen. 503 km Fahrt in 15 Stunden, zahlreiche Früchte, frische Säfte und gutes Essen, eine tolle Wanderung, der erste Stromausfall und viele Eindrücke liegen hinter uns.
Die Salzkathedrale von Zipaquirá
Am Sonntag starteten wir in den Norden von Bogotá nach Zipaquirá. Kolumbien ist reich an verschiedenen Bodenschätzen. Neben Erdöl, Gold, Smaragden und vielen weiteren Ressourcen wird hier auch Salz abgebaut. Zipaquirá ist eine Hochburg für den Salzabbau und eines der beliebtesten Ausflugsziele der bogotános. Schon im Flugzeug habe ich den starken Bezug der Kolumbianer zur Religion mitbekommen, als mir mein 15-jähriger Sitznachbar Daniel erzählt, wie wichtig der Glaube für ihn sei und dass er gerade mit 50 Gleichaltrigen auf einer Seligsprechung in Madrid war. In Zipaquirá haben die sehr gläubigen Kolumbianer schon im 19. Jahrhundert die ersten unterirdischen Kapellen für die Bergleute in den Salzbergen errichtet. Anfang der 90er Jahre entstand dann durch Hilfe von deutschen Ingenieuren die heutige Salzkathedrale auf einer Fläche von 8.500 Quadratmetern. In verschiedenen unterirdischen Gängen wurde eine beeindruckende Kathedrale “ausgeschält” in der alles aus Salz besteht. Noch heute werden in diesem Gebiet täglich Tonnen von Salz abgebaut.
Der Markt in Chiquinquirá
Beim nächsten Halt in Chiquinquirá wurde uns schnell klar, dass hier nicht viele Touristen herkommen. An den neugierigen Blicken der Einheimischen war ersichtlich, dass sie sich gerade fragten was wir “gringos” hier in Chiquinquirá wohl machen. Ganz stolz zeigten uns die Marktschreier ihre Schätze: verschiedenste Früchte- und Gemüsesorten haben sie an ihren Ständen aufbereitet und wir durften alles probieren was wir wollten. Ein Paradies für Früchte-Fans! Wir füllten unsere Taschen mit sehr leckeren Vitaminbomben. Guanábana, Grenadillas, Curubas, Mangos, und Avocados durften nicht fehlen.
Shopping in Ráquira
Ca. eine halbe Stunde entfernt von Chiquinquirá liegt das buntgestrichene Töpfer- und Kunsthandwerkerdorf Ráquira. Caro erzählte uns von ihrer Erfahrung beim Verhandeln mit den bogotános als sie eines Tages ein kolumbianisches Trikot kaufen wollte und der Händler meinte: “billiger als 80.000 Pesos geht nicht – es ist der beste Fake von allen!” Das konnte uns in Ráquira nicht passieren. Alles ist handgemacht – bunte Hängematten, geflochtene Körbe in allen Größen, verschiedene Tontöpfe von Vasen bis Cazuelas, Kleidung, Schuhe und vieles mehr. Auch die bogotános fahren gerne nach Ráquira um Geschenke zu kaufen.
Kolonialzeit in Villa de Leyva
In Villa de Leyva wird die Kolonialzeit spürbar. In den kopfsteingepflasterten Gässchen findet man gekalkte Häuser im andalusischen Stil. Von den sogar schon preisgekrönten Balkonen hängen bunte Blumen und in den Innenhöfen warten gemütliche Restaurants und schön geschmückte Durchgänge darauf, entdeckt zu werden. Am Plaza Mayor – einem der größten öffentlichen Plätzen Kolumbiens – spielt sich am Abend das Leben ab. Begleitet von verschiedenen Musikern schlendern die Einheimischen durch die Straßen, die Touristen genießen ihr kolumbianisches Abendessen in einem der Restaurants und die Kinder füttern die streunenden Hunde mit den Resten. Ein gemütlicher Abend mit kolonialem Flair.
Die erste Wanderung
Am Montag stand unsere erste Wanderung auf dem Programm: die Laguna de Iguaque auf 3.600 m. Nach einer abenteuerlichen Fahrt bis zum Eingang des Nationalparks Iguaque starteten wir voll motiviert. Erst wanderten wir durch dichten Nebelwald wo wir schnell spürten, dass wir schon auf fast 3.000 m sind. Begleitet von zahlreichen bunten Schmetterlingen, Kolibris und wunderschönen exotischen Blumen erreichten wir nach 3,5 Stunden den Bergsee. Die faszinierende Aussicht und die satte Vegetation auf dieser Höhe beeindruckte uns. Glücklich und zufrieden sind wir wieder in der sehr gemütlichen Posada angekommen, wo wir uns ein leckeres und wie wir meinen verdientes Abendesse auf dem Plaza Mayor gönnten.
320 km in 9 Stunden
Eine Autofahrt durch Kolumbien ist besser als gutes Fernsehen und eine wilde Achterbahn (bezogen auf den Zustand der Straßen sowie das Auf und Ab in den Andenkordilleren). Die Schere zwischen Arm und Reich ist in Kolumbien sehr groß. Dies wird einem spätestens bei einer Autofahrt durch das Landesinnere bewusst. Hier können Shopping und Autofahrt verbunden werden. Essen, Getränke, Toilettenartikel, Pizza, Musik – alles mögliche wird einem von Straßenverkäufern im Stau angeboten. Sogar als wir nach einem AUX-Kabel für unseren Autoradio fragten, zog der Verkäufer schnurstracks und ganz selbstverständlich ein Kabel aus seiner Jacke. Christoph war ganz fasziniert von den Soldaten, die uns an den Straßen “Daumen-hoch” deuteten. Jorge erklärte uns, dass dies heißt “alles ok – wir beschützen euch”. Wenn der Soldat Zeige- und Mittelfinger hoch deutet bedeutet dies “victory – es wurde ein Terrorist in Kolumbien erschossen”. Zur Beruhigung meinte Jorge, dass er dieses Zeichen schon lange nicht mehr gesehen hat.
In Honda angekommen begrüßte uns der Hotelbesitzer Luis-Enrique. Nach einer kurzer Erfrischung im Pool haben wir uns zum Abendessen gemacht, welches bei Kerzenschein endete, da aufgrund eines Unwetters Stromausfall war. Anscheinend nichts ungewöhnliches in Kolumbien.
Kurz zusammengefasst: es geht uns gut und wir erleben eine Menge spannender Dinge hier in Kolumbien. Heute steht eine Stadtführung durch Honda mit unserem Hotelbesitzer Luis-Enrique am Programm – wir sind schon ganz gespannt was uns erwartet.
Hasta la proxima 🙂
Mirjam | TEAM COLOMBIA
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