Der Herbst lebt – und die Wandersasion kommt so richtig in ihre Gänge. Solange kein starker Frost und eisige Schneewehen das Land heimsuchen, gibt es viele Anlässe, Wanderungen durch bunt gefärbte Laubwälder und durch sich verfärbende Almwiesen zu unternehmen. Am Weg warten reichlich Motive für die Fotografen unter euch. Insbesondere für Freunde der Detail-Fotografie, auch Makrofotografie genannt. In diesem Beitrag erklärt euch Rollei Fotografie-Expertin Annemarie Herbst, worauf in der Makrofotografie zu achten ist und wie ihr besonders schöne Erinnerungen an eure herbstlichen Wanderungen mit der Kamera festhält.
Was ist Makrofotografie?
Je näher wir einem Motiv auf die Pelle rücken, desto mehr Details können wir einfangen. Dies könnte ein Leitsatz der Makrofotografie sein. Oft wird in der Makrofotografie ein so großer Abbildungsmaßstab eingesetzt, dass Details sichtbar werden, die wir mit bloßem Auge kaum mehr sehen können. Viele Motive eignen sich dafür: Pflanzen und Insekten, Steine und Alltagsgegenstände – alles hat seinen Charme. Wichtig dabei ist: Nahaufnahmen leben von Details, also nur Mut dazu. Makrofotografie gilt als eher anspruchsvoll und erfordert etwas Geschick vom Fotografen. Mit ein klein wenig Geduld und Muße verbessert ihr eure Foto-Fähigkeiten allerdings sicher rasch. Die folgenden Tipps zur Makrofotografie und herbstlichen Motiven unterstützen euch zusätzlich. Und sollen euch dabei helfen, eure ersten erfolgreichen Fotos zu schießen.
Bunte und lebendige Herbstwelt lädt zum Erkunden ein
Das Schöne am Herbst: Die Lichtverhältnisse fallen automatisch etwas milder aus als im grellen Hochsommer. Zusätzlich weichen die monotonen, dichten Wälder einem lockeren, bunten Gemisch aus Grün-, Gelb- und Rottönen. Typische Sommerinsekten zeigen sich aufgrund sinkender Temperaturen allerdings kaum noch.
Dafür präsentieren sich in der feuchten Jahreszeit vermehrt Frösche, Würmer oder Schnecken. Obst und Kastanien hängen reif von den Bäumen, herabfallende Nüsse und Herbstlaub dominieren zunehmend die Umgebung. Aber auch so manche Spinne spannt noch gierig ihr Netz nach Beute auf. Letzte Schmetterlinge, Libellen und Käfer sind bei gemäßigten Temperaturen ebenfalls anzutreffen. Vor allem in den frühen Morgenstunden könnt Ihr in hohen Wiesen oder in der Nähe von Gewässern viele steife Insekten im Morgentau ablichten. Deren Beweglichkeit ist durch die kühle Nacht noch beträchtlich eingeschränkt und gibt euch die Möglichkeit, Nahaufnahmen mit der nötigen Ruhe durchzuführen.
Teils winzig kleine Pilze erobern dank des feuchten Klimas zunehmend das Erdreich. Diese siedeln sich gerne bei umgestürzten oder fauligen, kranken Bäumen an. Passende Kleidung ist für euch übrigens absolute Pflicht, wenn ihr Motive in Bodennähe ablichten wollt. Kontakt mit dem Erdreich bleibt häufig unvermeidbar. Belohnt werdet Ihr dafür allerdings mit Bildern, die andere nur selten vor die Linse kriegen.
Nicht immer muss der Blick jedoch auf die Kleinsten aus dem Pflanzen- und Tierreich fallen. Interessante Gegenlichtaufnahmen von feurig anmutenden Herbstblättern bieten ihren ganz eigenen Reiz. Natürlich macht der tendenziell windige Herbst euch besonders bei Nahaufnahmen gerne mal einen Strich durch die Rechnung. Schon unter optimalen Bedingungen braucht Ihr eine Menge Geduld, denn abgesehen von spontanen Einzelschnappschüssen verlangt Makrofotografie ein sorgsames Vorgehen bei Motivwahl und Kameraeinstellung.
Hilfreiche Tipps für scharfe Fotos
Lasst euch nicht entmutigen, wenn eure ersten Fotoversuche im Makrobereich nicht gleich das gewünschte Ergebnis erzielen. Makrofotografie ist generell anspruchsvoll. Selbst der Autofokus lässt bei enormen Vergrößerungen rasch an Zuverlässigkeit nach. Der Manuelle Fokus mit Zunahme der Serienbildfunktion und digitalen Lupe kann euch helfen. Damit euch die Bilder nicht verwackeln, empfehle ich, die Kamera an einem ruhigen Platz abzulegen und z.B. auf einem sogenannten Kamerakissen zu fixieren. Wenn Ihr es etwas professioneller angehen möchtet, könnt Ihr auch ein Stativ nutzen. Moderne Systemkameras bieten euch zudem mit Fokus-Peaking durch Einfärbung des scharfen Bereiches eine visuelle Kontrollmöglichkeit an. Sinnvoll ist häufig auch das gezielte Vor- und Zurückziehen der Kamera bei gedrücktem Auslöser im Serienmodus. Ein paar wenige, scharfe Abbilder finden so in der Regel ihren Weg auf eure Speicherkarte.
Einige Kameras mit hochauflösender 4K-Videofunktionen mit 30 oder gar 60 Bildern pro Sekunde machen eure ersten Makro-Versuche noch einfacher. Einzelbilder aus diesen Filmen sind zumindest auf kleinen Formaten bis DIN A3 durchaus ansehnlich. Der Nachteil dabei: Die eingeschränkte Dynamik und Kompression verschlechtern tendenziell die Bildqualität gegenüber normalen RAW-Aufnahmen. Herbstwinde schmälern dagegen stark die potenzielle Ausbeute, weshalb hohe Serienraten die Chance auf ein verwertbares Resultat merklich verbessern.
Die richtige Perspektive und Zeit wählen
Oft genügt ein kleiner Wechsel zu einem neuen Blickwinkel und das Foto blüht regelrecht auf. Selbstverständlich solltet ihr den natürlichen Lichteinfall für eine ausreichende Ausleuchtung berücksichtigen. Besonders im weichen Morgen- oder Abendlicht im Herbst entstehen zauberhafte Gegenlichtsituationen, die z.B. Blätter an den Bäumen regelrecht zum Glühen bringen. Und euer Foto speziell machen. Grund dafür ist die warme Lichtstimmung, die durch einen flachen Einfallswinkel entsteht.
RAW-Format für optimale Ergebnisse
Durch die Nutzung des RAW Datenformates speichert Ihr alle Bildinformationen ohne Komprimierung ab. Gerade bei Makros sind oftmals starke Vergrößerungen des Bildausschnittes erforderlich. Standard-JPEGs offenbaren spätestens dann ihre Schwächen in Form von störenden Blockartefakten. Dagegen erlaubt euch das unkomprimierte RAW-Format die nachträgliche Anpassung von Schatten und Lichtbereichen. So könnt Ihr zusätzliche, verloren geglaubte Bildbereiche per Bildbearbeitungsprogramm wieder in den sichtbaren Bereich rücken. Ihr könnt so auch nachträglich die Kontraste und Sättigungen mit geringem Qualitätsverlust anpassen, um Farben noch intensiver wirken zu lassen.
Habt ihr bereits Foto-Erfahrung? Teilt eure Ergebnisse und Anregungen gerne als Kommentar mit uns!
Über Rollei: 1920 gegründet, steht der Name Rollei heute vor allem für hochwertige Kameras und Kamerazubehör wie Stative, Fotofilter und Kamerataschen. In unserem Blog geben wir regelmäßige Fototipps und unsere Fotografen berichten von ihren Fotoreisen.
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