Mit seinen zahlreichen Kilometern an Küste ist Norwegen für seine frischen Fischspezialitäten bekannt. Das skandinavische Land kann allerdings noch um einiges mehr, wenn es ums Essen geht. Erfahrt in diesem Beitrag von den fünf traditionell norwegischen Gerichten, die uns Mitteleuropäer im ersten Moment etwas seltsam erscheinen mögen. Neugierde zahlt sich jedoch aus. Und wer weiß, womöglich avanciert eine der Speisen zu eurem neuen Lieblingsgericht? Mahlzeit.
Achtung für Vegetarier: manche norwegischen Spezialitäten würden euch den Magen umdrehen. Keine Sorge, es sind auch zwei fleischlose Varianten unter den Top 5 Speisen aus der norwegischen Küche dabei.
Kulinarik in Norwegen: von bodenständig bis experimentierfreudig
Die für Norwegen typischen Gerichte stammen von der ländlichen Küche ab und sind dementsprechend bodenständig. Generell kommen in Norwegen mehr Fisch- als Fleischgerichte auf den Tisch, deren einfache Zubereitung auffallend sind. Wer sich nach einem authentischen kulinarischen Einblick in die norwegische Kultur sehnt, kommt an Fisch- und Meeresfrüchtespezialitäten wie gesalzenem Dorsch, geräuchertem oder mariniertem Lachs und Forellen sowie allen möglichen Arten an Hering kaum vorbei. Zudem bezeichnend für viele norwegische Gerichte ist, dass ihre Entstehung meist weit zurück reichen und auf traditionellen Rezepten basieren. In Norwegen haben die Menschen vor allem früher versucht, alles zu nutzen, was die eher karge Natur ihnen gegeben hat. Daher basieren auch heute noch viele Gerichte darauf, möglichst alle Bestandteile eines Tiers zu verwenden und in den Speisen weiterzuverarbeiten. Verschiedene Konservierungsmethoden sind stets im Vordergrund der Speisenzubereitung gestanden, um den langen norwegischen Winter zu überstehen. Die Küche Norwegens besteht heute jedoch nicht nur aus traditionellen Leckereien, sondern wartet auch mit internationalen und experimentierfreudigen Speisen auf.
Wer sich zur Fraktion der Naschkatzen zählt, sollte etwas Offenheit nicht zuhause vergessen. In Norwegen gibt es Süßigkeiten, die uns auf den ersten Blick etwas befremdlich erscheinen mögen: wilde Kombinationen aus Lakritz und Schokolade, süß und salzig, Marshmallows und Karamell, alles ist am Start. Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die von uns ausgewählten fünf kuriosen Spezialitäten aus Norwegens Küche lassen sich zwar nicht als Süßigkeiten einordnen, sind jedoch nicht weniger eigenartig. Und sie beweisen, dass die traditionelle Küche Norwegens neben Fisch noch einiges mehr bietet.
Merkmale der norwegischen Küche auf einen Blick
- Basis: alte, traditionelle Rezepte
- viel Fisch
- verschiedene Methoden zur Konservierung der Speisen (lange Winter)
- skurrile Süßigkeiten
- neben traditionellen Gerichten auch internationale Einflüsse
Überblick: 5 kuriose Spezialitäten aus Norwegens Küche
- Blodpudding: blutiger Pudding
- Rommegrot: süße Grütze
- Lutefisk: wässriger Stockfisch
- Pinnekjott: geschmorene Lammrippen
- Geitost: karamellartiger Ziegenkäse
1. Blodpudding: blutiger Pudding
Der blodpudding tarnt sich als Schokolade, schmeckt jedoch alles andere als süß. Er besteht aus gebackenem Schweineblut und ist aus dem Prinzip heraus entstanden, alle Schlachtprodukte komplett zu verwenden. Auch wenn wir Blutpudding nicht unbedingt mit einer Delikatesse assoziieren, ist die Speise in Norwegen beliebt.
2. Rømmegrøt: süßes Püree
Rømmegrøt ist das heimliche Nationalgericht Norwegens und erinnert in seinem Aussehen an Kartoffelpüree. Wer es kostet, wird allerdings schon beim ersten Bissen feststellen, dass es nicht salzig, sondern süß schmeckt. Als Grundlage dient saure Sahne (romme), dazu kommt Gries, alternativ auch Reis oder Vollkornmehl. Reichlich Butter, Zimt und Zucker runden die süß-fettige norwegische Spezialität ab. Manchmal kommen auch noch Rosinen dazu. Was seltsam klingt, schmeckt gar nicht so schlecht. Vor allem in ländlichen Regionen hat Rommegrot als Begrüßungsspeise und auf Bauernhochzeiten Tradition.
3. Lutefisk: gewässerter Stockfisch
Haltbarmachen durch Trocknung ist das Prinzip, das beim traditionell norwegischen Stockfisch angewendet wird. Vor allem Kabeljau oder Seelachs kommen dafür in Norwegen zum Einsatz. Bevor die Fischer die Tiere trocknen, entfernen sie deren Köpfe und Eingeweide. Ursprünglich war der Verzehr
von Stockfisch ein Arme-Leute-Essen, da es Kabeljau im Überfluss gab. Aber auch auf Schiffen war der Stockfisch ein beliebtes Essen, da er eben lange genießbar ist. In Norwegen wird er gern als Snack verspeist oder als Lutefisk, eine spezielle Form von Stockfisch. Dafür wird der Stockfisch mehrere Tage in Wasser und danach in Lauge eingelegt, wodurch er eine weiche, fast schon glibberige Konsistenz annimmt.
4. Pinnekjott: geschmorte Lammrippen
In einigen Regionen von West- und Nordnorwegen ist Pinnekjot ein wesentlicher Bestandteil des weihnachtlichen Festessens. Dazu werden Lamm- oder auch Hammelfleischrippen mindestens einen Tag lang in Salzwasser eingeweicht, um danach das Fleisch zu garen und über Stäbchen aus Birkenholz zu räuchern – so lange, bis das Fleisch vom Knochen fällt. Die zeitaufwändige Zubereitung machen das traditionelle Gericht umso spezieller. Der Name „pinnekjøtt“ setzt sich aus „kjøtt“ (Fleisch) und „pinne“ (Stäbchen) zusammen.
5. Geitost: süßlicher Ziegenkäse
Die einen lieben ihn, die anderen können ihn gar nicht riechen: Ziegenkäse. Wem der heimische Ziegenkäse zu intensiv nach Ziege schmeckt, sollte es mit der norwegischen Variante probieren. Diese Delikatesse lockt mit einem süßlichen Geschmack, der beinahe an Karamell, oder auch Erdnussbutter erinnert. Grund dafür ist das lange Einkochen der Molke, aus der dieser spezielle Ziegenkäse entsteht. Diese Herstellungsart ist auch für das karamellfarbene Aussehen und die feste Konsistenz des Käses verantwortlich, den es übrigens auch in Kuhmilch- oder Schafskäsevariante gibt. Die Spezialität ist auch als „Brunost“ – brauner Käse zu Deutsch – bekannt. Die Norweger verspeisen ihn gern als Brotbelag oder als Beilage zu Waffeln. Die Einheimischen lieben ihren norwegischen Geitost so sehr, dass sie ihn auch auf längere Auslandsaufenthalte mitnehmen.
Ihr seid neugierig geworden? Nur zu, gönnt euren Geschmacksnerven mal ein etwas anderes Erlebnis, wenn ihr in Norwegen am Reisen seid. Wer aktiv beim Wandern, Trekking oder Skitouren unterwegs ist, benötigt auch eine entsprechende kulinarische Unterlage.
Bildhinweise: (c) Mikita Karasiou auf unsplash, (c) Knut Troim auf unsplash