Den Alltagsstress vergessen und dabei die Natur ganz nah genießen – Wanderreisen können so schön sein. Unschön wird’s nur, wenn sich Wehwehchen wie Blasen und Druckstellen als unliebsame „Begleiter“ mit auf Tour begeben. Mit der richtigen Schnürtechnik bei euren Wanderschuhen könnt ihr allerdings bestimmten Problemzonen entgegenwirken. Wie das geht, verraten wir euch mit 5 Kniffen rund ums Schuhband.
5 Kniffe rund ums richtige Schnüren
- Kaufe passende Schuhe
- Wähle richtige Socken
- Überprüfe Sitz der Lasche
- Nutze die Tiefzughaken richtig
- Schnüre deine Schuhe regelmäßig nach
1. Kniff: Größe, Sitz und Gebrauch: Essenziell beim Schuhkauf
Eure Füße sind die wichtigsten Begleiter, wenn ihr auf eine Wanderung geht. Sie tragen euch über Stock und Stein, von Hütte zu Hütte. Deshalb solltet ihr schon beim Kauf auf ein paar Kleinigkeiten achten. Nehmt euch genügend Zeit beim Einkauf: Probiert eure Auswahl in Ruhe an und geht eine kleine Runde darin. Am besten nehmt ihr eure Wandersocken für die Anprobe mit. So wisst ihr gleich ob die Schuhe auch mit den Socken passen. Lasst euch von richtigen Fachleuten beraten und probiert mehrere Modelle an.
Am wichtigsten ist, dass der Schuh gut sitzt. Das heißt, die Fersen sind gut umschlossen und die Zehen haben genug Platz. Nur so könnt ihr Blasen und Druckstellen vermeiden. Wir empfehlen euch außerdem, den Schuhkauf auf den Nachmittag zu legen. Denn im Laufe des Tages schwellen unsere Füße etwas an.
Aber nicht nur der richtige Sitz ist entscheidend: Auch der Charakter der Tour spielt eine bedeutende Rolle bei der Auswahl. Ihr fragt euch, welcher Outdoorschuh, zu welcher Wanderung passt?
Hier eine kleine Übersicht zu unterschiedlichen Wanderschuhen
- Wanderschuhe: für Tagestouren im Mittel- und Voralpinen Gebirge geeignet
- Trekkingschuhe: optimal für längere Wanderungen
- Bergschuhe: für hochalpines Wandergelände mit steilen Wegen, längeren Passagen Schnee oder in Geröll; sind auch für die Befestigung von Steigeisen geeignet.
- Hochtourenschuhe: Einsatz im hochalpinen Gelände, bei Winter- oder Eistouren (steigeisenfest)
2. Kniff: Die richtigen Socken machen’s
Neben der richtigen Schuh-Auswahl geht oft ein weiterer wichtiger Faktor verloren: die Socken. Sie sind ein oft unterschätzter, aber doch sehr wichtiger Wegbegleiter. Warum ihr darauf achten solltet? Sie erfüllen wichtige Funktionen wie
- Polsterung
- Feuchtigkeitsregulation
- Zwischenschicht von Fuß und Schuh.
Sie vermeiden dadurch unangenehme Druckstellen und Blasen. Deshalb solltet ihr auch bei der Passform darauf achten, dass die Socken faltenfrei am Fuß sitzen.
Tipp für besonders Blasengeplagte: Unter der Wandersocke einen dünnen Nylonstrumpf anziehen. Das mindert die Reibungspunkte von Fuß und Schuh zusätzlich.
Wenn es um das Material geht, empfehlen wir euch natürliche Stoffe wie Merinowolle oder spezielle Hightech-Strümpfe. Das Funktionsmaterial der Hightech-Strümpfe ist im Vergleich etwas atmungsaktiver und passt sich dem Fuß an. Der Vorteil von natürlichen Materialien ist, dass sie bei höheren Temperaturen gewaschen werden können. Wenn ihr diese Tipps beachtet, kann der Gesundheit eurer Füße nichts mehr im Wege stehen.
3. Kniff: Sitzt die Lasche auch mittig?
Die Lasche (Zunge) des Wanderschuhs scheint auf den ersten Blick gar nicht so wichtig zu sein. Doch erst ihr richtiger Sitz ermöglicht eine optimale Schnürung. Das gilt im Prinzip für alle Schuhe. Besonders wichtig ist es allerdings bei Sport-, Outdoor- und Bergschuhen, die dafür oft eine spezielle Schlaufe oder Haken an der Lasche haben.
Ist die Zunge nicht mit so einer Fixierhilfe ausgestattet, dann helfen nur Sorgfalt und Umsicht. Denn wenn sie verrutscht oder umknickt, verteilt sich der Druck der Schuhbänder nicht mehr ausgewogen. Reibe- und Druckstellen oder sogar Blasen sind dann vorprogrammiert.
4. Kniff: Tiefzughaken bewusst nutzen
Neben der Schuhlasche spielt die Feststellöse, auch Tiefzughaken genannt, eine wichtige Rolle beim richtigen Schnüren eures Wanderschuhs. Bei den meisten Wanderschuhen werdet ihr diese Öse oder Haken standardmäßig finden, am Übergang von Spann zum Schaft, auf Höhe des Fußknöchels. Diese unscheinbar wirkende Öse ist dazu da, um einen Schuh mit unterschiedlichen Spannungen an Schaft und Rist zu schnüren und dadurch die Ferse in Position zu halten.
Einige Wanderer unter euch kennen ihn vielleicht: den gefürchteten Fersenschlupf. Noch nie etwas davon gehört? Das Problem tritt auf, wenn die Ferse schmaler als der Fersenbereich im Schuh ist. Dann führt der vorhandene Spielraum zu Reibestellen und Blasen.
Fersenschlupf vermeiden: so wird’s gemacht
Um den Fersenschlupf auszutricksen, kommt die Flaschenzugtechnik zum Einsatz.
- Fädelt den Schnürsenkel ohne zu kreuzen durch die Tiefzughaken.
- Jetzt die Schnürsenkel kreuzen.
- Nun führt ihr den Schnürsenkel unter diese Tiefzughakenverbindung.
- Jetzt das Ganze straffziehen.
- Anschließend wie gewohnt weiterschnüren.
- Am Ende wie gewöhnlich weiterschnüren und eine Schlaufe binden.
5. Kniff: Regelmäßiges Nachschnüren am Berg
Auch wenn es etwas lästig oder zeitaufwendig erscheint, ist das Nachschnüren eurer Bergschuhe unbedingt notwendig. Denn abhängig von Aktivität, Temperatur und Tageszeit verändern sich eure Füße. Beim Start der Wanderung kommt euer Kreislauf in Schwung, die Füße werden stark durchblutet und dehnen sich aus. Dadurch weitet sich das Material der Schuhe.
- Tipp 1: Schnürt ungefähr 15 bis 20 Minuten nach dem Beginn einer Tour eure Schuhe nach.
- Tipp 2: Bei längeren Touren oder beim Wechsel von Auf- zum Abstieg, die Schuhe unbedingt neu schnüren.
Bergauf gehen
Beim Bergaufgehen benötigen eure Füße etwas mehr Bewegungsfreiheit. Besonders am Schaft ist es häufig etwas angenehmer, etwas lockerer zu schnüren, um beim Anstieg genügend Spielraum zu haben. Dann gibt es auch keine Druckstellen am Schienbein. Am Spann solltet ihr trotzdem darauf achten, dass der Schuh gut sitzt und guten Halt bietet.
Bergab gehen
Wenn ihr Bergab geht empfehlen wir euch, den Schaftbereich etwas fester zu schnüren. So bleibt die Ferse in Position und der Fuß rutsch nicht so leicht nach vorne. Dadurch könnt ihr Blasen und blauen Zehnägeln entgegenwirken.
Wie fest ihr die Schnürsenkel dabei ziehen wollt, das entscheidet ihr. Denn am Ende entscheidet eure persönlichen Vorlieben und das Tragegefühl. Falls die Zehen mal kribbeln sollten, ist es ein sicheres Indiz dafür, dass ihr es lockerer angehen lassen solltet.
Wer diese Kniffe beachtet, dem werden es seine Füße danken.
Haltet beim nächsten Schnüren eurer Schuhe einmal inne und probiert diese 5 Kniffe aus. Bei der nächsten Wander- oder Trekkingtour, ob gemütlich oder sportlich, werden eure Füße den Unterschied bestimmt merken. Schließlich spielen diese eine tragende Rolle.