Er gilt als eines der beliebtesten Gipfelziele im Alpenraum: Der Ortler ist mit seinen 3.905 m die höchste Bergspitze Südtirols und der Hauptgipfel der gleichnamigen Ortler-Gruppe. Nicht umsonst ist er auch als „König der Ostalpen“ bekannt. Markante Grate sowie eine stark vergletscherte Hochgebirgslandschaft sind hier vorzufinden.
Der Hochtouren-Klassiker fasziniert auch dich? Wir stellen dir den Ortler im Detail vor und zeigen dir unterschiedliche Routen, die es in den Ortler-Alpen zu entdecken gibt!
1. Wissenswertes über Gebiet & Geschichte
2. Bekannte Routen im Portrait
2.1 Normalweg von der Julius-Prayer-Hütte
2.2 Aufstieg über den Hintergrat
4. Die Ortler-Gruppe entdecken
Wichtigste Fakten auf einen Blick
Berg | Ortler |
Höhe | 3.905 m |
Lage | Ortler Alpen / Südtirol |
Talort | Sulden |
Bekannte Routen | – Normalweg von der Julius-Payer-Hütte – Aufstieg über den Hintergrat |
Schwierigkeitsgrad | anspruchsvoll |
1. Wissenswertes über Gebiet & Geschichte
Der Ortler befindet sich im oberen Vinschgau, im Westen Südtirols, grenznah zur Provinz Sondrio und der Schweiz. Der Berg ist Teil der Ortler-Gruppe und somit der Gemeinde Stilfs und dem Nationalpark Stilfserjoch zugehörig. Durch die Lage und Höhe des Ortlers bietet sich ein eindrucksvolles Bergpanorama am Gipfel. Der Ausblick umfasst die Ötztaler Alpen, die Silvretta- und Berninagruppe, die Dolomiten sowie auch das ganze Gebiet um den Reschenpass. Bei klarer Sicht ist sogar das ca. 185 km entfernte Finsteraarhorn in den Berner Alpen zu erblicken.
Weitere Infos zum Ortler
- der höchste Gipfel Südtirols ist auch als „König Ortler“ bekannt
- die Erstbesteigung des Ortlers wurde am 27. September 1807 von Josef Pichler, auch bekannt als Pseyrer Josele, geschafft
- der heutige Normalweg wurde am 4. September 1865 erstmals von Bergführer Johann Pinggera & dem Offizier Julius von Payer begangen. Genaue Karten des Ortlers & seiner Umgebung fertigte Payer später an.
- die mächtige Nordwand des Ortlers ist die größte Eiswand der Ostalpen & ein beliebtes Ziel für Top-Alpinisten. Aufgrund der steigenden Temperaturen tritt hier aber immer mehr Fels auf.
2. Bekannte Routen im Porträt
Um den Ortler zu erklimmen bieten sich verschiedene Routen an. Wir präsentieren dir hier die bekanntesten Bergtouren auf den höchsten Gipfel Südtirols. Vorweg ist es jedoch wichtig zu beachten, dass eine Hochtour auf den Ortler nicht unterschätzt werden darf und bestimmte Grundlagen erfordert.
Voraussetzungen für eine Besteigung des Ortlers
- Hochtourenerfahrung & Übung im Gehen mit Steigeisen
- ein vertrauter Umgang mit Fels und Eis
- eine gute Kondition, Trittsicherheit & Schwindelfreiheit
- verlässliche Seilpartner
2.1 Normalweg von der Julius-Payer-Hütte
Tourendaten | |
Schwierigkeitsgrad | anspruchsvoll |
max. Höhe | 3.905 m |
Aufstieg | 909 hm |
Abstieg | 890 hm |
Ausgangspunkt | Julius-Payer-Hütte |
Gehzeit bis zum Gipfel | 3-4 Std. |
Beschreibung der Hochtour:
Der abwechslungsreiche Normalweg führt von der Julius-Payer-Hütte über einen Felsenweg unterhalb der Tabarettaspitze vorbei. Anschließend wird in eine Scharte abgestiegen. Der weitere Weg ist mit Sicherungen ausgestattet und läuft über einen Felskopf zu einer langen, mit Stahlketten versicherten Wand, dem sog. „Wandl“.
Nach einem Gratrücken wird es kurz flach bis ein weiteres ausgesetztes Gratstück erreicht wird, das bis zum Beginn der langen Traverse führt. Diese ist mit Stahlseilen und Haken gersichert. Anschließend verläuft die Route weiter am Gletscher durch das Bärenloch in Richtung Süden zum Tschierfegg und dem Lombardi-Biwak. Oberhalb des Biwaks ist der Gletscher sehr spaltenreich und bis zu 35 Grad steil.
Wenn diese fordernde Passage bewältigt ist, geht es mäßig ansteigend bis zum Gipfelgrat und schlussendlich Richtung Südwesten zum Gipfelkreuz des „König Ortlers.“
Weitere Infos zur Tour findest du im Erfahrungsbericht zum Normalweg am Ortler von Nicole.
2.2 Aufstieg über den Hintergrat
Tourendaten | |
Schwierigkeitsgrad | anspruchsvoll |
max. Höhe | 3.905 m |
Aufstieg | 1.289 hm |
Abstieg | 50 hm |
Ausgangspunkt | Hintergrathütte |
Gehzeit bis zum Gipfel | 5- 7 Std. |
Beschreibung der Hochtour:
Gestartet wird am frühen Morgen von der Hintergrathütte. Über den Moränenweg Richtung Westen werden die Felsausläufer des Hintergrats erreicht. Anschließend führt die Route nach rechts über einen steilen Weg in das weitläufige Kar. Hier geht es über eine Felsstufe auf einen Rücken und dann in steilen Kehren bis zu den nächsten Felsen. Links bei einem Steinmännchen am Grat vorbei, verläuft die Route zuerst weiter links in eine kleine Schlucht und dann auf einen Grat hinauf.
Nach Westen geht es dann in leichter Kletterei auf den Hohen Kott und anschließend steil hinauf über Firn und Eis zum einfachen Felsgrat des Signalkopfs (3.725 m). Eine Rinne führt dann 25 m hinunter und über ein Felsband wird der Grat wieder erreicht. Die Route läuft weiter zu einer steilen Verschneidung, die mit Haken und einer Kette abgesichert ist. Weiter geht es ausgesetzt am Grat entlang bis zum ersten Firnaufschwung. Nach diesem Firngrat wird der nächste steile Felsaufschwung erreicht.
In leichter Kletterei wird das obere Ende erreicht und dann führt die Route links zum Grat zurück. In leichter Gratkletterei geht es anschließend bis zum Gipfel. Danach wird über den Normalweg abgestiegen.
3. Die Ortler-Gruppe entdecken
Es zeigt sich, dass eine Hochtour auf den Ortler ein wahrer Klassiker für erfahrene Bergsteiger ist. Doch es lohnt sich auch andere Routen in der Ortler-Gruppe zu entdecken, die weitere imposante Eindrücke des Südtiroler Hochgebirges bieten.
Unser Tipp: die Hochtourenwoche in der Ortler-Gruppe mit Besteigung des Monte Cevedale.
Übersicht zur Hochtourenwoche in der Ortler-Gruppe
Schwierigkeit | mittel |
Dauer | 6 Tage |
Voraussetzung | – erste Gletscher- und Hochtourenerfahrung notwendig (z.B. Kenntnisse aus einem Grundkurs Eis oder Hochtourenkurs) – gute Kondition für die Gehzeiten, Schwindelfreiheit & Trittsicherheit erforderlich |
Highlights | – erklimme auf leichten Hochtouren mehrere Dreitausender – besteige den Cevedale (3.769m) – übernachte auf einer Hütte mit ausgezeichneter Küche |
Mehr erfahren | zur Route |
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