Tag 1: Flug nach La Réunion
Früh am Morgen am 12.11.2023 fuhr ich mit dem Zug nach Zürich. Mit dem Flieger ging es weiter nach Paris. Bisher hatte alles super funktioniert und auch Umsteigezeit hatte ich genug. Ich saß also im Flieger nach La Réunion. Lustigerweise oder eben nicht – war mein Koffer nicht mit an Bord.
Er hatte es in 5 Stunden Umsteigezeit wohl nicht geschafft… (ich hatte einen Airtag im Koffer und wusste bereits vor Ankunft, dass ich erstmal ohne Koffer auskommen musste). Das kann bei einem Umstieg in Paris durchaus vorkommen. 😉 Egal – das Wichtigste hatte ich in meinem Handgepäck und ich freute mich einfach nur auf die Reise!
Tag 2: Ankunft auf der Tropeninsel
Nach 11,5 Stunden landete der Vogel sicher am Boden in St. Denis. Nachdem ich meinen Koffer am Flughafen als „Verloren“ gemeldet hatte, suchte ich nach unserer Wandergruppe. Unser Bergwanderführer Christoph und die Gruppe warteten bereits auf mich. Vom Flughafen aus fuhren wir ins Landesinnere zum Cirque de Salazie, einem der drei spektakulären Vulkankessel der Insel. Die Fahrt dauerte etwa 1,5 Stunden und führte uns durch üppige Vegetation in eine der grünsten und regenreichsten Regionen der Insel.
Nachdem wir im Relais des Gouverneurs in Hell-Bourg (Salazie) eingecheckt hatten, machten wir erstmal einen Spaziergang durch das malerische und kleine, aber sehr schöne Dorf. Am Abend durften wir das erste Mal in den Genuss von „Carry“ – einem landestypischen Essen – kommen. Dazu gab es einen „Rhum Arrangé“ – einen aromatisierten Rum, selbst angesetzt vom Hotel.
Tag 3: Le Trou de Fer – das Loch zur Hölle
Heute machten wir unsere erste große Wanderung. Vor uns lagen 15 km, 800 hm rauf und 800 hm runter, ca. sechs Stunden Gehzeit. Vom Cirque de Salazie aus stiegen wir durch den dichten Wald zum Plateau Forêt de Belouve auf. Auf dem steilen Weg nach oben hat man immer wieder schöne Aussichten auf Salazie-Hell-Bourg. Oben angekommen machten wir eine kurze Rast in einem netten Pavillon. Die üppige Vegetation dort erinnert an einen botanischen Garten. Unser Ziel der heutigen Tour war allerdings die Schlucht Trou de Fer, wo ein Wildbach mit lautem Getöse 400 Meter in die Tiefe stürzt. Beim Weiterwandern überraschte uns noch ein „Halo“.
Beim Trou de Fer angekommen mussten wir feststellen, dass wir leider kaum etwas von dem Wasserfall sahen, da sich dichte Wolken davorhielten. Manchmal lichteten sie sich ein wenig und wir konnten einen kurzen Blick erhaschen. Nach einer Pause und einem leckeren Baguette wanderten wir zurück nach Hellbourg. Dort angekommen gönnte ich mir noch ein Eis, kaufte mir eine warme Jogginghose und ging dann ins Hotel, um ein, zwei Klamotten zu waschen. Mein Koffer war leider noch nicht angekommen, was etwas ungut war, da wir die nächsten Tage im Cirque de Mafate verbrachten und dieser Cirque nicht befahrbar war – also kein Straßennetz enthält. Ich musste somit nochmals drei Nächte ohne meinen Koffer aushalten. Am Abend gab es wieder leckeres „Chou-Chou“ und „Carry“.
Tag 4: In den Cirque de Mafate
Heute aufgewacht, merkte ich, dass ich mich nicht sonderlich fit, etwas krank, fühlte. „Großartig“, dachte ich mir, „so ganz ohne Koffer (worin sich meine Reiseapotheke und wärmere Kleidung befand) und den anstrengenden Wanderungen die nächsten Tage.“. Egal – ich freute mich dennoch auf den Cirque de Mafate! Nachdem wir gefrühstückt hatten, brachte uns ein kurzer Transfer zum Einstieg an der Col-de-Boeufs-Forststraße. Auf dem Weg dorthin besorgte ich mir einen Honig gegen meine Halsschmerzen. Von hier aus stiegen wir dann zum Col de Fourche auf und konnten den ersten Blick in den Cirque de Mafate werfen, den ursprünglichsten der drei Cirques.
Der Weg führte uns wieder bergab nach La Nouvelle, einem abgelegenen Bergdorf, das bis heute nicht ans Straßennetz angebunden ist. Die Häuschen dort erinnerten mich an eine Western-Filmkulisse. Wir gingen noch in den einzigen Shop des Dorfes und bestellten uns für den nächsten Tag Sandwiches. Am Abend kamen wir wieder – wie soll es auch anders sein – in den Genuss von „Chou-Chou-Gratin“ und super leckerem Carry. Ich trank noch einen Tee und ging an diesem Abend zeitig ins Bett.
Tag 5: Im Cirque de Mafate
Heute war eine Rundwanderung geplant: 12 km, 7 Stunden Gehzeit und 900 hm im Auf- und Abstieg. Die Wanderung führte uns auf die Hochebene von Plaine aux Sables und dann steil hinab ins Tal des Rivière des Galets. An den „Trois Roches“, einem wunderschönen Rastplatz, machten wir eine Pause. Es war erstaunlich, wie dieser Wasserfall ins „Nichts“ hinunterstürzte und man das Ende nicht sehen konnte.
Nach einer ausgiebigen Pause wanderten wir weiter, vorbei an mächtigen Kraterwänden (und vorbei an einer riesigen Spinne), in Richtung Marla. Hier kehrten wir in ein sehr nettes Café ein und gönnten uns ein kühles Bier. Danach ging es wieder zurück nach La Nouvelle. Auch heute ging ich zeitig mit einer Kanne Tee in mein Zimmer, um mich zu erholen. Ich freute mich schon auf den kommenden Tag, da ich wusste, dass ich dann endlich wieder meinen Koffer bekommen würde. 😀
Tag 6: Zur Plaine des Cafres
Heute verabschiedeten wir uns vom Cirque de Mafate und stiegen erneut zum Col de Fourche auf, nahmen jedoch diesmal den Weg zum Col des Boeufs. Dort holte uns anschließend unser Bus (mit meinem Koffer!- juchhee!) ab und wir fuhren zur Plaine des Cafres, einer Hochebene zwischen den drei Cirques und dem aktiven Vulkan Piton de la Fournaise.
Ich war froh, dass es heute nur eine kurze Wanderung war, da ich noch immer nicht gesund war. Im sehr schönen Hotel angekommen, machte ich mich erstmal frisch und legte mich zur Erholung etwas hin. Zum Abendessen traf sich unsere Gruppe wieder im Restaurant. Hier wurden wir mit einem sehr leckeren Essen verwöhnt.
Tag 7: Am Piton de la Fournaise
Früh am Morgen fuhren wir heute mit unserem Bus los in Richtung Piton de la Fournaise, einem sehr aktiven Vulkan mit seiner rundum spektakulären Vulkanlandschaft. Auf diesen Tag freute ich mich schon die ganze Woche. Gerade heute ging es mir sehr schlecht. Trotzdem wollte ich mir dieses Spektakel nicht entgehen lassen und ging natürlich mit. Mit unserem Bus machte wir bei der Hinfahrt zwei kurze Stopps, einmal bei der „La Vallée de la Rivière des Remparts und einmal bei der „La Plaine des Sables“, faszinierende Vulkanlandschaften.
Angekommen beim Parkplatz der letzten Caldera, stiegen wir über haufenweise Treppen in die riesige Caldera ab und durchquerten den Kratergrund. Der Aufstieg führte uns durch erkaltete Lava zu einem Aussichtspunkt, von dem aus wir einen unglaublichen Blick in den Dolomieu Krater hatten. Nach ein paar guten Fotos und einer kurzen Pause machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Parkplatz. Zurück im Hotel, genossen wir nach dem sehr heißen Tag ein, zwei gut gekühlte Bierchen bei einem wunderschönen Sonnenuntergang. So anstrengend und heiß der Tag auch war, so gut ging es mir an diesem Abend. Ich war wieder auf dem Weg der Besserung.
Tag 8: Fahrt in den wilden Süden
Heute fuhren wir weiter in den wilden Süden. Damit die Fahrt nicht zu lange wurde, hielten wir an manch interessanten Sehenswürdigkeiten an. Wir stoppten zuerst in Saint Benoit und besichtigten die Sainte-Anne Kirche. Unser nächster Halt war in Saint-Rose an der „Notre Dame des Laves“, eine Kirche, welche durch die Lavaströme 1977 zwar erfasst, aber auf wundersame Weise verschont blieb. Die beeindruckende erstarrte Lava kann man heute noch rund um die Kirche sehen. Anschließend fuhren wir weiter zu den „Anse des cascades“, den Anse Wasserfällen, einem landschaftlichen tollen Park mit vielen Wasserfällen, einem schönen kleinen Bach und einem Strand. Wir genossen noch eine gekühlte Kokosnuss und fuhren anschließend weiter zu einem Rastplatz, bei dem wir unsere frisch gekauften Früchte genießen konnten.
Von hier aus starteten wir ein kurze, flache Küstenwanderung, vorbei am „Pointe de la Table“, über die erkalteten Lavaströmen weiter, welche sich vom Piton de la Fournaise bis ins Meer hinunter erstreckten. Nach einer weiteren kurzen Fahrt hielten wir am südlichsten Punkt von La Réunion und genossen die weite Aussicht aufs Meer. Anschließend fuhren wir weiter in den dritten Cirque, den Cirque de Cilaos. Aufgrund der langen, schmalen und sehr kurvenreichen Bergstraße muss man schon sehr gut fahren können, um dorthin zu gelangen. Sylvie, unsere Fahrerin machte das perfekt. Im Hotel Le Vieux Cep verbrachten wir die nächsten zwei Nächte.
Tag 9: Im Cirque de Cilaos
Um 8:00 Uhr starteten wir und kauften uns in der Dorfbäckerei erstmal eine gute Jause. Heute erkundeten wir den Cirque de Cilaos bei einer Rundwanderung. Auch in diesem Cirque beeindrucken wieder steile Felswände und weite Ausblicke. Wir passierten den unglaublich beeindruckenden Wasserfall Cascade Bras Rouge, wo wir auch eine kurze Rast machten.
Anschließend wanderten wir weiter zum Cascade du Bassin Alfred, einem landschaftlich wunderschönen Ort mit einem Wasserfall und Gumpen, der zum Baden einlädt. Die Abkühlung tat so gut! Nachdem wir hier eine ausgiebige Pause eingelegt hatten, wanderten wir zurück zu unserem Hotel und sprangen zur Abkühlung in den Hotelpool.
Tag 10: Fahrt an die Küste
Heute startete unsere Wanderung direkt vom Hotel. Nach dem Abstieg ins Bras-Sec-Tal stiegen wir vorbei an Agaven und Akazien hinauf und wanderten durch eine wild-romantische Schlucht nach Palmiste Rouge. Zwischen hohen Felswänden am wilden Bergbach machten wir zwischenzeitig eine kurze Rast. In Palmiste Rouge angekommen, wartete bereits unsere Fahrerin Silvy auf uns.
Die Fahrt ging nun ans Meer nach Saint-Gilles les Bains. Nachdem wir im Hotel L’Ermitage les Bains eingecheckt hatten, lief ich zum Strand und genoss den Sonnenuntergang und die warme Meeresbrise. Am Abend stürmte unsere Gruppe das Salatbuffet im nahegelegenen Restaurant, nachdem wir uns die letzten Tage von Carry und Chou-Chou sattgegessen hatten. 😉
Tag 11: Hoch über dem Cirque de Mafate
Heute stand leider schon unsere letzte Wanderung auf dem Programm. Ein letztes Mal erlebten wir die atemberaubende Bergwelt von La Réunion. Wir fuhren früh am Morgen auf den 2.205 Meter hohen Piton Maïdo. Die Aussicht da oben in den Cirque de Mafate war atemberaubend. Wir wanderten entlang des Kraterrandes nach Ilet à Alcide.
Der Weg bot immer wieder unglaubliche Blicke in den Cirque de Mafate. Am Ziel angekommen, ließen wir nochmals die wunderschönen Wandertage auf La Réunion Revue passieren und fuhren anschließend zurück zum Hotel, wo wir uns am Pool oder am Strand entspannten.
Tag 12: Besichtigung Jardin d’Eden und Entspannen am Strand
Heute starteten wir ganz entspannt in den Tag und frühstückten erstmal ausgiebig am Pool vom Hotel. Danach gingen wir zu Fuß zum Jardin d‘Eden. Dieser tropische und ethno-botanische englische Landschaftsgarten umfasst ca. 2,5 Hektar und beinhaltet 700 verschiedene Baum- und Pflanzenarten.
Nach einem ausgiebigen Spaziergang im Park zwischen Bambus, Geranien, Wasserpflanzen, Schilfrohren und Kakaobäumen liefen wir zurück zum Hotel. Am Nachmittag erkundete ich die Gegend und verbrachte etwas Zeit am Strand und Pool.
Tag 13 und 14: Abschied nehmen von La Réunion und Ankunft zuhause
Die Zeit am Vormittag nutzte ich für einen langen Strandspaziergang bis nach St. Gilles. Ich schlenderte noch etwas durch das kleine Städtchen, besuchte das riesige Aquarium und lief dann langsam wieder zurück. Ich genoss die letzten paar Stunden am Strand und am Pool.
Am Nachmittag erfolgte dann unser Transfer zum Flughafen. Hier verabschiedeten wir uns schweren Herzens von unserem Guide Christoph und von La Réunion und traten unseren Heimflug an.
Fazit
Wunderschöne zwei Wochen, mit einer supertollen und lustigen Gruppe, einem coolen Guide und der besten Fahrerin ever gingen viel zu schnell vorbei. Die Reise war ein unvergessliches Erlebnis voller atemberaubender Landschaften, anspruchsvoller Wanderungen und eindrucksvoller Natur.
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