Wüste, Steppe, Hochgebirge, Dschungel, Großstadt – alles bei einer Wanderreise in China. China ist vielfältig – Natur, Kultur und Menschen sind facettenreich und von besonderer Anziehungskraft. Bei einer Fläche von rund 9,5 Mio km² (etwa 27 Mal so groß wie Deutschland und mehr als doppelt so groß wie die EU) drängt sich in den Ballungsräumen an der Ost- und Südostküste Chinas der Großteil der Bevölkerung. Und diese Zahl ist doch ganz ordentlich: mit gesamt 1,37 Milliarden Einwohner ist China das bevölkerungsreichste Land der Erde. Und eines der faszinierendsten obendrein.
Als Europäerin in Chinas Mega-Citys
Die Volksrepublik befindet sich seit Jahren im Wirtschaftsboom. Erst unter der neuen Regierung nach Mao Zedong entdeckt der chinesische Mittelstand die Reisewelt, doch meist begrenzt auf den asiatischen Raum. So werden – besonders in entlegeneren Gebieten, aber auch in großen Städten – Europäer freudig begrüßt und teilweise noch als wahre Rarität gesehen. Besondere Pluspunkte können vor allem durch Sprachkenntnisse generiert werden. Wer ein paar Worte in der Landessprache mit Einheimischen austauschen kann (auch wenn es nur Grußformeln oder Zahlen sind), erhält beim Verhandeln auf dem Markt schon mal einen wesentlichen Rabatt. Um Bekanntschaft mit Einheimischen zu schließen, hilft auch das im ganzen Land beliebte Kartenspiel „Dòu Di Zhú“. Ein Spiel für die ganze Familie, welches gerne mal stundenlang gespielt wird, egal ob daheim oder in der Öffentlichkeit.
Solange es das Wetter zulässt, wird auf öffentlichen Plätzen gesungen, gefeiert, gegessen, gespielt und getanzt. In warmen Sommermonaten ist dies oft ein Spektakel zum Beobachten. So kann es sein, dass man in einer „Kleinstadt“ wie Xi’an (rund 4 Mio Einwohner) auf einem der zahlreichen gepflasterten Plätze, Teil eines großen Ganzen wird. Man wird zum Tanz aufgefordert, zum mitsingen animiert oder freundlich und mit strahlendem Lächeln um ein Foto gebeten. Ein Besuch in Shanghai oder Peking beispielsweise lohnt sich immer – das bunte und quirlige Treiben der Megastädte fasziniert!
China ist immer noch ein (von Europäern) nicht sehr viel bereistes Land, in dem es viel zu entdecken gibt:
UNESCO Weltkulturerbe: die Terrakottaarmee
Zu einem Chinabesuch gehört vor allem auch das Entdecken des kulturellen Lebens am Land und in der Stadt. Eines der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes, neben der Großen Mauer, ist die Terrakottaarmee bei Xi’an. Gut 220 Jahre vor unserer Zeitrechnung wurden unter Qin Shihuangdi (Gründer des chinesischen Kaiserreiches und der Qin-Dynastie) tausende Figuren für das Mausoleum des Herrschers gefertigt. Qin Shihuangdi ist in die Geschichte eingegangen durch blutige Feldzüge: er führte China zu einem einzigen großen Reich, vereinheitlichte Verwaltungen, Sprache und veranlasste auch den Bau der Großen Chinesischen Mauer.
Die gesamte Mausoleumsanlage nimmt eine Fläche von etwa 56 km2 ein. Es wird geschätzt, dass zur damaligen Zeit 700.000 Mann an der Erstellung der Figuren ca. 30 Jahre lang beschäftigt waren. Es wurden tausende Soldaten, Figuren, Pferde, Waffen, Schmuck hergestellt – außerdem wird vermutet, dass sich in Teilen des noch nicht erschlossenen Grabes eine Rekonstruktion des Kaiserreiches befindet.
In den 70er Jahren entdeckten Bauern den Fund beim Versuch einen Brunnen zu graben. Seit 1987 ist die vorgelagerte Anlage des Mausoleums in der Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen und ist für Besucher zugänglich.
Mythen und Legenden um die Armee
Entgegen vieler Mythen, wollte der Kaiser Qin Shihuangdi die Armee aus Terrakotta nicht zu seinem Schutz im Grab, sondern zu seinem Schutz vor dem Tod. Denn er war vernarrt in die Idee der Unsterblichkeit. Seiner Auffassung nach war auch der Tod besiegbar.
Als offenbar religiöser Mann vertraute Qin auf das Wirken von Göttern und Übermenschlichem. So musste sich eine gut 3.000 starke Schiffsmannschaft auf Befehl des Kaisers auf den Weg zu den Penglai-Inseln (Inseln der Unsterblichkeit) machen, um das Elixier des Lebens für ihn zu beschaffen. Die Mannschaft kam nie zurück – einer Legende nach, sollen sich die Männer auf einer anderen Insel niedergelassen und das Japanische Kaiserreich gegründet haben. Das Elixier des Lebens wurde also nicht gefunden. Anscheinend war die Todesursache des Kaisers letzten Endes dann die quecksilberhaltige Medizin, die ihm eigentlich das ewige Leben bescheren sollte.
Heute ist ca. ein Viertel der Anlage freigelegt. Der eigentliche Grabhügel wurde noch nicht angetastet, da passende Konservierungsmethoden fehlen. Die realitätsnah abgebildeten Krieger wurden in mühevoller Handarbeit vor über 2.000 Jahren gefertigt und sind teilweise noch sehr gut erhalten.
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