Immer wieder sagten mir unsere Gäste auf meinen Reisen: „Nicole, Du musst unbedingt mal mit auf die Tour zu den Liparischen Inseln“. Schließlich überzeugt buchte ich die geführte Wanderreise zu den Vulkaninseln im Süden Italiens. Begleitet mich in diesem Beitrag auf meiner Reise zu den aktivsten Inseln Südeuropas und erfahrt in meinem Reisebericht, was euch dort erwartet.
Reiseablauf
- Tag 1: Aufbruch nach Sizilien und Lipari
- Tag 2: Vulcano intensiv
- Tag 3: Ausflug nach Filicudi
- Tag 4: Zum Gipfel des Stromboli
- Tag 5: An der Westküste von Lipari
- Tag 6: Das Naturparadies Panarea
- Tag 7: Aussichtsberg von Lipari
Tag 1: Aufbruch nach Sizilien und Lipari
Endlich war es so weit, am 16.09. startete mein Flieger von München nach Catania. Nach der Gepäckausgabe wurden die 19 Gäste und ich bereits von unserer ASI Bergwanderführerin Katharina Dieckhoff in Empfang genommen. Die zweistündige Busfahrt von Catania nach Milazzo im Nord-Osten Siziliens nutzte Katharina mit ein paar Informationen zu Sizilien und Kalabrien. Mit einem Tragflächenboot ging es dann endlich nach Lipari, der Hauptinsel der Liparischen Inseln. Zu Fuß machten wir uns vom Hafen auf den Weg in unser Hotel Giardino Sul Mare, das nun für eine Woche unser Ausgangspunkt für wundervolle Touren, Bootsfahrten und Schwimmrunden werden sollte (unser Gepäck wurde in der Zwischenzeit mit dem Auto zum Hotel gebracht).
Tag 2: Vulcano intensiv
Statt eines Transferbusses stand uns für die kommenden Tage ein Privatboot zur Verfügung, das uns zu den Ausgangspunkten auf die Nachbarinseln brachte. Zum Hafen waren es vom Hotel knappe fünf Minuten zu Fuß. Heute stand die Insel Vulcano auf dem Programm, welche wir nach einer halbstündigen Bootsfahrt erreichten. Nach einem kurzen Weg durch den Ort gelangten wir zum Einstieg des Gran Cratere. In Serpentinen schraubten wir uns allmählich nach oben, bis wir zum ersten Mal den Schwefelgeruch des noch aktiven Vulkans wahrnahmen. Der Weg führte uns entlang des Kraterrandes auf den Gipfel des Gran Cratere, von hier hatten wir einen traumhaften Blick auf Lipari und Sizilien. Der Abstieg erfolgte durch aktive Fumarolen. Staunend folgten wir dem kleinen Pfad durch die Schwefelquellen. Vor dem intensiven Schwefeldampf schützten wir uns mit Tüchern oder Atemmasken, ein unvergessliches Erlebnis…
Tag 3: Ausflug nach Filicudi
Unser Boot brachte uns heute in 1,5 Stunden nach Filicudi. Nach einer kurzen Stärkung in einer kleinen Bar wanderten wir durch den Ort Pecorini bergauf, bis wir zu einem Panoramaweg kamen, dem wir bis zum prähistorischen Dorf Capo Graziano folgten. Auf dem Panoramaweg hatte Katharina eine besondere Überraschung für uns. Sie führte uns zum Haus einer Künstlerin, die uns vom Leben der Einheimischen auf Filicudi erzählte. Ziel unserer heutigen Tour war der Hafen von Filicudi, wo wir nach einem schmackhaften Mittagessen von unserem Kapitän abgeholt wurden. Auch heute durften wir uns auf dem Rückweg auf einen Badestopp in einer kleinen Bucht freuen.
Tag 4: Zum Gipfel des Stromboli
Heute stand einer der Höhepunkte auf unserem Programm: der Stromboli.
Die Wetterprognosen waren zumindest für die Bootsfahrt sehr gut, der Stromboli selbst ist da eher ein Kandidat für Überraschungen… Katharina erzählte uns, dass sie bislang erst mit einer Gruppe Glück mit Sicht und Aktivitäten hatte. Wir waren dementsprechend gespannt.
Vormittags hatten wir „Freizeit“, unser Programm begann also mit dem Mittagessen im Hotel. Anschließend brachte uns unser Kapitän nach Stromboli, wo wir im gleichnamigen Ort anlegten. Hier trafen wir auf den Vulkanologen Renzo, der uns mit Helmen, Atemschutzmasken und die Kontaktlinsenträger mit Schutzbrillen ausrüstete.
In gemächlichem Tempo folgten wir ihm zum Fuße des Vulkans. Mit seinen stolzen 926 Metern ragte der Stromboli vor uns auf. Der Vulkan ist ständig aktiv. In unregelmäßigen Abständen kommt es aus mehreren Krateröffnungen zu größeren und kleineren Eruptionen. Zunächst wanderten wir durch üppige Vegetation, bis wir oberhalb von 600 Metern dann das pflanzenfreie und mit Asche bedeckte Gipfelgebiet erreichten. In Serpentinen schraubten wir uns mit 2 weiteren Gruppen bis ca. 30 Meter unterhalb des Gipfels. Hier konnten wir uns umziehen und kurz darauf standen wir schon am Kraterrand. Wir nahmen in der ersten Reihe Platz und wurden Zeugen eines unfassbaren Schauspiels:
Wir hatten wirklich Glück. Wir erlebten einen wunderbaren Sonnenuntergang und hatten dann freien Blick auf einen mehr als aktiven Stromboli. Aus insgesamt vier Krateröffnungen konnten wir die Ausbrüche des Vulkans verfolgen, durch die Dunkelheit war die Intensität unbeschreiblich. Schweren Herzens trennten wir uns nach einer Stunde vom Gipfel und weitere zwei Stunden später von Renzo, der uns sicher wieder an die Küste gebracht hatte. An diesem Abend nahmen wir überwältigt noch einen Absacker in einer Bar im Hafen von Lipari ein…
Tag 5: An der Westküste von Lipari
Auch heute hatten wir vormittags frei. Nach einem Mittagessen in unserem Hotel wurden wir von Taxen abgeholt und zum ehemaligen Thermalbad San Calogero gebracht. Von hier aus wanderten wir oberhalb der menschenleeren Westküste. Unser Weg führte uns durch bereits stillgelegten, farbprächtigen Kaolin-Tagbau bis zu einem kleinen Weingut, wo uns die Besitzer spontan zu einer kleinen Weinprobe einluden. Frisch gestärkt folgten wir unserem Weg bis nach Quattropani, wo in einem Agriturismo ein sensationelles Abendessen auf uns wartete. Mit den Taxen ging es anschließend zurück ins Hotel.
Tag 6: Das Naturparadies Panarea
Unser Kapitän brachte uns heute nach Panarea und somit auf die Insel der Schönen und Reichen.
Da es auch heute sehr heiß war und wir doch schon einige Höhenmeter in den Knochen hatten, bot Katharina als Alternativprogramm einen Strandaufenthalt an. So waren wir nur noch ein paar wenige, die den Punta Tribunale erklommen. Der Weg dorthin war wunderschön, am Gipfel erwartete uns ein traumhafter Blick vom Stromboli bis nach Lipari. Und im Ort wartete erneut ein sensationelles Inselessen auf uns. Auf der Rückfahrt sprangen wir zum letzten mal vom Boot aus ins Wasser, bevor unsere letzte Schiffsüberfahrt im Hafen von Lipari endete.
Tag 7: Der Aussichtsberg von Lipari
Vom Hotel aus folgten wir einem schönen Panoramaweg an die südlichste Spitze von Lipari, die Nachbarinsel Vulcano immer im Blick. Stetig führte uns unser Weg bergan bis wir auf dem Monte Guardia landeten. Hier lagen uns nochmal alle Liparischen Inseln zu Füßen. Jeder für sich genoss diesen unvergesslichen Ausblick, bevor wir uns schweren Herzens auf den Weg zurück nach Lipari machten.
ASI Wanderführerin Katharina
Katharina ist gleich nach ihrem Abitur zum Kunststudium nach Bologna gezogen und spricht fließend italienisch. Sie hat die Liparischen Inseln in diesem Frühjahr von Egon Brunner übernommen und ist meiner Meinung nach die perfekte Besetzung für diese Reise und für unsere Gäste. Sie weiß unglaublich viel über die Entstehung, die Entwicklung und über die Einheimischen der einzelnen Liparischen Inseln. Sie führt ihre Gäste mit großer Umsicht und schlägt die Brücke zwischen unseren Gästen und den Einheimischen.
Wichtiger Hinweis zum Reiseablauf vor Ort
Die Bootsagentur bestimmt weitgehend die Reihenfolge der Inseln. Die weitesten Bootsfahrten gehen nach Filicudi und Stromboli (jeweils 1,5 Stunden pro Strecke). Diese können nur bei gutem Wetter gefahren werden. Vor Ort wird also versucht, nach der „Eingehtour“ die Inseln Filicudi und Stromboli je nach Wetterlage priorisiert zu absolvieren.
Fazit: ankommen, runterkommen, genießen… Auf den Liparischen Inseln sind Stress und Hektik nicht vorhanden. Jede Insel ist ein bisschen anders, daher sind die Tage unglaublich abwechslungsreich. Sich bei den Bootstransfers den Wind um die Nase wehen lassen ist der Tupfen auf dem i…
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