Hochtouren-Einsteiger, die schon zu Anfang ihrer Bergsteigerkarriere einen 4.000er erklimmen wollen, haben in den Alpen verschiedene Möglichkeiten. Von den offiziell 82 Bergen über 4.000 Meter sind mehrere recht einfach zu besteigen. In diesem Beitrag stellen wir dir einige einfache 4.000er für Hochtouren vor und geben Tipps und Infos zu den Routen.
1. Allalinhorn (4.027 m)
Lage | Walliser Alpen (Allalingruppe) |
Routen | Westflanke (Normalweg) – Hohlaubgrat (Ostgrat) – Südwestgrat vom Allalinpass |
Erstbesteigung | 1856 |
Gipfelpanorama | Fernblicke in die Mischabelgruppe im Nordwesten und auf das Rimpfischhorn sowie das Strahlhorn im Süden |
Das Allalinhorn liegt in den Walliser Alpen und gilt als optimal für Einsteiger-Hochtouren. Es ist einer der am meisten bestiegenen Viertausendern, bietet aber auch weniger überlaufende Routen etwas abseits des Normalwegs (Westflanke), wie zum Beispiel die Erstbesteigerroute über den Hohlaubgrat. Seit Mitte der 1980er-Jahre fährt eine Tunnelbahn bis zum Mittelallalin auf 3.456 m Höhe, es müssen also nur noch 580 Hm bis zum Gipfel überwunden werden.
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2. Signalkuppe (4.554 m)
Lage | Walliser Alpen an der Grenze zu Italien im Monte-Rosa-Massiv |
Routen | Alagna – Monte Rosa Tour (Spaghetti Runde) |
Erstbesteigung | 1842 |
Besonderheit | Beheimatet auf ihrem Gipfel die höchstgelegene Schutzhütte Europas, die Margheritahütte, eine weitere Unterkunft ist die Hütte Rifugio Gnifetti (3.647 m) |
Die Signalkuppe ist ein weiteres Highlight in den Walliser Alpen. Vom Talort Alagna aus geht es bis auf den 4.554 m hohen Gipfel, der die höchste Schutzhütte Europas beherbergt, die Margheritahütte. Dort können etwa 70 Personen übernachten. Um sich den Anstieg etwas zu erleichtern, kann man mit der Kabinenbahn zur Bergstation Passo Salato/Colle d’Olen (2.864 m) fahren. Im Rifugio Gnifetti (3.647 m) kann man dann übernachten, was auch hinsichtlich Akklimatisation zu empfehlen ist.
Von dort aus geht es dann in nordöstlicher Richtung über den Gletscherboden hinauf in Richtung Lisjoch. Unterhalb des Schwarzhorns steigt man zu einem flachen Sattel und unter der Nordflanke von Ludwigshöhe und Parrotspitze auf den Gipfel der Signalkuppe auf. Vor allem bei der Querung an Parrotspitze und Signalkuppe sollte man Vorsicht walten lassen, denn es gibt immer wieder kalbende Seracs. Weitere lohnende Routen führen über den Ostgrat mit Stützpunkt am Biwak Capanna Resegotti.
Hinweis: Achte auf die Höhenkrankheit! Vor allem bei Übernachtungen auf der Margheritahütte kommt diese häufig vor.
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3. Vincentpyramide (4.215m)
Lage | Italien, nahe der schweizerischen Grenze im Monte-Rosa-Massiv |
Routen | Südwestflanke |
Erstbesteigung | 1819 |
Die Vincentpyramide (4.215 m) liegt nur etwa einen Kilometer von der Grenze zwischen Italien und der Schweiz entfernt, befindet sich aber gänzlich auf italienischem Staatsgebiet. Sie kann also von der italienischen Seite bestiegen werden. Wie auch beim Aufstieg auf die Signalkuppe steigt man dabei auf die Rifugio Gnifetti Hütte (3.647 m) auf, wo man übernachten kann. Von dort sind es etwa zwei Stunden Gehzeit bzw. 570 Höhenmeter bis zum Gipfel zu überwinden. Am höchsten Punkt erwarten dich tolle Ausblicke bis hin zum Mont Blanc.
Auch wenn die Tour technisch nicht besonders anspruchsvoll ist, so führt der Weg doch über vergletschertes und verspaltetes Gelände. Man sollte also Erfahrungen auf Gletschern sowie eine gute Kondition haben.
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4. Vorbereitung auf einen 4.000er
Auch wenn die Besteigungen dieser 4.000er als “einfach” gelten, so sind sie dennoch eine große Herausforderung, vor allem dann, wenn man bisher noch keine Erfahrung gesammelt hat. Sie erfordern die richtige Ausrüstung, intensives körperliches Training und eine ausführliche Planung.
- Trainiere Kondition und Ausdauer mit langen Radtouren, ausgedehnten Läufen oder auch langen Wanderungen, möglichst in hohe Lagen.
- Trainiere deine Kraft, indem du mit einem schweren Rucksack wanderst oder mache HIIT-Workouts (Hoch-intensitäts Interval Training), bei denen du mit hoher Intensität und vielen Intervallen sowohl deine Ausdauer, als auch deine Kraft trainierst.
- Sorge für die passende Ausrüstung. So benötigst du je nach alpiner Hochtour zum Beispiel eine vollständige Gletscherausrüstung, aber auch Gegenstände für die Hüttenübernachtungen.
- Gehe am besten mit einem Bergführer auf die Hochtour. Besonders wenn du noch keine Erfahrung mit 4.000ern hast ist ein erfahrener Guide ein Muss.
- Auch wenn die Akklimatisation auch während der Hochtour stattfinden sollte, so empfiehlt es sich, schon kurz zuvor auf höhergelegenen Hütten zu schlafen, um der Höhenkrankheit vorzubeugen.
Bereit für deine Hochtour?
Egal welchen 4.000er du wählst, wirklich “einfach” wird die Tour nicht. Neben der richtigen Vorbereitung, Kraft und Kondition brauchst du zuvor und am Berg eine gesunde Selbsteinschätzung und Beurteilung der Bedingungen vor Ort.
Durch Wetterumschwünge, Höhenkrankheit oder auch fehlendem Orientierungsvermögen kann es auch bei den einfachsten 4000ern zu lebensbedrohlichen Situationen kommen. Gehe also am besten in Begleitung eines erfahrenen Bergführers und investiere Zeit in die Vorbereitung, sodass die Tour ein Erfolg wird und du sie genießen kannst.
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