Nach einem eher nassen Frühjahr war der Wunsch nach Sonne und Wärme sehr groß, so dass ich mich entschieden habe, meine diesjährige Dienstreise nach Sardinien zu unternehmen. Jedem, dem ich vorab davon erzählt habe, geriet sofort ins Schwärmen über diese wunderschöne Insel. Davon wollte ich mich selbst überzeugen.
Tag 1: Anreise nach Olbia
Mit dem Zug ging es entspannt nach Frankfurt zum Flughafen, das Gepäck war schnell aufgegeben und schon bald saßen wir im fast ausgebuchten Flieger nach Olbia. Am Flughafen auf Sardinien haben wir den Fahrer mit einem Namensschild nach kurzem Suchen gefunden und wurden ins Hotel gebracht. Das Club Hotel Baja Sardinia liegt an einer wunderschönen Bucht mit direktem Zugang zum Meer und einer traumhaften Aussicht. Am Abend wurden wir von Toni, unserem Wanderführer für die Woche, begrüßt und lernten die anderen Teilnehmer kurz kennen.
Tag 2: Wandern über der Baja Sardinia
Nach einem abwechslungsreichen Frühstück ging es an unserem ersten Wandertag mit dem Bus nach Arzachena. Auf dem Weg dorthin hielten wir an der Ausgrabungsstätte „Nuraghe la Prisgiona“, eine der am besten erhaltenen Nuraghe auf Sardinien; ein Relikt aus der Bronzezeit.
Nach einer kurzen Besichtigung ging es weiter nach Arzachena. Im Ort selbst gibt es eine Treppe, die ein bisschen an die spanische Treppe in Rom erinnert und von Künstlern alle 2 Jahre neu bemalt wird. Bei leichtem Nieselregen erkundeten wir das Wahrzeichen der Stadt, den „Fungo“, ein durch stetige Winderosion seltsam geformter Fels, der wie ein Pilz aussieht.
Im Anschluss ging es los mit unserer ersten Wanderung, die uns ins Hinterland von Arzachena geführt hat mit wunderschönen Blumenwiesen und fantastischen Felsformationen. Davon sollten wir in den nächsten Tagen noch mehr zu sehen bekommen. Zum Mittagessen fuhren wir nach Cannigione, wo eine frisch zubereitete Dorade auf uns wartete.
Tag 3: Wandern im Hinterland von San Pantaleo
Das Städtchen San Pantaleo, in dem unsere Wanderung begann, ist ein kleines Juwel im Hinterland der Costa Smeralda, das hoch oben auf den Granitfelsformationen der Gallura liegt. Zwischen kunstvoll restaurierten kleinen Häusern waren die Geschäfte der Kunsthandwerker und die Ateliers der Künstler zu sehen. Laut Toni, unserem Wanderführer, der die Tour schon seit vielen Jahren begleitet, ist der Wochenmarkt auf dem zentralen Marktplatz jeden Donnerstag ein absolutes Highlight.
Wir haben uns das Gebiet rund um die Felstürme von San Pantaleo erwandert, die „Dolomiten Sardiniens“. Wohin wir auch gingen, überall wurden wir vom würzigen Duft der Macchia begleitet. Oft beginnt die Macchia direkt am Strand und ist ein bunter Mix aus Mastix, Lorbeer, Erdbeerbaum, Stechwinden, Ginster und Zistrosen.
Man merkt auf der Insel, dass die Natur die Landschaft dominiert, nicht der Mensch. Selbst der in den letzten Jahren zunehmende Tourismus hat das Gleichgewicht zum Glück nicht gestört.
Tag 4: Wandern auf der Halbinsel Capo Testa
Nach dem Frühstück brachte uns der Bus Richtung Capo Testa. Auf dem Weg dorthin hielten wir an einem schönen Aussichtspunkt und konnten von dort den Fährverkehr im Morgennebel zwischen Sardinien und Korsika beobachten.
Los ging es in Santa Teressa di Gallura, um dann über Stock und Stein ins Valle della Luna zu wandern. Umgeben von unglaublich geformten Felsen, in denen jeder etwas anderes zu erkennen glaubte.
Auch hier begleitete uns auf unserem Weg die wunderschön blühende Maccia; immer das Meer im Blick. Auf den Sturz eines Teilnehmers reagierte Toni sehr umsichtig und war mit allerlei medizinischen Notfallprodukten gut ausgerüstet. Zum Glück war die weitere Wanderung dennoch möglich und Toni behielt ab diesem Zeitpunkt den Gast immer gut im Blick, um bei etwas schwierigeren Passagen mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können.
Tag 5: Wandern im Sardischen Hinterland
Mein persönliches Highlight dieser Reise war die Wanderung auf den Gipfel des Monte Pinu, der auf 742m liegt. Da das Wetter mit jedem Tag sonniger und somit auch heißer geworden war, war die Wanderung auf dem schattigen Wanderweg den Berg hoch eine echte Wohltat.
Unterwegs sind wir an unterschiedlichen Tieren vorbeigekommen, wie z.B. einer Schildkröte. Diese zu fotografieren war kein Problem, bei den Echsen musste man schon schneller sein Handy zücken.
Der Rundumblick vom Gipfel war traumhaft schön und der Abstieg war gut machbar über eine Forststraße. Unser Mittagessen an diesem Tag fand in einem sogenannten Agriturismo statt, dabei handelt es sich in der Regel um einen (alten) Bauernhof, der Gäste mit selbst erzeugten Produkten bewirtet. Wir kamen in den Genuss von sehr lecker zubereitetem Wildschwein.
Außerdem gab es als „primo piatto“ selbstgemachte Pasta und der Wein durfte natürlich auch nicht fehlen.
Tag 6: Entlang der sardischen Küste
Am letzten „Wandertag“ fuhren wir noch einmal Richtung San Pantaleo, um von dort unsere Wanderung an der Küste zu starten. Costa Smeralda: da ist der Name Programm. Das Farbenspiel des Wassers dort war einfach unglaublich, so viele unterschiedliche Blautöne, man fühlte sich fast etwas in die Karibik versetzt. Eine Bucht war schöner als die nächste und viele davon menschenleer, so dass man das Gefühl hatte, allein am Strand zu sein.
Natürlich gibt es auch breitere Strandabschnitte, die belebter sind und an denen man sich eine Liege und einen Sonnenschirm für teuer Geld mieten kann. Zum Schluss erwartete uns ein sehr leckeres Mittagessen mit typisch italienischem Caprese, welches wie ein Segelboot angerichtet war und einer fantastischen Pasta.
Auf dem Rückweg zum Hotel gab es noch einen kurzen Stopp in Porto Cervo, um zu schauen, wo der internationale Jetset Urlaub macht. Aber teure Designerläden oder protzige Jachten waren nicht so unser Ding und wir waren froh, wieder zurück in unserem schönen Hotel die Bucht zum Schwimmen nutzen zu können.
Tag 7: Zur freien Verfügung
Auf Anraten von Toni haben wir den Tag genutzt, um einen Segeltörn um das Maddalena Archipel zu machen. Die sieben größeren und zahlreiche kleinere Inseln bilden das „Arcipelago di La Maddalena“, welches 1997 zum maritimen Nationalpark erklärt wurde. Diese Fahrt war der krönende Abschluss unserer Reise! Mit nur 10 Teilnehmern auf dem Boot konnten wir die Schönheit dieser Insel maximal genießen.
Eifrig haben wir die Möglichkeit zum Schwimmen genutzt oder uns vom Beiboot an eine kleine, menschenleere Bucht bringen lassen. Unterwegs wurden uns Seeigel, Schnecken oder sonstige Meeresbewohner gezeigt. Auch die Verpflegung an Bord war hervorragend und typisch italienisch – Pasta mit Shrimps. Um den übrig gebliebenen Rest haben sich die Fische und die Möwen gestritten. Glasklares Wasser, soweit das Auge reicht und auch hier war das Farbspiel des Meeres in den unterschiedlichsten Blautönen unvergleichlich schön.
Besser hätte unsere Reise nicht enden können!
Tag 8: Abreise
Nachdem unser Flug zurück nach Frankfurt erst am Abend ging, haben wir die Gelegenheit genutzt und den Tag noch am hoteleigenen Strand genossen. Wir mussten nach dem Frühstück zwar auschecken, aber zum Glück konnte uns das Hotel am Nachmittag ein Zimmer zum Duschen zur Verfügung stellen. Der Fahrer war pünktlich und hat uns sicher zum Flughafen gebracht, wo wir dann unsere Heimreise antreten konnten.
Mein Fazit
Die Wanderungen auf dieser Reise sind auch für nicht so geübte Wanderer gut machbar. Wenn man es nicht gerne so warm mag (25 Grad und mehr) sollte man vielleicht besser bereits Anfang Mai zum Wandern herkommen bzw. zum Ende der Saison. Da ist dann das Wasser zum Baden bestimmt schon etwas wärmer als 17 oder 18 Grad. Alles in allem ist Sardinien auf jeden Fall eine Reise wert und es war bestimmt nicht mein letzter Besuch auf dieser wunderschönen Insel. Ich kann mich also nur allen anschließen, die über Sardinien ins Schwärmen geraten!
Weitere interessante Blogbeiträge für dich:
- Top 9 Sehenswürdigkeiten auf Sardinien
- Auf Sardinien wandern: 4 Tipps für deinen Aktivurlaub
- Sardinien – Naturschönheiten & kulturelle Zeitzeugen
Schreibe einen Kommentar