1. Geografie und Klima
Nepal ist ein Binnenstaat im Süden Asiens und bekannt als Trekkingregion. Im Himalaya thronen die höchsten Berge der Welt, zahlreiche Trekkingrouten laden zur Erkundung rund um diese Bergriesen ein. Ständig begleitet von den Gipfeln wie dem Mount Everest oder denen des Annapurna Massivs sind Touren hier besonders aufregend und aussichtsreich. Über 40% des Landes liegen über 3.000 Höhenmetern.
Der Sommermonsun beeinflusst das Klima in Nepal wesentlich. Zwischen Juni und September bringt er 80 bis 90 % der Niederschläge des Landes mit sich. Die Nachmonsunzeit, vor allem die Monate Oktober und November, eignen sich ideal für Hochtouren: Es regnet selten, die Tage sind warm, die Nächte kühl und die Fernsicht ist oft phänomenal. Der Frühling gilt als zweite Hauptreisezeit in Nepal. Bei sonnigem Wetter und angenehmen Temperaturen genießt ihr eurer Trekking auf 3.000 bis 4.000 Höhenmetern. Zudem beginnt zu dieser Zeit die Rhododendron Blüte in ihrer vollen Pracht zu erstrahlen.
Als beste Reisezeit in Nepal für Trekkingtouren unter 5.000 Höhenmeter empfehlen wir euch Oktober und November sowie Februar bis April. Für Hochtouren sind Oktober und November sowie April empfehlenswert. Februar ist dafür noch zu früh, da zu dieser Zeit in Nepal in diesen Höhenlagen eisige Winde wehen und mitunter noch zu viel Schnee liegt. Zudem haben die Lodges teilweise noch zu.
2. Visa, Währung & Co.
- Deutsche, Österreichische und Schweizer Staatsbürger benötigen einen noch mindestens 6 Monate gültigen Reisepass und 2 Passbilder für das Visum. Dieses wird bei der Einreise für $ 30 ausgestellt, der Betrag kann auch in Euro bezahlt werden. Zudem gibt es ein Visum für bis zu 15 Tage, das günstiger ist. Bleibt ihr länger als zwei Wochen in Nepal, fällt ihr in die nächste Visa-Stufe ab 16 Tage.
- Für Nepal gibt es keine vorgeschriebene Impfung, jedoch gibt es einige empfohlene Impfungen. Es ist daher sinnvoll, sich vor Abreise noch einmal beim Hausarzt oder Reisemediziner zu erkundigen.
- Geldautomaten sind vorhanden, jedoch eher rar. Deshalb empfehlen wir Bargeld mitzunehmen und dieses direkt am Flughafen zu wechseln.
3. Vorbereitung für das Trekking in der Höhe
Unsere heutige Welt dreht sich nach dem Mantra „immer schneller, immer weiter“. Ein Grundsatz, der vor allem bei einer Trekking-Tour nichts zu suchen hat. Sowohl während der Trekking-Tour, als auch während der Vorbereitung, sind Ruhe, Gelassenheit und Genauigkeit die Grundsätze. Trekking-Erlebnisse im Himalaya zählen zu den beeindruckendsten der Welt.
Doch was haben wir davon, wenn wir unseren Körper überfordern, weil wir eine Tour gewählt haben, die nicht unserem körperlichen Leistungsspektrum entspricht? Oder was bringt die schönste Tour, wenn wir sie zur falschen Jahreszeit gehen und der Sommermonsun die ganze Reise ins Wasser fallen lässt? Deshalb. Lieber etwas mehr Zeit in die Vorbereitung stecken und genau hinsehen.
Gut ausgerüstet: Packliste fürs Trekking in Nepal
An der idealen Packliste tüfteln weltweit viele tausende Menschen. Manch einer wiegt jeden Gegenstand einzeln ab, trägt alles in Listen ein und errechnet die ideale Ausrüstung. Tatsächlich ist eine genaue Planung der eigenen Ausrüstung von großem Vorteil. Es gilt zu beachten: alles was man mitnimmt, muss auch auf den Berg getragen werden. Das beeinflusst die eigene Leistung. Auch der Flug beschränkt das Equipment. Zu den wichtigen Eckpunkten zählen: Unterhemden, Fleece, Handschuhe, Mütze, Bergschuhe, normale Halbschuhe, Trekkinghose, Lange Unterwäsche, Trekkingsocken, Daunenjacke, Kamera, Kamera-Akkus, Speicherkarte, Stirnlampe, Taschenmesser, Papiertaschentücher, Toilettenpapier, Wasserflasche, Thermosflasche, Daunen Schlafsack, Rucksack, Passbild, Reisepass Kopie, Impfpass Kopie, Sonnencreme, Brillenputztücher (auch für Sonnenbrille), Sonnenbrille, Erste Hilfe Beutel, Kulturbeutel, Waschmittel in der Tube, Spikes fürs Queren von Schneefeldern. Besonders praktisch in der Anwendung und zudem sehr leicht sind Snowline Spikes.
Ideale Kleidung & das Zwiebelschalenprinzip
In höheren Regionen kann der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht extrem sein. Während man am Morgen noch Daunenjacke, Mütze und Handschuhe benötigt, kann man tagsüber oft im T-Shirt wandern. Die Sonneneinstrahlung ist aufgrund der geographischen Breite und der Höhe so intensiv (unbedingt auf Sonnenschutz achten!), dass es untertags schnell warm werden kann. Kaum verschwindet die Sonne hinter den Bergen wird es, auch aufgrund der trockenen Luft, sehr schnell sehr kalt. Dementsprechend sollte man für einen großen Temperaturbereich gerüstet sein und die Kleidung nach dem Zwiebelprinzip tragen. Das bedeutet, dass mehrere Schichten den Körper warmhalten. Damit gewinnt ihr die notwendige Flexibilität angesichts der Temperaturschwankungen in Nepal. Vor allem für den Winter von Dezember bis Februar ist zu beachten, dass es richtig kalt werden kann. Die Lodges sind nicht beheizt und in der Nacht können die Temperaturen in den Schlafräumen bis in den Minusbereich sinken -> ein warmer Schlafsack ist das Um und Auf. Wie bereits erwähnt, ist in dieser Jahreszeit von Hochtouren abzuraten.
Körperliche Vorbereitung aufs Trekking
Für ein Trekking in Nepal wird wie auch bei anderen Reisen eine gewisse Grundkondition vorausgesetzt. Je nach Schwierigkeitsgrad der Tour empfehlen wir, in den 4 – 6 Monaten vor der Abreise regelmäßig Ausdauersport zu betreiben und Touren mit einigen Höhenmetern zu unternehmen. In den Alpen beispielsweise findet ihr das ideale Trainingsgelände. Vor allem bei der Nachtruhe darf man sich zu Trainingszeiten ruhig höher betten. So ermöglicht man dem eigenen Körper die langfristigere Anpassung an die Höhe.
>> Schau dir als Vorbereitung auch den Beitrag zum Thema Trittsicherheit an.
4. Müll vermeiden
Die Entsorgung des Mülls stellt in Nepal ein großes Problem dar. Es gibt schlicht und einfach keine funktionierende Entsorgung. Was könnt ihr tun? Ganz einfach: Eine Möglichkeit ist, die eigene Flasche mit gefiltertem und abgekochtem Wasser aufzufüllen oder auch Wasserentkeimungstabletten mit auf die Reise zu nehmen, um den Kauf von Plastikflaschen zu vermeiden.
5. Akklimatisation: Tipps gegen die Höhenkrankheit
Über 40 Prozent von Nepal liegen auf über 3.000 Metern Seehöhe. Was auf den ersten Blick beeindruckend klingt, hat aber auch seine Tücken. Von 0 auf 3.000 oder mehr, das geht nicht einfach von heute auf morgen. Höhenakklimatisation lautet das Stichwort. Für den Körper kann es durchaus belastend sein, zu schnell in schwindelerregende Höhen zu gelangen. Eine akute Höhenkrankheit kann die Folge sein. Doch wer ein paar Grundregeln beachtet, ist davor sicher und kann das Trekkingerlebnis in vollen Zügen genießen.
Der Faktor Zeit
Prinzipiell gilt: Kein Mensch reagiert gleich. Jeder hat seine eigene Toleranzgrenze. Wie generell im Leben, empfiehlt sich auch bei einer Trekking-Tour auf seinen eigenen Körper zu hören. Er gibt uns eine unmittelbare Rückmeldung, ob es ihm zu schnell geht oder ob noch Kraftreserven vorhanden sind. Bei ASI Reisen ist ein Akklimatisationszeitraum eingeplant, um das Risiko einer Höhenkrankheit zu verringern. Der Reiseverlauf und die zu bewältigenden Höhenunterschiede sind so geplant, dass der Körper genügend Zeit hat, sich anzupassen.
Der Faktor Flüssigkeit
Nehmt ausreichend Flüssigkeit zu euch, und das vor allem regelmäßig. Das hält den Kreislauf stabil und in Schwung. Hoch oben ist die Luft trocken und kalt. Bereits beim Ausatmen verliert ihr hier viel Flüssigkeit. Hinzu kommt der Flüssigkeitsverlust beim Schwitzen. Alles in allem entsteht so ein Flüssigkeitsbedarf zwischen 4 bis 10 Litern am Tag. Schnee schmelzen (ab 3.000 Metern) oder Wasser abkochen (in niedrigeren Regionen) kann Abhilfe schaffen. Zudem gibt es Wasserentkeimungstabletten, mit denen Wasser aus Bächen innerhalb von zwei Stunden problemlos entkeimt werden kann. Für die nötige Mineralstoff- und Zuckerzufuhr eignet sich der Zusatz von Getränkepulvern oder Brausetabletten (z.B. Isostar o.ä.).
Der Faktor Innere Stimme
Hört auf euren Körper und verschleiert die wichtigen Zeichen nicht, die er euch gibt. Manch einer glaubt, dass durch das prophylaktische Einnehmen von Medikamenten alles erledigt und gebannt sei. Dabei unterdrücken die Medikamente nur die essentiellen und richtigen Zeichen, die der Körper einem gibt. Deshalb. Unbedingt darauf verzichten und lieber auf den Körper hören. Die ersten Zeichen für eine Höhenkrankheit sind Kopfweh, Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit und vor allem Übelkeit. Treten diese Symptome auf, am besten dem Guide Bescheid geben. In den meisten Fällen ist der Spuk nach einem Tag Ruhe schon wieder vorbei.
Der Faktor Schlaf
Ab 2.500 Metern Seehöhe sollte die Schlafhöhe um maximal 600 Meter pro Nacht gesteigert werden. Zudem gilt: die Schlafhöhe sollte immer unter der maximal erreichten Tageshöhe liegen.
Der Faktor Essen
Während einer Trekkingtour solltet ihr auf die richtige Ernährung achten. Zu schweres Essen belastet euren Körper und beeinflusst seine Leistungsfähigkeit. Und gerade die braucht ihr während des Trekkings ganz besonders, angesichts der mitunter extremen Situationen, in denen ihr euch wiederfindet. Empfehlenswert ist leichte, kohlenhydratreiche Kost in mehreren Mahlzeiten, die über den Tag verteilt sind. In entlegeneren Gebieten ist während einer Tour vom Genuss von Fleisch abzuraten. Fleisch wird oft tagelang ohne Kühlung getragen und aufbewahrt, zumal ab 3.000 Meter aus Rücksicht auf die Götter nicht geschlachtet werden darf.
Der Faktor Gewicht
Auch wenn es bei einer mehrtägigen Trekking-Tour durchaus einiges an Ausrüstung braucht, gilt die Regel: je weniger, desto besser. Je weniger Zusatzgewicht man mitschleppt, desto besser kann sich der Körper an die Höhe gewöhnen und Kräfte sparen. Wie ihr euren Rucksack optimal packt, erfahrt ihr im Blogbeitrag “Wie packe ich meinen Rucksack richtig?”
6. Tipps für den “Alltag” in Nepal
- Verlockend ist ein Bier nach einem anstrengenden Tag in den Bergen. Und ihr habt es euch sicher verdient. Jedoch kann die Kombination Höhe, Alkohol und Erschöpfung einen Hangover am nächsten Tag verursachen. Vielleicht sollte man sich überlegen, das Belohnungsbier auf das Ende der Trekkingtour zu verschieben.
- Ins Gepäck gehört auch ein Mundschutz. Die Luft kann sehr staubig und trocken sein und einen unangenehmen Hustenreiz verursachen. Mit einem Tuch vor dem Mund kann vorgebeugt werden.
- Stellt euch darauf ein, dass ihr nicht immer Strom habt. Mit stärkeren Spannungsschwankungen und Stromausfällen muss gerechnet werden. Es kann auch landesweit sog. “load shedding” geben, aufgrund dessen es Strom nur eine bestimmte Anzahl von Stunden pro Tag gibt. In ländlichen Bereichen gibt es gebietsweise auch gar keine Elektrizität.
7. Verhalten gegenüber der Sherpa
Viele von uns assoziieren das Stichwort “Sherpa” mit einem Menschen, der das Gepäck beim Trekking trägt und den Weg kennt. Was viele nicht wissen: Sherpa ist der Name eines Volkes, das vor allem im Osten des Himalaya lebt. Viele von ihnen arbeiten als Gepäckträger. Oftmals ist dies auch die einzige Einnahmequelle und definitiv ein Knochenjob, weshalb sie sich über Trinkgeld freuen. Nicht jeder Träger ist also zwingend ein Sherpa.
Da Trinkgeld eine Wertschätzung der geleisteten Arbeit ist und als Anerkennung dieser gelten soll, wird das Trinkgeld jeweils bei Arbeitsende direkt an den Träger, dieTrekkingmannschaft, die Fahrer, Trekkingführer oder Reiseleitern übergeben. Am einfachsten ist es, wenn die Gruppe zu Beginn der Reise pro Gast einen Betrag in eine Gemeinschaftskasse einzahlt, jemand aus der Gruppe die Verwaltung übernimmt und Fragen mit dem Führer klärt.
Bei einem Trekking in Nepal sind die Träger auch Teil der Reisegruppe. Da sie eher zurückhalten sind, setzen sie sich beim Abendessen jedoch nicht unaufgefordert zur Gruppe. Da ist es eine nette Geste, gemeinsam mit der Trägermannschaft Abend zu essen. Oftmals entstehen interessante Gespräche und man erfährt mehr über das Leben der Sherpa. Bei den Reisen sind auch immer deutschsprachige Guides dabei, die dann übersetzen können. So sind Sprachbarrieren kein Thema.
8. Gepäck
Während des Trekkings wird das Gepäck von Trägern getragen. Wir empfehlen, das Gepäck, das während des Trekkings benötigt wird, in eine kleinere Reisetasche (ohne festen Boden), einen Rucksack oder einen Seesack zu packen. Dieses Gepäckstück wird dann von den Trägern transportiert. Ein Träger darf insgesamt nicht mehr als 20 kg tragen. Er trägt die Taschen von jeweils 2 Personen, d.h. die Trekkingtasche darf nicht mehr als 10 kg wiegen.
9. Kultur & Tradition: Klöster und Wanderlieder
Zur Vorbereitung einer Reise gehört auch dazu, dass man sich mit der Kultur und den Traditionen des Landes beschäftigt. In Nepal ist dabei wichtig zu wissen, dass die Religion ein wichtiger Bestandteil des Alltags ist. Das bemerkt ihr besonders bei einem Trekking in der Solo Khumbu Region, wo ihr immer wieder auf buddhistische Klöster, Chörten, Gebetsmühlen und Manimauern treffen werdet. In Kathmandu, den ehemaligen Königsstädten und in vielen anderen Orten Nepals erwarten euch zahlreiche hinduistische und buddhistische Heiligtümer wie Klöster, Tempel und Stupas. Daneben kommt der Gesang nicht zu kurz. Das Lied “Resham Firiri” ist ein bekanntes Volkslied in Indien und wird mit viel Trommelwirbel von den Nepalesen gesungen. Nicht selten stimmen die Guides besagtes Lied während der Reise am Abend an. Wer sich schon mal darauf einstimmen will, kann das hier tun 🙂
10. Tipp von ASI Produktmanager Bernhard
Nepal-Experte und viel-bereister ASI Produktmanager Bernhard schwärmt immer wieder von der Everest Region als eine der faszinierendsten Bergregionen der Erde. Diese Kulisse ist unglaublich. Ein beliebtes Ziel von Trekkingfans ist das Everest-Base-Camp. Für ihn mehr Reiz haben jedoch die ruhigeren Seitentäler – ausgehend im Solo Khumbu, durch das Gokyo Tal mit Besteigung des Gokyo Ri und über den Renjo-La. Bei klarer Sicht hat man einen atemberaubenden Ausblick auf den Mount Everest. >> Bei der Reise “Nepal auf unbekannten Pfaden erwandern” sind wir in diesen Seitentälern unterwegs
Für mich ist es die Ruhe in den Seitentäler und der unglaubliche Blick auf die Achttausender, die den Reiz der Everest Region ausmachen – abseits der Massen und doch so nah am Everest.
>> Hier geht’s zu den Trekkingreisen in Nepal
11. Zusatztipp von ASI Nepal-Expertin Alex
Damit ihr euch schon mal darauf einstellen könnt, genügend Platz in eurem Gepäck für Mitbringsel zu lassen: In Kathmandus quirligem Stadtviertel Thamel gibt es alles zu kaufen, was das Asien-Herz begehrt. Von Gewürzen über Klangschalen und Kunsthandwerk bis hin zu Räucherstäbchen und Saris sowie andere asiatische Kleidungsstücke… Die Auswahl ist enorm. Zudem gibt’s auch jede Menge Trekkingausrüstung zu günstigen Preisen. Deren Qualität ist jedoch nicht mit der aus Europa vergleichbar. Ein stetes “Om Mani Padme Hum” begleitet euch beim Spaziergang durch die Shopping-Straßen von Kathmandu. Sie ertönen aus den CD-Läden, die sich zwischen die Verkaufsstände von Kunsthandwerk reihen.