Wie berichtet man von einem Ort, der einen sprachlos zurück lässt? Einem Ort, an dem der jahrelange Traum von purer Wildnis und fast unrealistischen Felsformationen wahr wird und jegliche Vorstellungskraft von der Wirklichkeit übertroffen wird? Leicht ist es nicht, aber ich gebe mir Mühe: in diesem Beitrag lest ihr von meinen Patagonien-Eindrücken.
Wenn mich Freunde über Patagonien befragen und wie es denn da so ist, fallen mir nur Adjektive wie rau, wild und bedrohlich ein. So weit im Süden Südamerikas melden sich die unzähmbaren Naturkräfte Patagoniens zu Wort und zeigen dem Menschen, wer auf dieser Erde wirklich noch das Sagen hat.
Meine Tour führte mich von El Calafate in das Bergdorf El Chaltén bis über die chilenische Grenze nach Puerto Natales. Anschließend ging die Reise weiter in den König der chilenischen Nationalparks: den Torres del Paine Nationalpark. Umhüllt von unwirklichen Landschaftszügen und unberührte Wildnis fühlte ich mich während den Fahrten auf Patagoniens wenige Landstraße, als wäre ich auf einem einsamen Planten gelandet. Stundenlang ist kein Auto oder Haus weit und breit zu sehen. Nur grasende Guanacos (gehören zur Familie der Lamas und sind hauptsächlich im Süden des Kontinents zu finden) tauchen ab und an in den Weiten auf.
Argentinien – Glaciar Perito Moreno
Das überschaubare, aber touristische El Calafate ist Ausgangspunkt für Touren zu Patagoniens bekanntestem Gletscher: dem Perito Moreno. Nach einer ca. 3-stündigen Fahrt erreicht man den Park, der einem die Sicht auf den 30 km langen Gletscher offenbart. Dabei kam ich dem Gletscher ganz nah: bis an die Gletscherzunge geht der Weg. Von dort aus bestaunte ich das durchstechende Eisblau des Perito Moreno. Überall knackt es und mit ein bisschen Glück beobachtet auch ihr, wie ganze Stücke aus dem Gletscher herausbrechen und lautstark in den See prallen. Das ist jedoch nicht weiter schlimm – der Perito Moreno Gletscher ist einer der wenigen Gletscher, der allen Folgen des Klimawandels zu trotz beschlossen hat, weiter zu wachsen.
El Chaltén – Monte Fitz Roy
Man fährt und fährt und fährt… Die leere Landstraße Richtung El Chaltén scheint sich endlos in die Weite zu ziehen. Noch irgendwas um die 20 kilometros sagt das Schild, da geht es um eine Kurve. Und plötzlich erscheinen sie wie aus dem Nichts in der Ferne: die mächtigen Felstürme des Monte Fitz Roy und Cerro Torre. Von Glücksgefühlen komplett überwältigt legten wir eine Vollbremsung ein, um dieses Panorama und den Moment für immer in uns festzuhalten.
Aber auch aus der Nähe geizt der Los Glaciares Nationalpark nicht mit Wow-Momenten. Eigentlich ist es ganz egal, für welche Trekkingroute ihr euch entscheidet – Inmitten von diesem Bergparadies werdet ihr aus dem Staunen sowieso nicht mehr herauskommen. So ging es mir zumindest. Absolutes Muss ist aber natürlich die Wanderung zum Fuße des berühmt berüchtigten Monte Fitz Roy, die spektakuläre Erinnerungen für die Ewigkeit schafft.
Puerto Natales – Torres del Paine Nationalpark
Mein persönliches Highlight – der Torres del Paine Nationalpark ist in Worten kaum zu beschreiben. Schon vor Beginn des mehrtägigen Trekkings zeigt die Stimmung in dem wunderschönen Fischerörtchen Puerto Natales, welch einzigartiges Naturspektakel dort auf einen wartet. Ganz einfach machte es der Park einem nicht immer – die Wetterverhältnisse können recht extrem sein. Der Wind wurde zu meinem stetigen Wegbegleiter und peitschte mir teilweise mit Geschwindigkeiten von mehr als 100kmh um die Ohren. Da wird Vorwärtslaufen zum Hochleistungssport. Doch die Belohnungen zwischendurch lassen nicht aus. Es sind die immer wieder wechselnden Landschaften, die den der Torres del Paine zu einem vielfältigen Naturwunder machen. Und mein Herz mit Freude füllen. Da offenbaren sich zum einen Los Cuernos – die Hörner, die mit ihrer unverwechselbaren Form bei der Fahrt mit der Fähre über den schimmernden See den Moment perfekt machen.
Auf dem Weg zum Glaciar Grey entlang des Gletschersees umhüllte eine eisige Luft meine Nase, während die ersten Eisschollen vorbeitrudelten.
Beim Aufstieg zu den Torres – den markanten Türmen des Nationalparks – kam ich ordentlich ins Schwitzen. Die ganze Anstrengung verpufft beim Erreichen des Bergsees und den sich dahinter türmenden Gipfeln auf einen Schlag.
So viele Highlights – so wenig Zeit. Patagoniens wilde Schönheit erstreckt sich über mehrere tausende Kilometer, auf denen euch unzählige Erlebnisse und Abenteuer erwarten. Ich zumindest hätte meinen Flieger zurück nach Deutschland am liebsten verpasst… Holt euch mehr Infos zu den ASI Wanderreisen nach Patagonien.