Habt ihr schon einmal Lichtblitze durch das Meer zucken sehen? Oder es schien, als würden tausend Saphire das Wasser erleuchten? Dann handelte es sich dabei wahrscheinlich um das Phänomen Meeresleuchten. Aber was ist Meeresleuchten eigentlich und wie entsteht es? In diesem Blogbeitrag erklären wir euch, was es mit diesem Wunder der Natur auf sich hat und wo ihr es am besten beobachten könnt.
Biolumineszenz: Wenn Lebewesen leuchten
Grund für das Meeresleuchten ist die Biolumineszenz. Als Biolumineszenz bezeichnet man die Lichterzeugung durch Lebewesen. Während der Mensch erst die Glühbirne erfinden musste, um der Dunkelheit entgegenzuwirken, hat die Natur das Glühwürmchen und andere kleine Lebewesen erschaffen, die eine wesentlich effizientere Lichtquelle darstellen. Den kleinen Lebewesen gelingt es, chemische Energie nahezu verlustfrei in kaltes Licht umzuwandeln, während die Glühbirne hingegen nur 5% der elektrischen Energie in Licht zu umzuwandeln vermag. Der Rest der elektrischen Energie geht als Wärme verloren. Außer dem Glühwürmchen verfügen nur wenig andere Insekten an Land über die Fähigkeit zu leuchten, in der Tiefsee dagegen beherrschen ungefähr 90% der Lebewesen diese Kunst der Biolumineszenz und profitieren auf unterschiedliche Weise davon.
Warum leuchtet das Meer?
Die Biolumineszenz an der Meeresoberfläche wird hauptsächlich durch winzige, einzellige Algen, sogenannte „Dinoflagellaten“, erzeugt. Im Deutschen werde sie oft als Nachtlaternchen bezeichnet. Diese kleinen Algen sind im Brack- und Salzwasser auf der ganzen Welt vorzufinden. Sehen kann man sie aber nur, wenn sie in großen Massen auftreten. Ein großes Nährstoffangebot und eine intensive Sonneneinstrahlung fördern die Leuchtkraft der Dinoflagellaten. Durch mechanische Reize wie Wasserströmungen werden die einzelligen Algen zum Leuchten angeregt. Das Licht dient zum eigenen Schutz. Durch das Licht werden ihre Feinde beleuchtet, die wiederum besser von deren Feinden erspäht werden können.
Wie leuchten die kleinen Lebewesen?
Der Leuchtstoff Luziferin reagiert mit dem Enzym Luziferase, dabei nimmt es Sauerstoff auf und wird in einen energiereichen Zustand versetzt. Die zusätzliche Energie wird in Form von Licht wieder abgegeben. Jeder Organismus hat seine eigene Art von Luziferin und Luziferase, deshalb erstrahlen die kleinen Lebewesen auch in unterschiedlichen Farben. Im Gegensatz zu den gelblich leuchtenden Glühwürmchen, erzeugen die meisten Lebewesen der Tiefsee blaues oder blaugrünes Licht, da die Strahlung dieser Wellenlänge das Wasser besonders gut durchdringt.
Wo kann man das Meeresleuchten beobachten?
Es gibt verschiedene Orte auf der Welt, an denen ihr das Meeresleuchten bestaunen könnt. Zwischen Juli und Februar sind die Malediven-Inseln Mudhoo, Vaadhoo und Rangali ein besonders gutes Reiseziel, um das Meeresleuchten aus nächster Nähe zu beobachten
Wer nicht so weit fliegen möchte, sollte auf der Insel Sylt sein Glück versuchen. Ein kleines Indiz für anstehendes Meeresleuchten stellt eine rosa gallertartige Masse im Wasser dar. Sie ist ungefährlich und ein Zeichen für vorhandenen Planktonorganismus.
Zu den schönsten biolumineszenten Buchten zählt die Mosquito Bay auf der Karibikinsel Puerto Rico. Experten sind sich einig, dass es in keiner anderen Bucht so viele biolumineszente Lebewesen wie hier gibt. Grund dafür sind das außerordentliche Nährstoffangebot und die Meeresströmung, welche die kleinen Algen dort gefangen hält. Nicht weit davon entfernt: Costa Rica. Dort leuchten die kleinen Lebewesen immer wieder Mal im Pazifik auf. Seht es euch selbst an – mit etwas Glück erlebt ihr das Meeresleuchten auf einer unserer Costa Rica Rundreisen.
Den Effekt kann man auch im US-amerikanischen San Diego, an der Küste Mexikos oder an den australischen Gippsland-Seen beobachten.