Tag 1: Willkommen im Nationalpark Drei Zinnen
Mein 1. ASI Abenteuer begann Ende August 2023 mit einem satten Grau. Bei heftigen Regenfällen fuhren wir in einer kleinen Fahrgemeinschaft über den Brennerpass. Bei unserer Ankunft im Nationalpark Drei Zinnen wurden wir herzlich von unserer ASI-Guide Svea begrüßt. Trotz des Regens durchquerten wir die sattgrünen Lärchenwiesen des Innerfeldtals. Ein kurzer Aufstieg zur Dreischusterhütte wurde mit einem gemütlichen Zimmer und einem herzhaften Abendessen belohnt. Hier, auf 1.626 Metern Höhe, begann das Kennenlernen.
Tag 2: An den Fuß der Nordwand
Der Morgen startete mit einer aufregenden Wanderung durch das Innerfeldtal. Bevor wir den steilen Anstieg durch den Wald beginnen konnten, stellte sich uns eine Herausforderung in den Weg. Durch die jüngsten Regenfälle führte der kleine Bach, den wir ein paar Mal queren mussten, deutlich mehr Wasser als gewöhnlich. Nach jeder erfolgreichen Überquerung des rauschenden Wassers, mussten wir über unsere eigenen Balanceakte lachen. Unser heutiges Ziel: der Toblinger Knoten, ein bedeutender Gipfel aus dem 1. Weltkrieg. Obwohl die Wanderung zeitweise steil war, wurden wir ständig durch großartige Ausblicke auf die unberührte Natur des Parks belohnt.
Gerade als wir aus dem Wald marschierten und die Dreizinnenhütte in greifbare Nähe rückte, wurden wir von einsetzendem Regen überrascht. Auf der Dreizinnenhütte angekommen, wärmten wir uns mit heißer Schokolade und Apfelstrudel. Immer wieder zeigten sich durch den Nebel die beeindruckenden Drei Zinnen, die wie Gespenster vor uns lagen. Als die Ströme an Tagestouristen langsam verschwanden, kehrte Ruhe in der Hütte ein und nach einem gemeinsamen Abendessen kuschelte sich jeder bei den kühlen Temperaturen in seinen Schlafsack ein.
Tag 3: Zum Gipfel der Oberbacherspitze
Die ursprüngliche Wanderung sollte uns von der Dreizinnenhütte zur Büllelejochhütte und von dort zur Oberbacherspitze führen. Doch die Gruppe war sich einig: Wir wollten mehr wandern und das nasse Wetter nicht auf der Hütte aussitzen. Kurzerhand zauberte Svea eine alternative Route aus dem Ärmel. Der Weg führte uns bergab ins malerische Fischleintal.
Als sich Nebelschwaden durch die Latschenwälder zogen und wir die Baumgrenze wieder überschritten, erwartete uns in der Zsigmondyhütte ein köstlicher Kaiserschmarrn – für mich ein absolutes kulinarisches Highlight. Einige von uns wagten anschließend den kurzen Aufstieg zur Östlichen Oberbachernspitze (2.677 m), wo uns Schneeregen und eine atemberaubende Aussicht empfingen. Der geplante Weg zur Lavaredohütte, besonders die letzten 250 Höhenmeter im starken Regen, forderten uns noch einmal heraus. Doch der Empfang in der Hütte und das Gefühl einer warmen Dusche ließen alle Strapazen des Tages vergessen.
Tag 4: Im Bann von Fels und Wasser
Die aufgehende Sonne leitete den nächsten Tag unserer Wanderreise ein. Nach einem kurzen Frühstück entflohen wir den Tagestouristen, die sich langsam an der Auronzohütte einfanden. Wir wurden mit einer beinahe menschenleeren Bergwelt und der Ruhe im Val del Cadin di Longeres belohnt. Nach einer Pause führte uns der Weg wieder bergauf und nach einer kurzen, seilversicherten Kraxelei erreichten wir die gemütliche Hütte Fonda Savio. Den krönenden Abschluss bildete der Misurina See, den wir nach einem steilen Abstieg vor uns auftauchen sahen. Bei Kaffee und Kuchen genossen wir die restlichen Sonnenstrahlen, bevor wir uns in dem kleinen Dorf noch für den nächsten Tag mit einem Picknick eindeckten.
Tag 5: Val de Rinbianco und oberes Rienztal
Ein ausgiebiges Frühstücksbuffett im Hotel gab uns die nötige Energie für den Aufstieg durch die Ruhe des Waldes, die sattgrünen Wiesen und die vor uns liegenden Geröllfelder zum Wildgrabenjoch. Dort oben, umgeben von der Stille, genossen wir bei strahlendem Sonnenschein ein entspanntes Picknick.
Nach einem nicht weniger anspruchsvollen Abstieg ins Innerfeldtal kehrten wir zur Dreischusterhütte zurück, wo Erholung und ein kühles Getränk auf uns warteten. Bei einer entspannenden Yoga-Einheit, einem anschließenden leckeren Abendessen und tollen Gesprächen ließen wir die letzten Tage noch einmal Revue passieren.
Tag 6: Abschied nehmen von Südtirol
Nach einem gemütlichen Frühstück hieß es für unsere Gruppe ein letztes Mal: Rucksack packen und Schuhe schnüren. Der uns bereits bekannte Weg führte uns ins Innerfeldtal und zurück zum Parkplatz. Dort angekommen, verabschiedeten wir uns, reich an neuen Erinnerungen und Eindrücken.
Das Rauschen des Regens, das Plätschern der Bäche, die energiespendenden Sonnenstrahlen, die Stille der Berge und das Lachen der Gruppe werden mir von dieser Reise durch Südtirols Bergwelt noch lange in Erinnerung bleiben.
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