Im Juli war Anett Flüge im Norden Spaniens unterwegs, gemeinsam mit einer Reihe anderer wanderfreudiger ASI Gästen und Hermann Kuen, geprüfter ASI Wanderführer schon seit vielen Jahren. In diesem Beitrag teilt sie ihre Eindrücke mit euch. Viel Freude beim inspirieren lassen. Damit ihr gleich einen ersten Überblick über Anetts Reiseerlebnisse bekommt, wollen wir euch Anetts Fazit nicht vorenthalten.
Mal andersrum: Fazit der Reise vorweg
Eine tolle Reise für alle, die Abwechslung lieben: Meer, Berge, Kultur, herrliche Landschaften, mal grün und sanft, dann wieder rau und wild und überall herzliche, freundliche Menschen. Kaum ein ausländischer Tourist, abgesehen von den Pilgern. Hier ist “Spanierland”, was auf jeden Fall zur entspannten Atmosphäre beiträgt. Das Essen reicht von leicht bis rustikal: Mal Fisch, mal Fleisch, und die typische Bohnensuppe, so wie der allseits präsente einheimische Käse. Die Portionen sind reichlich und lecker.
Ich empfehle diese Reise uneingeschränkt. Meine Empfehlung an ASI ist, diese dauerhaft ins Programm aufzunehmen. Ein besonderes Dankeschön auch an Hermann für seine wie immer kompetente, informative und freundliche Reiseleitung und Führung. Es gehört schon einiges dazu, eine Gruppe mit so unterschiedlichen Charakteren und Wanderfähigkeiten zu führen und die Reise für alle zu einem schönen Erlebnis zu machen. Das habe ich schon immer bewundert und nicht umsonst ist er mein Lieblingsbergführer.
Von der Atlantikküste bis zu den Picos de Europa
Auf diese Reise mit meinem Lieblingswanderführer Hermann habe ich mich schon lange gefreut. Seit Jahren wollte ich schon einmal die Gegend um die Picos de Europa erkunden. Die Reise vom 22.07-01.08.2017 bot nun endlich die Gelegenheit dazu.
Tag 1: Stadtbummel durch Bilbao
Die Reise beginnt mit Stadt und Kultur in Bilbao, wo ich am Nachmittag des 22.07. eintreffe. Ich war hier schon einmal vor 7 Jahren am Ende der Pyrenäenreise mit Hermann. Bilbao ist eine sympathische, übersichtliche Stadt mit einer schönen Flusspromenade, die auch am Guggenheim Museum vorbei und zur Altstadt führt. Von Berlin kommend hat diese Stadt bereits Erholungspotential. Menschenmassen findet man hier höchstens am Guggenheim Museum und an der Plaza Mayor. Nach einer ausgiebigen Stadterkundung mit Pintxos, Weißwein und anderen Leckereien und in netter Begleitung, treffe ich am Abend zu mindestens schon einmal einen Teil der Wandergruppe. Der andere Teil ist leider etwas verspätet. Beim Abendessen und netten Kennenlerngesprächen klingt der Tag aus.
Tag 2: Erste Meeresluft schnuppern
Am nächsten Morgen erkunde ich die Stadt vorm Frühstück bei einem morgendlichen Lauf entlang der Flusspromenade, bei dem mich eine Mitreisende ein Stück begleitet. Auch hier genieße ich es, wie in Berlin, die erwachende, noch ruhige Stadt zu erleben. Hier und da sieht man junge Leute, die erst jetzt von ihren nächtlichen Ausflügen zurückkehren. Aber man merkt auch, dass die Spanier ein sportliches Volk sind. Am frühen Morgen sind schon einige einheimische Läufer unterwegs.
Nach dem Frühstück zeigt uns Stadtführer José seine Stadt zunächst vom Bus aus. Wir fahren zu einem Aussichtspunkt, von dem man die Stadt gut überblicken kann. Danach geht’s zum Guggenheim Museum, wo wir Zeit haben, die verschiedenen Ausstellungen anzuschauen. Im Anschluss bummeln wir noch ein wenig zu Fuß durch die Altstadt, um am frühen Nachmittag in einer Pintxos Bar am Hauptplatz, der Plaza Mayor, wieder auf Hermann zu treffen. Wir essen ein paar leckere Pintxos gemeinsam zu Mittag. Hier trifft nun endlich auch die letzte Mitreisende ein.
Am Nachmittag Landschaftsfahrt vom Baskenland nach Asturien. In San Roque de Acebal (nah der Küstenstadt Llanes) ist die nächste Station unserer Reise, wo wir 5 Tage bleiben. Unterwegs im Bus gibt es wie immer bei Hermann seine unterhaltsamen und informativen landeskundlichen Vorträge. In San Roque beziehen wir das wunderschöne Hotel El Indiana, ein altes Herrenhaus mit individuell gestalteten Zimmern und einem modernen Anbau. Die Betten sind herrlich bequem und das Frühstück für spanische Verhältnisse traumhaft. Wir alleinreisenden Damen haben uns gleich zusammengetan und brechen noch zum nahgelegenen Strand von Andrín auf, um Meeresluft zu schnuppern und einen Sprung ins Wasser zu wagen. Leider ist die Brandung so stark, dass wir uns nur kurz erfrischen können, an schwimmen ist nicht zu denken. Zurück in San Roque essen wir gemeinsam mit der Gruppe in einer nahe gelegenen Parilla (Grillrestaurant) zu Abend. Die Portionen sind riesig und sehr lecker. Wie wir in den kommenden Tagen feststellen werden, sind die großen, reichhaltigen Portionen hier Standard und wir kommen abends locker mit einer Vorspeise in der Größe einer bei uns üblichen Hauptspeise aus.
Tag 3: Wandern entlang der Küste
Heute geht es los: Die erste Wanderung erwartet uns. Leider meint es der Wettergott anfangs nicht so gut mit uns. In den Picos de Europa hängen die Wolken und es regnet leicht. Wir fahren nach Ribadesella, einem malerischen Küstenort westlich von unserem Standort. Wir erkunden das hübsche Städtchen und wandern dann weiter Richtung Westen entlang des Jakobswegs. Das satte Grün, begleitet von leichtem Regen, und die Küste erinnern mich an Irland, wo ich einige Jahre gelebt habe. Ich atme die Meeresbrise ein und fühle mich zurückversetzt in eine frühere Zeit…Die Einheimischen sind wie die Iren völlig unbeeindruckt vom Regen und spazieren ohne Regensachen an uns vorbei. Wir dagegen trotzen dem Regen mit voller Regenmontur oder Regenschirm. Unterwegs kehren wir in eine Bar ein – ein bewährter „Trick“ von Hermann, damit die Stimmung gut bleibt. Danach geht es weiter, immer der Küste folgend. Am Strand von Vega (Playa de Vega) angekommen, lichtet sich die Wolkendecke kurz und die Sonne zeigt sich. Wir machen hier eine längere Pause und genießen die Meeresbrise und das Meer. Viele spazieren am Wasser entlang. Zum Baden ist es doch etwas ungemütlich und so wird es nur ein Spaziergang mit nackten Füßen im angenehm temperierten Wasser. Danach noch ein kurzer Weg bis in den nächstgelegenen Ort, wo uns Rafael, unser Busfahrer, wieder abholt und zu einem rustikalen Lokal zum Mittagessen bringt. Am Abend fahre ich mit einigen anderen ins ca. 4 km entfernte Llanes und spaziere entlang der über der Steilküste gelegenen natürlichen Promenade. Danach schauen wir uns das Städtchen an und kehren in ein nettes Lokal ein, wo wir den Abend bei kleinen Leckereien und Wein oder Bier ausklingen lassen.
Tag 4: Schlemmen in Bulnes, Kultur in Covadonga
Heute geht es das erste Mal in die Picos de Europa. Hermann richtet die Touren immer nach dem Wetter aus und sagt, dass es ein schöner Tag wird. Wir zweifeln beim Frühstück bei wolkenverhangenem Himmel und Regen doch ein wenig daran, aber auf der Fahrt nach Puente Poncebos, dem Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung, lichtet sich tatsächlich die Wolkendecke und die Sonne kommt raus. Wir wandern in das Bergdorf Bulnes, das bis zur Eröffnung der Standseilbahn 2001 nur zu Fuß erreichbar war. Wir nutzen den alten Fußweg ins Dorf, der in steilen Serpentinen hinaufführt. Bulnes ist ein nettes kleines Dorf mit Steinhäusern und wenigen Einwohnern, aber einigen schönen Bars. In eine dieser kehren wir ein und ich genieße ein frisches, kühles Clara (Radler). Hinab geht es mit der Standseilbahn. In Cabrales kehren wir in einem netten Lokal ein und essen wie immer reichlich und lecker. Die hier typischen Tagesmenüs (menú del día) bieten für alle Geschmäcker genügend Auswahl. Am Nachmittag nehmen wir noch ein bisschen Kultur mit und erkunden Covadonga und Cangas de Onis. Covadonga ist eine Station am nördlichen Jakobsweg, dem Camino de la Costa. Man kann dort die wunderschön von Bergen umringte Kirche und die Felsenhöhle mit einem Marienheiligtum besichtigen – eine wichtige Pilgerstätte für die Spanier, die entsprechend gut besucht ist. Im nahe gelegenen Cangas de Onis schauen wir uns eine alte Römerbrücke an und bummeln durch den malerischen Ort. Danach geht es zurück zum Hotel. Den Abend lasse ich mit einigen Mitreisenden wieder in Llanes ausklingen.
Tag 5: Von der Steinzeit-Höhle in die Stadt der Erzbischöfe
Heute fahren wir nach Santillana del Mar in Kantabrien, um dort die berühmte Höhle von Altamira (Cueva de Altamira) zu besichtigen. Sie ist bekannt für ihre beeindruckenden, steinzeitlichen Höhlenmalereien und ist Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Die Originalhöhle kann man seit 1979 nicht mehr anschauen. Die Bilder haben unter den Besuchermassen gelitten und drohten Schaden zu nehmen. Heute kann man die Höhle in einem Originalnachbau (nur etwas höher und damit leichter begehbar sowie multimedialer) besichtigen. Die Originalhöhle mit ihren Bildern wurde mit modernster Lasertechnik vermessen und zeigt heute 1:1 Repliken der Originalmalerein. Unser Führer Lee ist selbst Kunsthistoriker und Künstler und führt uns in einer spannenden Führung gespickt mit britischem Humor durch die Anlage. Sie ist wirklich sehr eindrucksvoll und Lee ein wunderbarer Erzähler. Alle lauschen gespannt seinen Ausführungen.
Am Mittag fahren wir weiter nach Comillas, bekannt als „Stadt der Erzbischöfe“. Dort befindet sich u.a. die Päpstliche Universität und ein frühes Werk von Gaudí, das Herrschaftshaus El Capricho. Wir bummeln ein wenig durch die Stadt, während Hermann für uns ein Mittagessen organisiert. Nach dem Mittagessen fahren wir gen Westen, um von Buelna aus zurück nach Andrín nah unseres Hotels zurückzuwandern. Gleich kurz nach Beginn der Wanderung kommt es nun zu der von mir und einigen anderen heiß ersehnten Badepause am Stand von Buelna (Playa de Buelna). Einige springen ins Meer und genießen das herrliche Wasser und die wilde, aber heute ungefährliche Brandung. Erfrischt geht es weiter entlang des hier malerischen Jakobsweges gen Westen. Wieder treffen wir kaum Jakobspilgerer. Links von uns die Bergketten der Kantabrischen Kordillere, rechts von uns, oft in Sichtweite, der Atlantik. Zwischendurch grüne Wiesen mit Kühen und Pferden oder Wald. Unterwegs treffen wir auf ein interessantes Naturschauspiel, die Bufones de Arenillas, Meerwassergeysire, die bei hohem Wellengang, hohe Fontänen sprühen können. Das Wasser wird dabei mit hohem Druck durch die natürlichen Röhren im Kalkstein gepresst. Heute ist der Wellengang scheinbar nicht stark genug und wir hören nur die mystischen Geräusche, die die Wellen in den Röhren erzeugen. In Andín angekommen, kehren wir in einer lokalen Bar ein. Danach trennt sich die Gruppe und geht entweder zum Hotel, an den Strand von Andrín oder wie ich mit zwei Mitreisenden an den Strand von Ballota (Playa de Ballota). Wir folgen dem Jakobsweg, der zunächst, wie so oft, an der Straße entlang führt. Wir steigen hinab zum Strand, wo wir ein weiteres erfrischendes Bad nehmen. Am frühen Abend ist es hier fast menschenleer und wir genießen die Stille und die Meeresbrandung.
Tag 6: Unterwegs in den Picos de Europas
Neuer Tag, neues Wanderglück: Heute wieder in den Picos de Europa. Nach kurzer Fahrt erreichen wir das Wasserkraftwerk Urdón. Von dort steigen wir zunächst flach, später in steilen Serpentinen bei hochsommerlichen Temperaturen ins abgelegene Bergdorf Tresviso. Ich bleibe öfter zurück, um in der ansonsten menschenlose Schlucht zu fotografieren. Als das Tal sich langsam öffnet, gibt es grandiose Blicke in die Picos de Europa. Ich genieße die Ruhe hinter der Gruppe, die sich vor mir langsam die steilen Serpentinen hochschlängelt. Nach über 3 Stunden Aufstieg erreichen wir endlich das Bergdorf Tresviso, wo zunächst der erfrischende Dorfbrunnen und dann das heiß ersehnte Clara (Radler) auf uns wartet. Bei einem wunderbaren Mittagessen mit einheimischem Käse (recht kräftig), der für die Gegend typischen Bohnensuppe (Fabada asturiana) und Zicklein lassen wir es uns gut gehen. Die Bedienung ist sehr witzig und wir haben viel zu lachen. Unser Bus bringt uns danach wieder zurück nach San Roque de Acebal, wo unser letzter Abend anbricht. Leider regnet es, so dass ich nicht wie geplant auf dem Jakobsweg nach Llanes pilgere, sondern auch den Bustransfer nutze. In einer größeren Gruppe verbringen wir den Abend bei strömenden Regen überdacht im Freien in einem gemütlichen Lokal.
Tag 7: Abschiednehmen von der Küste & Umzug ins Bergdorf Fuente Dé
Zunächst aber einmal wartet heute die spektakuläre Wanderung durch die Schlucht des Flusses Cares (Ruta del Cares) auf uns. Den Ausgangsort Puente Poncebos kennen wir schon vom 4. Tag, als wir ins Bergdorf Bulnes aufgestiegen sind. Heute geht es aber in die andere Richtung ins abgelegene Bergdorf Caín. Die Route ist die einzige Verbindung zwischen den beiden Orten. Zunächst steigen wir recht steil hinauf, bis wir auf den in den Fels geschlagenen Wanderweg treffen, der sich weitgehend flach durch die Schlucht zieht. Er wurde zwischen 1916 und 1920 errichtet und verläuft entlang eines Kanals für das Wasserkraftwerk nah Poncebos. Der Weg besticht durch atemberaubende Natur. Leider sind hier ein paar mehr Wanderer unterwegs, was allerdings den Ausblicken keinen Abbruch tut. Ich laufe die meiste Zeit wieder am Ende der Gruppe, um das Naturschauspiel in Ruhe genießen zu können. Am Ende führt der Weg durch diverse Tunnel. Kurz darauf erreichen wir Caín, wo wir zu Mittag essen. Im Anschluss fahren wir mit Jeeps über eine recht schmale, aber gut ausgebaute Straße zurück zum Bus, der uns dann in längerer Landschaftsfahrt zu unserer nächsten Station Fuente Dé bringt. Das Bergdorf liegt in einem beeindruckenden Talkessel und besteht aus unserem einfachen, aber gemütlichen Hotel Rebeco, der Seilbahn und einem etwas abgelegenen Campingplatz. Nach dem Abendessen genieße ich bei einem Drink auf der Terrasse das kostenlose „Bergkino“ mit Sonnenuntergang. Ich freue mich schon jetzt auf die morgige Königsetappe.
Tag 8: Königsetappe zum Alto Canal
Nach dem Frühstück geht es dann bei strahlendem Sonnenschein, bei anfangs noch etwas kühleren Temperaturen, auf unsere Königsetappe mit 1000 HM im Auf- und Abstieg. Wir wandern direkt vom Hotel los, zunächst noch kurz flach, bald in engen Serpentinen die Tornos de Liordes hinauf zu den ehemaligen Minen vor Liordes. Die Landschaft ist wild und steinreich und immer wieder bieten sich tolle Blick auf die schroffen Berge. Es ist hier fast menschenleer – herrlich. Nach längerem Aufstieg erreichen wir einen wunderbaren Talkessel, die Vega, die früher von einem Gletschersee bedeckt war und heute in saftigem Grün vor uns liegt. Ich genieße das grandiose Panorama bei einer längeren Pause allein auf einem Felsen und lasse die Wolken und Natur auf mich wirken. Herrlich, hier könnte ich stundenlang bleiben, aber der Weg ruft. Wir durchwandern nun die Vega, in der Kühe und Pferde grasen, um am anderen Ende des Talkessels zum höchsten Punkt der heutigen Tour, dem Alto Canal aufzusteigen. Dort angekommen rasten wir ausführlich und genießen die tollen Aussichten, die völlig gegensätzlich sind. Auf der einen Seite die schroffen Felsformationen, auf der anderen Seite sattes Grün und sanfte Berge. Anschließend steigen wir durch eine steile Schotterrinne ab und wandern dann über saftige Wiesen langsam wieder talwärts Richtung Fuente Dé. Einige nutzen den Jeep Transfer zurück zum Hotel, aber ich gehe mit einigen Mitstreitern auf einem bequemen Forstweg zurück nach Fuente Dé, wo schon ein großes Clara (Radler) auf mich wartet. Der Nachmittag klingt gemütlich bei netten Gesprächen auf der Terrasse aus.
Tag 9: Wandern in wilder Kalksteinlandschaft
Es ist kaum zu glauben, aber heute ist schon unser letzter Wandertag. Bei mir macht sich ein wenig Wehmut breit. Die Berge liegen heute zunächst noch etwas in den Wolken und es ist recht kühl. Wir fahren mit der steilsten Seilbahn Europas hinauf nach El Cable. Von dort starten wir in wilder Kalksteinlandschaft Richtung Cabana de Verónica, einer kleinen Schutzhütte inmitten der Berge. Bald geben die Wolken den Himmel frei und wir können die wilde Landschaft bei Sonnenschein und zunächst sanftem Aufstieg genießen. Später geht es steiler hinauf. Von der Cabana de Verónica haben wir grandiose Ausblicke auf die uns umgebenden höchsten Gipfel der Picos de Europa, ein Paradies für Kletterer. Bald geht es wieder hinab, zurück zur Seilbahn. Wir essen in Fuente Dé noch zu Mittag, dann müssen wir dieses schöne Bergdorf leider verlassen und fahren wieder Richtung Küste in die mittelalterliche Stadt Santillana del Mar, dem Dorf der drei Lügen, da es weder Heilige, noch eine Ebene, noch das Meer gibt. Die Steilküste liegt ca. 5 km Luftlinie entfernt, der nächste Strand ist noch weiter entfernt. Wir beziehen das Hotel und besuchen das Museum Los Infantes, das tatsächlich einen etwas angestaubten Museumscharme hat. Am Nachmittag erkunde ich Santillana, das sehr hübsch ist, allerdings auch voller Touristen, was nach den ruhigen Tagen in den Bergen zunächst etwas gewöhnungsbedürftig ist. Ich schaue mir eine Fotoausstellung über die Picos de Europa an und denke mit Freude, aber auch etwas Wehmut an die letzten schönen Tage und Wanderungen in den Picos zurück. Der Ort ist charmant, aber so klein, dass man ihn in 20 Minuten weitgehend gesehen hat. Am Abend essen wir mit einer größeren Gruppe unter freiem Himmel in einem netten, romantisch gelegenem Lokal.
Tag 10: Ausklang in Santillana del Mar
Es ist kaum zu glauben, aber der letzte Urlaubstag ist angebrochen. Ich entschließe mich zu einem morgendlichen Lauf entlang des Jakobsweges Richtung Westen. Nun treffe ich sie auch, die zahlreichen Jakobspilgerer, die schon früh am Morgen unterwegs sind. Es sind erstaunlich viele junge Leute dabei, aber auch ältere Semester. Sie sehen überwiegend noch recht frisch aus. Ich mache Bekanntschaft mit der hügeligen Landschaft, die meine Kondition fordert. Nach einem kurzen Blick auf die Steilküste geht es zurück ins Hotel. Nach einem reichhaltigen und leckeren Frühstück brechen wir nach Santander, der Hauptstadt Kantabriens, auf. Dort haben wir einige Stunden zur freien Verfügung und ich schlendere mit einigen Mitreisenden entlang der Standpromenade und um eine schöne Halbinsel und genieße den letzten Tag am Meer. Nach leckeren Pintxos in einem rustikalen Weinlokal springe ich mit einigen zum letzten Mal ins Meer. Es ist zwar recht kühl draußen, aber der Atlantik ist angenehm warm und wir genießen das herrliche Wasser. Zurück in Santillana del Mar genieße ich am Nachmittag nochmals das Städtchen. Als der Regen einsetzt, treffe ich auf eine Mitreisende und wir verbringen den Nachmittag bei einer Tasse Baileys Kaffee in einem netten Lokal am Rande des Ortes. Am Abend dann Abschlussessen mit Verleihung der Wanderabzeichen. Bei wirklich leckerem Essen blicken wir gemeinsam zurück auf die schönen letzten 10 Tage und lassen den Abend gemütlich ausklingen.
Tag 11: Heimfahrt
Am Morgen geht es zurück Richtung Bilbao, von wo aus wir in die Heimat zurückfliegen. Ich bin etwas traurig und wehmütig, freue mich aber auch auf die Heimat und meine Männer zu Hause.
Berlin, August 2017 (Anett F.)
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