Die Entscheidung, eine Wanderreise nach Ostgrönland anzutreten ist schon ein mutiger Schritt. Es ist nur schwer vorstellbar, was den Wanderer erwartet und man weiß, dass die Natur dort das Reiseprogramm schreibt. Die Aufregung ist groß und mindestens genauso groß die Vorfreude. Schon die Flugzeuglandung in Ostgrönland ist spektakulär und die anschließende Bootsfahrt eine wackelige Angelegenheit mit arktischem Fahrtwind.
Ostgrönland zeigt, dass man irgendwie im Irgendwo am Rande des Lebensmöglichen angekommen ist.
Unsere erste Nacht verbringen wir am Ikaasatsivak-Fjord. Seit gut 4.000 Jahren ist diese Gegend auch bekannt als ausgezeichneter Fanggrund der Inuit für Lodden. Das ist eine kleine, fetthaltige Lachsart die nicht besonders schmeckt, aber im harten Winter ein Überleben erleichtert.
Bereits kurz nach unserer Ankunft lassen wir die Gedanken an den Alltag hinter uns und tauchen in das Abenteuer ein. Und wer es noch nicht ganz geschafft hat loszulassen, kann dies spätestens nach dem genialen Blick auf das Rundherum in Grönland tun.
Entlang der aktivsten Gletscher unserer Erde
In Grönland bewegt man sich recht bald auf weglosem Gelände ohne Markierungen. Außerhalb der Siedlungsgebiete gibt es nur recht wenig ausgetretene Wege. Den stetigen Blick nach hinten auf den eisfreien Fjord und dem Gipfelpanorama folgt nun unser ganzes Staunen nach vorne. Vor uns der Sermilik-Eisfjord mit einer Länge von 50 km und den gewaltigen Eisbergen. Die Stille wird plötzlich von einem dumpfen Knall unterbrochen und wieder stürzt ein Eisblock unter tosendem Gerumpel in die Tiefe.
Auf der anderen Seite lässt sich die Größe der 600 km langen Eiswüste nur erahnen. Dort herrscht kein Leben. Eis und Himmel prägen die Landschaften und unzählige heroische aber auch tragische Geschichten von Inlandseisüberquerungen geben eine ungefähres Bild des Lebens dort oben. Vorne hören wir ein Motorboot. Schwierig auszumachen, weil es so winzig erscheint im Kreise der treibenden Eisgiganten – oft mehrere Hundert Meter lang. Vereinzelt sogar kilometerlang. Fünf Prozent aller grönländischen Eisberge kommen aus diesem Fjord, von denen aber nur die obersten 10% aus dem Wasser ragen.
Spätestens jetzt sind wir in Grönland angekommen. Wir wandern im Gleichschritt mit dem Eis dem Fjord entlang, lauschen der Stille und lassen die surreale Umgebung auf uns wirken.
Mehr Eindrücke?
Regina war im Sommer in Grönland und schreibt hier von ihren Erlebnissen.
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