Er ist der Traum vieler ambitionierter Skitourengeher: der Großvenediger in den Hohen Tauern. Der berühmteste Skiberg in den Ostalpen zeichnet sich durch abwechslungsreiche Aufstiegsrouten und weite Gletscherflächen aus. Welche Routen sich am besten eignen und wann die beste Reisezeit für eine Skitour ist, haben wir für dich in diesem Beitrag zusammengefasst.
Top 3 Skitouren auf den Großvenediger
1. Von der Kürsingerhütte auf den Großvenediger
2. Von der Prager Hütte auf den Großvenediger
3. Von der Johannishütte auf den Großvenediger – Südroute
Der Großvenediger
3.666 Meter erhebt sich der Großvenediger in der gleichnamigen Gebirgsgruppe am Übergang zwischen Salzburg und Osttirol in die Höhe. Er ist einer der berühmtesten Skiberge in den Ostalpen und bietet zahlreiche Aufstiegsmöglichkeiten an. Die Kürsingerhütte, die Prager Hütte und die Johannishütte liegen rund um den mächtigen Gipfel des Großvenedigers.
Jeder Anstieg auf den Gipfel hat seine Besonderheiten. So kannst du, je nach Vorlieben und skifahrerischen Können, deine Tour auswählen. Die drei schönsten Tourenmöglichkeiten haben wir hier für dich zusammengefasst.
1. Von der Kürsingerhütte auf den Großvenediger
Die Kürsinger Hütte am Ende des langen Obersulzbachtales ist nicht nur im Sommer, sondern auch im Spätwinter, der ideale Stützpunkt für Gipfeltouren auf den Großvenediger und den Großen Geiger. Die Hütte ist Ausgangspunkt für Skidurchquerungen im Frühjahr über die Variante zur Skiroute Hochtirol über Großer Geiger, Geigerscharte. Sie bietet Platz für 150 Menschen und ist von Anfang März bis Ende September geöffnet. Außerdem verfügt sie über einen Winterraum für bis zu 9 Personen.
Ausgangspunkt | Kürsingerhütte, 2.557 m; Aufstieg vom Parkplatz Hopffeldboden in Neukirchen am Großvenediger über das Obersulzbachtal zur Kürsingerhütte |
Aufstiegszeiten: | Kürsingerhütte – Obersulzbachkees ¼ h, Obersulzbachkees – Venedigerscharte 3 St., Venedigerscharte – Großvenediger 1/2h, Gegenanstieg zur Kürsinger Hütte 3/4h |
Höhenunterschied | 1.240 Hm |
Anforderungen: | Flache bis mittelsteile Hänge, Hänge bis 35° unter Venedigerscharte, schmaler, kurzer Gipfelgrat, spaltenreicher Gletscher |
Günstige Zeit: | März bis Mai |
Hangrichtung: | Nord, Gipfelhang Süd/Südost |
Lawinengefahr: | Zwar nordseitig, aber wegen geringer Steilheit, selten gefährdet |
Routenverlauf
Der Aufstieg führt von der Kürsingerhütte zunächst Richtung Osten hinab auf den Obersulzbachkees, der in östlicher Richtung bis zum Zwischensulzbachtörl bestiegen wird. Hier führt der Weg weiter nach links in den weiten Kessel des Untersulzbachkees. Über den gestuften Gletscher geht es hinauf zur Venedigerscharte zwischen Kleinvenediger und Großvenediger.
Nach rechts führt der Weg hinauf auf den bereits sichtbaren Vorgipfel. Hier lässt man die Skier stehen und steigt zu Fuß auf den Gipfel des Großvenedigers auf.
Highlights
- Weite Gletscherflächen des Obersulzbachkees
- Gletscherlehrpfad im Obersulzbachtal
Abfahrtsmöglichkeiten
- Gleiche Strecke wie beim Aufstieg
- Abfahrt nach Osten Richtung Prager Hütte
- Abfahrt nach Süden Richtung Defreggerhaus
2. Von der Prager Hütte auf den Großvenediger
Einer der schönsten Talschlüsse der Ostalpen liegt in Innergschlöss. Besonders im Sommer sticht der mächtige Gipfel des Großvenedigers von den grünen Almen in Innergschlöss hervor. Im Winter bieten sich die Hänge des Viltragenkees und der Nordhang des Niederen Zauns für beste Firnabfahrten an. Skifahrerisch solltest du bei dieser Abfahrt schon etwas drauf haben. Du wirst bei sicheren Verhältnissen mit atemberaubendem Abfahrten belohnt.
Neue Prager Hütte
Die Neue Prager Hütte liegt auf 2.796 Metern Meereshöhe auf der Südostseite des Großvenedigers und bietet Platz für 84 Personen. Für Winterbesteigungen ist der Winterraum mit 12 Plätzen geöffnet. Von Mitte März bis Mitte April ist die Hütte für Skitourengeher geöffnet. Der Zustieg erfolgt über das Matreier Tauernhaus und Innergschlöss.
Ausgangspunkt | Neue Prager Hütte, 2.796 m bewirtschaftet von Anfang März bis Anfang Mai. Aufstieg vom Matreier Tauernhaus auf die Neue Prager Hütte |
Aufstiegszeiten: | Matreier Tauernhaus – Innergschlöss 1 ¼ St., Innergschlöss – Neue Prager Hütte 2 ½ St. Gesamtaufstiegszeit bis zur Hütte: 4 h Neue Prager Hütte – Niederer Zaun ¾ h, Großvenediger 2 h |
Höhenunterschied | 2.170 Hm Gesamt, Gipfelanstieg ab Hütte 870 Hm |
Anforderungen: | Forstwege und flacher Talboden am Beginn, steiler Hänge zur Hütte, flacher Gletscher mit einigen steileren Stufen, ab Venedigerscharte kurzer Gipfelgrat |
Günstige Zeit: | März bis Mai |
Hangrichtung: | Ost/Südost, Gipfelanstieg Ost und Nord |
Lawinengefahr: | Bis zur Hütte selten, Ab der Hütte über das Viltragenkees nur bei stabilen Verhältnissen möglich |
Routenverlauf
Von der Neuen Prager Hütte quert man zunächst den Hang Richtung Westen und dann etwas steiler zum „Gipfel“ des Niederen Zauns. Über mehrere Steilstufen über die Zwei Keesboden hinauf zur Venedigerscharte. Hier trifft die Aufstiegsspur auf jene, die von der Kürsingerhütte auf den Großvenediger aufsteigen.
Im Bereich der Steilstufen zwischen den Keesboden lohnt es sich in einer Seilschaft aufzusteigen. Unter der harmlos aussehenden Schneedecke verbergen sich oft metertiefe Spalten. Zahlreiche Abfahrtsmöglichkeiten bieten sich vom Venedigergipfel an. Jene von der Venedigerscharte über das Untersulzbachtörl und dann über den Viltragenkees zurück nach Innergschlöss bietet schöne, zumeist unverspurte Abfahrtshänge.
Highlights
- Eindrucksvolle Gletscherabbrüche beim Keesboden
- Unverspurte Abfahrtshänge am Viltragenkees
- Schönster Talschluss der Ostalpen in Innergschlöss mit Blick auf den Großvenediger
3. Von der Johannishütte auf den Großvenediger – Südroute
Ein Skitourenklassiker auf den Großvenediger hat die Johannishütte als Stützpunkt. Die Hütte liegt am Ende des Dorfertales in Osttirol auf einer Höhe von 2.121 Metern Meereshöhe. 50 helle und geräumige Lager bieten Platz für Skitourengeher von Anfang März bis Anfang Mai. Die Route von der Johannishütte auf den Großvenediger ist zwar nur mittelschwer, dafür aber sehr lang und erfordert eine gute Kondition.
Ausgangspunkt | Johannishütte, 2.121 m bewirtschaftet von Anfang März bis Anfang Mai. Aufstieg von Prägraten über das Dorfertal |
Aufstiegszeiten: | Parkplatz Wiesenkreuz/Hinterbichl über das Gumabchkreuz zur Johannishütte 2 St. – Defreggerhaus 2 ¼ St.- Mullwitzaderl – Inneres Mullwitzkees – Rainer Törl – Großvenediger |
Höhenunterschied | 2.195 Hm insgesamt, Gipfelanstieg ab Hütte 1.550 Hm |
Anforderungen: | Skitechnisch einfache Skihochtour, mit überwiegend mäßig steilem Gelände. Spaltengefahr auf Gletscherfläche ist hoch. |
Günstige Zeit: | März bis Mai |
Hangrichtung: | Südwest, Süd, Südost |
Lawinengefahr: | Mittel. Vorsicht beim Hüttenzustieg und bei der Querung steiler Flanken östlich des Mullwitzkogels. Ansonsten bei richtiger Spurwahl geringes Risiko. |
Routenverlauf
Je nach Schneelage kann es sein, dass der Anstieg zur Johannishütte schon schneefrei ist. Dann heißt es die Skier tragen. Spätestens ab der Johannishütte kannst du die die Skier anschnallen und über sanfte Hänge zum Defreggerhaus aufsteigen.
Nach rechts führt die Spur weiter zum Mullwitzaderl auf 3.105 Metern Meereshöhe. Hier beginnt der Gletscher. In der Seilschaft geht es nun weiter auf dem spaltigen Mulwitzkees zu den Abbrüchen des Rainer Horns und weiter auf dem Oberen Keesboden zum langen Gipfelaufschwung. Am Grat entlang geht es zum Vorgipfel und über den schmalen Grat zum Gipfel.
Die Abfahrt führt entlang der Aufstiegsspur oder über eine der vorher beschriebenen Abfahrtsrouten. Mit dem Taxi kannst du dann zurück zum Parkplatz fahren.
Highlights
- Zahlreiche Abfahrtsmöglichkeiten
- Ideale, breite Abfahrtsrinne bis zur Johannishütte
- Traumhafter Rundumblick auf die Bergwelt
Unsere Empfehlung: Aufbaukurs Skitouren mit Besteigung Großvenediger (3.666 m)
Der Großvenediger ist ein idealer Skitourenberg und bietet mit seinen weitläufigen Gletscherflanken ideale Bedingungen für erlebnisreiche Skiabfahrten.
Erfahrung im Skihochtourgehen und Gletschergehen ist beim Großvenediger aber notwendig, da die Gletscherzungen sehr spaltenreich sind. Mit einer geführten Tour auf den Großvenediger kannst du diesen Ausnahmeberg in vollen Zügen genießen.
Bereit für deine Skitour am Großvenediger?
Der Großvenediger ist sommers wie winters ein Berg, der von jeder Seite aus seine Reize hat und vielfältige Tourenmöglichkeiten bietet.
Idealerweise besteigst du den Großvenediger im Frühjahr mit deinen Skiern, entweder von Norden über die Kürsingerhütte, von Osten über die Neue Prager Hütte oder von Süden über die Johannishütte.
Beste Firnabfahrten über die mächtigen Gletscherzungen erfordern Erfahrung im Skihochtourengehen, bieten aber ein einmaliges Erlebnis in einer einmaligen Gletscherwelt.
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