Das E-Mountainbike fahren hat in den letzten Jahren stark an Beliebtheit gewonnen. Kein Wunder! Große Steigungen stellen keine unbezwingbare Herausforderung mehr dar, weite Streckenabschnitte können fast mühelos bewältigt werden und ihr genießt die Landschaft in vollen Zügen. Wer sich in schwierigerem Gelände bewegt, dem raten wir zu einem Fahrtechniktraining. Als kleinen Vorgeschmack, was man bei einem solchen Kurs alles lernt, haben wir euch diesen Blogbeitrag zusammengestellt. Hier erfahrt ihr, was es sowohl beim uphill (bergauf) als auch beim downhill (bergab) zu beachten gibt, um sicher durch unwegsames Gelände zu kommen.
3 Faktoren die beim E-Biken den Unterschied machen
- Dank des Elektroantriebs steht E-Bikern bis zu 300% mehr Kraft zusätzlich zu ihrer eigenen Beinkraft zur Verfügung.
- Daraus resultiert mehr Schwung, der so genannte Boost Faktor.
- Das höhere Gewicht eines E-MTB erfordert v.a. bergab eine ausgefeiltere Fahrtechnik.
Für weitere Infos schaut doch mal auf der Website des Magazins für E-Mountainbiker EMTB vorbei: neben weiteren Tipps zur Fahrtechnik, findet ihr hier z.B. tolle Inspiration für Touren.
Tipps & Tricks rund ums E-MTB fahren
- Vorbereitung aus Fahren
- Uphill: die richtige Fahrtechnik bergauf
- Downhill: Technik beim Bergabfahren
Vorbereitung: bevor es losgehen kann
1. Pedal Management
Pedal Management spielt eine wichtige Rolle beim E-Biken, denn sobald man aufhört zu treten ist die Unterstützung weg.
Um sicher technische Passagen wie Kurven oder Hindernisse auch beim bergauf fahren zu meistern, ist es wichtig herauszufinden, welcher Fuß vorne und welcher hinten steht. Wie beim Snowboard fahren oder Surfen (Regular/Goofy) gibt es auch beim Radfahren eine Schokoladenseite. Man spricht dabei auch gerne vom „guten“ oder „schlechten“ Fuß. Der gute Fuß steht beim Radfahren vorne. Welcher nun aber der „gute“ Fuß ist, könnt ihr ganz leicht in der Ebene ausprobieren, indem ihr das Fahrrad rollen lasst und einen Kreis fahrt. Bei parallelen Pedalen stellt ihr automatisch den „guten“ Fuß nach vorne.
2. Der richtige Gang
Um die E-Mountainbike-Fahrtechnik zu üben, wählt ihr einen Gang, bei dem mit einer halben Pedalumdrehung eine Fahrradlänge zurückgelegt wird. Ein Fixpunkt am Boden wie zum Beispiel ein Rucksack kann euch dabei helfen, den richtigen Gang zu finden. Generell kann durch den Antrieb beim E-MTB ein höherer Gang gewählt werden als beim regulären Fahrrad. Das führt zu einer besseren Kontrolle und zu einem ruhigeren Tritt.
3. Korrekte Einstellung des Fahrradsattels
Stellt die Sattelstütze zum bergauf Fahren ungefähr zwei Finger breit tiefer als gewöhnlich – dadurch bietet das E-Mountainbike mehr Flexibilität auf dem Trail. Die Sattelnase sollte leicht nach unten zeigen – dies sorgt für eine steifere Sitzposition bei steilen Anstiegen.
Fahrtechnik bergauf
1. Sitzposition
Der Motor erlaubt dem Fahrer zwar, ganz andere Steigungen zu bewältigen, jedoch wird das Hinterrad zum limitierenden Faktor und dreht schnell mal bei zu wenig Belastung durch. Es gilt also sitzen zu bleiben, sogar verhältnismäßig aufrecht, Arme strecken und somit maximalen Druck auf das Hinterrad auszuüben.
2. Bergauf – Bremsen
Das klingt erstmal seltsam, ist jedoch ein nützliches Mittel, um die Traktion des Hinterrads auch in steileren Passagen nicht zu verlieren. Mit der so genannten „Brake-Move-Control“ wird die Geschwindigkeit mit der Bremse so reguliert, dass der Schub des Motors nicht verloren geht, das Hinterrad aber gleichzeitig nicht durchdreht.
3. Anfahren am Berg
Beim Berganfahren mit dem E-MTB steht euer Fuß, der zum Hang zeigt, auf dem Boden. Der andere Fuß ist auf dem Pedal. Das Pedal ist auf mittlerer Höhe und steht vorne.
Beim E-MTB könnt ihr sowohl einen niedrigen Gang einstellen, als auch einen höheren, da ihr die Unterstützung des Motors habt. Wichtig ist beim Anfahren, den „Hangfuß“ erst auf das Pedal zu stellen und dann loszufahren, anstatt mit dem Fuß Schwung zu holen und dann krampfhaft versuchen, irgendwie das Pedal zu treffen. Sortiert euch also erst und fahrt dann los.
4. Enge Kurven richtig nehmen
Bei der Anfahrt einer engen Kurve ist das richtige Pedalmanagement wichtig. Der „schlechte“ Fuß ist im Scheitelpunkt der Kurve vorne. Nur so wird gewährleistet, dass der „gute“ Fuß beim Beschleunigen am Kurvenausgang wieder vorne ist. Der Körperschwerpunkt liegt dabei im Kurvenäußeren und das E-MTB wird leicht in die Kurve gedrückt. Das Schwierigste dabei ist, das Gleichgewicht zu halten. Fahrt die Kurve in dem Gang, bei dem ihr mit einer halben Pedalumdrehung eine Radlänge zurücklegt.
Bei besonders engen Passagen bietet es sich an, in die gezogene Bremse zu treten, um so die Motorleistung besser unter Kontrolle zu haben.
Fahrtechnik bergab
1. Enge Kurven
Fahrt mit gebeugten Armen und Beinen auf die Kurve zu. In der Kurve ist der innere Arm etwas mehr gestreckt als der äußere. Das Rad neigt sich in die Kurve. Eventuell habt ihr sogar einen fünften Kontaktpunkt, wenn das Oberrohr oder der Sattel die Innenseite eures Oberschenkels berühren. Die Knie sind parallel und zeigen leicht nach innen, die Hüfte wandert leicht nach außen. Wichtig bei der Kurve ist der Blick, er scannt schon vor der Einfahrt die Kurve und spätestens ab dem Scheitelmittelpunkt geht der Blick weit voraus zum Kurvenausgang. Vor der Kurve solltet ihr eure Geschwindigkeit verringern, je nach Gelände bis auf Schrittgeschwindigkeit. Wir empfehlen keine abrupten Bremsungen für eine gleichmäßige Kurvenfahrt.
Enge Kurven versucht ihr möglichst weit auszufahren und weit außen anzufahren. Je größer der Radius ist, desto einfach wird es für euch.
2. Stufen fahren
Ihr rollt langsam auf eine Stufe zu, erkennt die Höhe der Stufe und senkt euren Körperschwerpunkt entsprechend noch tiefer ab. Arme und Beine beugen sich noch weiter, der Oberkörper ist recht flach auf dem Rad. Kurz vor der Stufe öffnet ihr die Vorderradbremse. Sobald das Vorderrad über die Kante fährt, führt ihr die Arme mit, dazu nutzt ihr die Beugung der Arme. Beim Bewältigen der Stufe strecken sich die Arme, um die Höhendifferenz auszugleichen. So fällt der Oberkörper nicht dem Vorderrad hinterher. Der Po schiebt sich über das Hinterrad, der Schwerpunkt bleibt jedoch zentriert. Wenn das Hinterrad über die Kante fährt, gleichen die Beine durch Streckung den Fall des Oberkörpers aus. Sobald das Hinterrad den Boden berührt, solltet ihr wieder in der Aktivposition sein. Arme und Beine sind wieder ausgefedert, der Körper über dem Rad zentriert. Danach bremst ihr auch vorne wieder.
Wir empfehlen euch dennoch, einen E-MTB Fahrtechnikkurs zu absolvieren, um sicher im Gelände unterwegs zu sein. Beim ASI Vorbereitungungskurs zur Transalp erhaltet ihr von einem qualifizierten ASI Radguide die notwendigen Kenntnisse und erlernt Fähigkeiten sowohl im uphill als auch downhill. Zuerst wird im Bikepark geübt, anschließend beweist ihr euer Können auf den Trails.
Ihr wollt noch mehr Infos rund ums E-MTB? Dann schaut doch mal auf der Website des Magazins für E-Mountainbiker EMTB vorbei und lasst euch inspirieren.
© Moritz Ablinger: Mehr Bilder des Fotografen findet ihr auf https://www.moritz-ablinger.com/
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