Im Oktober nach Island? Der Oktober ist eine super Zeit für eine Island-Reise: Es gibt weniger Touristen als im Sommer, die Tage sind lang, sodass man Zeit hat, die Landschaft zu entdecken und die Nächte sind bereits so dunkel, dass man bei gutem Wetter und Sonnenaktivität Polarlichter sichten kann.
Mit Vorfreude auf die atemberaubende Natur habe ich mich am 01.10.2022 auf die einwöchige Reise “Island gemütlich erwandern” gemacht, bei der Highlights aber auch abgelegene Orte von Islands Süden erkundet werden.
Das erwartet dich in diesem Beitrag:
- Ankommen in Island
- Wasserfall Gullfoss und Springquelle Strokkur
- Südküste und Wasserfälle Seljalandsfoss und Skógafoss
- Reykjadalur – im Tal der heißen Quellen
- Lava & Wind auf der Halbinsel Reykjanes
- Thingvellir Nationalpark & Fjord Hvalfjörður
- Sightseeing in Reykjavik
Tag 1: Ankommen in Island
Nach etwa vier Stunden Flug landeten wir in Keflavik, wo Petra, unser ASI Guide, bereits mit einem ASI Schild auf uns wartete. Nach ein paar Minuten waren schließlich alle insgesamt zehn Teilnehmer eingetrudelt und wir starteten unsere anderthalbstündige Fahrt in den Ort Hveragerði. Unterwegs erzählte uns Petra immer wieder Interessantes über das Land.
Schon vom Hotel aus sah man Rauch aus den Hängen in der Nähe aufsteigen und es lag immer wieder ein feiner Schwefelgeruch in der Luft. Das Hotel Örk war die nächsten fünf Tage unser Zuhause. Besonders der Pool und das Dampfbad waren eine beliebte Anlaufstelle nach unseren Wandertouren, aber auch das gute Frühstück und die Zimmer kamen gut an. Bei einem leckeren Willkommensessen und einer kurzen Vorstellungsrunde lernten wir uns alle näher kennen.
Tag 2: Wasserfall Gullfoss und Springquelle Strokkur
Schon an Tag 2 warteten zwei der absoluten Highlights von Island auf uns: Der Wasserfall Gullfoss und die aktive Springquelle Strokkur. Zunächst machten wir uns mit Petras unübersehbarem und unüberhörbarem blauen Kleinbus Richtung Gullfoss auf.
Statt direkt am Parkplatz über dem Wasserfall zu parken, starteten wir eine leichte Wanderung von etwas unterhalb des Wasserfalls. Ohne andere Menschen in Sicht hatten wir die Natur dort für uns allein. Bei teilweise leichtem Nieselregen ging es über kleine Büschchen mit Blaubeeren und Krähenbeeren, von denen wir ab und an ein paar naschten, an der Schlucht Richtung Wasserfall entlang. Allein das war schon beeindruckend.
Als sich dann noch der Gullfoss in seiner ganzen Pracht vor uns zeigte, waren wir überwältigt von der unglaublich schönen Landschaft um uns herum.
Danach fuhren wir weiter zu Strokkur und anderen Geysiren. Der Strokkur ist besonders beeindruckend, denn er schießt etwa alle fünf bis zehn Minuten eine 20 – 40 m hohe Wasserfontäne in die Luft. Besonders Ausdauernde stehen hier einige Minuten mit ausgestrecktem Arm und warten auf das perfekte Selfie.
Im Anschluss fuhren wir noch zu einem Gewächshaus für Tomaten, wo wir mehr über den, durch die Erdwärme auf Island begünstigten, Anbau erfuhren. Nach einem leckeren tomatenlastigen Essen ging es dann zurück zum Hotel, wo einige von uns gleich mal das warme Wasser des Pools genossen.
Tag 3: Südküste und Wasserfälle Seljalandsfoss und Skógafoss
Wer Wasserfälle mag kam heute voll auf seine Kosten. Bei immer wieder leichtem Regen ging es zunächst zum Wasserfall Seljalandsfoss. Er war deutlich schmaler als der Gullfoss, dafür kann man ihn einmal umrunden und so auch hinter dem Wasserfall stehen.
Tipp: Spätestens an diesem Tag lernte ich meine Regenhose schätzen und lieben. Regenjacke, Regenhose und wasserfeste Wanderschuhe sind ein Muss für Island. Besonders bei der Umgehung des Wasserfalls hätte man sonst unfreiwillig eine nasse Dusche genommen.
Als nächstes folgte dann der Skógafoss. Eine Treppe führt rechts vom Wasserfall hinauf, sodass man ihn auch von oben bestaunen kann.
Danach ging es weiter zur Küste, wo wir entlangspaziert sind und den schwarzen Strand von oben bewundern konnten. Auch eine Robbe hob immer wieder ihren Kopf aus den Wellen hervor.
Tag 4: Reykjadalur – im Tal der heißen Quellen
Heute erwartete uns ein ganz besonderes Highlight: Ein Bad in den heißen Quellen. Um nicht auf den geteerten Wegen von Hveragerði laufen zu müssen, fuhren wir etwa fünf Minuten mit dem Bus bis zu einem Parkplatz. Von dort aus ging es erst einmal den Berg hinauf. Es hatte etwa sechs Grad, vielleicht etwas mehr, und wir kamen schon ein wenig ins Schwitzen. Weiter oben sahen wir links einen kleinen Wasserfall und weiter hinten schon den Dampf, der über den heißen Quellen aufsteigt.
Oben hieß es dann erstmal, Handtuch möglichst blickdicht halten, umziehen und ab ins Wasser. Wer es gerne kühler mochte, konnte sich einen Spot ein wenig stromabwärts suchen, wer es heißer mochte, ging ein Stück weiter vor. Beim Waten durch den Bach merkt man, wie es immer heißer wird. Zu weit vorne sollte man nicht hinein, denn dort liegt die Temperatur bei 100 Grad. Es heißt also, gemächlich nach vorne tasten, bis man die optimale Temperatur und möglichst eine kleine Senke im Bach findet, in der man fast zur Gänze im Wasser versinken kann.
Nach dem warmen Bad und einem Picknick gingen wir ein Stück weiter den Berg hinauf. Zuerst kamen wir zu weiteren nach faulen Eiern bzw. Schwefel riechenden Quellen.
Dann machten wir eine Runde um den Berg, sodass man ins gesamte Tal hinabsehen konnte, bevor es auf einem teils etwas rutschigen Pfad zurück zum Bus und ins Hotel ging.
Tag 5: Lava & Wind auf der Halbinsel Reykjanes
Tag 5 war für mich der beeindruckendste Tag der Reise, denn es ging auf die Halbinsel Reykjanes. Zunächst besuchten wir das Gebiet Krýsuvík mit vielen stinkenden Schwefelquellen.
Danach fuhren wir weiter zum Lavafeld. Der Wind pfiff uns um die Ohren, sodass einige von uns die Wanderung auf den Berg schon recht früh abbrachen. Ich hatte noch nie einen solch starken Wind erlebt. Mehrfach hätte es mich fast umgeworfen und wäre er ein wenig stärker gewesen, hätte es mich wahrscheinlich den Hang hinuntergeblasen. Ich konnte mich komplett gegen den Wind fallen lassen, ohne umzukippen.
Fünf von uns wagten sich ziemlich weit hinauf, immer begleitet vom beeindruckenden Lavafeld neben uns, das aussah wie ein schwarzer Gletscher. Der Vulkan ist aktiv und hatte den letzten kleineren Ausbruch im September. Viel der Lava stammt von einem Ausbruch im Mai 2021. Petra hatte diesen live erlebt und gesehen, wie die Lava die Hänge hinunterfloss. Auch weiter unten qualmt es noch immer. Man kann noch weiter vor zu einem anderen Gipfel wandern, was wir wegen dem starken Wind und den dort etwas steiler abfallenden Hängen aber nicht machten.
Am Fuß des Lavastroms machten wir dann unser obligatorisches Picknick. Überall sind Schilder aufgestellt, dass man nicht auf der Lava entlanggehen soll, da diese einbrechen kann. In diesem Fall wird man nicht gerettet. Wer also hinaufgeht ist selbst schuld. Da es einige Meter weiter immer noch rauchte, blieben wir ganz am Rand des Feldes. Das Gestein ist rau und man sieht die Formen genau, in der die Lava erstarrt ist – faszinierend.
Auf dem Rückweg stärkten wir uns dann noch mit Waffeln und Kaffee in einem kleinen Haus an der Straße und machten einen kurzen Stopp am schwarzen Sandstrand.
Erfahre hier mehr über die Vulkane in Island: Die Top 5 Vulkane in Island – Ein Lied von Feuer & Eis
Tag 6: Thingvellir Nationalpark & Fjord Hvalfjörður
Auch der historisch und geologisch bedeutende Thingvellir Nationalpark gehört zu den absoluten Must Sees im Süden von Island und war Teil unserer Island Reise. Er liegt etwa 40 Fahrminuten entfernt von Reykjavik. Im Jahre 930 nach Christus wurde hier Islands historisches demokratisches Parlament gegründet, eines der ersten der Welt. Wir spazierten durch eine der Spalten des insgesamt etwa fünf Kilometer breiten Grabenbruchs und sahen den Ort, wo früher Gesetze erlassen wurden.
Entstehung des Grabenbruchs: Wie wir wissen, bewegen sich die Kontinente, so driften sie manchmal zum Beispiel voneinander weg und es entstehen breite Täler. An diesen Störungszonen ist die dünne Erdkruste aufgerissen und geschmolzenes Gestein kann bei günstigen geologischen Verhältnissen vom Erdmantel bis zur Oberfläche aufsteigen. Es bilden sich mächtige Vulkanketten, die mittelozeanischen Rücken.
Dieses mit einer Länge von 60.000 km größte Gebirge liegt unter dem Wasser der Ozeane, doch ein kleiner Teil ist in Island sichtbar (bzw. bildet die Insel Island). Eurasische und Nordamerikanische Kontinentalplatte driften voneinander weg, was man im etwa 5km breiten Grabenbruch im Thingvellir Nationalpark besonders gut sehen kann. Der Bruch verläuft in Nord-Süd-Richtung und die Platten bewegen sich jedes Jahr weitere zwei Zentimeter auseinander. Im Grabenbruch verlaufen außerdem zahlreiche kleinere parallele Spalten. Die berühmteste davon ist die Almannagjá, die „Schlucht aller Männer“.
Nach diesem Spaziergang folgte der anstrengendere Teil des Tages. Abseits jeglicher anderer Touristen wanderten wir hinauf auf einen Berg beim Fjord Hvalfjörður. Überall waren noch die gelben und roten Farben des Herbstlaubs an den Sträuchern zu sehen. Während morgens noch die Sonne scheinte, zog es langsam wieder zu und fing sogar kurzzeitig leicht an zu schneien. Schon in der Nacht hatte es im Norden geschneit und die Gipfel der Berge waren mit Schnee bedeckt. Der Winter hält nun schnellen Schrittes Einzug.
Tag 7: Sightseeing in Reykjavik
Der letzte Tag vor der Abreise war in Reykjavik und stand größtenteils zur freien Verfügung. Wer wollte konnte noch Souvenirs kaufen, beim FlyOver Iceland einen virtuellen Rundflug über Island erleben oder auch einfach am Strand spazieren gehen. Morgens machten wir aber noch eine etwa zweistündige Rundfahrt durch die Stadt. Petra erzählte uns wieder einiges und hielt an den interessantesten Orten. Dann hieß es Abschied nehmen.
Nordlichter hatten wir keine gesehen, da es an den ersten Tagen meist bewölkt war. In Reykjavik war der Himmel zwar teilweise klar, allerdings konnten wir trotzdem keine Lichter sehen. Durch die Lichtverschmutzung dort wären sie auch nicht so schön sichtbar gewesen.
Am nächsten Tag holte uns der Fly Bus schon gegen 04:00 morgens am Hotel ab und brachte uns zum Flughafen Keflavik. Eine eindrucksvolle Reise ging zu Ende.
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