Auf kulinarischen Reisen lernt ihr die traditionelle Küche eines Landes genauer kennen, dabei besucht ihr nicht nur gute Restaurants, einheimische Winzer oder Bauernmärkte, sondern auch Einheimische in ihrem Zuhause. Gemeinsam bereitet ihr mit ihnen Gerichte zu und könnt so euer Kochbuch um das ein oder andere Rezept erweitern. Gerade in Griechenland ist das gemeinsame Essen immer ein großes Happening. Jeder packt mit an, so kann es passieren, dass selbst der Busfahrer zum Nudelholz greift und beim Ausrollen des Teiges hilft. ASI Wanderführerin Tatiana war kürzlich mit einigen Gästen auf Kreta und berichtete uns von ihrem Erlebnis in einer kleinen Taverne.
Erlebniskochen in der Taverne Vegera: Bericht von ASI Wanderführerin Tatiana
Wir hatten bereits alle vom vorzüglichen Buffet gespeist, als ich meine Gäste fragte, ob sie einen typischen „Kafé Ellinikós“ bzw. Mokka trinken möchten. Dieser typisch griechische Kaffee wird ähnlich wie der Espresso in kleinen Tassen serviert, er ist allerdings weniger stark. Der Unterschied besteht zum einen in der (stärkeren) Röstung der Kaffeebohnen, zum anderen in der Zusammensetzung des Kaffees selbst. Die Zubereitung ist strengen Ritualen unterworfen, handelt es sich doch um die ursprünglichste Art der Kaffeezubereitung. Charakteristisch für den Mokka ist der miteingeschenkte Kaffeesatz. Außerdem dürfen nur ausgewählte Zutaten und genau definierte „Werkzeuge“ verwendet werden. Gekocht wird der Kaffee in einem langstieligen Kännchen (“Briki“), das üblicherweise aus verzinntem Kupfer oder Messing besteht. Auf dem Boden des Briki ist meist eine Zahl eingeschlagen, die angibt, für welche Tassenanzahl er bestimmt ist. Als Zutaten werden ausschließlich Wasser, Kaffeepulver und Zucker verwendet, Milch wird nur Touristen angeboten. Der Kaffee wird langsam erhitzt und entfaltet so das perfekte Aroma.
Nach meiner kurzen Erklärung kam auch schon die Wirtin mit dem Gaskocher, Kaffeemehl, Kasserolle, Zucker und kochte vor unseren Augen den Kaffee und ließ die Gäste den Kaffee während des Kochvorganges rühren.
Kurze Zeit später kam auch noch die Tochter der Wirtin an den Tisch von uns. Sie war bepackt mit Mehl, Salz, Raki, Olivenöl, Schüssel und Teigausroller und machte sich daran, einen Teig für das sogenannte Sarikopita ( griech. Gebäck) anzurühren und zu kneten. Unser Busfahrer gesellte sich zu ihr und rollte den Teig auf einem Meter Durchmesser großen Holzbrett aus, verstreute ausgiebig Käse darauf und formte das Ganze zu einem Kranz. Mithilfe eines Gaskochers und einem großen Öltopf wurde der Teig mitten in der Taverne ausgebacken, mit Honig glasiert und uns als Nachspeise serviert. Wir waren alle begeistert!
Tatiana Kampouri
Tatiana ist gebürtige Deutsche und lebt mittlerweile in Griechenland. Bereits seit mehr als 30 Jahren erkundet sie auf Wanderungen die Landschaften sowohl auf dem griechischen Festland als auch auf den Inseln. Sie spricht fließend Deutsch, Englisch und Griechisch und genießt es ihren Gästen die Geschichte ihrer Wahlheimat näher zu bringen. Derzeit führt Sie hauptsächlich Touren auf Kreta und Chalkidiki, ist jedoch auch zeitweise rund um Gol im Herzen Norwegens unterwegs.
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