Für alle, die einen spannenden Urlaub mit einer unglaublichen Vielfalt an kulturellen Schätzen und unterschiedlichster Natur erleben möchten, sollte Jordanien unbedingt auf die Reiseliste. Jordanien ist mit seinen rund 89.300 km² ein kleines Land und so kann man alle wichtigen Reiseziele innerhalb einer Woche unterbringen. Meine Kollegin Salome und ich erzählen dir in diesem Beitrag von unserer einwöchigen Reise Jordanien erkunden und stellen dir die verschiedenen Ecken des Landes vor.
Planung und Vorbereitung
Es hat ein wenig gedauert, doch letztendlich haben wir, eine Kollegin und ich, uns gegen Ägypten und für Jordanien entschieden. Eine gute Wahl, wie sich später herausstellen sollte. Für uns war schnell klar, welche Orte wir besuchen wollten, da wir im Vorhinein schon viele Bilder gesehen und Erzählungen anderer Reisender gehört hatten. So mussten folgende Orte unbedingt auf die Liste:
- Amman
- Petra
- Wadi Rum
- Totes Meer
- Jerash / Gerasa
Auch Schnorcheln im Roten Meer wollten wir unbedingt erleben und wir bedauerten etwas, dass Aqaba nicht im Reiseverlauf unserer Rundreise inkludiert war. Aber wie immer lässt sich vor Ort noch viel anpassen… Voller Vorfreude fieberten wir also dem 15. Mai entgegen, dem Tag, an dem unsere Reise vom Flughafen München startete.
Unsere Ziele in Jordanien:
1. Start der Reise in Amman
Start der Reise war in der Hauptstadt Jordaniens, in Amman. Wir reisten bereits einen Tag früher dorthin, um die Stadt noch auf eigene Faust erkunden zu können. Unser Hotel lag recht zentral, etwa 15 Minuten entfernt vom Römischen Theater. Somit waren für uns alle wichtigen Sehenswürdigkeiten fußläufig erreichbar. Ein Riesenvorteil, denn die Stadt ist riesig. Weiße Häuser erstrecken sich über die umliegenden kleinen Hügelketten, soweit das Auge reicht.
Zitadellenhügel von Amman
Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir unsere Sightseeing-Tour mit einem kleinen Spaziergang zur nahegelegenen Zitadelle, die auf dem Jabal Al Qal’a, einem der höchsten Hügel der Stadt, thront. Der Zitadellenhügel wurde bereits in der frühen Bronzezeit besiedelt, die meisten Überreste stammen aber aus der römischen, byzantinischen und umayyidischen Ära. Besonders auffällig sind der Tempel des Herkules und der Umayyaden-Palast Al Qasr. Auch das erste Nationale Archäologische Museum mit seiner Sammlung wertvoller Artefakte, die in Amman und anderen Teilen des Landes gefunden wurden, befindet sich hier.
Vorsicht vor Diebstahl: Achte auf deine Wertsachen. Es sind dort zwar viele Touristen unterwegs und auch zwei Polizisten patrouillierten über das Gelände, aber dennoch kann es vorkommen, das man bestohlen wird. Wir waren hinter ein paar Säulen am Ende des Geländes unterwegs, und wurden von einem etwa 13-jährigen Jungen verfolgt, der an dieser Stelle plötzlich näher kam und Salome den Rucksack vom Rücken herunterreißen wollte. Es ist ihm zwar misslungen, allerdings hatten wir ihn auch schon zuvor im Verdacht und behielten ihn und unsere Sachen im Auge.
Römisches Theater von Amman
Ungefähr 150 Fotos und einen ausgiebigen Hügel-Spaziergang später folgten wir der Straße hinunter in Richtung Römischem Theater, das sich am Fuße des Hügels befindet und schon von oben gut einsehbar ist. Dort machten wir erst einmal eine Pause in einem der vielen Cafés, bevor wir das Gelände des Theaters betraten. Das Amphitheater entstand zur gleichen Zeit wie der Herkules-Tempel auf dem Zitadellenhügel. Man kann die zahlreichen Stufen hinaufklettern, alles frei erkunden und den Ausblick genießen. Auf dem großen Platz befindet sich außerdem ein Kiosk, wo es ein paar Snacks zu kaufen gibt und große Bäume, unter denen man Rast machen und die Leute beobachten kann. Immer wieder eine tolle Beschäftigung 😊.
Rainbow Street
Nur ein paar Schritte weiter liegt die Rainbow Street. Dort befinden sich zahlreiche Cafés, Restaurants, Roof Top Bars, Galerien und Geschäfte. Wir entschieden uns für ein Roof Top Restaurants, wo wir die Einkaufsstraße im Blick hatten und traditionelles Essen probieren konnten.
Es ist kaum einfacher, andere Leute kennenzulernen als auf einer Gruppenreise. Doch mit fremden Menschen zu verreisen, soll ja für viele eine Herausforderung sein – auch wir hatten unsere Bedenken. An unserem Anreisetag in Amman lernten wir die Personen kennen, welche mit uns das Land erkunden würden. Wir waren eine kleine und bunte Gruppe, aus allen Ecken der Welt und doch alle mit demselben Ziel: Jordanien. Durch diese Gemeinsamkeit, der Freude am Reisen, wurden aus Fremden schnell neue Freunde. Und so konnten wir die vielen Abenteuer der nächsten Tage miteinander teilen und genießen.
2. Wadi Rum
Am nächsten Tag folgte schon ein ganz besonderes Highlight, bzw. laut unserem Guide DAS Highlight der Reise: die Wüste Wadi Rum. Früh am nächsten Morgen standen wir alle abfahrtbereit in der Hotel-Lobby. Unser Guide erschien etwa 5 Minuten vor Abreise verschlafen und mit zerzausten Haaren und los ging’s. Es folgte eine etwa 5-stündige Fahrt mit dem Kleinbus. Zunächst einmal ging es durch das unendlich scheinende Häusermeer von Amman, begleitet von Pinkelpausen und interessanten Vorträgen unseres Guides über Architektur, die Kulturen in Jordanien und was uns in Wadi Rum erwartet.
Schließlich kamen wir in einem kleinen Dorf am Rande der Wüste an, wo wir in einen Jeep umstiegen und ein paar Sachen fürs bevorstehende Picknick kauften. Vorbei rumpelten wir neben Kamelen und Jeeps anderer Gruppen immer weiter in die Wüste hinein. Es ging über die rötlich und gelblich erscheinenden Sanddünen an Granit- und Sandsteinformationen vorbei. Immer wieder sah man Wüstencamps an der Seite.
Schließlich machten wir Halt an einem Beduinen Camp, wo wir leckeren Tee bekamen und gemeinsam gegessen wurde. Wer wollte konnte außerdem auf einen Felsen neben dem Zelt hinaufsteigen. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen. Von oben hat man einen tollen Blick über die Landschaft. Weiter ging es dann zu verschiedenen spektakulären Felsformationen, die man teilweise besteigen konnte. Im Anschluss fuhren wir dann zu unserem Camp.
Es lag vergleichsweise hinten in der Wüste, sodass wir ungestört waren und keine anderen (bewohnten) Camps in der Nähe waren. Unser Camp bestand aus einem großen Hauptzelt, wo zusammen gegessen und gequatscht wurde. Es ist dort außerdem der einzige Ort, wo man seine elektronischen Geräte aufladen kann. Auch WiFi gibt es, dass zumindest meistens funktioniert. In den kleineren Zelt-Häusern, in denen wir immer zu zweit oder allein schliefen, gab es zwar Licht, aber keine Steckdosen. Ein paar Meter weiter am Rande des Camps gab es ein größeres Haus mit Duschen (inkl. warmem Wasser) und Toiletten.
Wer braucht eigentlich Backofen und Herd? Die Beduinen jedenfalls nicht. Seit Generationen wird hier eine ganz besondere Art der Essenszubereitung praktiziert: Das Kochen unter dem Wüstensand. In einem Loch im Boden wurde erst ein Feuer gemacht. Als die Glut dann heiß genug war, wurde auf Metallplatten das Essen herabgelassen, abgedeckt und anschließend im Sand vergraben. Zu Sonnenuntergang war dann alles fertig zubereitet und kam zusammen mit Brot, Hummus und Salaten auf den Esstisch.
Bei diesem Festmahl kam dann auch der ein oder andere Wüstenigel zu Besuch und lief ganz neugierig durch das Zelt – eine Freude für alle Beteiligten.
Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht hatten, liefen wir durch den weichen Sand und stiegen etwa 15 Minuten entfernt vom Camp auf einen kleinen Hügel. Unser Guide meinte, dass man den Sonnenuntergang dort besonders gut erleben könnte. Und er hatte Recht! Gemeinsam machten wir es uns auf dem Hügel gemütlich und beobachteten, wie sich der Himmel in den verschiedensten Orange-Tönen färbte, bis die Sonne schließlich hinter einem der Felsen verschwand.
3. Schnorcheln im Roten Meer
Für den nächsten Tag gab es eine Planänderung. Im Programm war der Tag eigentlich vollständig für Erkundungen im Wadi Rum vorgesehen. Unser Guide bot uns allerdings an, dass wir, wenn alle einverstanden sind, mit einem Aufpreis nach Aqaba am Roten Meer fahren und dort mit dem Boot zum Schnorcheln fahren könnten. Da alle dafür waren, gab es am nächsten Morgen einen Spaziergang durch die Wüste und im Anschluss fuhren wir dann etwa anderthalb Stunden nach Aqaba.
Dort hatten wir ein Boot nur für uns und fuhren mit lauter Musik und guter Laune aufs Meer hinaus. Rechts von uns lag Israel und weiter hinten Ägypten, links von uns Jordanien und weiter hinten Saudi Arabien. Aufgrund der Spannungen zwischen Israel und Jordanien gab es zwischenzeitlich ein Fotoverbot, das unsere Bootsführer sehr ernst nahmen. Erst weiter außen im Meer war es wieder erlaubt, zu fotografieren.
Nachdem wir alle in unsere Neoprenanzüge geschlüpft waren und Flossen, Schnorchel und Taucherbrille anhatten ging es hinaus ins kühle Nass, alle dem Tauch-Guide hinterher. Dieser führte uns zu einem Wrack, um das viele bunte Fische schwammen. Auch einen Kugelfisch und eine Muräne bekamen wir zu sehen. Nach einem leckeren Essen und ein paar weiteren Runden im Wasser ging es dann zurück nach Aqaba und in unser Zeltcamp im Wadi Rum.
4. Die berühmte Felsenstadt Petra
Heute wartete ein weiteres Highlight auf uns: Die Felsenstadt Petra. Nach der Ankunft im Hotel ging es direkt weiter und wir spazierten zwischen den riesigen Felswänden des Siqs (der Schlucht) hindurch, der zur Felsenstadt führt. Allein das ist schon ein beeindruckendes Erlebnis. Am Ende des etwa 1,2 km langen Siqs öffnet sich die Schlucht und man schaut direkt auf Al-Khazneh, das Schatzhaus von Petra.
Nachdem unser Guide uns noch einige Infos gab, hatten wir Freizeit und konnten die Felsenstadt nach Lust und Laune erkunden. Vorbei ging es an Eseln, Kamelen und vielen weiteren Touristen hinauf zum Al-Deir Monument, dem sogenannten Kloster. Der Weg hinauf ist etwas anstrengend, vor allem, weil die Temperaturen bei etwa 28 Grad lagen und es kaum Schatten gab. Der Weg lohnt sich aber allemal. Auch ein weiterer kleiner Anstieg auf einen Hügel ist empfehlenswert, von wo aus man Al-Deir in voller Pracht vor sich hat.
Unter der sengenden Sonne gibt es ein sehr verlockendes Angebot: Anstatt selbst die vielen Stufen Petras zu erklimmen kann man auf einem Esel zu den antiken Monumenten und Tempeln reiten. Dieses Angebot ist allerdings lieber auszuschlagen – tagtäglich werden die erschöpften Tiere dazu gezwungen, Touristen kilometerweit durch das Areal zu tragen. Dabei bekommen sie leider auch nur wenig Wasser und Nahrung. Leider konnte diesem Missbrauch bis heute noch kein Ende gesetzt werden.
Auch am zweiten Tag hatten wir Freizeit, um Petra zu erkunden. Wir unternahmen eine weitere Wanderung hinauf zu einem Aussichtspunkt, von dem man das Schatzhaus unter sich liegen sieht.
Tipp: Vor dem Schatzhaus, am Ende des Siqs, wird man immer wieder angesprochen, ob man zum Aussichtspunkt hinaufsteigen möchte. Gemeint ist dabei allerdings ein anderer Aussichtspunkt, den man in wenigen Minuten erreicht. Der Weg dorthin ist laut unserem Guide allerdings recht gefährlich und er hat uns dringend davon abgeraten. Den richtigen Aussichtspunkt erreicht man mit einer etwa einstündigen Wanderung vom Schatzhaus aus. Oben gibt es ein kleines Zelt, wo man Tee und Saft bekommt und den Ausblick genießen kann.
Petra bei Nacht
An bestimmten Tagen in der Woche findet die berühmte Nachtshow “Petra By Night” statt, bei der man das Schatzhaus im Kerzenlicht bewundern kann. Die Tour startet immer am Eingang, obwohl wir Tagestickets hatten, mussten wir Petra also zum Sonnenuntergang verlassen. Für Petra By Night braucht man ein extra Ticket, das in Kombination mit dem Tagesticket gültig ist.
Vom Eingang aus geht es mit vielen anderen Menschen zusammen durch den Siq. Überall sind Kerzen aufgestellt, deren flackernde Lichter die Umgebung mit einer ganz besonderen Atmosphäre erfüllen. Auch vor Al Khazneh ist alles voller Kerzen. Ein Guide erzählt etwas über Petra, es werden Musikstücke gespielt und das Schatzhaus wird in verschiedenen Farben angestrahlt. Nach etwa zwei Stunden ist man zurück am Eingang. Auch wenn der Tag sehr anstrengend war und wir bei sehr warmen Temperaturen viele Kilometer zurückgelegt hatten waren wir froh, dass wir uns für die Tour entschieden hatten.
4. Schweben im Toten Meer
Am nächsten Tag erwarteten uns einige Stopps. Der erste war in einem Hotel direkt am Toten Meer. An den Temperaturen dort merkt man schnell, dass man sich dort 420 Meter unter dem Meeresspiegel befindet. Während es in Amman angenehm warm war und in Petra auch noch gut erträglich, schlug einem dort beim Aussteigen aus dem Auto ein Schwall heißer Luft entgegen. Im Hotel zogen wir uns um und konnten dann das obligatorische Schlammbad nehmen, bevor wir es im recht warmen Wasser des Toten Meeres wieder abwuschen. Es war eine ganz besondere Erfahrung, so konnte man im Wasser regelrecht nach oben und unten springen, ohne unterzugehen.
Tipp: Rasiert euch am besten ab zwei Tage vor dem Bad im Toten Meer nicht die Beine oder andere Bereiche, sonst brennt es höllisch.
5. Mt. Nebo
Der nächste Halt führte uns zum Mt. Nebo, die Stelle, an der der Prophet Moses das „gelobte Land“ gesehen haben soll und wo er angeblich begraben liegt. Dort steht eine große Kirche aus dem 4. Jahrhundert, deren Mosaike man bewundern kann. Auch die Aussicht vom Hügel aus soll schön sein. Als wir dort waren, war es allerdings sehr diesig, sodass wir nicht viel sehen konnten.
6. Schloss Kerak
Ein weiterer Stopp führte uns zur gut erhaltenen Kreuzritterburg Kerak. Wir liefen durch die unterirdischen Gänge, schauten in die vielen kleinen dunklen Räume und bewunderten die Aussicht. Das Schloss an sich fanden wir nicht so besonders interessant, wenn man allerdings in der Nähe ist lohnt es sich, es einmal anzuschauen.
7. Madaba & Jerash
Die letzten beiden Nächte verbrachten wir in Madaba. Dort gab es nicht wirklich viel anzuschauen. Was man machen kann, ist die Taufstätte al-Maghtas am Fluss Jordan zu besuchen. Das haben wir allerdings nicht gemacht, da uns dazu keine Zeit blieb.
Unbedingt auf die Liste der Reiseziele in Jordanien ist ein Besuch der Stadt Jerash, auch Gerasa genannt. Wir fuhren die etwa 40 km wieder mit dem Kleinbus dorthin. Es ist eine gut erhaltene alte Handelsstadt, die ihre Blütezeit unter den Römern hatte. Noch heute sind große Teile der knapp 2.000 Jahre alten Tempel, Straßen und Kirchen zu sehen. Sie gehört zur sogenannten Dekapolis und ist damit eine der 10 Städte, die unter Alexander dem Großen nach seinen Eroberungen im Nahen Osten gegründet oder nach griechischem Vorbild umgestaltet wurden.
Fazit
Wenn du keinen typischen Strandurlaub möchtest, und dafür eher auf Kultur, Abenteuer und eher ungewöhnliche Erlebnisse Wert legst, ist Jordanien auf jeden Fall ein tolles Reiseland! Für uns stand noch Ägypten zur Auswahl, jedoch erfuhren wir später von anderen Gruppenteilnehmern, die direkt vor ihrer Jordanien-Reise in Ägypten waren, dass es dort extrem heiß war, was das Sightseeing stark erschwerte. In Jordanien war es stattdessen vor allem im Norden angenehm und gegen Abend sogar recht kühl. Wir hatten tolle Erlebnisse mit ganz wunderbaren Menschen aus den verschiedensten Flecken der Welt und können diese Reise unbedingt empfehlen!