Das glitzernde Weiß, die kalte Luft und das Knirschen des Schnees unter den Füßen verleihen dem Schneeschuhwandern einen ungemeinen Reiz. Vielleicht ist es gerade auch deshalb aktuell eine sehr beliebte Outdooraktivität. Eine gute Vorbereitung ist ein Muss. In diesem Beitrag gibt euch der geprüfte ASI Ski- und Bergführer Gerhard gemeinsam mit unserem Ausrüstungspartner Kochalpin wichtige Tipps für die Vorbereitung eurer Schneeschuhwanderung mit auf den Weg. Mit den Schneeschuhen von TUBBS habt ihr die Qualität eines Profis im Schneeschuh-Bereich an eurer Seite (bzw. Füßen).
Übersicht
Das richtige Material
Beginnen wir gleich mit dem Hauptelement – mit der Wahl des richtigen Modells. Das Prinzip des Schneeschuhwanderns ist relativ einfach. Die Auflagefläche des Schneeschuhs verteilt das Gewicht der Person auf eine größere Fläche, wodurch das Einsinken im Schnee verhindert und „müheloses über den Schnee Gehen“ ermöglicht wird. Dabei gibt es mittlerweile eine vielfältige Auswahl an verschiedenen Modellen, die unterschiedlich eingesetzt werden.
Schneeschuh Modelle
Es gibt Modelle, die sich besser für den hochalpinen Einsatz eignen und solche, die in moderatem Gelände für ein sanftes Wintererlebnis von Vorteil sind. Zudem gibt es die Einteilung in Kunststoff- und Aluminiumschuhe.
Bei unseren Schneeschuhreisen verwenden wir Schneeschuhe von unserem Ausrüstungspartner Kochalpin. Das Modell Flex Alp bietet maximalen Grip unter Belastung, ist ideal bei wechselnden Verhältnissen und überzeugt durch leichte Bedienbarkeit – sozusagen ein Allroundtalent unter den Schneeschuhen.
Zur Grundausrüstung gehören auch Teleskopstöcke. Sie helfen Kraft zu sparen und die Balance zu halten. Es können auch normale Skistöcke verwendet werden – wichtig sind dabei breite Schneeteller.
Passende Größe der Schneeschuhe
Je größer der Schneeschuh ist, desto weniger sinkt man im Schnee ein. Das ist besonders bei leichten Wanderungen im lockeren Schnee wichtig. Auf der anderen Seite bieten kleinere Schuhe eine größere Beweglichkeit, was besonders im steilen Gelände von Vorteil ist.
Kleidung
Zwiebelprinzip
Die vielen Schichten helfen dabei, sich einfach und jederzeit den Bedingungen anzupassen. Dabei lohnt es sich in atmungsaktive und wasserfeste Kleidung zu investieren. Unser Ausrüstungspartner Jack Wolfskin bietet die passende Ausrüstung an. Weiters empfehlen wir Gamaschen als Teil der Bekleidung. Gamaschen schließen direkt am Schuh an und sind teils kniehoch um zu vermeiden, dass Schnee in den Schuh gelangt. Das richtige Schuhwerk sind eingelaufene, knöchelhohe Bergschuhe.
Gehtechnik
Man meint das Gehen mit Schneeschuhen ist kinderleicht, so sieht es zumindest aus. Das stimmt schon – vorwärts kommt man immer irgendwie, aber es gibt dabei einige Tricks und Tipps, die das Gehen erleichtern. Die Grundtechnik besteht darin, einen Fuß vor der anderen zu setzen, in dem man das Ende des hinteren Schneeschuhs in etwa neben der Spitze des vorderen Schneeschuhs aufsetzt und parallel vorwärts geht. Man setzt die Schritte etwas breitbeinig und parallel – ähnlich wie beim normalen Gehen. Der Schneeschuh muss dabei nicht komplett angehoben werden.
Bergauf
Das Anlegen einer flachen möglichst gleichmäßig steilen Spur in Serpentinen hilft die Kräfte zu schonen. Umso steiler das Gelände, desto kürzer die Schritte. Kurze, steile Passagen können auch frontal begangen werden – Fußspitze zeigt frontal zum Hang, die Spur wirkt wie eine Treppe. Manchmal ist es auch hilfreich die Füße in eine leichte V-Stellung zu setzen (Entengang). Auch ein Kombinieren der Techniken – ein Fuß zeigt zum Hang, der talseitige Fuß wird etwas nach unten ausgedreht kommt zur Anwendung. Einige Schneeschuhmodelle haben auch eine Steighilfe, die in steilerem Gelände aufgeklappt wird.
Bergab
Der Abstieg erfolgt meist direkt in Falllinie. In weichem Schnee ist es oft einfacher eine eigene Spur anzulegen als einer anderen zu folgen, auch lässt sich mit etwas Rückenlage bei jedem Schritt ein kurzes Stück gleiten. Bei hartem Schnee wird das Gewicht direkt über die Schneeschuhe verlagert, damit die Krallen der Schneeschuhe greifen können.
Hangquerung
Diese kann bei hartem Schnee recht unangenehm sein. Die Schneeschuhe werden breitbeinig aufgesetzt und es entstehen zwei parallele Spuren im Schnee. Der bergseitige Schneeschuh zeigt in Gehrichtung, der talseitige Fuß kann wieder leicht in Richtung Tal ausgedreht werden.
Das Programm Ausbildung Schneeschuhwandern im Obernbergtal bietet die Möglichkeit genau diese Dinge zu erlernen. Vermittelt werden bei diesem Kurs auch Tourenplanung, Schnee- und Lawinenkunde und Kameradenrettung, um selbständig Schneeschuhwanderungen durchführen zu können.
Sicherheit
Wetterbericht
Eine gute Planung ist die halbe Miete, wie man so schön sagt. Eine gründliche Überprüfung des Wetterberichts und der Lawinensituation ist ein Muss. Gerade in den Bergen können sich die Bedingungen rasch verändern. Es gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Schlägt das Wetter um, oder ist der Wetterbericht sehr unsicher, sollte man sich auf jeden Fall überlegen, die Tour auf einen anderen Tag zu verschieben.
Lawinenschaufel & Co.
Bei der Ausrüstung kommt es auf den Schwierigkeitsgrad der Tour an. Doch selbst, wenn man sich auf eine leichte Tour im Flachland begibt, sollte man auf jeden Fall ein Handy dabei haben. Es ist schnell passiert, dass man vom frühen Einbruch der Dunkelheit im Winter überrascht wird. Tipp: Handy in wasserdichter Hülle nahe am Körper tragen und gegebenenfalls auf Flugmodus schalten, damit der Akku länger hält. Zusätzlich benötigt werden ein Erste-Hilfe-Set, eine Rettungsdecke und eventuell auch ein Biwacksack. Wenn die Lawinengefahr nicht von vornherein ausgeschlossen werden kann, gehört auch ein LVS-Gerät, Lawinenschaufel und –sonde in den Rucksack. Die Ausrüstungsliste soll nach gründlichem Check der Bedingungen individuell an die Tour angepasst werden.
Selbsteinschätzung
Damit das Schneeschuhwandern in guter Erinnerung behalten wird, ist es auch wichtig, die eigene Fitness und Kondition richtig einzuschätzen. Grundsätzlich ist Schneeschuhwandern eine Aktivität für jedermann, unabhängig von Kondition und Fitness. Wer das erste Mal unterwegs ist, sollte mit einer leichten Tour in flachem Gelände beginnen und sich dann steigern.
Jause
Wichtig ist außerdem genug Flüssigkeit und Proviant mitzunehmen. Dabei empfehlen wir für eine Tour von 3 Stunden ca. 1,5 l Flüssigkeit je nach Schwierigkeitsgrad. Bei schweißtreibenden Aktivitäten ist der Flüssigkeitsverlust enorm.
Natur- und Wildschutz
Respektiere deine Grenzen – bedenke du bist nie allein unterwegs. Auf Schneeschuhwanderungen bewegen wir uns oft in den natürlichen Lebensräumen vieler Tierarten. Gerade im Winter ist es für die Tiere wichtig, so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen, um den Winter gut zu überstehen. Störungen durch Menschen verursachen Stress, deshalb ist es wichtig sich ruhig zu verhalten, Fütterungsstellen und Dämmerungszeiten zu vermeiden und auf Distanz zu gehen.
Wir haben einige Schneeschuhwanderreisen in unserem Programm, bei denen ihr die Grundtechniken erlernt und alles Wissenswerte rund um das Schneeschuhwandern von einem Experten erklärt bekommt. Es sind auch Reisen in höheren Schwierigkeitsgraden für Schneeschuhwanderer mit Erfahrung dabei.
Weitere Infos bekommt ihr in unseren Videotutorials zum Thema Schneeschuhwandern, in denen Bergführer Gerhard wichtige Tipps gibt.