Die Sonne auf der Haut zu spüren ist so ein wunderbares Gefühl. Dabei spendet ihr Licht nicht nur Wärme: es steigert unser Wohlbefinden und ist wichtig für unseren Organismus. Zu viel Sonne kann unserem Körper aber auch erhebliche Schäden zufügen. Das zeigt sich auf unserer Haut durch rote, brennende Sonnenbrände. Erfahrt in diesem Beitrag 6 Tipps, wie ihr eure Haut auf Wanderungen vor den lästigen Verbrennungen schützen könnt.
Übersicht: Sonnenschutz beim Wandern
- Sonnencreme
- Richtige Lippenpflege
- Schutz durch Kleidung
- Kopfbedeckung
- Sonnenbrille
- Hilfe bei Sonnenbrand
Gerade beim Wandern werden Körperpartien wie Stirn, Nase, Lippen und Ohren sowie Nacken, Dekolleté und Waden der Sonne besonders ausgesetzt. Wenn ihr auf Wanderungen Trekking-Stöcke benutzt, können auch eure Handflächen besonders anfällig für Sonnenbrand werden. Bei Bergtouren im Gebirge oder in der Nähe von Seen erhöht sich durch die Reflektion von Gestein, Sand, Schnee oder Wasser die Sonnenintensität. Hier solltet ihr also besonders gut auf euren Sonnenschutz achten. Wandern bei großer Hitze kann außerdem zu einem Sonnenstich führen. Solltet ihr Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit bemerken, lieber ein schattiges Plätzchen aufsuchen, viel Wasser trinken und euren Kopf abkühlen.
1. Schutz der Haut durch Sonnencreme
Grundsätzlich solltet ihr euch an sonnigen Tagen immer mit Sonnenschutz eincremen. Bei der Wahl des richtigen Lichtschutzfaktors (LSF) gilt es zwei Dinge zu beachten: was für einem Hauttyp ihr entsprecht und wie lange ihr der Sonne ausgesetzt sein werdet.
Verschiedene Hauttypen
Haut ist nicht gleich Haut. Wie viel Sonne eure Haut verträgt, hängt von eurem individuellen Hauttyp ab. Je höher der Hauttyp, umso höher die Eigenschutzzeit der Haut. Diese gibt den Zeitraum an, über den sich eure Haut vor Sonneneinstrahlung selbst schützen kann, wenn ihr euch der prallen Sonne aussetzt. Man unterscheidet meistens vier Hauttypen.
Hauttyp 1 hat sehr helle, empfindliche Haut, die keine Bräunung aufweist. Dieser Hauttyp hat viele Sommersprossen und hellblondes oder rötliches Haar. Passt diese Beschreibung auf euch, dann habt ihr eine natürliche Eigenschutzzeit von ca. 5 bis 10 Minuten.
Hauttyp 2 hat auch helle Haut, jedoch eine sehr leichte Bräunung. Auch Hauttyp 2 hat einige Sommersprossen und helles Haar. Diese Hauttypen haben eine natürlich Eigenschutzzeit von ca. 10 bis 20.
Hauttyp 3 hat mittelhelle Haut, die eine Bräunung aufweist. Dieser Hauttyp hat keine Sommersprossen und dunkelblondes oder braunes Haar. Passt dieser Hauttyp zu euch, habt ihr eine natürliche Eigenschutzzeit von ca. 20 bis 30 Minuten.
Hauttyp 4 hat bräunliche und eher unempfindliche Haut. Dieser Hauttyp hat dunkelbraunes oder schwarzes Haar. Diese Hauttypen können sogar 30 bis 50 Minuten in der prallen Sonne ohne auftretende Rötungen verbringen.
Den richtigen Lichtschutzfaktor verwenden
Wozu dient Sonnencreme eigentlich? Sie bewirkt eine Verlängerung der natürlichen Eigenschutzzeit der Haut. Diese wird dadurch erreicht, dass in Sonnencreme entweder chemische oder mineralische Substanzen enthalten sind, die die Sonnenstrahlen reflektieren respektive absorbieren und so ein Eindringen in die Haut verhindern. Der Lichtschutzfaktor (LSF) gibt dabei an, um welchen Faktor die natürliche Eigenschutzzeit verlängert wird. Klingt etwas kompliziert? Diese Faustformel bringt Klarheit:
Merke: natürliche Eigenschutzzeit x Lichtschutzfaktor = erzielte Eigenschutzzeit
Beispiel: habt ihr eine Eigenschutzzeit von 20 Minuten und benutzt eine Sonnencreme mit LSF 10, verlängert sich eure Eigenschutzzeit auf 200 Minuten (20 Min. x 10).
Volle Wirkung von Sonnencreme
Ihre volle Wirkung auf eurer Haut kann die Sonnencreme trotzdem nur unter richtiger Anwendung entfalten. Wenn ihr diesen sechs Regeln folgt, sollte euch einem sonnenbrandfreiem Wandersommer nichts mehr im Wege stehen.
- Rechtzeitig Auftragen: So hat die Sonnencreme genug Zeit, um in die Haut einzuziehen. Damit das gelingt, solltet ihr rund 30 Minuten vor der Exposition die Creme auftragen.
- Eine angemessene Menge auftragen: lieber zu viel als zu wenig. Die Verwendung von zu wenig Sonnencreme ist einer der Hauptfehlerquellen. Also lieber etwas großzügiger sein 😉
- Nachcremen nicht vergessen: Damit ihr eure gewünschte reale Eigenschutzzeit erreicht, ist es wichtig, dass ihr den Schutz regelmäßig erneuert.
- Besonders exponierte Stellen beachten: Nase, Ohren, Nacken, Schultern und auch die Waden. Schenkt diesen Stellen besonders viel Aufmerksamkeit und schmiert diese gründlich ein.
- Wasserfeste Produkte verwenden: euer Schweiß und Abrieb an der Kleidung lassen die Creme langsam verschwinden. Achtet also auf regelmäßiges Nachcremen.
- Auch im Schatten gilt Vorsicht: denn auch im Schatten ist noch genügend Strahlung vorhanden, um eurer Haut zu schaden.
2. Sonnenschutz für die Lippen
Genauso wie Schultern, Nacken und Nase zählen auch die Lippen zu den besonders exponierten Stellen am Körper. Diese sind den Sonnenstrahlen besonders ausgesetzt und bekommen daher am schnellsten Sonnenbrand. Hinzu kommt, dass die Haut der Lippen anders aufgebaut ist, als die normale Haut. Außerdem neigen unsere Lippen dazu unter Belastung schneller auszutrocknen. Darum sollte ihr viel Trinken und eure Lippen mit entsprechender Pflege versorgen: Lippenpflegestifte mit integriertem LSF helfen euch dabei. Obwohl die Pflegestifte oft einen höheren LSF haben als Sonnencreme (LSF 30 /50), solltet ihr auch hier öfters nachlegen.
3. Bekleidung als Schutz gegen die Sonne
Neben dem Schutz durch Sonnencreme dient eure Kleidung als Schutzschild gegen die Sonnenstrahlen. Bei der Wahl eurer Kleidung solltet ihr vor der Tour überlegen, ob ihr euch an besonders exponierten Wanderungen (z.B. Hochgebirge) aufhalten werdet. Im Hochgebirge oder in Wüstenregionen ist es so manchmal ratsam, dass ihr trotz hoher Temperaturen langärmlige Kleidung tragt.
Einige Hersteller von Sportbekleidung bieten UV-dichte Bekleidung an. Bei dieser speziellen Bekleidung wird der Schutzfaktor nicht in LSF, sondern als UPF (ultraviolet protection factor) angegeben. Die UV-dichte Kleidung erhöht den vorhandenen Schutzfaktor der normalen Bekleidung und bietet dadurch besonderen Schutz.
4. Kühlen Kopf bewahren: Kopfbedeckung gegen Hitze
Sie ist nicht immer sehr stylisch, aber dennoch effektiv – die Kopfbedeckung. Es gibt sie in vielen verschiedenen Formen: ob als Hut, Kappe oder Tuch. Sie hilft euch, bei hohen Temperaturen vor allem einen Sonnenstich, oder, noch schlimmer, einen Hitzschlag zu vermeiden. Gerade bei lichterem Haar ist eine Kopfbedeckung essenziell.
Tipp: Taucht die Kopfbedeckung während eurer Wanderung in einen See oder Bach und erhaltet so eine wunderbare Abkühlung an besonders heißen Tagen.
5. Die Sonnenbrille: Coolnessfaktor und Schutz für die Augen
Unsere Augen zählen zu den besonders empfindlichen Organen. Deshalb solltet ihr eure Augen mit einer entsprechenden Sonnenbrille gegen schädliche Strahlungen schützen. Wie schnell das Auge beschädigt wird, hängt von zwei Faktoren ab: der Intensität der UV-Strahlen und der Umgebung (z.B. reflektierendes Wasser). Ein UV-Filter bei Sonnenbrillen gehört mittlerweile zum Standard und sorgt dafür, dass eure Augen keine schädlichen UV-Strahlungen abbekommen. Viele Hersteller von Sportbrillen geben einen VLT-Wert (Visible Light Transmission) auf ihren Brillen an. Dieser Wert beschreibt, wie viel sichtbares Licht von den Gläsern durchgelassen wird. Nach diesem Wert werden die Sonnenbrillen einer Schutzkategorie (0-4) zugeordnet.
6. Was tun, wenn es doch zu einem Sonnenbrand gekommen ist?
Jeder Wanderer kennt das Problem: trotz reichlich aufgetragener Sonnencreme ist die Haut nach der Bergtour gerötet und brennt. Jetzt heißt es schnell aus der Sonne, viel Trinken und eure Haut versorgen. Je nach Stärke des Sonnenbrandes gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Das Spektrum reicht hier von guten alten Hausrezepten bis hin zu verschreibungspflichtigen Medikamenten.
Gegen kleinere Sonnenbrände können kaltes Wasser, Quarkwickel, Joghurt-Umschläge oder auch gekühlte Gurkenscheiben Abminderung schaffen. Auch spezielle After-Sun Lotionen oder Sprays aus der Apotheke wirken beruhigend und unterstützen die Heilung der Haut. Bei schwereren Sonnenbränden (z.B. mit Blasenbildung) wird die Behandlung komplexer. Auch hier gilt es, die obenstehenden allgemeinen Tipps zu beachten. Jedoch solltet ihr bei schweren Sonnenbränden auf eine möglichst saubere, sterile Kühlung achten (also keine Quarkwickel & Co verwenden). Ihr solltet die Schwere eines Sonnenbrandes nicht unterschätzen und im Ernstfall möglichst einen Arzt aufsuchen.
Wer Haut & Augen gut schützt und diese wertvollen Tipps beachtet, dem steht einer sonnenbrandfreien Wandersaison nichts mehr im Wege.
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