Sie gilt als die meistfotografierte Thermalquelle der Welt – die Grand Prismatic Spring im Yellowstone Nationalpark in den USA. Was die Thermalquelle zu einem so beliebten Fotomotiv macht: ihre prächtigen Farben und die mystische Aura, die sie umgibt. Kein Wunder also, dass wir es einem Fotografen und einem Künstler zu verdanken haben, dass der Yellowstone Nationalpark 1872 zum ersten Nationalpark weltweit ernannt wurde. Lest in diesem Beitrag 5 Dinge über die faszinierende Thermalquelle und die einzigartige Natur des Parks.
Überblick: 5 Dinge, die ihr über das Naturphänomen wissen solltet
- Thermalquelle: Herkunft der kräftigen Farben
- Entstehung der Quelle
- Bedeutung der Quellen für die Forschung
- Artenreichtum des Nationalparks
- Wandern im ältesten Nationalpark der Welt
1. Wie kommt die faszinierende Farbenpracht zustande?
Die kräftigen Farben der Grand Prismatic Spring versetzten euch ins Staunen. Farbtöne wie Orange, Gelb und Grün umranden das tiefblaue Wasser der Thermalquelle. Diese kunterbunten Schichten bekommen ihre Farbe durch verschiedene Arten von Mikroorganismen: wärmeliebenden (thermophile) Bakterien und Algenmatten, die sich an den Felswänden der Quelle absetzten. Die thermophilen Bakterien leben in dem kühlerwerdenden Wasser um die Quelle. Die leuchtenden Farben entstehen aus einem Wechselspiel von Bakterien und dem heißen Quellwasser mit seiner ganz besonderen chemischen Zusammensetzung. Dadurch, dass die Wassertemperaturen die Farbgebung beeinflussen, dominieren in den Sommermonaten Orange- und Rottöne; wohingegen in den Wintermonaten, wenn die Quelle etwas abkühlt, eher Grüntöne vorherrschen.
Und der tiefblaue Kern? Die tiefblaue Färbung des verhältnismäßig kleinen Wasserkörpers entsteht durch die Wassertiefe von fast 50 m. Außerdem spielen die gute Wasserqualität und die Wassertemperaturen eine wichtige Rolle: die Temperaturen in der Mitte sind höher als am Rand, wodurch sich hier wenige bis gar keine Mikroorganismen befinden.
2. Wie entstand die Thermalquelle?
Thermalquellen wie die Grand Prismatic Spring treten in Gebieten mit erhöhter vulkanischer Aktivität auf: Ihr Wasser wird unterirdisch erhitz und erreicht bis zu 100 °C, bevor es an die Erdoberfläche tritt. Bei dem Aufstieg an die Erdoberfläche werden meist verschiedene Gase, wie z.B. Schwefelgase, freigesetzt. Daher kommt der oft faulige Geruch in der Nähe von Thermalquellen zustande. Die Grand Prismatic Spring hat eine beeindruckende Größe: 91 Meter diagonal und fast 50 Meter in der Tiefe. Aus dieser Tiefe strömen pro Minute ca. 2.000 Liter des 71 °C heißen Thermalwassers an die Erdoberfläche. Im gesamten Yellowstone Nationalpark finden sich rund 60 % der weltweiten heißen Quellen und Geysiren. Jede dieser Thermalquellen hat durch unterschiedliche Temperaturen und Tiefen ihre eigene Farbgebung. Verpasst also auf keinen Fall einen Besuch bei den kleineren, aber genauso interessanten heißen Quellen, die sich im Park befinden.
3. Was haben DNA-Tests und Bier gemeinsam?
Bei dem Gedanken an Bier werdet ihr vielleicht nicht sofort an heiße Quellen denken – doch sie beide haben eins gemeinsam: das Bakterium Thermus aquaticus. Das Bakterium wurde 1969 im Nationalpark von Forschern der Indiana University entdeckt. Es gilt als eine bedeutsame Entdeckung und wird bis heute bei der PCR (Polymerale-Ketten-Reaktion), einem künstlichen Verfahren zum Vervielfältigen von DNAs, eingesetzt.
Neben dem Einsatz im Labor wird das Bakterium vor allem von Brauereien verwendet. Es hilft ihnen dabei, Unreinheiten im Brauprozess schneller zu entdecken. Das Besondere an dem Bakterium ist, dass es selbst bei sehr hohen Temperaturen (bis zu 99 °C) überlebt. So können Unreinheiten bereits im Brauprozess entdeckt werden. Da konventionelle Prozesse zum Testen der Qualität mitunter bis zu zwei Tage dauern, ist das Bakterium auch für die Brauereien eine lohnende Entdeckung. Prost!
4. Was macht den Yellowstone Nationalpark so besonders?
Der Yellowstone Nationalpark im Nordwesten der USA umfasst ein Gebiet von mehr als 9.000 Quadratkilometer und zählt somit zu den größten der Vereinigten Staaten. Er erstreckt sich über Teile der Bundesstaaten Wyoming, Montana und Idaho. Seinen Namen verdankt der Nationalpark dem Yellowstone River, der sich durch das gesamte Areal schlängelt.
Wegen seiner heißen geothermalen Quellen, steilen Canyons, rauschenden Wasserfällen und seiner großen Artenvielfalt ist der Park ein beliebtes Ziel: jährlich erkunden bis zu vier Millionen Besucher das Naturgebiet. Darunter befinden sich auch viele Wissenschaftler. Neben den heißen Quellen gibt es eine große Artenvielfalt zu sehen: Grizzlybären, Bisons, Puma, Wölfe, Luchse, Antilopen, Elche, Dickhornschafe, unzählige Vogel- und viele weitere Tierarten sind im Nationalpark Zuhause.
5. Was gibt es sonst noch zu entdecken?
Im gesamten Nationalpark stehen euch mehr als 1.449 km an Wanderwegen zu Verfügung. Seit 1978 gehört der gesamte Park und seine angrenzenden Wälder zum UNESCO Weltnaturerbe.
Wanderziele im Nationalpark: eine kleine Auswahl
Der Grand Canyon von Yellowstone
Erlebt die eindrucksvollen steilen Felswände und rauschenden Wasserfälle im Grand Canyon des Parks. Eine wunderschöne Wanderung bringt euch entlang der südlichen Kante bis zum Artist Point. Von diesem Aussichtspunkt aus habt ihr einen einzigartigen Blick auf die tosenden hundert Meter hohen Lower Falls Wasserfälle. Anschließend führt euch der Uncle Toms Trail hinab in den Canyon. Lauscht hier noch einmal dem gewaltigen Wasserfall, bevor es auf den Aussichtspunkt Brink of the Upper Falls geht, von dem aus ihr einen Ausblick auf den gesamten Canyon genießt.
Naturwunder Yellowstone Nationalpark
Das Parkgelände und seine benachbarten Wälder bilden ein einzigartiges Naturreservat. Dieses bietet eine große Ansammlung an Tierarten in den nördlichen Breiten: riesige Herden von Bison, Hirschen, Antilopen. Dazu gesellen sich Elche, Pumas, Bären, Adler und weiße Pelikane. Im Park gibt es zahlreiche Wege, auf denen ihr diese wilden Tiere mit etwas Glück beobachtet. Vergesst also nicht, ein Fernglas einzupacken.
Geothermale Entdeckungstour
Auch wenn es sich mit einem Auto oder Motorrad bequem durch den Nationalpark reisen lässt, solltet ihr auf keinen Fall die Wanderungen durch die einzelnen Talkessel (Basin) der Thermalquellen verpassen. Neben der Grand Prismatic Spring gibt es eine große Anzahl an heißen Quellen und Geysiren, die im gesamten Nationalpark verteilt sind. Auf dem Weg von Süden nach Norden durch den Park kommt ihr als ersten zum Upper Geysir Basin. Dort befindet sich der Geysir Old Faithful: seine beeindruckende Wasserfontäne schießt bis zu 50 Meter in die Höhe. Durch dieses regelmäßige und häufige Naturschauspiel ist er zu seinem Namen gekommen: Old Faithful, also der „treue Alte“.
Etwas weiter nördlich im Park befindet sich der Midway Geysir Basin, wo ihr die Grand Prismatic Spring bestaunt. Neben der farbenprächtigen Quelle gibt es noch drei weitere Quellen, die es zu entdecken gilt: Excelsior Geyser, Turquoise Pool und Opal Pool. Um die vier Quellen herum befindet sich ein gut ausgebauter Holzsteg, von dem aus ihr die gute Sicht genießt.
Ein gutes Stück weiter nördlich trefft ihr auf ein weiteres Phänomen: die Mammoth Hot Springs. Aus dieser Quelle fließt sehr kalk- und mineralhaltiges Wasser, das sich in Form von Terrassen ablagert. Dieses Phänomen entsteht durch den darunter liegenden Kalkstein. Auf dem relativ weichen Stein sammeln sich die Mineralien besonders gut an.
Erlebt die Farbenpracht der Thermalquellen mit eigenen Augen und beobachtet Bisonherden beim Grasen. Entdeckt und wandert durch weitere beeindruckende Nationalparks der USA.
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