Der Facettenreichtum von Österreichs Bergseen ist enorm. Eines haben alle gemeinsam: sie sind kristallklar und verfügen über eine Wasserqualität, die sich sehen lassen kann. Ob durch ihre spezielle Lage inmitten felsiger Bergriesen, ihre Wandlungsfähigkeit oder ihre Badequalität, folgende zehn Bergseen sind besonders speziell. In diesem Beitrag erfahrt ihr, was jeden einzelnen der Seen ausmacht. Zudem geben wir euch Wandertouren-Tipps mit auf den Weg. Denn während oder nach dem Sport ins frische Nass zu springen oder zumindest die vom Wandern warmen Füße abzukühlen, hat einen besonderen Reiz, findet ihr nicht auch?
Übersicht: Top Bergseen Österreichs & ihre Lage
Name des Sees | Lage in Österreich (Bundesland) |
1. Obernberger See | Tirol / Obernbergtal |
2. Wolayer See | Kärnten |
3. Formarin See | Vorarlberg / Montafon |
4. Salfeinser See | Tirol / Stubaital |
5. Zeller See | Salzburg |
6. Seewisee | Tirol |
7. Schuhflickersee | Salzburg |
8. Giglachseen | Steiermark |
9. Schlegeis See | Tirol / Zillertal |
10. Mondsee / Traunsee / Wolfgangsee | Salzburg, Oberösterreich / Salzkammergut |
1. Obernberger See: Tirol
Der Obernberger See liegt idyllisch eingebettet in die Bergwelt der Stubaier Alpen, fast schon in Südtirol. An sonnigen Tagen sieht man ihm den Beinahe-Italiener an. Dann glänzt sein leicht grünliches Wasser schillernd im Sonnenlicht und die 1.590 m Seehöhe, auf der er liegt, sind kaum zu spüren. Seit der 1930er-Jahre zählt der Obernberger See als Naturdenkmal. Überzeugt euch selbst von seiner Schönheit bei einem Spaziergang um den See oder legt eine Pause während eurer individuellen Alpenüberquerung von Garmisch nach Sterzing direkt am See ein.
2. Wolayer See: Kärnten
Er kratzt an der 2.000-er Marke, der Wolayer See in den Karnischen Alpen. Auf stolzen 1.951 m ist er das Herzstück des gleichnamigen Naturschutzgebietes im Süden von Kärnten. Eine Wanderung durch blumenreiche Almwiesen bringt euch direkt an die Ufer des glasklaren Wolayer Sees. Wer traut sich, reinzuspringen? Im Anschluss lockt eine Stärkung auf der Wolayersee Hütte, auf der ihr beim Trekking am Karnischen Höhenweg sogar eine Nacht verbringt.
3. Formarin See: Vorarlberg
Im westlichsten von Österreichs Bundesländern – Vorarlberg – liegt der idyllische Formarin See. Er ist natürlichen Ursprungs und verzaubert mit seiner smaragdgrünen Farbe alle Wanderer im Lechquellengebirge. Das Besondere an ihm ist seine Wandlungsfähigkeit: Mal ist er da, mal nicht. Das ist ganz davon abhängig, wie viel Schmelzwasser er von den ihn umgebenden Bergen erhält. Der größte davon ist die Rote Wand, ein markanter Berg mit 2.704 hm. Bei bestimmtem Lichteinfall leuchtet der rote Kalk an der Südseite des Bergs besonders intensiv – der Name „Rote Wand“ kommt somit nicht von ungefähr. Mit etwas Glück erlebt ihr also vom Formarinsee aus den Felsriesen von seiner Schokoladenseite, da sich der See an die südlichen Ausläufer der Roten Wand schmiegt.
Der Formarinsee verblüfft zudem mit seinem speziellen Abfluss-System, durch das er sowohl im Rhein, als auch in der Donau weiter existiert. Über ein Karsthöhlensystem entwässert er sich unterirdisch, somit fließt ein Teil zur Lech (und in weiterer Folge zur Donau) ab. Der andere Teil des Wassers sammelt sich in den Quellbächen des Marulbaches und überwindet so unterirdisch die Europäische Wasserscheide, um anschließend in den Rhein zu fließen.
2015 kürte der Österreichische Rundfunk (ORF) im Rahmen der Sendung „9 Plätze – 9 Schätze“ den Formarin See gemeinsam mit der markanten Roten Wand sogar zum „schönsten Platz Österreichs“. So viel sei verraten: er ist heute noch genau so schön, wie vor vier Jahren 😉
4. Salfeinser See: Tirol
In Sachen Wandlungsfähigkeit könnte der Salfeinser See mit dem Formarin See verwandt sein. Manche munkeln, dass der Salfeinser See die Bezeichnung „See“ gar nicht verdient hat. Wer ihn jedoch nach ein paar Tagen Regen besucht hat, wird begeistert von seiner schimmernden Oberfläche und dem wunderbaren Ausblick auf die imposanten Felsnadeln der Kalkkögel berichten. Nicht nur zu den „Dolomiten Nordtirols“ genießt ihr vom Salfeinser See aus beste Sicht, sondern auch auf das Inntal, die Nordkette und das Karwendelgebirge. Zudem praktisch: der See lockt mit seiner Nähe zur Alpenhauptstadt Innsbruck. Kein Wunder also, dass er ein beliebtes Ziel unter Outdoorsportlern ist. Das Hochplateau, auf dem der Salfeinser See liegt, lädt zum Verweilen, Sonnen und In-den-Himmel-Schauen ein.
5. Zeller See: Salzburg
Ob der Zeller See der Bezeichnung „Bergsee“ tatsächlich gerecht wird, sei dahingestellt. Fakt ist, dass er mit seinem glasklaren Wasser, stattlichen Größe und der guten Erreichbarkeit zu begeistern vermag. Im Sommer lädt er zur Erfrischung ein, im Winter galt er einst als Gewinnungsstätte für Eis als Kältemittel von Brauereien, die ganze Bahnwaggone mit dem Eis vom Zeller See füllen ließen. Das ganze Jahr über spiegeln sich die umliegenden Gebirgsketten in ihm: ein fantastischer Anblick. Überzeugt euch selbst von seiner Schönheit. Bei der Alpenüberquerung vom Wilden Kaiser zum Großglockner kommt ihr direkt am Zeller See vorbei. Seinen Namen hat der See übrigens von der als Urlaubsregion bekannten Stadt „Zell am See“ im Salzburger Land erhalten. Sie liegt am Westufer des berühmten Zeller Sees.
6. Seewisee: Tirol
Der Seewisee ist zwiegespalten, ja sogar dreigeteilt. Er besteht aus Unterem, Mittleren und Oberen Sewisee. So unkreativ die Namen, so spektakulär die Lage der Seen auf über 2.200 m in den Lechtaler Alpen. Am Unteren Seewisee liegt die imposante Memminger Hütte, die ein wichtiger Stützpunkt für Alpenüberquerungen entlang des berühmten Fernwanderwegs E5 ist. Mit ASI Reisen wandert ihr entlang des E5 von Oberstdorf nach Meran und übernachtet bereits am zweiten Tag auf der Memminger Hütte. Ein paar Eindrücke vom Seewisee, der Memminger Hütte sowie der gesamten Alpenüberquerung schenkt euch der Blogbeitrag „20 Bilder zum Träumen: Alpenüberquerung am E5“.
7. Schuhflickersee: Salzburg
Den Schuhflickersee im Salzburger Großarltal umgeben zahlreiche Sagen. Eine davon berichtet von zwei Schustern (= „Schuhflicker“), die den Sonntagmorgen lieber am Berg, als in der Kirche verbrachten. Zur Strafe sollen sie versteinert worden sein. Stimmt das, haben ihre in Steinblöcke verwandelten Körper einen fantastischen Ausblick über das idyllsiche Großarltal und den Schuhflickersee zu den Füßen des gleichnamigen Bergs. Mögt es glauben, oder nicht. Eines ist gewiss: nachdem ihr den mächtigen Schuhflicker mit seinen zwei Spitzen (oder versteinerten Schustern?!) erklommen habt, bietet sich ein erfrischender Sprung ins eiskalte Nass des Schuhflickersees an.
8. Giglachseen: Steiermark
Oberer und Unterer Giglachsee sind gemeinsam das Herz der Schladminger Tauern, die im österreichischen Bundesland Steiermark in die Höhe ragen. Der Untere der beiden Giglachseen ist der flächenmäßig größere und schlängelt sich einem Fjord gleich elegant durch den Kessel der umliegenden Berge. Direkt an seinem Ufer befindet sich zudem die Ignaz-Mattis-Hütte (1.986 m), bei der ihr während der geführten Wanderreise „Schladming – Wandern im Ennstal“ einkehrt. Wie praktisch, dass der See eiskalt ist. Das erfrischt Füße, belebt den Geist und macht fit für die Rückkehr ins Tal.
9. Schlegeis See: Tirol (Zillertal)
Der Schlegeis See hat zwar keinen natürlichen Ursprung, das tut seiner Anziehungskraft allerdings keinen Abbruch. Er trumpft mit seinem türkisfarbenen Wasser und malerischen Lage im Zillertal, unterhalb des mächtigen Olperers (3.476 m), auf. Als einer von fünf Speicherseen im Zillertal erzeugt er jährlich Strom für über 500.000 Haushalte – er ist also nicht nur schön anzusehen, sondern überaus nützlich. Ende der 1960-er ist der Hochgebirgsspeichersee ins Leben gerufen worden, um zum einen umweltfreundlichen Strom zu gewinnen, und zum anderen Hochwasser besser zu regulieren. Eine 131 m hohe Staumauer begrenzt den riesigen Schlegeis Stausee. Unterwegs am Berliner Höhenweg, dem bekannten Weitwanderweg durch die Zillertaler Alpen, kommt ihr am Schlegeis Speichersee vorbei.
10. Mondsee, Traunsee, Wolfgangsee: Salzkammergut (Salzburg)
Wer gern in der Nähe von Gewässern unterwegs ist, wird sich im Salzkammergut mehr als wohlfühlen. In der sanften Hügellandschaft des Salzburger Alpenvorlands locken viele verschiedene Seen, die mit klingenden Namen wie „Mondsee“, „Traunsee“ oder „Wolfgangsee“ ausgestattet sind. Sie sind zwar alle keine klassischen Bergseen, haben es aber trotzdem in die Liste der Top 10 schönsten Bergseen Österreichs geschafft. Macht eine Radtour durch die glitzernde Seenwelt des Salzkammerguts und findet dabei heraus, welcher euer persönlicher Lieblingssee ist.