Vom 04. Mai bis 17. Mai habe ich auf der Reise Namibias Highlights erleben die schönsten Orte des Landes entdeckt. In diesem Reisebericht erzähle ich dir von meinen Erfahrungen in diesem traumhaft schönen Land.
Reiseroute & Highlights
Von Frankfurt aus ging es für unsere Gruppe, die aus insgesamt fünf Personen (+ Guide) bestand, von Frankfurt aus auf einem Direktflug nach Windhoek in Namibia. Von dort aus fuhren wir durch die trockene Landschaft Richtung Norden zum Waterberg Plateau, wo wir nicht nur einen grandiosen Ausblick auf die Umgebung hatten, sondern auch Nashörner aus nächster Nähe bestaunen konnten.
Es folgten Tierbeobachtungen im Etosha Nationalpark und danach kulturelle Highlights im wenig erschlossenen Norden Namibias, dem Ovamboland sowie dem unberührten Damaraland. Nach Wanderungen zwischen den Felsgravuren von Twyfelfontein fuhren wir zur Spitzkoppe, dem markanten “Matterhorn Namibias”. Von dort aus hat man aufgrund der geringen Lichtverschmutzung einen tollen Blick auf die Milchstraße. Nach einem zweitägigen Aufenthalt in der Kolonialstadt Swakopmund ging es weiter durch die Namib Wüste zu den berühmten Dünen um Sossusvlei.
Infos zur Reise
Reisedauer | 14 Tage (inkl. Direktflug von Frankfurt) |
Gruppengröße | min. 2 / max. 12 |
Highlights & Insights | Etosha Nationalpark, Waterberg Plateau, Felsgravuren von Twyfelfontain, Swakopmund, Dünen der Namib, Spitzkoppe & mehr |
Anforderungen | komfortable Hotels & Zeltcamps / keine körperlichen Anforderungen |
Fahrten: Man verbringt bei der Reise fast jeden Tag einige Stunden im Auto, was neben dem weiten Land auch den Straßenverhältnissen geschuldet ist. Die meiste Zeit fährt man auf holprigen Sandstraßen. Nur hin und wieder trifft man auf andere Autos. Wenn man viel vom Land sehen möchte, kommt man um die Fahrten nicht herum. Ich kann die Reise dennoch empfehlen, da man so sehr viele unterschiedliche Landschaften Namibias kennenlernen kann.
Wanderungen: Die Reise enthält nur ein paar kleine Wanderungen und ist auch machbar, wenn man völlig untrainiert ist. Die einzige kleine Herausforderung besteht in der Besteigung der etwa 325 m hohen Düne “Big Daddy”. Durch den weichen Sand ist der Aufstieg schon etwas anstrengend. Es ist auch möglich, nur einen Teil der Düne zu erklimmen, die Aussicht zu genießen und dann um “Big Daddy” herum zum Dead Vlei zu laufen. Wenn genug Zeit ist kann man sich auch überlegen, zusätzlich / stattdessen auf die Düne 45 hinaufzusteigen.
Unterkünfte: Die Unterkünfte sind alle komfortabel. Abendessen und Frühstück ist an allen Tagen inkludiert und besteht meist aus einem reichhaltigen Buffet. Insgesamt gibt es in Namibia sehr viel Fleisch (Kudu, Springbock, etc.), da dort außer Hirse nicht viel angebaut werden kann. Zweimal wird in Zeltcamps übernachtet. Die Zelte haben ein eigenes Badezimmer mit Toilette.
Auf dieser Karte findest du die genaue Route. Die grünen Linien zeigen die Fahrwege. Auf unserer Website findest du außerdem einen detaillierten Reiseverlauf.
Tierbeobachtungen
1. Waterberg Plateau
Gleich zu Beginn erwartete uns eines der absoluten Highlights der Reise. Vom Flughafen fuhren wir nach kurzem Zwischenstopp am Supermarkt direkt knapp 5 Stunden zum Waterberg Plateau, wo wir kurz nach Ankunft bei einer Jeep-Safari mitmachten. Das Besondere dort: Die Wahrscheinlichkeit Rhinos zu sehen liegt bei 100%. In einem Gebiet nahe unserer Lodge leben 6 Breitmaulnashörner. Sie sind Menschen gewöhnt, daher ist es erlaubt, aus den offenen Jeeps auszusteigen und sich ihnen zu Fuß zu nähern.
Wichtig dabei ist nur, dass man ihnen nicht den Weg abschneidet, da es sonst gefährlich werden kann. Während man die beeindruckenden Tiere normalerweise nur vom sicheren Fahrzeug aus betrachten kann, steht man ihnen hier von Angesicht zu Angesicht gegenüber. So konnten wir unter anderem vier der Rhinos beim gemütlichen Schlammbad beobachten.
2. Etosha Nationalpark
Der Etosha Nationalpark ist einer der absoluten Höhepunkte der Reise. Wir hatten etwa anderthalb Tage Zeit, um mit unserem kleinen Reisebus durch den 22.270 km² großen Park (ca. halb so groß wie die Schweiz) zu fahren. Gleich zu Beginn hatten wir Glück. Direkt nach Ankunft im Park teilten uns andere Fahrer mit, dass in der Nähe eine Gruppe Löwen im Gras relaxed. Dort machten wir unseren ersten kurzen Halt. Vor allem am ersten Tag trafen wir auf eine Vielzahl an Tieren: Löwen, Giraffen, Elefanten, Zebras, allerlei Antilopen- und Vogelarten, Gnus, Strauße etc. Auf Nashörner trafen wir im Park nicht. Auch Leoparden und Geparden hatten sich an diesem Tag ein wenig zu gut versteckt.
Natur-Highlights
1. Waterberg
Neben dem Ausflug zu den Rhinos unternahmen wir am Waterberg Plateau außerdem eine Wanderung auf das Plateau. Außer ein paar Vögeln und Klippschliefern (murmeltierartig) sahen wir dort keine Tiere. Zu dieser Zeit waren alle Wasserlöcher ausgetrocknet, sodass Büffel, Nashörner und andere Tiere weitergezogen sind. Dennoch lohnt sich der Aufstieg, denn von oben hatte man einen weiten Ausblick auf die Umgebung.
2. Felsgravuren von Twyfelfontein
Die Felsgravuren von Twyfelfontein in der Region Kunene sollte man sich nicht entgehen lassen. Der Name Twyfelfontein bedeutet “zweifelhafte Quelle”. Die früheren Bewohner des Tals nannten es “Uri-Ais” – “springende Quelle”. Als 1947 weiße Farmer dort siedelten, versiegte die Quelle immer wieder, sodass sie den Ort Twyfelfontein nannten und 1964 weiterzogen. Auf engstem Raum findet man dort heutzutage tausende Felsmalereien und Felsritzungen. Sie stammen von Kulturen der Mittelsteinzeit und der Jungsteinzeit und gehören zu den ältesten an einen Untergrund gebundenen Darstellungen in Afrika. In der Umgebung von Twyfelfontein sind insgesamt über 2500 Bilder auf über 200 Felsplatten beschrieben worden.
3. Sossusvlei
Sossusvlei, eine beige Salz-Ton-Pfanne in der Namib Wüste, ist von den höchsten Sanddünen der Welt umgeben und war mein persönliches Highlight der Reise. Wir starteten bereits um 5:30 am Hotel und fuhren etwa eine Stunde bis zum Eingang des Nationalparks, dessen Tore erst um ca. 7 Uhr öffnen. Wir waren die ersten und schnell bildete sich eine Autoschlange hinter uns. Pünktlich um 7 öffnete das Tor und wir fuhren hinein in die Dünenlandschaft. Leider sahen wir erst einmal gar nichts. Es war einer der seltenen Tage, an dem es sehr windig und diesig war. Erst als wir nahe an den Dünen waren, sahen wir sie vor uns aufragen.
Nach einer kurzen Fahrt in einem offenen 4×4-Fahrzeug starteten wir unsere Wanderung auf die etwa 325 m hohe Düne “Big Daddy”. Der Wind wehte so stark, dass es schwer fiel, das Gleichgewicht zu halten. Der erste der Gruppe “spurte”, der Rest versuchte, in die gleichen Fußabdrücke zu treten, die vom Wind sofort wieder zugeweht wurden. Zwei aus unserer Gruppe kehrten nach der ersten Anhöhe um und entschieden, um die Düne herum zum Dead Vlei zu laufen. Wir anderen führten unseren Weg auf die Spitze fort. Es wurde immer weniger diesig und wir hatten einen atemberaubenden Ausblick auf die braunen Sanddünen um uns herum und die vielen kleinen weißen Vleis, Salztonebenen in einer Senke, in denen sich kein Sand ablagert.
Nachdem wir den Ausblick lange genug genossen hatten, rannten und rutschten wir die Düne querfeldein hinunter ins Dead Vlei. Es ist eines der bekanntesten Fotomotive Namibias. Eine weiße Pfanne, in der schwarz-braune, abgestorbene Bäume stehen. Selbst wenn man die Landschaft live vor Augen hat, wirkt sie dennoch irgendwie unwirklich.
4. Versteinerte Düne
Im Namib-Naukluft-Nationalpark kamen wir gegen Mittag bei unserer Unterkunft, der Namib Desert Lodge an. Dort hatten wir Freizeit und entschlossen uns, statt den restlichen Tag am Pool zu verbringen, eine Wanderung auf die versteinerte Düne hinter der Lodge zu unternehmen. Insgesamt waren wir etwa 3 Stunden unterwegs. Gleich zu Beginn trafen wir auf einige Oryxe und auf ein paar riesige Vogelnester der Siedelweber. In einem der Bauwerke leben bis zu 500 Webervögel.
Nachdem wir eine knappe Stunde am Fuße der Düne unterwegs waren, stiegen wir hinauf. Das Zusammenspiel der verschiedenen Farbtöne, dem rötlichen Gestein, ockerfarbenen und grünen Gras und Büschen und dem blauen Himmel im Schein der Sonne bietet einen tollen Anblick. Weiter oben befand sich eine “noch lebende” Sanddüne. Ich kann den Aufstieg nur empfehlen, da man dort noch einmal eine ganz andere Landschaft sieht, als in den anderen Regionen, in denen wir waren.
5. Palmwag
Von unserem Hotel in Palmwag aus unternahmen wir einen etwa anderthalbstündigen Spaziergang in die trockene Umgebung. Auch hier kann man mit Glück Tiere sehen. Wir sahen an diesem Tag allerdings keine. Stattdessen bestaunten wir die Nationalblume Namibias, die Welwitschia Mirabilis. Sie sieht aus, als wäre sie bereits von einer Vielzahl an Fahrzeugen überfahren worden, ist also nicht besonders schön, die ältesten Exemplare werden allerdings auf ein Alter zwischen 1000 und 1500 Jahre geschätzt. Außerdem sahen wir einige Damara-Milchbüsche. Diese Pflanzenart zählt zu den giftigsten Pflanzen Namibias und kann sowohl Tiere als auch Menschen töten.
6. Spitzkoppe
Die Spitzkoppe, das “Matterhorn Namibias” entstand vor etwa 70 Millionen Jahren durch vulkanische Aktivitäten. Durch Winderosion entstanden hier markante, skurrile Felsformationen und Felsenbrücken, die wir bei kurzen Spaziergängen erkundeten. Außerdem besuchten wir dort ein paar alte Felsmalereien. Wer sich für den Nachthimmel interessiert, kann dort aufgrund der geringen Lichtverschmutzung tolle Bilder von der Milchstraße schießen.
Kultur & Städte
1. Besuch im Himba Dorf
Einheimischen beim Tanzen zuschauen und sie dafür bezahlen und ein paar Souvenirs kaufen? Ein Thema, das bei vielen erstmal Gewissenskonflikte hervorruft. So auch bei mir. Mit gemischten Gefühlen blickte ich den kleinen, in einem Kreis stehenden Lehmhütten und den traditionell gekleideten (oder eher halb bekleideten) Frauen des Himba-Dorfes entgegen.
Gleich nach Ankunft wurde ich in eine der Hütten gewunken, wo eine der Himba-Frauen mir gezeigt hat, wie sie sich selbst und auch Kleidung waschen. Sie waschen sich laut Erzählungen unseres Guides nur etwa alle 2 Monate mit Wasser. Stattdessen haben sie eine braune Paste, die sie dick auf die Haut auftragen. Um Insekten aus ihren Hütten und aus Kleidung und Stoffen zu entfernen, zünden sie bestimmte Pflanzen & kleine Zweige an und hängen die Stoffe darüber. Vor der Hütte priesen die Frauen ihre Souvenirs an. Männer sieht man im Dorf keine. Sie sind mit ihren Ziegen unterwegs.
Nachdem wir ein paar Mitbringsel gekauft hatten fingen die Frauen an zu tanzen und zu singen. Immer wieder zogen sie uns mit in ihren Kreis, sodass wir schließlich mittanzten. Es schien ihnen Spaß zu machen. Immer wieder forderten sie uns außerdem auf, Fotos und Videos von ihnen inklusive gemeinsamen Selfies zu machen. Diese wollten sie danach anschauen. Es schien, als hätten sie keinen Spiegel und könnten sich somit nur auf den Bildern anschauen. Auf unseren Wunsch hin übersetzte die Leiterin der Tour unsere Frage, ob es wirklich in Ordnung sei, Fotos zu machen. Die Himba-Frauen versicherten, dass es überhaupt kein Problem sei.
Unser Guide erklärte, dass es für sie ihre Arbeit sei und wir uns keine Sorgen machen sollten. Sie verdienen damit Geld, wofür sie dann ein paar Dinge wie Mehl zukaufen könnten. So wie die Männer ihre Ziegen hüten, verdienen die Frauen Geld mit dem Verkauf von Souvenirs und damit, Touristen ihre Kultur näherzubringen. Ehen sind bei den Himbas übrigens noch arrangiert. Von den Kindern bleibt meist eines nicht im Dorf, sondern geht zur Schule und lebt später woanders. Die Kinder leben später nicht wieder im Dorf. Wer einmal ein anderes Leben erfahren hat, kehrt nicht mehr zu dem sehr traditionellen, einfachen Leben zurück.
2. Kolonialstadt Swakopmund
Neblig und kühl, so fanden wir die Stadt Swakopmund vor. Sie liegt direkt am Atlantischen Ozean, in dem in Küstennähe mit dem Benguela Strom das kalte, nährstoffreiche Wasser der Antarktis entlang fließt. Der kalte Wind vom Meer bläst landeinwärts, weshalb es dort mit etwa 17 Grad ca. 15 Grad kühler war als in der Etosha-Pfanne. In der bunten Stadt gibt es viele kleine Geschäfte und Cafés, in denen man unter anderem Schwarzwälder Kirschtorte bekommt. Die Straßen sind sehr breit, weil die Ochsenkarren, mit denen man hier früher unterwegs war, einen großen Wendekreis hatten. An die Stadt grenzt außerdem ein Township an, in dem wir ein Schulprojekt besuchten. Dort werden Schüler aus sehr armen Familien unterrichtet und das Projekt vergibt auch Stipendien, um besonders motivierten Schülern und Schülerinnen das Studium zu finanzieren.
Auch einen Strandabschnitt gibt es. Das Wasser ist allerdings mit etwa 13 Grad aufgrund des Benguelastroms sehr kalt. Außerdem wird man von der Strömung schnell ins offene Meer hinausgetrieben. Wer Baden möchte, genießt also lieber in einem der Hotels und Lodges auf der Reise das kühle Nass.
Am nächsten Tag konnte man eine optionale Aktivität hinzubuchen. Ein Teil der Gruppe entschied sich für eine Bootsfahrt, bei der sie unter anderem Pelikane, Delfine und Hunderte Robben sichteten. Ich unternahm mit einer Mitreisenden eine Fahrt in die Dünen neben der Stadt, in der wir unter dem Motto “die Wüste lebt” nach kleinen Tieren suchten. Wir fanden zwei giftige Schlangen, eine davon eine Sidewinder, die sich unter der Oberfläche des Sandes versteckt, sowie kleine Echsen und einen nachtaktiven, fast durchsichtigen Gecko. Wer sich auch für die “Little Five” interessiert, dem kann ich die Tour sehr empfehlen.
3. Windhoek
Vor dem Abflug hatten wir noch etwas Zeit, um mit unserem Guide eine kleine Stadtrundfahrt durch Windhoek zu unternehmen. Die Hauptstadt Namibias ist ganz anders als Swakopmund, modern, sehr grün und die Temperaturen sind deutlich wärmer. Die Stadt erinnert an Städte in Deutschland, nur deutlich grüner.
Fazit
Wem es nichts ausmacht, einige Stunden im Auto zurückzulegen und das Land nicht zum Beispiel bei der Reise Namibias Highlights erwandern noch etwas mehr zu Fuß zu entdecken, für den ist diese Reise auf jeden Fall empfehlenswert. Man sieht die unglaubliche landschaftliche Vielfalt Namibias, bekommt interessante Einblicke in die Kultur und entdeckt die absoluten Highlights. Für mich steht fest: Es war nicht meine letzte Reise nach Namibia.
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