Land der Berge, Land der Wüste, Land der Berber und der weiten Täler: das ist Marokko! Das Land nördlich der Sahara, ein scheinbares „Niemandsland“ zwischen Hohem Atlas und der Wüste verströmt eine unglaubliche Faszination. Wer einmal den Hohen Atlas, die endlose Weite der Steinwüste oder die gigantischen Dünen gesehen hat, der teilt diese Faszination. Unsere Reise rund um den Hohen Atlas zeigt Ihnen eine unerwartete Vielfalt von Landschaften: fruchtbare Wadis, immergrüne Palmenoasen, endlose Sand- und Steinwüsten, spektakuläre Schluchten und hoch aufragende, schneebedeckte Gipfel. Die Begegnungen mit den Menschen und der marokkanischen Kultur vervollständigen unser Erlebnis.
Mit diesem Text wird die ASI-Reise “Marokkos Berg- und Wüstenwelt” in den Medien der ASI beschrieben. Eine Ausschreibung die Lust macht und eine Reise die zu 100% hält, was wir dem Gast versprechen. Marokko ist fremd und doch vertraut, öde und doch faszinierend, einfarbig und doch bunt, eben 1001 Nacht!
Ich werde diese Reise gern weiterempfehlen und verkaufen. Ich kann mit Überzeugung sagen die Abwechslung der Landschaft, die verschiedenartigen Unterkünfte und nicht zuletzt der Reiseleiter haben sie zu einem besonderen Erlebnis gemacht.
1.Tag.: Anreise nach Agadir
Langsames Sammeln der Gruppe in der Ankunftshalle und am Transferbus. Erstes Beschnuppern der Gäste, die aus München, Leipzig und Berlin angereist sind. Die Teilnehmer aus Frankfurt sind bereits da. Die Fahrt vom Flughafen ist wie in jedem Land ein Überschwang an Eindrücken und zugleich eine Fahrt durch die nicht so schönen Vororte von Agadir.
In Agadir erwartet uns eine klassische Badeortszenerie mit einer neuen wunderschönen Promenade und dem wiederum typischen 4 Sterne Badehotel – Agdir Beach Club, welches für den Einstieg ganz ok ist. Um 19.00 Uhr trifft sich die Gruppe im Salon Marroccaine zum ersten Kennenlernen bei Minztee. Jeder stellt sich vor und erzählt von seiner Treue zur ASI. Lustig – davon hätte ich gern einen Livemitschnitt gehabt. Nach dem ersten gemeinsamen Abend gehen ein paar Mitreisende noch über die belebte Promenade in Richtung Hafen. Touristenleben mit sehr viel marokkanischen Touristen.
Über dem Hafen ist in arabischer Schrift hell erleuchtet Allah, König & Volk zu lesen. Ein Schriftzug, der uns an vielen Bergen und Hügeln der Reise immer wieder begegnen wird.
2.Tag.: Im Arganwald
Nach einem ersten Frühstück sammeln wir uns bei unseren 4 Jeeps. Die Fahrer verladen unser Gepäck und wir teilen uns auf. Endlich geht es hinaus aus Agadir. Richtung Marrakech fahren wir ca. 1,5 Stunden durch die westlichen Ausläufer des Hohen Atlas. Dann geht es auf unsere erste Wanderung. Durch den Arganwald/-hain und einige Berberdörfer geht es zur Herberge Zolado, die hoch über dem Tal thront. Hier bekommen wir die erste herrliche Tajine der Reise gereicht. Ein typisch nordafrikanisches Schmorgericht, welches in einem tönernen Gefäß hergestellt wird.
Nach dem reichhaltigen Mittagessen geht es weiter in Richtung Marrakech. Schon auf dieser Fahrt sehen wir die unterschiedlichen Facetten der Landschaft und des Gebirges und erfahren viel über dessen Entstehung.
Fazit: lockere Eingehwanderung um sich an die Landschaft und das Klima zu gewöhnen.
3.Tag.: Im Toubkalgebiet
Wir fahren in den Hohen Atlas südlich von Marrakech. Hier erheben sich die höchsten Berge Marokkos, deren höchster der Djebel Toubkal mit 4167m ist. Wir fahren zunächst in das Dorf Tinifine um von dort über den Pass in das Nachbartal abzusteigen. Der Weg auf den Pass hinauf ist steil und steinig, aber gut zu gehen. Jeder geht in seinem Tempo und so kommen wir alle glücklich und zufrieden oben an. Weiter geht esn noch ein Stück am Berghang entlang und dann haben wir den freien Blick auf den Djebel Toubkal und die schneebedeckten Berge des Hohen Atlas. Ein Anblick, der uns, obgleich wir dergleichen von daheim kennen, alle sprachlos werden lässt. Das hier ist doch in Afrika.
Ein sehr schmaler Weg, der höchste Konzentration erfordert führt uns stetig hinab. Wir kommen durch kleine Berbersiedlungen und werden von den Kindern mit einem fröhlichen Salaam und Bonjour begrüßt und begleitet. Durch den Walnusswald steigen wir schließlich zum Fluss hinab und packen unser Picknick aus. Ein sehr idyllischer Platz und ein schöner Spaß nach der ersten Wanderung.
Nach dem Mittagessen geht es weiter durch das Dorf und das Tal hinaus auf einer Schotterstraße bis wir am Straßenrand die Jeeps und unsere Fahrer sehen und wir Sebastian, der die Wanderung über den Pass nicht gewagt hat, begrüßen können. Selbstverständlich warten ein schmackhafter Tee und ein paar fröhliche Gesichter auf uns.
Fazit: abwechslungsreiche, nicht ganz leichte Wanderung, die durchaus Konzentration erfordert, sich aber allemal lohnt.
Am Abend steht die Innenstadt von Marrakech an. Der sagenumwobene Djemaa el Fna, der Platz der Gaukler und Geschichtenerzähler. Ich war gespannt und voller Vorfreude und leider ein bisschen enttäuscht. Touristennapp und wenig Authentizität. Schade, aber nun habe ich es mal gesehen.
4.Tag.: Buntes Treiben in Marrakech
Heute sehen wir Marrakech ganz anders. Von hinten führt uns David in die Stadt. Wir erkunden die Medina und besuchen die Koranschule Ben Jusef, einst die größte theologische Universität des Magreb . Ein wunderschönes Gebäude mit viel Liebe zum Detail und seiner zauberhaften Geschichte. Wir essen Kaktusfeigen von einem fliegenden Händler und genießen einen gemeinsamen Nus nus im ruhigen Teil des Souk. Das Mittagessen nehmen wir in einem Pascha Palast ein. Wieder eine Tajine, aber der Palast ist wunderschön und es lassen sich schöne Detailaufnahmen machen.
Der Besuch im Kräuterhaus rundet unseren Marrakech Aufenthalt ab. Ich nehme Amber und Moschus mit. Bis heute riecht alles danach. Die Weiterfahrt ist ein bisschen mühsam und lang aber schließlich gelangen wir an den See Bin El Quidane und zu unserem Hotel Chems du Lac, das sehr idyllisch liegt. Wir genießen hier einen schönen Abend sind jedoch nahezu die einzigen Gäste in dem großen Hotel mit riesigem Speisesaal.
5.Tag.: Steineichenwälder und Palmenweiden
Durch den Morgennebel fahren wir hinauf in einer Landschaft aus großen Steinen, Kakteen, Steineichen & Wachholder. Fast mystisch wirkt die Gegend. Wir steigen zu Fuß recht steil hinauf weiter auf das fruchtbare Hochplateau des Jebel Tazerkount. Als der Nebel sich verzeiht haben wir einen gigantischen Blick in die Ebene von Beni Mellal, die nächste große Stadt nördlich von uns. Mitten auf der fruchtbaren Hochebene steht eine Schule und wenn wir genauer hinsehen, sehen wir auch immer Gehöfte um uns herum, die aufgrund Ihrer rötlichen Farbe so gut versteckt sind, dass sie kaum auszumachen sind. Wir über- bzw. umschreiten den Berg und werden mit einen tollen Blick hinab in Richtung Bin El Quidane belohnt. Die Landschaft ist ganz anders als in den letzten Tagen. Hier ist es lieblicher, es wachsen Kakteen und Steineichen und es ist insgesamt grüner und nicht so sehr von Rot beherrscht. Die Ausblicke auf dieser Wanderung sind fantastisch und alle sind ganz begeistert. Beim Abstieg gelangen wir an ein Dorf. Bei der Baustelle für eine Moschee treffen wir einige Männer bei der Arbeit. Einer der Männer, Mohammed, kennt unseren David. Es wird ein bisschen geplaudert und Mohammed läuft davon. Wir schlendern weiter durchs Dorf immer unter den Blicken und „Salaams“ der Kinder. Dann kommen wir an das Haus von Mohammed und werden zum Tee hineingebeten. Wir sitzen am Boden im Schlafzimmer, bekommen Tee, Brot, Olivenöl und Mandeln gereicht und gezeigt, dass der Fernseher funktioniert. Immer mal wieder schaut eines der Kinder zur Tür hinein und beäugt neugierig die Horde weißer Wanderer in Socken. Gestärkt steigen wir dann weiter hinab durch das Dorf und den Wald an den Platz an dem wir auf unsere Fahrer Mohammed, Abdulla, Hussein und Ayup treffen. Sie haben ein 3 Gange Menü für uns vorbereitet, unter freiem Himmel und mit ganz einfachen Mitteln. Herrlich!
Am Nachmittag bleibt ein bisschen Zeit für uns. Jeder genießt für sich den See, die Aussicht und die Ruhe.
Fazit: erneut eine abwechslungsreiche Wanderung in neuer Umgebung, bunter, lieblicher und mit umfangreicher Flora und vor allem Kontakt zu den ortansässigen Menschen
6.Tag.: Durch den Atlas nach Ilmichil
Wir brechen früh morgens auf in Richtung Beni Mellal und fahren weiter nach El Ksiba. In dem Ort findet ein großer Viehmarkt statt und alles wirkt total chaotisch. Ländliches Markttreiben, dass einen europäischen Touristen oder zumindest mich zunächst total überfordert. Ein Stück hinter dem Markt steigen wir aus. Wir haben eine Stunde Zeit um über den Markt zu schlendern und schnell merke ich, das der Teil der nicht Viehmarkt ist gar nicht so chaotisch ist, wie er zunächst gewirkt hat. Es gibt Heiler, Kräuterhändler, Klamotten und eine Reihe von Essbarem, das ich nicht definieren kann. Ich kaufe trotzdem zwei in Fett ausgebackene Kringel, die zum Abkühlen mit einem Grashalm zusammengebunden und mir übergeben werden. Als sie kalt genug sind verzehre ich sie genussvoll.
Eine leckere, warme und schöne Basis für die Weiterfahrt im ruckeligen Jeep. Wir fahren weiter in den Mittleren Atlas. Zunächst machen wir eine kurze Wanderung um unseren Fahrern die Möglichkeit zu geben das Mittagessen vorzubereiten. Es gibt im Wesentlichen Salat, weil uns die Tajines zu viel wurden und wir mittags nicht so sehr viel Hunger haben. Alle freuen sich über die leichte Mahlzeit. Gestärkt geht die Fahrt dann noch ein kleines Stückchen weiter bis wir vor dem Ziegenpass rausgelassen werden. Wir steigen langsam und stetig die Ziegenpfade hinauf auf den Pass. Der steinige Untergrund ist spannend und wir finden interessante Formationen mit uralten Einschlüssen von Bäumen oder Ähnlichem. Als wir den Ziegenpass erreichen, haben wir einen tollen Blick in alle Richtungen. Um uns herum erheben sich die Berge des Mittleren Atlas. Faltungen sind deutlich zu erkennen und wir scheinen Zeuge der Entstehung zu sein. Vor uns liegt der Abstieg nach Imilchil über die Ziegenpfade, die sich deutlich in der Erde abzeichnen und zwei Seen um die sich eine zauberhafte Liebesgeschichte rankt, die uns David im Wind auf dem Pass in blumigen Worten erzählt.
Wir entscheiden uns alle den Weg fortzusetzten und zu Fuß ganz bis Imilchil zu laufen.
Imilchil ist ein kleiner umtriebiger Ort mit sehr netten Menschen, die alle sofort mit uns plaudern.
Übernachtung – Inn Isslane – ein kleines sehr sauberes Gasthaus in dem wir herzlich empfangen werden.
Fazit: Über Geröll gemäßigt bergauf auf den zugigen Pass, Abstieg über die gut sichtbaren Ziegenpfade bei schönen Ausblicken
7.Tag.: Tiefe Schluchten im Hohen Atlas
Heute fahren wir zunächst entlang des Flusses Asif Melloul hinein in den Hohen Atlas. An der Passhöhe des Tizi’n Tigherhouzine (ca. 2.700m) werden wir abgesetzt und beginnen unseren Abstieg in den tiefen Canyon. Die Landschaft ist atemberaubend. Steinig und schroff. Es sieht aus wie in einem Nationalpark in Amerika, kaum zu glauben, dass wir immer noch in dem gleichen Land sind, dass sich jeden Tag zu verändern scheint. Wir steigen hinab zum Fluss oder das was davon noch übrig ist. Nach einer kurzen und lustigen Rast nehmen wir den Aufstieg in Angriff. Jeder geht in seinem Tempo. Die Gruppe zieht sich schnell auseinander aber alle sind guter Dinge. Der schmale steinige Weg schlängelt sich hinauf und man muss sehr aufpassen den richtigen Pfad zu finden um nicht plötzlich auf der falschen Seite zu landen. Oben angelangt kommen wir wieder an die bekannte Straße und finden nach einer Weile unsere Fahrer an einem weitestgehend windstillen Plätzchen.
Es gibt eine Tajine mit Ziege. Das Fleisch ist zart und schmeckt sensationell. Von Ziege merke ich nichts.
Fazit: Steiler Abstieg und steiler Abstieg über steinige Wege. Wer sich konzentriert und sein eigenes Tempo nimmt, hat kein Problem.
Der Wanderteil ist vorbei und wir setzen unsere Fahrt fort zunächst über die Passstraße und dann hinab in durch Schluchten bis zur beeindruckenden Gorges du Todra, die wir zu Fuß durchschreiten.
Da die Straße auch hier hindurch führt verliert die sehr schöne Schlucht ein bisschen ihren Zauber. Ich gehe ein Stück durch den Fluss und schaue einen Moment den Kletterern zu. Das würde ich jetzt auch gern machen. Wir fahren hinaus durch die Oase Tineghir, einen sehr grünen Ort mit riesigem Dattelhain am Fluss und müssen einmal wieder über den Dattelhain lachen (Insider!).
Unser Ziel für heute ist Boumalne du Dades ein umtriebiger Marktort am Eingang des Dades Tales.
Überall um uns herum sind kleinere Orte und wir hören etwa 10 Imame zum Gebet rufen. Ein sehr klangvolles Erlebnis und ein Geräusch, dass uns schon die ganze Reise begleitet.
Übernachtung – Kasbah Tizzariouine
Tolle Kasbah mit z.T. renovierten und sehr schön ausgestatteten Zimmern, außerdem ein paar Höhlenzimmern, einem schönen Pool und sehr guten Restaurant. Der Alkohol muss hier selbst mitgebracht werden. Das haben wir wohlweißlich getan und so wird uns wie selbstverständlich unser Wein geöffnet und unser Bier kalt gestellt. Die Aussicht von der Terrasse ist toll und weckt die Vorfreude auf die morgige Wanderung in das Dades Tal.
8.Tag.: Bezauberndes Dades – Tal
Wir fahren in das Dades Tal. David reserviert uns ein Restaurant fürs Mittagessen. Nach einer kurzen Weiterfahrt startet unsere Wanderung über eine Brücke am Fluß und durch ein kleines Dorf. Eine Berberin kommt uns entgegen und versteckt sich hinter der Ladung ihres Esels um nicht fotografiert zu werden. Wir steigen hinab in ein Flussbett und durchwandern es jeder in seinem Tempo. Eine schöne Zeit Fotos zu machen und sich zu besinnen. Nach einer Weile steigen wir rechts hinauf in Richtung der faszinierenden Affenfinger. Rotes Gestein, daß sich nicht schroff sondern weich geformt in einer Art Wellen vor uns erhebt. Ich bin selten sprachlos, aber das ist ja mal der Hammer und lässt mich wieder einmal der Erde gegenüber ganz ehrfürchtig werden.
Zwischen den Affenfingern machen wir eine Pause und ein paar entscheiden sich dafür ein bisschen mit David darin herumzukraxeln. Dann treten wir den Weg hinab in das Tal an. Um den Fluss leuchtet das Grün der Palmen und Walnüsse. So habe ich mir immer eine Oase vorgestellt. Wir erreichen das Restaurant und bekommen erneut eine Tajine auf den Tisch gestellt. Als wir den Deckel heben erspähen wir ein Beberomlett. Eine willkommene Abwechslung und alle greifen zu und können gar nicht aufhören zu essen, so lecker ist es. Nach der Heimfahrt in unsere Kasbah bleibt noch Zeit für einen Bummel über den Markt oder einen entspannten Nachmittag am Pool. Ein gelungener chilliger Tag mit wunderschöner Wanderung.
Fazit: entspannte Wanderung mit wenig Höhenmetern und ständig wechselnder Landschaft – ein Genuss.
9.Tag.: Der Wüste entgegen
Heute ist es soweit, wir fahren in Richtung Süden der Sahara entgegen. Erst einmal wollen wir jedoch das schwarze Sahrogebirge erwandern. Die Anfahrt ist eine Meisterleistung fahrerischen Könnens. Auf einer schmalen Piste geht es hinauf in die Berge. Hier ist es kühl und zugig und auf einem Pass steht ein kleines Haus. Eine alte Berberin verkauft allen möglichen Tand und wir können alle nicht wiederstehen. Hurra, ich finde den Glücksbringer für meinen Autospiegel, der auch in unserem Jeep hängt und den ich seit einer Woche bei seinem Tanz beobachte. Nun kann mir auch daheim nichts mehr passieren. Wir werden noch zum Tee eingeladen und dann beginnen wir die steinige Wanderung hinab ins Tal. Die schwarzen, scharfkantigen Steine sehen wieder ganz anders aus als alles, was wir bislang gesehen haben. Die Steinesammler sind nur noch am Boden unterwegs und finden allerlei Schätze. Wir folgen dem Flusslauf, wie so oft ohne Wasser durch ein paar Felder und machen eine Pause. Hier teilt sich erstmals die Gruppe. Herbert und ich nehmen den Weg durch das Flussbett. David beschreibt uns genau, wo wir hin sollen und was wir möglichst vermeiden sollten. Wir sind wie losgelassen und springen von Stein zu Stein. Zunächst ist der Weg völlig unbeschwerlich bis das Wasser mehr und die Steine größer werden. Dann wird es spannend aber auch sehr lustig. Ohne Herbert wäre ich wohl mal im Wasser gelandet.
Nach etwa einer Stunde treffen wir die Gruppe wieder, die sehr mühsam über den Forstweg am Berg gehen musste und ziemlich kaputt ist. Ein letzter kleiner Aufstieg bringt uns zu einem Haus mit einem schönen Innenhof, den unsere Fahrer zum Kochen nutzen durften. Hier wohnt eine Witwe mit Ihren süßen Kindern, die sich sehr über Besuch freuen und darüber, dass wir uns mit einem kleinen Obulus für die Gastfreundschaft bedanken. Durch eine der größten Oasen Marokkos, dem Vallee du Draa geht es weiter nach Zagora, einem trubeligen Ort, der das Tor zur Wüste ist. Alle Touristen, die wie wir planen in die Sahara zu gehen kommen hier hindurch.
Übernachtung – Palais Asmaa – ein etwas in die Jahre gekommener Traum aus 1001 Nacht.
Fazit: Das schwarze, scharfkantige Gebirge hat seinen besonderen Reiz, der Weg ist gut erkennbar und unproblematisch zu gehen. Nach der Pause wird die Forststraße in der Hitze ein bisschen mühselig, mein Weg hinaus aus dem Tal durch das Flussbett ist aufregend und mal eine schöne Herausforderung.
10.Tag.: Das Sandmeer des Erg Chegaga
Heute geht es endlich in die Wüste. Alle sind aufgeregt, haben eine kleine Tasche gepackt und lange überlegt was denn nun mit muss. Am Morgen fahren wir zunächst in Richtung Süden auf der einzigen Straße in Richtung Wüste. In Tamegroute kaufen wir gemeinschaftlich Tücher, die wir in der Wüste zu einem Turban binden können. Außerdem kaufe ich noch eine schöne Djellaba, die mich noch lange an diesen Tag erinnern wird. Nach einem Bummel über den Markt und einem letzten Nus nus fahren wir weiter. Wir fahren durch Mhamid, den letzten Ort am Ende der Straße. Dann beginnt die Wüste. Diverse Warnschilder sind aufgestellt und weisen uns auf die Gefahren hin. Die Autos werden auf Allrad umgestellt und los geht es. Die Fahrerei in der Sandwüste erfordert volle Konzentration und ist echte Arbeit, aber unsere 4 Jungs können auch nicht verbergen, dass es Ihnen richtig Spaß macht. Gegen Mittag machen wir einen kleinen Spaziergang, da die Fahrer Zeit brauchen um unser Picknick vorzubereiten. Wie schmackhaft ein einfacher Salat unter dem einzigen Schatten spendenden Baum sein kann, der Wahnsinn. Wir erfahren viel über das Leben in der Wüste und die unterschiedlichen Pflanzen und Lebewesen. Nach dem Mittagessen geht es weiter und wir kommen mitten im Niemansland noch einmal an einer der uns inzwischen bestens bekannten Schulen vorbei. Für uns ist es unvorstellbar, woher hier noch Kinder kommen sollen. Nach einer kurzen Weiterfahrt passieren wir unser Camp für den Abend, fahren aber noch ein Stück um eine Wanderung in dem schier endlosen Sandmeer zu unternehmen. Lustig sehen wir aus, haben doch die meisten nur Socken an den Füßen oder noch besser Socken und Sandalen. Als es ein bisschen abkühlt ziehen wir auch die Socken aus und wandern barfuß weiter. Wir können uns kaum vorstellen den Weg zurück zum Camp zu finden aber David führt uns souverän durch die gleichförmige Landschaft.
Nach einem letzten Aufstieg sehen wir vom Dünenkamm aus unser Lager. Hierher wollen wir zum Sonnenuntergang wieder kommen. Das Camp ist schön und hat im Wesentlichen 2-4 Bett Zelte.
Fast alle entscheiden sich umgehend unter freiem Himmel schlafen zu wollen und so werden die Betten hinausgeräumt – ein toller Anblick. Pünktlich zum Sonnenuntergang stehen wir wieder auf dem Dünenkamm und ebenso pünktlich bedeckt sich der Himmel und die Sonne ist nicht mehr zu sehen. Macht nichts, der mitgebrachte Rotwein schmeckt trotzdem und wir genießen die Stille des Abends. Schon wieder ein Ort der Besinnung – der Wahnsinn!
Fazit: Wandern im Wüstensand ist anstrengend aber enorm befreiend.
Nach dem Abstieg wird uns von der Campmannschaft ein schmackhaftes Abendessen serviert und wir hocken noch eine Weile bei Witzen und Geschichten beisammen. Hier bildet sich endlich mal eine Gruppe und es macht richtig Spaß. Dann geht es ab ins Bett, wir liegen unter dem Sternenhimmel der da wäre, wenn nicht die Wolken wären. Ich schlafe schlecht und so bekomme ich mit, wie der Himmel gegen 02.00 Uhr aufreißt und die Sterne hervorblitzen. Noch nie war ich so dankbar nicht schlafen zu können. Faszinierend ist es den Geräuschen der anderen zu lauschen. Ich habe das Gefühl alle sind mehr oder weniger wach.
11.Tag.: Zurück nach Zagora
Am Morgen schälen sich alle so langsam aus den Betten. Jeder für sich und doch alle gemeinsam sind mit dem Aufwachen beschäftigt. Ein schönes Gefühl der Gemeinschaft. Das Frühstück ist schnell verzehrt, zusammengepackt und ab geht die rasante Fahrt hinaus aus dem Dünenmeer.
In Mhamid machen wir Kaffeestop und verabschieden uns jeder auf seine Art von dem tollen Erlebnis. „Das war sicher nicht meine letzte Nacht in der Wüste.“
Auf dem Heimweg halten wir noch in einem Töpferdorf an und bekommen gezeigt, mit welcher Fingerfertigkeit und unter welchen Bedingungen Töpferwaren hergestellt werden.
Das obligatorische Mittagessen nehmen wir im Palmengarten eines benachbarten Hotels ein und der Nachmittag gehört ganz uns selbst und dem Genuss.
12.Tag.:
Seit einigen Tagen fahren wir an der Straße der Kasbahs entlang und heute besuchen wir endlich eine. Bei Tamnougalt wird uns Einlass in die fast vollständig erhaltene und noch immer bewohnte Lehm Kasbah Dar Otmane gewährt. Ein Dorfbewohner zeigt uns die Kasbah und erklärt Geschichte und aktuelle Nutzung. Beeindruckende Bilder und viel Raum für Phantasie. Wir wandern durch das Oasental und mehrere Dörfer zu unserem Picknick-Platz. Die Jungs haben das gekocht, was wir alle inzwischen als unsere Leibspeise bezeichnen würden – Bauernomlett aus der Tajine. Das ist so einfach und so super lecker. Nach dem Mittagessen wandern wir weiter das Tal hinaus bis wir von den Jeeps wieder aufgegabelt werden. Ein entspannter Reisetag, den wir alle sehr genießen. Am Nachmittag geht es weiter zu unserem letzten Übernachtungsort nach Ouarzazate.
Übernachtung im Club Hanane. Ein Hotel in dem alles stimmt, Service, Sauberkeit, Essen – für marokkanische Verhältnisse perfekt!
Fazit: ein kurzer, nicht anstrengender Spaziergang durch das Tal und die Dörfer
13.Tag.: Die Oase von Fint
Wir genießen das gute Frühstück und brechen dann auf in Richtung Anti-Atlas, einem der ältesten Gebirge Afrikas. Von einer Ebene steigen wir zunächst hinab um dann über einen Aussichtsberg, der seinem Namen gerecht wird – der 180° Blick ist atemberaubend, hinab in die Oase Fint zu steigen.
Heute ist Hammelfest und so kommen wir auf unserer Wanderung an einigen Häusern vorbei vor deren Türen gerade unter dem Jubel der Familie eine Ziege, ein Schaf oder eine Kuh ausblutet.
Gewöhnungsbedürftig für uns, für die Marokkaner das wichtigste Fest im Jahr. Heute trifft sich die Familie und die Kinder bekommen Geschenke. Alle sind herausgeputzt und tragen ihre neue Kleidung zur Schau. In der wunderschönen Herberge La Terrasse des Délices machen wir eine Teepause, halten die Füße in den Pool und genießen die Ruhe an unserem letzten Wandertag.
Gestärkt gehen wir weiter den Wasserleitungen entlang das Tal hinaus, bis wir unsere Jeeps sehen und uns auf ein letztes Mittagessen unter freiem Himmel freuen. Die Jungs haben alles gegeben und Grillen für uns. Das Putenfleisch haben sie vorher lange eingelegt und so ist es himmlisch zart und sehr würzig. Nachspeise – klar: Orangenscheiben mit Zimt. Jungs Ihr seid spitze!
Fazit: eine schöne Ausgehwanderung, auf meist gut zu erkennenden Wegen und an der Wasserleitung.
Ein ganz besonderes Erlebnis wartet am Nachmittag noch auf uns. Ein Besuch im Hamam. Eigentlich aufgrund des Feiertages geschlossen, sperren sie extra für uns auf. Toll! Direkt nach uns kommen 7 Damen in Djellabas gehüllt mit Kopftuch. Angestellte, die sich für uns von Ihrem Familienfest losgeeist haben. Wir erhalten die Anweisung uns auszuziehen – ganz – und werden in das Bad geführt. Ein paar Minuten später kommen die Damen ebenfalls nackt bis auf die Unterhose.
Sie schnattern in Berbersprache während sie uns Eine nach der Anderen mit viel Hingabe waschen.
Wahnsinn! Eine Massage rundet das Erlebnis ab und anschließend schweben wir alle wieder heim.
Danke David, dass du Deine Kontakte hast spielen lassen. Hier zeigt sich, was ein „Local Guide“ für Vorteile hat.
14.Tag.: Fahrt an die Küste
Heute ist Fahrtag. Immer mal wieder halten wir an für einen Nus nus oder um Safran einzukaufen, aber im Wesentlichen sitzen wir in den Jeeps und lassen die Landschaft und auch die Reise an uns vorüber ziehen. In einem wunderschönen Palastgarten essen wir zu Mittag und fahren dann noch einmal nach Taroudant, wo David wohnt. Er zeigt uns sein Haus und wir gehen durch den leeren Souk, der am dritten Tag des Hammelfestes immer noch nicht wieder geöffnet hat. Egal, wir wollen ohnehin alle nicht mehr einkaufen, sondern nur den Rest der Reise entspannt genießen.
Am Abend kommen wir in Agadir an und hier schließt sich der Kreis. Vor dem Abendessen gibt es noch eine Abschiedsrunde mit David. Jeder erzählt von seinen Eindrücken und Highlights und Richard fasst die Reise erstklassig zusammen. Ein letztes gemeinsames Abendessen und ein Bummel über die Promenade und dann ziehe ich mich in meine Suite mit Meerblick zurück und freue mich auf den Tag am Meer und auf Daheim.
15.Tag.: Abschied von Marokko
Nach und nach verabschieden sich alle. Ein paar sind noch gemeinsam am Strand. Ich genieße ein Bad in den Wellen und mir wäre noch nach ein paar Tagen Entspannung am Meer. Nach einem gemeinsamen Mittagessen brechen wir auf zum Flughafen, wo sich die Wege wieder trennen. Zu 6 fliegen wir nach München und am Ausgang endet auch unser gemeinsamer Weg mit einer festen Umarmung.
Eine tolle Reise, eine spannende Gruppe und ein tolles Land!
P.S.: Auch in unserem neuen ASI-Reisekatalog 2015 findest du zahlreiche Marokko Reisen.