Die Polarlichter in Island sind wohl eines der atemberaubendsten Naturschauspiele der Welt. Die in bunten Farben über den Himmel huschenden Lichter locken jedes Jahr zahlreiche Besucher in den Norden. Alle möchten die Nordlichter einmal mit eigenen Augen sehen. Dazu gehört aber immer auch ein wenig Glück, so lässt sich die Aurora Borealis in klaren Nächten am besten bewundern.
Wir verraten dir in diesem Beitrag 5 Tipps, damit deine Nordlichter-Jagd möglichst aussichtsreich wird.
Infos für Polarlichter Sichtungen
1. Die beste Zeit für Nordlichter in Island
Island ist eines der wenigen Schauplätze, wo man die Polarlichter besonders gut erleben kann. Im Winter, wenn bei wolkenlosem Himmel die Dunkelheit hereinbricht heißt es “Bühne frei” für die grün, gelb, blau oder violetten Schleier, die über den Himmel tanzen. Um sie besonders schön live erleben zu können, sollte man zur passenden Zeit am richtigen Ort sein.
1.1 Diese Monate eignen sich besonders gut
Grundsätzlich braucht es Dunkelheit, um die Polarlichter sehen zu können. Man sollte also nicht im Sommer nach Island reisen, da es in dieser Jahreszeit nie wirklich dunkel wird. Mit etwas Glück lassen sich die magisch anmutenden Lichter ab etwa Mitte September bis ungefähr Ende März, Anfang April beobachten.
Reisezeitraum: Mitte September – Anfang April
Reisetipp: Beobachte die Nordlichter auf unserer Reise Island unter Nordlichtern erwandern im Winter.
1.2 Welche Uhrzeit ist am besten?
Umso dunkler es ist, desto besser. Am dunkelsten ist es zwischen 20:00 und 04:00 Uhr früh. Wer sich also auf Nordlichter-Jagd begeben möchte, ist am besten in diesem Zeitraum unterwegs.
Uhrzeit: 20:00 – 04:00 Uhr
1.3 Welche Wetterverhältnisse sollten herrschen?
Eine klare Nacht, mit wenigen Wolken und absolute Dunkelheit sind die besten Voraussetzungen. Auch bei einem recht bewölkten Himmel kann man aber Glück haben und die Nordlichter immer wieder in den Wolkenlücken aufblitzen sehen.
Zudem benötigt es eine ausreichende Solaraktivität, damit überhaupt Nordlichter erscheinen können. Die bunten Lichter entstehen durch Sonnenwinde und diese Winde beeinflussen die Stärke der Nordlichter, den sogenannten KP-Wert. Bei einem KP-Wert von 3 sind Polarlichter deutlich sichtbar. Umso höher der Wert, umso stärker sind sie zu sehen.
Wetterverhältnisse: wenige Wolken, absolute Dunkelheit, KP-Wert ab 2
1.4 Polarlicht Vorhersage
Es gibt verschiedene Apps zum Download, die eine Vorhersage über den KP-Wert treffen und auch angeben, zu welcher Uhrzeit man am meisten Chancen auf Sichtungen hat. Sie geben ein recht gutes Bild davon, man kann aber auch Glück haben und schöne Nordlichter sehen, wenn in der App eigentlich schlechte Chancen angezeigt werden.
- Die optimistische App: Northern Eye Aurora Forecast
- Die pessimistische App Meine Polarlicht-Vorhersage
- Die realistische App: Island-App (nur für Android)
- Auch auf der Website Northern Lights Iceland findest du Informationen dazu.
Vorhersage: Ist nicht immer exakt, aber hilft bei der Planung
2. Top Polarlichter Spots in Island
Durch Islands Lage nahe des Polarkreises hat man vom ganzen Land aus die Chance, die Aurora Borealis zu sehen. Je weniger Lichtverschmutzung, desto schöner erscheinen die Lichter. Egal wo in Island man sich befindet, man sollte im besten Fall aus den Städten hinaus, zu Orten, wo es stockfinster ist. Wer möchte kann auch auf kleine Hügel hinauf, um einen besonders weiten Blick und tollen Fotospot zu haben. Folgende Orte eignen sich besonders gut für Sichtungen.
Einige gute Spots auf einen Blick:
- Der Þingvellir-Nationalpark
- Þrengsli
- Der Katla-Geopark
- Látrabjarg/Westfjorde
- Die Ásbyrgi-Schlucht
Reykjavik: Falls du dich in der Hauptstadt Islands aufhältst, gibt es viele Parks und Grünflächen, die sich schon recht gut für Polarlichter-Sichtungen eignen. Einer der besten Orte in der Stadt ist der Leuchtturm Grótta auf der Halbinsel Seltjarnarnes im nordwestlichsten Zipfel Reykjavíks. Die nächste Busstation zu Grótta heißt Hofgarðar (Buslinie 11, z.B. ab Hlemmur). Die Gegend ist nur spärlich bewohnt und daher recht dunkel. Du kannst auch an der Küstenlinie entlang spazieren und die Nordlichter von dort beobachten.
3. Geführte oder individuelle Nordlichter-Jagd?
Die einfachste Möglichkeit ist wohl, einfach dunklere Orte in der Stadt, in der man übernachtet, aufzusuchen. Es gibt aber ein paar weitere Möglichkeiten, sich auf Polarlichter-Jagd zu machen.
1. Mit einem Mietwagen in die Natur fahren:
Du bist mindestens 20 Jahre alt, besitzt einen gültigen Führerschein und traust dir zu, bei winterlichen Verhältnissen zu fahren? Dann steht einer Nordlichter-Jagd mit dem Mietwagen nichts mehr im Wege. Im September, Oktober und April sind die Straßen wahrscheinlich eisfrei und relativ gut befahrbar.
2. Bei einer geführten Tour teilnehmen
Wenn sich jemand mit den besten Spots für Polarlichter in Island auskennt, dann sind es die erfahrenen Guides. Bei einer geführten Tour bist du komfortabel unterwegs und kannst dorthin navigieren, wo es wolkenlos ist. Die Guides sind nicht nur Experten darin, Nordlichter zu finden, sondern können auch Tipps zum Fotografieren geben.
Geführte Touren werden von September bis April meist täglich durchgeführt. Falls die Tour aufgrund schlechten Wetters vom Anbieter storniert wird oder du während einer Tour keine Nordlichter zu Gesicht bekommst, kannst du gratis einen zweiten Versuch unternehmen.
3. An einer Bootstour teilnehmen
Polarlichter und Wale gleichzeitig erspähen? Die Chance gibt es bei einer Bootstour. Diese werden von Reykjavík oder Akureyri aus angeboten und bringen dich weit abseits der Lichter der Stadt, um die Nordlichter über hoffentlich bezaubernden Küstenansichten zu sehen.
Sowohl in der Bucht von Faxafloí als auch Eyjaförður gibt es die Chance, Weißschnauzendelfine und Schweinswale zu sichten. Zwergwale werden häufiger in Reykjavík und Buckelwale häufiger in Akureyri erspäht. Falls du keine Nordlichter zu sehen bekommst, gibt es auch hier eine zweite Tour.
4. Unter dem Sternenhimmel campen
Wer im September oder April individuell in Island ist, kann natürlich auch campen. Die meisten Campingplätze befinden sich weit ab von jeglichen störenden Lichtquellen.
Vorteile einer geführten Tour: Erfahrene Guides bringen dich komfortabel & flexibel zu den besten Spots und können zudem Tipps fürs Fotografieren geben.
4. Wie entstehen Polarlichter?
Die Entstehung der Polarlichter beginnt bei der Sonne, die geladene Teilchen in alle Richtungen ausstrahlt. Das Magnetfeld der Erde schützt uns vor diesem Sonnenwind: Es lässt die Teilchen schon in großer Höhe abprallen und leitet sie zu den (Magnet-)Polen weiter, wo die Linien des Erdmagnetfeldes stark gekrümmt auf die Erde zulaufen. Entlang dieser Linien können auch die geladenen Teilchen bis zur Erdatmosphäre an die Erde herankommen.
Die geladenen Teilchen treffen dann also etwa 150 Kilometer von der Erde entfernt auf Sauerstoff- oder Stickstoffmoleküle der Atmosphäre. Das Aufeinandertreffen hat einen lebhaften Energieaustausch zur Folge. Die getroffenen Atome besitzen jetzt mehr Energie. Diesen Zustand mit mehr Energie verlassen die Atome aber zügig und können dabei rotes, grünes oder blaues Licht ausstrahlen, das wir auf der Erde dann als Polarlicht sehen.
Da die Sonnenaktivität immer unterschiedlich ist, gibt es auch klare Nächte, in denen keine Polarlichter am Himmel zu sehen sind.
Entstehung: Polarlichter entstehen, wenn geladene Teilchen des Sonnenwindes vom Magnetfeld an die Pole weitergeleitet werden und dort auf Moleküle der Erdatmosphäre treffen.
Unterschiedliche Bezeichnungen für Polarlichter:
- Auf der Nordhalbkugel werden sie auch als Nordlichter oder Aurora Borealis bezeichnet.
- Auf der Südhalbkugel heißen sie hingegen auch Südlichter oder Aurora Australis.
Mit der Kälte haben die Lichter, entgegen einer weitverbreiteten Annahme, übrigens nichts zu tun. Detaillierte Infos über die Entstehung der Nordlichter findest Du im Beitrag von Planet Wissen über Polarlichter.
Bereit für Islands Polarlichter?
Leider gibt es keine Garantie für eine Sichtung der tanzenden Lichter und das Wetter spielt immer eine große Rolle. Doch mit unseren Tipps bist du schon gut vorbereitet. Damit sich Deine Chancen zur Sichtung erhöhen, solltest Du möglichst lange in Island bleiben – wir empfehlen mindestens 1 – 2 Wochen.
Unsere Reiseempfehlungen für Nordlichter Sichtungen:
- Bei unserer Reise Island unter Nordlichtern erwandern entdeckst du die Nordlichter bei verschiedenen Wanderungen.
- Bei der Reise Silvester auf Island – ein Winterabenteuer gibt es zum Jahresanfang mit etwas Glück ein ganz natürliches Feuerwerk.
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