Sie ist mächtig, groß und seit vielen Jahren Anziehungspunkt für Wissenschaftler: die Caldera de Taburiente auf La Palma. Der Kessel (caldera zu Spanisch) ragt im Inneren der kleinen Kanaren-Insel als einer der größten Erosionskrater der Welt in die Höhe. Und bildet somit in zweierlei Hinsicht das Herzstück von La Palma: geografisch und bildlich. Wer einmal durch den rund neun Kilometer großen Talboden der Caldera gegangen ist und die bis zu 2.000 Meter hohen Felsenwände bewundert hat, kann es bestätigen. Die Caldera de Taburiente ist einer der schönsten Orte von La Palma. Und beherbergt einen der besten Plätze weltweit, um seinen Blick im Sternenhimmel schwelgen zu lassen.
Vulkan oder Erosion?
Um die Entstehung der Caldera de Taburiente rankten sich lange Zeit verschiedene wissenschaftliche Erklärungen. Der deutsche Geologe Leopold von Buch meinte vor über 200 Jahren, der enorme Krater ist durch den Einsturz eines Vulkans entstanden. Späteren Untersuchungen zufolge soll ein gewaltiger Erdrutsch und anschließende Explosionen die Caldera de Taburiente ins Leben gerufen haben.
Wieder eine andere Erklärung besagt, dass jahrhundertelange Erosionen – also die natürliche Abtragung von Gestein und Erde durch Wind und Wetter – für das Wanderparadies auf La Palma verantwortlich seien. Welche Definition auch stimmen mag, eines ist sicher: Die Caldera de Taburiente zieht jeden in seinen Bann.
Wandern & Sterne beobachten
Nicht nur spannend für Wissenschaftler: Der gleichnamige Nationalpark ist ein wahres Wanderparadies. Bizarre Schluchten, uralte Kiefernwälder, rauschende Quellen und Wasserfälle, immergrüne Pinienwälder sowie seltene Pflanzen und Tiere im Innern des legendären Kessels prägen das Gebiet. Alles überragend: der Roque de los Muchachos. Mit stolzen 2.426 Metern der höchste Gipfel La Palmas, gelegen im nordwestlichen Abschnitt der Caldera. Weitere Infos zu den Meisterleistungen von Mutter Natur bekommt ihr im Blogbeitrag „La Palma: die vielfältige Vegetation der Isla Verde“.
Einige schöne Aussichtspunkte im Nationalpark sind zwar mit dem Auto erreichbar, die wahre Magie des vom Vulkanismus geprägten Parks erfasst ihr allerdings zu Fuß. Unser Tipp: am besten schon am Morgen durch den Park wandern, dann ist die Sicht noch wolkenfrei und ungetrübt. Allerdings lohnt sich auch abends ein Abstecher. Denn auf dem Roque de los Muchachos genießt ihr nicht nur die Aussicht bis zu den Nachbarinseln Teneriffa, El Hierro und La Gomera, sondern auch in den Nachthimmel über euch. Über drei Viertel aller Nächte auf dem Roque sind ungetrübt. Fernab vom Lichtermeer großer Städte, abgeschottet im Rauschen des Atlantiks, erwarten die Hobby-Astronomen und Sternschnuppensammler unter euch also ideale Bedingungen. Zudem eines der größten Teleskope der Welt. Es ist das Herzstück des Observatoriums, das die UNESCO 2012 zum Lichtschutzgebiet erklärte.
Impressionen der Wanderreise “La Palma – Juwel der Vegetation”
Geheimnisvoll, majestätisch und bizarr: so präsentierte sich mir die Caldera de Taburiente bei meinem letzten La Palma Abenteuer. Die Caldera ist ein Spielplatz für Geologie- und Vulkanismus-begeisterte: Sie ist Teil vulkanischer Prozesse, welche diesen riesigen Krater entstehen ließen, und heute einer der bekanntesten Nationalparks der Kanaren.
Über eine serpentinenreiche Straße erreichte ich mit der restlichen Wandergruppe den Roque de los Muchachos am Vormittag, welcher der Ausgangspunkt unserer Wanderung war. Einzigartige Ausblicke in die Caldera sowie die Nachbarinseln Teneriffa, El Hierro und La Gomera erwarteten uns bereits bei der Ankunft und ließen unsere Wanderherzen in die Höhe springen. Das Panorama lud zum Träumen ein – einfach himmlisch dieser Anblick.
Nach kurzer Zeit widmeten wir uns unserer Wanderung. Unser Ziel: die höchsten Berge der Insel zu Fuß zu erkunden. Großartige Aussichten begleiteten uns entlang dieser Gratwanderung von Gipfel zu Gipfel. Überwältigt von dieser einzigartigen Stimmung näherten wir uns dem nächsten Höhepunkt dieser Wanderung: unserem Picknick in luftiger Höhe – einfach ein Gedicht!
Andreas Reiter
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