Nepal: nach wie vor ein Traumziel für viele bergbegeisterte Trekker und Naturliebhaber. Das kleine Land zwischen Tibet und Indien hat nicht nur viel Natur zu bieten. Die ethnische und kulturelle Vielfalt ist mindestens so faszinierend wie die Eisriesen des Himalaya. In seiner Entwicklung sieht sich das Land mit vielen Fragen konfrontiert. Wie kann das Gesundheitssystem auf- und ausgebaut werden? Wie kann Bildung in allen Regionen sichergestellt werden? Wie kann die Wirtschaft stabil gehalten und wie kann der Tourismus nachhaltig gestaltet werden?
Ende April begab ich mich auf den Weg nach Nepal, um den Community Trek zu erkunden – ein Gemeinschaftsprojekt nepalesischer Dörfer, das eine mögliche Antwort auf genau diese Fragestellungen gibt. Die Menschen auf dem Land leben fast ausschließlich als Selbstversorger-Landwirte und sehen oft bessere Chancen im städtischen Leben. In Nangi, einem kleinen Bergdorf südwestlich des Annapurna-Massivs, hat der Einheimische Mahabir Pun bereits Pionierarbeit geleistet. Mit seiner Vision, das Wireless Internet in die umliegenden Bergdörfer zu bringen, gibt er den Bewohnern neue Zugangsmöglichkeiten zu Bildung und auch medizinischer Versorgung. Im ASI Blogbeitrag „Die Visionen des Mahabir Pun“ hat ASI Geschäftsführer Ambros Gasser darüber berichtet.
In den vergangenen Jahren entwickelte sich eine bemerkenswerte Vernetzung von ebendiesen Bergdörfern. Um sich finanziell unabhängiger entwickeln zu können, wuchs die Idee, den touristischen Sektor auszubauen – genau mit den Möglichkeiten, die den Dorfbewohnern zur Verfügung stehen: die beeindruckende Naturlandschaft direkt vor ihrer Haustür und ihre Ortskenntnis darin. DasProjekt Community Trek war geboren. Von Beni nach Tatopani oberhalb der Kali Gandaki Schlucht und umgeben von Dhaulagiri und Annapurna wandern eine begrenzteAnzahl an Touristen mit Nepali-Begleitung von Dorf zu Dorf. Sie schlafen teils bei Einheimischen zu Hause, teils in eigens eingerichteten kleinen Lodges. Hier wechseln sich die Bewohner mit der Bewirtung ihrer Gäste aus aller Welt ab. Zu Essen gibt es dann natürlich nur, was eben selbst angebaut wurde. So profitiert jede Familie im Dorf vom Tourismus.
Woran sich so manch eine Destination die Zähne ausbeißt, scheint hier ganz spielerisch von selbst zu gelingen: sanfter Tourismus von innen heraus. Und es funktioniert nicht nur für die Bergbewohner – auch die Touristen selbst nehmen Teil am Projekt und gewinnen so authentische Einblicke in den Alltag nepalesischer Bergdörfer. Neben der Abgeschiedenheit ‚off the beaten track‘ sorgt der stete Blick auf die imposante Bergwelt für Glücksgefühle.
Die Bescheidenheit und Offenheit des Bergvolkes hat mich fasziniert – noch mehr sogar als der Anblick des Dhaulagiri I (8.167m) oder des Machapuchare (6.993m). Unser Guide Prakash Misra hat uns einen sehr wertvollen Einblick in sein Land und die verschiedenen kulturellen Gegebenheiten gegeben – denn ein Bergführer ist ja nicht nur für den richtigen Weg da, sondern auch für abendliche Kartenspiel. Man muss nur aufpassen, dass er dann nicht ständig gewinnt, so wie das bei uns der Fall war… 🙂 Die Bilder vermögen nur einen kleinen Einblick in das wundervolle Projekt ‚Community Trek‘ zu geben, das ihr übrigens im Rahmen der geführten ASI Reise “Die andere Seite des Annapurna” selbst erleben könnt. Die ganze Vielfalt des Landes am Himalaya ist ohnehin nicht in einem einzigen Aufenthalt erlebbar –Nepal ist ein Land, das es Wert ist, öfter besucht zu werden.
PS: Ihr seid gern individuell unterwegs? Den Community Trek gibt’s auch als individuelle Tour.
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