Endlich ist es so weit – nach Wochen voller Vorfreude geht meine Reise Nepal Everest – auf unbekannten Pfaden erwandern los. Unser Trekkingabenteuer führt uns von Lukla bis hoch auf den Gokyo Ri (5.357m) und über den Renjo La Pass (5.416m) wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt.
Tag 1 & 2 – Anreise
Von München fliegen wir mit Ausblick auf einen fast schon kitschigen Sonnenuntergang nach Istanbul, von wo es weiter nach Kathmandu geht. Um 7 Uhr in der Früh werden wir dort auch schon mit einem gut erkennbaren ASI-Schild erwartet und zu einem Kleinbus gebracht. Gemeinsam mit unseren Mitreisenden geht es dann nach Bhaktapur. Dort gönnen wir uns dann auch erst mal eine Pause und verschlafen den restlichen Vormittag nach der anstrengenden Anreise.
Am Nachmittag siegt dann die Neugier auf das Unbekannte und wir schaffen es aus den Federn und los in das Treiben der Königsstadt Bhaktapur. Unendlich viele Eindrücke prasseln auf uns ein. Das Hupen der Motorräder, die streunenden Hunde, die Gerüche von Gewürzen, die fremde Sprache und noch so viel mehr, was all unsere Sinne zum Erwachen bringt. Besonders die Menschen und Tiere faszinieren mich und ich genieße den Spaziergang durch die Gassen der Stadt.
Wir lassen uns treiben und kommen schlussendlich abseits der üblichen Touristenwege zu einem Ziegenmarkt. Mein Mitleid mit den Tieren ist groß, aber wie heißt es so schön – andere Länder, andere Sitten – und so versuche ich die Umgebung aus den Augen der Einheimischen zu betrachten.
Zurück im Hotel knurren dann schon unsere Mägen und wir freuen uns auf das Willkommensdinner mit unserem Guide Sovendra und der restlichen Reisegruppe. Das Essen ist ausgezeichnet und unsere Gruppe harmonisiert von Anfang an gut miteinander.
Tag 3 – Bhaktapur
Gleich nach dem Frühstück auf der Dachterrasse geht es los mit unserem Guide, der uns durch Bhaktapur führt und einiges Wissenswertes über die Stadt erzählt. Zu Mittag kann jeder selbst Mittagessen gehen und wir entscheiden uns für ein Restaurant mit Blick auf den Tempel und einen großen Platz, auf dem wir das Menschentreiben beobachten können.
Der Nachmittag wird noch mit einem Spaziergang auf eigene Faust und einer kleinen Shoppingtour verbracht. Wir sind nämlich auf der Suche nach dem richtigen Andenken an die Reise und suchen nach dem perfekten Bild für die Wohnzimmerwand zu Hause. Nachdem wir ein passendes Gemälde in den zahlreichen Ateliers gefunden haben, ist es auch schon wieder Zeit fürs Abendessen und das Umpacken. Vor dem Flug muss die wohl größte Challenge der Reise überwunden werden, und zwar welche Sachen mit zum Trekken dürfen. 10 kg Aufgabegepäck und 5 kg Handgepäck sind nicht so viel beim Inlandsflug nach Lukla und diese haben wir schnell erreicht. Nach einigem Hin und Her haben wir aber auch das geschafft und wir gehen schnell schlafen, da es am nächsten Tag früh losgeht.
Tag 4 – Reise in die Everest Region
Um 3:00 Uhr morgens steigen wir gemeinsam mit den anderen Reisenden und unserem Guide in den Bus, welcher uns in 4 Stunden zum Flughafen nach Ramechhap bringt. Ich verschlafe das meiste der Fahrt, da es noch dunkel ist, und ich denke auch nervenschonender. Wildes Gehupe, gefährliche Überholmanöver, überladene Motorräder, Ziegen auf Autodächern, mit Menschen überfüllte Autos und kurvige Straße prägen nämlich die Fahrt. Beim Flughafen angekommen heißt es dann erst mal warten und obwohl alles gut organisiert war, mussten wir leider trotzdem 6 Stunden warten, bis wir endlich mit dem kleinen Flugzeug abheben konnten. Aber das Warten hat sich gelohnt und die Aussicht war atemberaubend und der Flug, sowie die Landung sehr ruhig. In Lukla gibt es dann noch gebratene Nudeln zu Mittag und wir treffen unsere drei Träger, die unser Gepäck während der Trekkingtour nach Gokyo tragen. Und dann geht es endlich los! Wir wandern ganz gemütlich bis nach Phakding, wo wir unsere erste Nacht in einer Lodge verbringen.
Tag 5
Nach einem Frühstück mit Omelett, Kartoffel, Toast und Schwarztee machen wir uns auf den Weg nach Namche Bazar. Rund 1150 Höhenmeter legen wir auf einem gut ausgebauten Wanderweg zurück. Es geht über Hängebrücken, vorbei an Gebetsmühlen, die schweren Lasten der Träger bestaunend immer weiter hinauf.
Karawanen mit beladenen Yaks und Maultieren werden von ihren Besitzern hochgetrieben und auf dem ein oder anderen Pferd sitzt sogar ein Tourist, dem der Weg anscheinend zu anstrengend ist. Mit so vielen Eindrücken vergeht die Zeit wie im Flug und bald schon stehen wir vor dem Tor, wo das Bergdorf beginnt. Wasserbecken, wo die Wäsche gerade von Männer und Frauen gewaschen wird, ein Volleyballfeld, auf dem ein Match in vollem Gange ist und viele Touristen, aber auch Einheimische prägen das Bild der Stadt.
Über Treppen geht es hinauf bis zu unserer Lodge, welche ganz oben in Namche Bazar liegt und einen guten Ausblick bietet. Wie auch an den weiteren Tagen essen wir um 18:00 Uhr gemeinsam mit der Gruppe zu Abend und gehen schon früh ins Bett.
Tag 6
An diesem Tag würden wir eigentlich eine Wanderung zu einem der schönsten Aussichtspunkte der ganzen Tour machen. Doch das Wetter spielt nicht ganz, da Nebel und Wolken jegliche Bergsicht verhindern und der Regen sein Übriges dazu beiträgt. Eine kleine Bergtour zur Akklimatisation machen wir trotzdem und der Nachmittag wird dazu genutzt, die berühmte Bäckerei mit ihrem leckeren Apfelkuchen aufzusuchen und eine Runde Billiard in einem der Pubs zu spielen.
Tag 7
Heute geht es noch einmal gemeinsam mit vielen anderen Touristen bis nach Tengboche. Leider ist das Wetter anhaltend schlecht und die Sicht ist sehr beschränkt. Die Laune lassen wir uns dadurch aber nicht verderben und es geht zuerst eher flach und bergab und im Anschluss an das Mittagessen dann steil hinauf bis nach Tengboche. Dort besuchen wir dann auch ein Kloster und können den Mönchen bei einer ihrer Gebetszeremonien zuschauen und vor allem zuhören. Das ist für jeden von uns ein besonderes Erlebnis.
Tag 8
Zum ersten Mal wird es ruhig auf unserer Wanderung und wir nehmen einen versteckten Pfad, der uns hinunter in ein schmales Tal über einen Fluss und auf der anderen Seite wieder stetig bergauf führt. Wir begegnen nur in einem kleinen Dorf ein paar Einheimischen, aber sonst liegt eine herrliche Ruhe über der Gegend. Ab und zu sehen wir einen Hubschrauber in den Lüften, der wahrscheinlich zum Everest Base Camp fliegt. Nur die Berge verstecken sich leider weiterhin hinter Nebelwänden und kommen nur ab und zu kurz zum Vorschein. So geht unsere heutige Wanderung immer näher nach Gokyo bis nach Dole, wo wir das erste Mal über 4000 Meter schlafen.
Tag 9
Das Wetter ist leider anhaltend schlecht und unsere Sicht auf die Berge weiterhin nicht vorhanden. Trotzdem macht es Freude, durch Bergwelt des Himalayas zu wandern und neue Welten zu entdecken. Unsere heutige Wanderung führt uns zu den Almen von Machermo. Dort schlafen wir in einer sehr schönen Lodge.
Das Restaurant ist gemütlich eingerichtet und man fühlt sich sofort wohl. In der Mitte des Raums steht ein Ofen und in einem Kreis entlang der Wand ist eine gemütliche Bank, welche mit Teppichen gepolstert ist. An den Wänden hängen typisch nepalesische Bilder und in der Decke sind zwei Plastikplatten eingelassen, damit Tageslicht in den Raum kommt. Vor dem Abendessen machen wir noch eine gemütliche Wanderung auf den Grat über der Lodge, wo wir schon einen ersten Blick in das Tal Richtung Gokyo werfen können.
Tag 10
Bei anhaltend bescheidenem Wetter geht es los zu den Seen von Gokyo. Die Wanderung ist gemütlich und man geht nur mit leichter Steigung bergauf durch ein Tal bis man den ersten See erreicht. Wirklich beeindruckend ist erst der zweite See, an dessen Rande auch das Dorf Gokyo liegt.
Tiefblau erstrahlt das Wasser vor beschneiten Berggipfeln. Wenn man hinter Gokyo auf die Anhöhe hinaufgeht, eröffnet sich ein atemberaubender Ausblick. Dort erstreckt sich nämlich der größte Eisstrom Nepals. Wenn man es nicht besser wüsste, kann man auch meinen, dass es ein großer Schotterhaufen ist.
Doch besonders in der Nacht hört man immer wieder, wie Teile des Gletschers abbrechen und mit einem lauten Rumpeln zerbrechen. Hier haben wir die wohl magischste Nacht der ganzen Reise erlebt. Nach dem gemeinsamen Abendessen ist endlich die Wolkendecke aufgerissen und man hat hell erleuchtet vom Mond die Bergwelt des Himalayas unter dem funkelnden Sternenzelt erblicken können.
Tag 11
Wir haben beschlossen, schon früher als die restliche Gruppe zu starten und machen uns mit Stirnlampen bewaffnet um 4:00 Uhr morgens auf den Weg zum Gipfel des 5.357 Meter hohen Gokyo Ri. Anscheinen hatten mehr Personen die gleiche Idee, da schon einige Taschenlampen vom Pfad herunterleuchten und so geht es für uns los und den anderen hinterher.
Wir erleben einen wahrlich unbeschreiblichen Sonnenaufgang während unseres Aufstiegs. Langsam sehen wir bei endlich schönem Wetter, wie die ersten weißen Spitzen rund um Gokyo beleuchtet werden und die Bergwelt zu strahlen beginnt. Weit unter uns leuchten die Seen von Gokyo und wir können endlich die Bergriesen bestaunen. Oben genießen wir über 2 Stunden die Aussicht und den Blick auf die höchsten Berge der Welt, bevor am Nachmittag die Wolken den Ausblick wieder verdecken.
Tag 12
Heut verlassen wir Gokyo und wandern noch einmal auf 5360 Meter bis zum Renjo La Pass. Das Wetter ist immerhin bis zum Erreichen des Passes schön und so haben wir noch einmal beeindruckende Ausblicke, bevor es zu Mittag wieder richtig neblig und bewölkt wird.
Da auf unserer heutigen Etappe keine Lodges oder Restaurants am Weg liegen, haben wir ein Lunchpaket mitbekommen, welches wir direkt hoch oben am Pass genießen. Weiter geht dann die Wanderung auf der anderen Seite wieder hinunter, vorbei an einem schönen Bergsee und oberhalb eines Flusses bis nach Marlung. Heute zieht sich die Wanderung etwas und die Nebelschwaden, welche uns jeglichen Ausblick nehmen, machen das nicht viel besser. Umso mehr freuen wir uns, als wir endlich die Lodge erreichen. Dies ist die wohl abgelegenste und einsamste Unterkunft der ganzen Wanderung und für mich hat sie einen gewissen Charme, auch wenn alles sehr einfach gehalten ist.
Tag 13
Die heutige Wanderung führt uns bis nach Thame und sozusagen zurück in die Zivilisation. Ich brauch es wahrscheinlich gar nicht mehr erwähnen, dass der Ausblick von Nebel und Wolken verdeckt wurde. Bei den besten Momos der ganzen Reise wurde das aber schnell wieder vergessen.
Der anschließende Besuch im Kloster oberhalb des Ortes war auch ein Highlight. Dort werden manche Kinder schon mit 5 Jahren von ihren Familien hingeschickt, um das Leben im Kloster kennenzulernen. Einige dürfen nach einem Jahr wieder nach Hause, aber manche verbringen ihr restliches Leben dort. Das Abendessen war ein weiterer Höhepunkt des Tages und es gab hausgemachte Frühlingsrollen.
Tag 14
In strömenden Regen geht die Wanderung los und das soll sich auch über den ganzen Tag nicht ändern. Regenhose, Regenjacke und mein Regenschutz für den Rucksack sind heute wohl meine besten Freunde. Bei unserer Mittagspause in Namche Bazar muss ich allerdings feststellen, dass ich trotzdem von oben bis unten nass bin. Auf dem Weg dorthin haben wir auch ein Wasserkraftwerk besichtig, welches in Zusammenarbeit mit einer österreichischen Firma betrieben wird und das sieht man auch. So sauber und aufgeräumt haben wir noch wenige Dinge in Nepal gesehen. Unsere heutige Etappe endet in Jorsale, einem kleinen Dorf direkt neben einer Hängebrücke in einem schmalen Tal.
Tag 15
Heute ist unser letzter Tag auf dem Trek und wir haben endlich wieder strahlenden Sonnenschein und blauen Himmel. So gehen wir zurück bis nach Lukla. Davor machen wir allerdings noch eine Mittagspause im Restaurant von unserem zweiten Guide Wakil. Gemeinsam mit seiner Frau und seinen drei Töchtern betreibt er eine Lodge mit ein paar Zimmer und serviert ausgezeichnetes Essen. Doch mein absoluter Höhepunkt an diesem Tag ist die erste heiße Dusche (inklusive Haarewaschen) nach den vergangenen Tagen in Lukla. Frisch und fröhlich beobachten wir noch die letzten Hubschrauber und Flugzeuge, welche an diesem Tag in Lukla landen. Was wir auch erfahren, dass aufgrund des Wetters die ganze letzte Woche kein einziger Flug gegangen ist und die letzten drei Tag sogar die Hubschrauber am Boden bleiben mussten. So können wir uns also wirklich glücklich schätzen, die Everest Region am nächsten Tag problemlos verlassen zu können.
Tag 16 – Von Lukla nach Kathmandu
Unser Guide Sovendra ist sehr optimistisch, dass wir pünktlich um 6:30 mit dem zweiten Flieger von Lukla zurück nach Ramechhap fliegen. Leider ist es aber im Tal in der Früh noch neblig und die Flüge verschieben sich etwas nach hinten. Drei Stunden verspätet ist es dann allerdings so weit und wir heben ab. Das Wetter meint es auch gut mit uns und so fliegen wir bei bester Sicht und ohne große Turbulenzen wieder zurück ins Tal.
Von dort geht es dann mit dem Bus nach Kathmandu und wir brauchen nur eine Stunde länger als in der Nacht. Trotzdem beschließen wir als Gruppe das Sightseeing auf den nächsten Tag zu verlegen und den Tag gemütlich ausklingen zu lassen. Wir beziehen unsere Zimmer und wissen die Annehmlichkeiten dieses für uns nun wirklich luxuriösen Zimmers zu schätzen. Dinge wie ein eigenes Badezimmer, warmes Wasser, Steckdosen, wo man ohne Bezahlung Geräte laden kann, und WLAN sind in den letzten Tagen zu etwas Besonderem geworden. Nach einer kleinen Stärkung stürzen wir uns dann in das Getümmel von Kathmandu und gehen bis nach Thamel, wo uns das Menschentreiben dann vollkommen verschluckt. So geht der erste Tag zurück in der Hauptstadt von Nepal schnell zu Ende.
Tag 17 – Kathmandu
Unser letzter richtiger Tag in Nepal ist angebrochen und wir lassen den Tag langsam beginnen. Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es noch einmal nach Thamel zum Souvenirshopping. Am Nachmittag werden wir dann von Sovendra abgeholt und wir machen uns auf den Weg nach Pashupatinath, einer riesigen Tempelanlage, wo die Nepalesen ihre Toten verbrennen und in den Tempeln den Göttern ihre Opfer bringen. Dort beobachten wir auch einige Affen mit ihren Babys und bekommen noch einmal einen Eindruck von der Kultur des Landes. Danach geht es weiter zu der Stupa von Bodnath, wo wir auch unser letztes Abendessen gemeinsam genießen. Auf einer Dachterrasse mit direktem Blick auf die Stupa werden wir mit allerhand Köstlichkeiten verwöhnt und so geht eine wunderbare Reise in Nepal zu Ende.
Tag 18 – Heimreise
Mit dem Bus werden wir vom Hotel zum Flughafen nach Kathmandu gebracht und wir genießen einen problemlosen Flug über Istanbul zurück nach München.
Fazit
Die Reise Nepal Everest – auf unbekannten Pfaden erwandern ist das Richtige für dich, wenn du gerne noch unbekanntere Pfade entdeckst und die Bergwelt des Himalayas bestaunen möchtest. Die Wanderung in Nepal nach Gokyo bietet dir eine abwechslungsreiche Trekkingreise, die noch lange ein Lächeln auf dein Gesicht zaubern wird.
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