Lernen von den Profis: Tipps von ASI Bergführer Gerhard Mössmer. Es ist die Kombination aus Abenteuer und Natur, die hinter der Faszination von Klettersteigen steckt. Das Erkunden der eigenen Grenzen und darüber hinauszugehen machen den Reiz aus. Das Panorama in luftigen Höhen lässt alle Anstrengungen des Aufstiegs vergessen.
Die gesicherten Kletterwege sind für viele eine willkommene Abwechslung zu Wanderwegen. Sie bieten eine weitgehend sichere Möglichkeit, an fix installierten Stahlseilen mit einem Klettersteigset durchgehend gesichert das Bergerlebnis zu genießen. Dabei darfst du aber nicht vergessen: trotz Absicherung bleibt ein Restrisiko, ein Sturz beim Klettersteig sollte unbedingt vermieden werden.
Klettersteige sind Weganlagen im steilen und ausgesetzten Felsgelände, die durch den Einbau künstlicher Tritte und Griffe sowie die Anbringung eines Stahlseils als permanente Sicherung begehbar gemacht werden. – Alpenverein 2007
Die 10 Klettersteig-Regeln
Um das Unfallrisiko bei Klettersteigtouren bestmöglich zu minimieren, hat der Club Arc Alpin [caa], der Dachverband der großen Bergsportverbände des Alpenbogens, im Frühjahr 2011 Empfehlungen zum sicheren Begehen von Klettersteigen verabschiedet – die 10 Klettersteig-Regeln. Kompakt zusammengefasst werden diese hier dargestellt und bilden die Grundlage, um risikobewusst und eigenverantwortlich einen Klettersteig begehen zu können. Zusätzlich zu den theoretischen Grundlagen empfehlen wir jedem Klettersteig-Neuling, sich bei einem unserer Ausbildungskurse von den ASI Bergführern entsprechend instruieren zu lassen.
Klettersteig Schwierigkeitsgrade
Eine alpenweit gültige Schwierigkeitsskala existiert noch nicht. Bei Klettersteigen finden sich heute (wie beim Freiklettern) eine Reihe von Bewertungsskalen mit (regional) unterschiedlichen Ansätzen. Die Skalen überschneiden und gleichen sich. Neben den klettertechnischen Schwierigkeiten gilt es auch, den Gesamtanspruch der Steiganlage zu bewerten. Hierbei gilt es, Ernsthaftigkeit und Länge des Zu-/Abstieges, Ausstiegsmöglichkeiten, Anspruch an Psyche und Mut sowie die Länge und Höhenmeter die es zu überwinden gibt usw. In Österreich ist die Verwendung der Schall Skala (A – E) üblich. In Deutschland ist die Hüsler Skala verbreitet und in Italien und Frankreich werden die Schwierigkeitsgrade mit Abkürzungen angegeben.
Schwierigkeitsskala Österreich (Schall Skala)
Klettersteig-Typen
Klassischer alpiner Klettersteig: Er verläuft in alpinem Gelände, durch Wände oder über Grate, hat in der Regel einen längeren Zustieg und führt meist auf einen Gipfel. Er nutzt die Struktur des
Geländes, ist also logisch im Verlauf und verzichtet weitgehend auf artistische Elemente wie Seilbrücken. Schwierige Passagen sind in der Regel durch Leitern, Tritt- und Griffeisen entschärft.
Sportklettersteig: Er hat meist einen kurzen Zustieg und ist in der Relation zum Gelände sparsam – oft nur mit einem Drahtseil – ausgestattet. Ausdauerkraft (Arme) ist mehr gefragt als Bergerfahrung oder Kondition. Der End-/Umkehrpunkt kann in der Wand oder an einem beliebigen Ausstiegspunkt sein: Hier ist der „Weg“ das Ziel.
Alpiner Sportklettersteig: Als Kombination der beiden erstgenannten Typen führt er durch alpines Gelände bzw. weist er einen entsprechenden Zu-/Abstieg auf und beeindruckt ebenfalls durch hohe Schwierigkeit. Nur bergerfahrene und ausdauernde Klettersteigfans werden ihn genießen können. Quasi die Klettersteig-Königsklasse.
Fun-Klettersteig: Er hat seinen Ursprung in den französischen Alpen, wo über hundert solcher Klettersteige errichtet worden sind. Er ist meist in Tal- oder Seilbahnnähe angelegt, hat einen möglichst spektakulären Verlauf in einer Steilwand mit wenig bis gar keinem Felskontakt, dafür jede Menge Eisen und allerlei artistische Elemente wie Seilbrücken, Stahlnetze und Seilrutschen.
Bergerfahrung ist meist nicht notwendig, im Vordergrund steht maximaler Spaß-Faktor (Fun eben) und der Vergleich mit Hochseilgärten drängt sich oft auf. Seit einigen Jahren trifft man auch bei uns in den Ostalpen vermehrt solche Parcours an.
>> Alle Klettersteigreisen mit der Alpinschule Innsbruck (ASI Reisen) findest du hier
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