Als Jakobsweg werden eine Vielzahl von Wegen durch ganz Europa bezeichnet, die alle dasselbe Ziel haben: das Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Spanien. Nicht immer stehen religiöse Gründe im Vordergrund. Eine Auszeit vom stressigen Alltag und neue Kraft tanken ist für Viele der Grund für die Reise. Hinzukommt die abwechslungsreiche Landschaft mit Weinbergen, stillen Tälern, waldreichen Höhen und kleinen traditionelle Dörfer, die begeistern. Heute geht es um das Heilige Jahr, das an der bereits erwähnten Endstation des Jakobweges in Santiago de Compostela gefeiert wird.
Das Heilige Jahr in Santiago de Compostela wird immer dann gefeiert, wenn der 25. Juli, der Namenstag des Heiligen Jakobus, auf einen Sonntag fällt. Durch die Schaltjahre ergeben sich dabei immer unterschiedliche Intervalle und so findet das nächste Heilige Jahr 2021 statt. Die Bedeutung des röhmisch-katholischen Heiligen Jahres ist der Ablass der Sündenstrafen.
Ursprung des Heiligen Jahres
Zurückzuführen ist die Feier des Heiligen Jahres auf das Alte Testament, in dem geschrieben steht:
Und ihr sollt das fünfzigste Jahr heiligen und sollt im Land eine Freilassung ausrufen für alle, die darin wohnen. Es ist das Jubeljahr, in dem jeder bei euch wieder zu seinem Eigentum kommen und zu seiner Familie zurückkehren soll. (3 Moses / Leviticus 25:10)
Alle 7 Jahre feierten die Juden ein Sabbatjahr und nach 7 Sabbatjahren, also 49 Jahren fand ein Ruhejahr statt, in dem nichts bebaut und Eigentum zurückgegeben wurde. Es war sozusagen ein wirtschaftliches Ruhejahr. Beim röhmisch-katholischen Heiligen Jahr geht es weniger um die Wiederherstellung der wirtschaftlichen Gleichheit, als vielmehr um die Vergebung der Sünden. Erstmals schriftlich erwähnt wurde das Heilige Jahr im 12. Jahrhundert. Damals beruft sich Papst Alexander in der Bulle (Bezeichnung für eine Urkunde, die wichtige Rechtsakte des Papstes verkündet) auf seinen Vorgänger, der jedem Pilger im Heiligen Jahr die Möglichkeit auf vollständigen Nachlass der Sünden erteilt hat. Das erste nachweisebare Heilige Jahr in Santiago de Compostela wurde jedoch erst im 15. Jahrhundert gefeiert.
Bedeutung für die röhmisch-katholische Kirche
Um vollständig von seinen Sünden befreit zu werden, müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden:
- Besuch der Kathedrale in Santiago de Compostela während des Heiligen Jahres
- Beichte 15 Tage vor/ nach dem Besuch der Kathedrale
- Empfang der Sakramente
Während des Jubeljahres sind auch immer mehrsprachige Beichtväter in der Kathedrale anwesend, damit die Pilger die Beichte in ihrer Sprache ablegen können. Für den Nachlass der Sünden kommt es übrigens nicht darauf an, wie man nach Santiago gelangt – also können auch Buspilger den Ablass erhalten. Aber wir finden: Nur wo du zu Fuß warst, warst du wirklich 😉 .
Ritual
Das Heilige Jahr, auf spanisch Año Santo Compostelano oder Año Santo Jacobeo, beginnt am 31. Dezember mit der Öffnung der „Puerta de Perdón“ (Pforte der Vergebung) oder „Puerta Santa“ (Heilige Pforte) durch die die Kathedrale nur in diesem bestimmten Jahr betreten werden darf. Der Erzbischof von Santiago de Compostela klopft an die Mauer, die das Tor verdeckt. Die Mauer wird danach die Mauer eingerissen. Das Heilige Jahr endet auch wieder nach 12 Monaten am 31. Dezember mit der Schließung der Pforte. An diesen Abenden feiern dann auch die Einwohner und Pilger gemeinsam mit einem großen Feuerwerk, Tanz und Gesang in den Gassen von Santiago de Compostela.
Video von der Öffnung der Pforte:
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Impressionen vom Jakobsweg: