Noch nie zuvor reiste ich nach Asien, daher war meine Vorfreude auf Nepal sehr groß. Mit ganz viel Reiselust im Gepäck begab ich mich im Oktober 2022 auf meine erste ASI Reise: Nepal – Annapurna auf unbekannten Pfaden erwandern.
Tag 1 – Flug nach Nepal
Voller Vorfreude und großer Neugierde auf das bevorstehende Abenteuer in einem fernen Land mit einer fremden Kultur startete meine Reise nach Nepal. Nach den Flügen von Frankfurt über Istanbul landete ich in Kathmandu und betrat zum ersten Mal nepalesischen Boden. Euphorie geladene blickte ich den nächsten 14 Tagen entgegen.
Tag 2 – Ankunft in Nepal
Am Flughafen wurden wir herzlichst von unserem Guide Dorje begrüßt. Anschließend fuhren wir mit dem Kleinbus quer durch Kathmandu bis nach Bhaktapur – lautes Gehupe, zahlreiche Autos, Roller und Motorräder, enge Straßen, Linksverkehr: Fahren nach dem Motto „wer bremst, verliert“. Mein erster Eindruck: ein beeindruckendes Gewusel. Nach einer sehr freundlichen Begrüßung bei einer Tasse Tee und einem gemütlichen Ankommen in unserer ersten Unterkunft, führte uns Dorje durch die verschiedenen Viertel von Bhaktapur. Dort zeigte er uns heilige Tempelstätten, lehrte uns Teile der hinduistischen und buddhistischen Religion und erzählte uns Wissenswertes über die Geschichte Nepals.
Durch die Straßen schlendernd nahm ich die verschiedensten Eindrücke der Umgebung und Einwohner*innen wahr: Zufriedenheit, Lebensfreude und Gelassenheit, aber auch Armut, Hunger und Verfall. Voller neu gewonnener Einblicke neigte sich der Abend bei einem traditionellen nepalesischen Abendessen mit Dal Bhat zu Ende.
Tag 3 – Königsstadt Bhaktapur
24 Grad, Sonnenschein, blauer Himmel – so startete der dritte Tag unserer Reise. Gemeinsam mit Kerstin und Christian – meiner Reisegruppe – ließen wir uns von Dorje durch die Königsstadt Bhaktapur treiben, besuchten das Königshaus und lernten Spannendes über die Geschichte der royalen Familie und Kumari. Gerade der Wissensdurst, das Lernen neuer Kulturen mit ihren eigenen Religionen, Traditionen und Sitten begeistert mich am Reisen. So füllte sich der Tag mit vielen Erzählungen unseres Guides Dorje über Nepal und dessen Einwohner*innen. Am Mittag zog es uns in das einheimische Viertel Byasi. Dort lebten die Bewohner*innen von Landwirtschaft – Reisfelder wohin das Auge reichte. Auch hier zeigte sich die Armut der Stadt wieder, nichtsdestoweniger glücklich und zufrieden waren allerdings die Menschen. Lächelnd, grüßend und herzlich – ob alt oder jung, Mann oder Frau. Die Lebensfreude war bewundernswert.
Ein kleines nepalesisches Tageshighlight war Phanpuri – frittiertes Teiggepäck mit einer Kartoffel-Bohnen-Koriander-Füllung. Die scharf-säuerliche Speise war köstlich! Gemütlich und von der Stimmung der Stadt getrieben verlief unser Weg zurück durch das Zentrum Bhaktapurs. Die Stadt erstrahlte in der goldenen Nachmittagssonne, die Gebäude glänzten im Licht, das bunte Treiben der vielen Menschen am Wochenende – ein atemberaubendes Erlebnis. Völlig entschleunigt und getrieben von der bezaubernden Stimmung ging es durch die verwinkelten Straßen und über die großen Plätze der Stadt. Gemeinsam mit dem Sonnenuntergang und großer Dankbarkeit neigte sich der Tag dem Ende.
Tag 4 – Wanderung nach Nagarkot
Mit einem Land Cruiser wurden wir zu unserem Ausgangspunkt der heutigen Wanderung gefahren – nach Changynarayan. Bereits die Fahrt über die „Straßen“ (nach nepalesischem Stil) war ein Abenteuer und sorgte für Heiterkeit. In Changynarayan besichtigten wir einen der ältesten Tempel Nepals. Anschließend wanderten wir in einem sanften Auf und Ab durch Reisterrassen. Von der Nachmittagssonne angestrahlt lieferten die Felder ein spektakuläres Farbenspiel – eine traumhafte Kulisse vor der Gebirgskette Himalayas. Auf 2.000hm erreichten wir Nagarkot und bestaunten den herrlichen Ausblick auf die 8.000er Spitzen und betrachteten am Abend den strahlenden Sternenhimmel und die im Tal von Sankhu liegenden hell erleuchtenden Häuser.
Tag 5 – Kathmandutal und Himalaya
Den Sonnenaufgang um 6.10 Uhr ließen wir uns von der Dachterrasse unseres Hotels nicht nehmen. Ein wahres Lichterspiel – die von Schnee bedeckten Spitzen der riesigen 8.000er wurden in ein sanftes Strahlen der Sonne getaucht. Nach dem Frühstück konnten wir die fast 180 km lange Bergkette des Himalayas vom Manaslu bis zum Everest von einem Aussichtsturm bestaunen.
Das Wetter war unsagbar und wir hatten bei klarer Sicht und Sonnenschein einen unvergesslichen Blick auf das atemberaubende Gebirge. Anschließend sollte unsere Wanderung von ca. 20km durch dichte Kiefer- und Zypressenwälder („Dschungel Nepals“) über Felder und Reisterrassen, vorbei an Gehöfen der Bauern und Dörfern der Einheimischen hinab nach Dhulikel führen – immer begleitet von dem beeindruckenden Blick auf die wohl einzigartigste Gebirgskette und die herrlichen Ausblicke in die Täler von Kathmandu.
Tag 6 – Reisfelder, Tempel und Pagoden
Am Morgen wurden wir mit einem herrlichen Frühstück auf der Terrasse von der Sonne begrüßt. Mit einer leckeren Tasse Kaffee und einem klaren Blick auf die einzigartige Bergkulisse genossen wir unsere Zeit in Dhulikel. Gerade die Entschleunigung, das Leben in der nepalesischen Zeit (gaaaanz gemütlich, keine Eile) machten die Reise besonders schön. Unser heutiges Ziel: Namo Buddha.
Der Weg führte uns treppensteigend durch den Wald zum Kloster – ganz verwunschen, überall Gebetsfahnen, Fotos in Gedenken an Verstorbene und Glücksschale. Bestaunend und gefesselt erreichten wir den Gipfel und die große Klosteranlage mit dem Goldenen Buddha Schrein. Dorje lehrte uns erneut einige bedeutende Züge des Buddhismus, erklärte uns die Bedeutung von Gebetsmühle und des Mantras “Om Mani Padme Hum”. Zurück im Hotel angekommen, machten wir es uns abends am offenen Kaminfeuer gemütlich und Dorje lehrte uns das nepalesische Brettspiel Bhag Chal.
Tag 7 – Unterhalb der Bergriesen
Für den heutigen Tag stand die Fahrt von Dhulikel über Kathmandu nach Pokhara auf unserem Programm. In Kathmandu wurde unser Vierergespann durch die beiden Träger Ram und Mingmar ergänzt – die Reisetruppe war komplett! Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens und den typisch nepalesischen Straßen dauerte die Fahrt von ca. 200k gute 10 Stunde. Die Zeit ging jedoch aufgrund von mehreren Stopps zum Beine vertreten, Pausen an Straßenständen mit Monkey Bananas und einem leckeren Mittagessen sowie vielen Gesprächen schnell um. Ein kleines Highlight für uns war die Übergabe eines Schlafsacks inmitten des Verkehrs aus dem Fenster unseres fahrenden Autos heraus: natürlich völlig selbstverständlich. Am Abend erreichten wir Pokhara.
Tag 8 – Fahrt nach Beni, Wanderung bis Bas Kharka
Nach einem kräftestärkenden Frühstück mit Seeblick starteten wir die Autofahrt nach Beni – wie gewohnt ein holpriges Abenteuer mit jeder Menge Spaß! Während der Fahrt hielten wir immer wieder am Straßenrand an, um die überwältigende Aussicht auf die Riesen Annapurna, Ganesh und Manaslu zu genießen. Die Landschaft Nepals mit ihren vielen Hängebrücken über tiefen Schluchten und reißenden Strömen war mehr als beeindruckend. In Beni angekommen ging unser unbekanntes Trekking los! Währenddessen wir viele Steinstufen über mehrere Stunden bergauf gingen, führte uns der Weg durch den nepalesischen Dschungel mit Affen, vorbei an terrassenförmigen Feldern und urigen Bauernhöfen. Die letzten Meter wurden wir von einheimischen Schulkindern jubelnd, tobend und lachend begleitet.
Gemeinsam erreichten wir unsere Community Lodge und wurden herzlichst von unserer Gastgeberfamilie willkommen geheißen. Bis zum gemeinsamen Abendessen spielten wir zusammen unter freiem Himmel mehrere Runden Bhag Chal bis es schließlich dunkel wurde. Zur Feier des Tages gab es Dal Bhat, was wir dieses Mal traditionell mit Händen aßen. Das Essen wäre köstlich und zudem rein aus eigenem Anbau. Ein besonderes und erinnerungswürdiges Erlebnis durften wir nach dem Abendessen mit der Gastfamilie teilen: unter dem Sternenhimmel tanzten wir ausgelassen und glücklich abwechselnd zu nepalesischer und kölscher Musik. Unvergesslich!
Tag 9 – Wanderung nach Nangi
Treppenstufe für Treppenstufe stiegen wir immer weiter bergauf. Stets in Begleitung der faszinierenden Umgebung: Bambus- und Rhododendrenwälder, Obstplantagen, Getreidefelder und Reisterrassen wohin das Auge reichte. Mit gemütlichen Schritten folgten wir unserem Guide – immer voraus unsere beiden Träger Ram und Mingmar – ein wahrhaft erstklassiges Team! Im Dorf Danda Kaske angekommen erwartete uns ein Mittagessen bei Sonnenschein und phänomenalem Blick auf die weißen Gipfel des Dhaulagiris, Nilgiris und Annapurna. Wohl gestärkt und ausgeruht führte unser Weg über eine kleine Hängebrücke und viel Sonnenschein zu unserem Ziel: der Nangi Community Lodge. Angekommen wurden wir bereits von den neugierigen Kindern des Dorfes begrüßt. In der Nachmittagssonne genossen wir die unbeschwerte Zeit – ganz frei vom Alltagsstress. Dabei tobten die Kinder des Dorfes um uns im Gras herum und eine ganz großartige Atmosphäre voller Spaß, Ausgelassenheit und Freude machte sich breit. Wir freute uns auf den morgigen Tag: den Aufstieg!
Tag 10 – Von Nangi bergauf nach Mohare Hill
Der Gipfel ruft! Ein unfassbarer und unvergesslicher Tag erwartete uns. Bei Kaiserwetter ohne eine einzige Wolke am Himmel und purem Sonnenschein starteten wir unseren Weg von Nangi bergauf nach Monare Danda/Mohare Hill. Die Mittagspause verbrachten wir tiefenentspannt und eingebettet in einer Graslandschaften mit einem spektakulären Blick auf Nepals landschaftliche Blüte: tiefe Täler, weite Hügellandschaften, hohen Berge und schneeweiße Gipfel wohin das Auge reichte. Die Gastfreundschaft des Landes machte sich auch hier erneut bemerkbar, als wir mit Einheimischen unser Essen teilten.
Nachdem wir ca. 1.000 Höhenmeter unter uns gelassen haben, erreichten wir am Nachmittag unser Ziel: 3313 Meter über Null und pure Lebensfreude. Herzlich und über das ganze Gesicht strahlend genossen wir unseren Triumph und blickten stolz auf unsere Leistung zurück. Gebührend stießen wir alle zusammen mit einer Dose Bier an, lagen uns gemeinsam in den Armen und genossen den unbeschreiblich schönen Moment und die einzigartige Stimmung! Überglücklich genossen wir die Wärme der Nachmittagssonne und ließen den mehr als einmaligen Tag in der Berghütte bei einem gemütlichen Ofenfeuer zu Ende gehen. Könnte ich einen Moment im Glas einfangen – es wäre dieser gewesen. Traumhaft schön!
Tag 11 – Der Abstieg nach Danda Kharka
Um 5.50 Uhr eingemummelt im Schlafsack, sitzend auf einer alleinstehenden Bank mit Blick auf die Gebirgskette und der aufgehenden Sonne begann der heutige Tag – unbeschreiblich schön! Das Gefühl von Freude, Glück und Zufriedenheit machte sich unmittelbar breit.
Nach einem stärkenden und leckeren Frühstück starteten wir unsere Wanderung zum Aussichtsturm bei Poon Hill und wurden unterwegs von einer kleinen Wasserbüffelherde begrüßt. Von dort stiegen wir zu unserer heutigen Community Lodge in Danda Kharka ab. In der Sonne liegend genossen wir den freien Nachmittag und erholten uns von den letzten Tagen. Der heutige Tag zog bei entspannter Musik, großartigen Gesprächen, herzlichem Lachen und Gemütlichkeit an uns vorüber. Ein fantastisches Essen erfreute uns auch heute wieder und wir wünschten uns, dass die Zeit in Nepal stillstünde.
Tag 12 – Im Bann der Eisriesen bergab nach Tikot
Ganz gemütlich verlief die heutige Wanderung bergab zu unserer letzten Community Lodge in Tikot. Der Weg zum Dorf führte uns durch ständig ändernde und abwechslungsreiche Landschaftsbilder. Am strahlendblauen Himmel breitete ein Adler seine prachtvollen Flüge über uns aus. Der Charme des Dorfes macht sich schon bei unserer Ankunft bemerkbar: die alten Häuser der Bewohner*innen mit Schieferdächern standen dicht an dicht gedrängt und Tiere wie Menschen lebten im Einklang miteinander. Bei einem nachmittäglichen Bummel durch das Dorf entdeckten wir neben den Häusern der Einheimischen auch einen Basketballplatz, eine Schule und einen kleinen Tempel.
Das Trekking der letzten Tage auf unbekannten Pfaden war einmalig. Während unseren mehrtägigen Wanderungen trafen wir unterwegs kaum Tourist*innen an. Nichtsdestoweniger erfreuten wir uns an den vielen Begegnungen mit einheimischen Bewohner*innen, die gerade auf den Feldern oder in ihren Dörfern zu Gange waren. Unsere Nächte in den Community Lodges rundeten das Gesamtbild grandios ab: Täglich wurden wir immer wieder sehr herzlich begrüßt, mit nepalesischen Köstlichkeiten bekocht und durften Teil der einheimischen Gemeinschaft sein. Ein sehr schönes Gefühl.
Tag 13 – Zurück nach Pokhara
Nach einem frühen Frühstück traten wir unsere letzte Wanderung um 7.00 Uhr an und ließen Tikot nach ca. 3 Stunden und 1.200hm Abstieg hinter uns. Anschließend konnten wir uns auf der Fahrt nach Pokhara ausruhen. Dort angekommen bummelten wir nach einer erfrischenden Dusche durch die Stadt, spazierten bei Sonnenuntergang entlang des See Phewas und kauften das ein oder andere Souvenir als Andenken. Am Abend freuten wir uns auf ein gemeinsames Abschiedsessen mit Ram & Mingmar.
Tag 14 – Rückfahrt nach Kathmandu
Aufgrund der ca. 200km langen Fahrt nach Kathmandu haben wir unseren heutigen Tag bereits um 6.00Uhr begonnen – eine goldrichtige Entscheidung! Wir ließen den Hauptverkehrsstrom hinter uns und erreichten die Tore von Kathmandu bereits nach 6 Stunden Fahrt. Der Trubel der Großstadt packte uns und nach einer aufregenden und abenteuerlichen letzten Stunde Autofahrt durch das belebte Kathmandu, erreichten wir unsere letzte Unterkunft. Dort angekommen hieß es bereits zum ersten Mal Abschied nehmen von Ram und Mingmar. Am Nachmittag besuchten wir das wichtigste Hinduheiligtum und UNESCO-Weltkulturerbe Pashupatinath. Anschließend führte uns Dorje durch die Straßen der Stadt hin zu dem Stupa von Bodnath. Gemeinsam mit vielen anderen Besucher*innen umrundeten wir traditionell den Stupa. Aufgrund des Vollmondes war heute ein ehrwürdiger Tag: wir erlebten die Zeremonien und vielen Kerzenlichter im Schein des Mondes. Zum Abschluss des Abends erwartet uns ein Abendessen in einem Roof Top Restaurant mit Blick auf den hell erleuchteten Stupa.
Tag 15 – Abschied nehmen von Nepal
Eine wundervolle und unvergessliche Reise neigte sich mit einem letzten Frühstück in Kathmandu dem Ende zu. Ausgeruht und voller einzigartiger Eindrücke der letzten zwei Wochen fuhren wir durch Kathmandu zum Flughafen und verabschiedeten uns gemeinsam von unserem einmaligen und wundervollen Guide Dorje.
Fazit
Überglücklich und mit unvergesslichen Erlebnissen, wunderschönen Momenten der Zufriedenheit und Lebensfreude, unschätzbar wertvollen Begegnungen einzigartiger Menschen und faszinierenden Einblicken in die Kultur und Landschaft blicke ich auf meine Zeit in Nepal zurück.
Nepal – ein unbeschreiblich sehenswertes Land! NAMASTE!
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