“Gruppenreisen sind nichts für mich.” Mit dieser Einstellung ist ASI Produktmanagerin Susanne bisher durchs Leben gegangen. Über ein Jahr im ASI Team mit dabei gab sie sich schließlich einen Ruck und brach auf, um ihre Meinung zu überdenken. Anfang November nahm sie an Wanderungen der Gruppenreise Teneriffas malerischer Norden (nicht mehr im Programm) teil. Wie es ihr dabei ergangen ist, wo es den besten Ziegenkäse von ganz Teneriffa gibt und warum eine Gruppenreise auch für junge Menschen eine schöne Erfahrung sein kann – das erfahrt ihr in ihrem Teneriffa-Reisebericht.
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Wanderwege mit Meerblick: auf Teneriffa keine Seltenheit.
Vom Gruppenreisen-Grinch zum Gruppenreisen-Groupie: ein Erlebnisbericht aus Teneriffa
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Land und Leute auf einer geführten Gruppenreise besser kennen lernen: vielleicht ja doch keine schlechte Idee? Die Ureinwohner Teneriffas sind ja auch in der Gruppe jagen gegangen.
Seit ich denken kann, verbinde ich Urlaub mit dem Gefühl der Freiheit und der Freude am Entdecken. In meiner Vorstellung stehe ich allein auf einem vom Wind umtosten Gipfel und strecke die Arme in den Himmel. Maximal gesellt sich in meinem Bild noch mein Partner zu mir, der ebenso die Weite genießt. Deshalb war es für mich schwer vorstellbar, dass Gruppenreisen mein Ding sein könnten. Mit wildfremden Leuten durch mir unbekanntes Gebiet spazieren und dabei Spaß haben? Die eigene Entscheidungsfreiheit gegen Schäfchenintelligenz eintauschen und nur dem Guide folgen? Kann das was? Um das herauszufinden, begab ich mich Anfang November diesen Jahres nach Teneriffa.
Der Anfang war noch etwas zaghaft. Beim Willkommensgespräch, das unser Guide Alfred sehr klar und angenehm führte, waren alle noch etwas schüchtern, vielleicht auch müde von der Anreise. Doch ein paar Scherze zum Auftakt brachen bald das Eis und ich war als „Quotenfrau“ in der Gruppe willkommen.
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Beim Aussichtspunkt Cruz del Carmen überblickt man einen großen Teil der Insel. Vor den Wolken: die alte Hauptstadt La Laguna. In den Wolken: El Teide, der höchste Berg Spaniens.
Entspannt: lauschen statt lesen
Am nächsten Morgen trafen wir uns pünktlich zur Abfahrt ins Tenogebirge im Nordwesten der Insel. Unser Fahrer Santi, der hervorragend Englisch sprach, half uns, die Rucksäcke im Kofferraum zu verstauen. Und los ging’s. Ich hatte mich auf eine stille Panoramafahrt eingestellt. Deshalb staunte ich nicht schlecht, als unser Wanderführer Alfred das Mikro anwarf und uns die Anfahrt zur Wanderung mit interessantem Hintergrundwissen zu den Kanaren und Teneriffa versüßte. Sich zurücklehnen und berieseln lassen, war auf jeden Fall schon mal schön. Auch irgendwie entspannter, als alle Informationen im Reiseführer nachlesen zu müssen. Auf dem Weg hielten wir an einer Tankstelle, um uns bei Bedarf mit Wasser und Snacks einzudecken.
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Am zweiten Wandertag durchstreiften wir das Anaga-Gebirge im Nordosten Teneriffas.
Mannigfaltig: Motive für eine Gruppenreise
Von einem windigen Aussichtspunkt marschierten wir im Anschluss los Richtung Teno Alto. Zunächst am Kamm entlang, dann etwas windgeschützter durch Buschwerk. Alfred verstand es gut, den Gehrhythmus der Gruppe zu finden und das Tempo für alle angenehm zu gestalten. Es ergaben sich schon die ersten Gespräche mit meinen Wanderbegleiterinnen und -begleitern. Schön zu erfahren, was so die Beweggründe waren, eine Wanderreise zu buchen: den eigenen Horizont erweitern, das Wandern für sich zu entdecken, einen liebgewonnenen Guide wiederzutreffen, die schönen Erfahrungen von anderen Kanareninseln auch auf Teneriffa zu erleben,… Jeder kam mit seiner eigenen Geschichte, die ich aber erst im Laufe dieses und des nächsten Tages langsam erfuhr. Während der ersten Wanderung lernten wir uns ja erst ein bisschen kennen. Ein paar Namen konnte ich mir schon merken. Wir lauschten bedächtig den vielen Erklärungen zu Geschichte, Flora und Fauna, die uns Alfred bescherte. Gemeinsam staunten wir über den Baumheidewald, dessen Pflanzen mehrere Meter hoch wachsen.
Nah dran: lokale Menschen kennen lernen
Nach der ersten gemeinsamen Jause, wie wir in Österreich zur Brotzeit sagen, waren die Berührungsängste dann quasi schon komplett verflogen und es wurde schon entspannt miteinander gescherzt. Schön war es, zu sehen, wie der Guide mit den lokalen Ziegenhirten und Bauern das Gespräch suchte und sie in dieser von den meisten Menschen verlassenen Gegend nach ihrem Befinden fragte. Kein leichtes Leben ist das, als Ziegenbauer auf Teneriffa. Aber die Früchte der Arbeit, der herzhafte Ziegenkäse, sind sagenhaft.
Vorzüglich: landestypische Schlemmereien
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Gereifter Ziegenkäse: eine Spezialität auf Teneriffa
Zum Glück gibt es noch Familien, die der Witterung und der Landflucht trotzen und die Kulturlandschaft pflegen. An unserem Zielpunkt, Teno Alto, angekommen probierten wir den erwähnten Ziegenkäse bei einem Glas Wein oder Kräuterlikör. Da es ein Sonntag war, waren außer uns auch einige spanische Gäste im Lokal. Dies war allerdings zum Leidwesen unseres Fahrers, der bei der Rückfahrt besonders achtsam sein musste, um den „Domingueros“ („Sonntagsfahrern“) auszuweichen. Die Straße, die gerade erneuert wurde, brachte uns in Serpentinen wieder hinunter ans Meer, wo wir im Hafen von Garachico ein leckeres Fischmenü zu uns nahmen. Wie in Spanien üblich, aßen wir erst spät zu Mittag. Dafür umso ausgiebiger. Es blieb noch etwas Zeit, um den Ort zu erkunden. Die wichtigsten Highlights hatte uns Alfred schon am Weg zum Lokal gezeigt. Seiner Empfehlung folgend, probierte ich das „beste Eis des Ortes“ im Eissalon „Fragola“. Es war tatsächlich vorzüglich. Vor allem war es schön, am Hauptplatz in der Sonne zu sitzen und die Köstlichkeit zu genießen.

Der Dorfplatz von Garachico lädt dazu ein, eine kleine Pause an der Sonne zu machen.
Praktisch: Besuch beim Partnerhotel
Im Anschluss hatte ich noch Zeit, um unser Partnerhotel im Ort, die Quinta Roja, zu besuchen und mir einen Eindruck zu verschaffen, wie es sich dort lebt. Das ehemalige Herrenhaus ist sehr komfortabel, authentisch und charmant. Auf jeden Fall eine gute Wahl für unsere geführte Wanderreise „Teneriffa – regional und rustikal“, die die Lebensweise der lokalen Bevölkerung noch mehr in den Mittelpunkt stellt.
- Frühstück auf der sonnigen Terrasse
- Blick aus dem Zimmer
- Stilvoll: der Innenhof des Hotels
- grüner Innenhof
Nachdem alle wieder pünktlich am Bus eingetroffen waren, fuhren wir zurück nach Puerto de la Cruz. Das Herz voller Freude über die Erlebnisse, den Kopf voll mit den gesehenen Bildern und den Bauch voll mit dem köstlichen Mittagsmenü, so stiegen wir ein. Auf dem Heimweg erzählte uns Alfred noch mehr über das Leben auf Teneriffa und machte so die Fahrt wieder sehr kurzweilig.
Fazit zu meiner Gruppenreise-Erfahrung auf Teneriffa
Auch für junge Leute ist eine Gruppenreise ein schönes Erlebnis. Es tut einfach gut, wenn man rundum mit abwechslungsreichen Wanderungen, gutem Essen und interessanten Informationen zu Land und Leute versorgt wird. Diesen Entspannungs- und Erholungswert hätte ich so nicht erwartet. Gepaart mit der Bewegung an der frischen Luft und der beeindruckenden Landschaft der Kanaren kann ich die Wanderreisen auf Teneriffa und den restlichen Kanaren guten Gewissens wärmstens empfehlen.

Glücklich: die Erfahrung einer Gruppenreise hat mich von meinen Vorurteilen befreit. Heute finde ich Gruppenreisen super.
Es wird wohl nicht meine letzte Gruppenreise gewesen sein… In diesem Sinne: Auf bald!