5 Jahre nach meinem Grundkurs Fels & Eis ist es endlich so weit wieder ein bisschen was in Richtung Hochtouren zu unternehmen – meine Wahl: der Aufbaukurs Eis & Hochtouren mit Besteigung des Großglockners. Der Plan ist vier Nächte auf der Oberwalderhütte zu übernachten mit einem 4-tägigen Kursbetrieb, dann auf die Adlersruhe zu wechseln und von dort den Großglockner in Angriff zu nehmen. Doch Pläne ändern sich: aus der finalen Hochtour zum Großglockner werden Hochtouren beim Großglockner, für dich zusammengefasst in meinem Erfahrungsbericht.
- Tag 1: Willkommen in den Hohen Tauern – Aufstieg zur Oberwalderhütte
- Tag 2: Steigeisentraining und Sicherungstechniken
- Tag 3: Große Knotenkunde, lose Rolle und Co.
- Tag 4: KEIN Wechsel zur Erzherzog-Johann-Hütte (3.454m) – wir bleiben
- Tag 5: Hochtour zum Bärenkopf und Spaltenbergung
- Tag 6: Hochtour Fuscherkarkopf zum Abschluss
- Fazit zum Aufbaukurs Eis & Hochtouren
Tag 1: Aufstieg zur Oberwalderhütte
Pünktlich um 14:00 Uhr nimmt unser Bergführer Johannes Helml einen Gast und mich in Empfang, um mit uns auf die Oberwalderhütte aufzusteigen (der dritte im Bunde war bereits auf Hochtour und kam direkt zur Hütte). Die Gruppe ist mit zwei Gästen sehr klein und meine Aufregung vor dem was da wohl alles auf mich zukommen mag entsprechend groß.
Schon der Weg zur Oberwalderhütte ist genial. Nachdem wir das gut besuchte Gelände rund um das Glocknerhaus hinter uns lassen, wird es schnell alpin. Über Felsen kraxeln wir auf dem gut markierten Weg zur Hütte, die auf Ihrem Hochplateau geradezu thront und schon aus der Ferne sichtbar ist.
Die Hütte ist sehr gemütlich, in der Stube gibt es einen großen Kachelofen, den wir sehr zu schätzen lernen. Frühstück und Abendessen gibt es immer in Buffet-Form, Ernährungswünsche werden so gut wie möglich berücksichtigt. Überhaupt ist das Hüttenteam sehr freundlich und hilfsbereit. Es gibt viele „kleinere“ Einheiten bei den Zimmern, was natürlich bei einem längeren Aufenthalt von Vorteil ist, weil man doch etwas mehr Ruhe findet als in einem großen Lager. Nach dem Abendessen erwartet uns am ersten Tag noch ein Theoriekurs in Sachen Kartenlesen und schon bald wird mir klar, dass es für mich noch Einiges zu Lernen gibt…
Tag 2: Steigeisentraining und Sicherungstechniken
Nach einem kleinen Walk lernen wir zum ersten Mal, wie wir uns als Gruppe in ein Seil einbinden, um mit möglichst großer Bremswirkung der Knoten über den Gletscher gehen zu können. Nach einer guten halben Stunde erreichen wir unseren Trainingsplatz. Heute geht es vor allem darum, die Sicherheit im Gehen mit Steigeisen zu erlangen. Johannes scheucht uns auch die steilsten Stellen rauf und wieder runter. Mit und ohne Steileisgerät und Pickel. Mit jedem Schritt wächst das Vertrauen in die Zacken meiner Steigeisen – ein tolles Gefühl.
Natürlich schauen wir uns auch Sicherungsmöglichkeiten (z.B. Standbau mit Eisschrauben) an. Zum Glück haben wir mit Johannes einen tollen Erklärer unter uns…
Im Anschluss an unser Training, darf ich uns ein kurzes Stück über den Gletscher führen – ein echter Gänsehautmoment. Im Anschluss suchen wir uns den wirklich schwersten Weg zurück zur Hütte, gehen im Steileis aber auch Kraxeln im Felsen kommt hier nicht zu kurz.
Tag 3: Große Knotenkunde, lose Rolle und Co.
So ein bisschen Regen bringt ja niemanden um, dachten wir und stiefeln heute zu unserem neuen Trainingsplatz. Aktives und passives Abseilen steht auf dem Plan. Drumherum gibt’s eine große Knotenkunde. Johannes lässt nicht eher locker bis wir die wichtigsten Knoten blind legen können. Am Nachmittag geht es dann weiter mit der losen Rolle und dem theoretischen Spaltenbergen.
Tag 4: KEIN Wechsel zur Erzherzog-Johann-Hütte (3.454 m) – wir bleiben
Ein sonniger Vormittag erwartet uns, den wir für unsere erste Tour nutzen. Es geht zum Hohen Riffl. Eine tolle Tour über den Gletscher mit einem kurzen Grat zum Gipfel. Auf dem Rückweg darf ich die Gruppe anführen. What a feeling…
Wir beschließen an diesem Tag auf der Oberwalderhütte zu bleiben um weitere Kursinhalte ranzuhängen. Am Nachmittag beschäftigen wir uns mit dem Wetter. Ein unglaublich interessanter Vortrag vor allem für einen Gewitter-Feigling wie mich
Tag 5: Hochtour zum Bärenkopf und Spaltenbergung
Bei tollem Wetter geht es gleich in der Früh los zum Bärenkopf. Die Tour verlangt uns alles Gelernte ab. Einbinden ins Seil, eine clevere Route durch die Gletscherspalten wählen, eine Steileisflanke erklimmen, Partnersicherung und Kraxeln über den Grat.
Auf dem Rückweg zur Hütte haben wir noch Gelegenheit die Spaltenbergung in der Praxis zu üben. Hier gerate ich irgendwie in die Opferrolle, bin also diejenige von uns, die ständig über den Abhang stürzt und dann geborgen wird. Da ist also noch Übungsbedarf…
Tag 6: Hochtour Fuscherkarkopf zum Abschluss
Leider stehen meine beiden Trainingspartner heute nicht mehr zur Verfügung. Aufgrund der brisanten Spaltensituation auf dem Gletscher, wählen Johannes und ich daher eine normale Bergtour mit alpinem Charakter und machen uns auf dem Weg zum Fuscherkarkopf. Eine wie ich finde richtig geniale Tour und für mich ein toller Abschluss dieser Woche.
Ausblick: Den Glockner gehen wir im September 2020 an!
Fazit zum Aufbaukurs Eis & Hochtouren
Ich finde mich trotz einer längeren Pause sehr schnell wieder in „meinen“ Bergen zurecht und genieße jede Minute in vollen Zügen. In Johannes habe ich einen Bergführer an meiner Seite, der geduldig alle Fragen so beantwortet, sodass ich die Antworten auch verstehe und der es schafft, mir meine manchmal leider recht große Unsicherheit zu nehmen. Kurz: a Hammer-Typ 😊
Willst auch du den nächsten Schritt in Sachen Hochtouren machen?
Alpine Luft im Sommer schnuppern – Hier findest du alle Alpinen Ausbildungen bei ASI in der Sommerzeit.
Aufgrund der Planänderung hab ich in meinem Erfahrungsbericht nur Fotos von Hochtouren BEIM Großglockner – hol’ dir darüber hinaus ein paar Eindrücke vom höchsten Berg Österreichs.
Schreibe einen Kommentar