Ob schlafend oder hochexplosiv – zahlreiche Mysterien ranken sich um sie: die Vulkane unserer Erde. Auf der ganzen Welt erinnern uns Vulkanausbrüche an die Kräfte, die unter der Oberfläche brodeln. Geschmolzenes Gestein, bekannt als Magma, bricht durch Risse in der Erdkruste aus und wird an der Erdoberfläche zu Lava. Erreicht die Lava Temperaturen von über 525°C, glüht sie rot und erscheint mit steigender Temperatur zunehmend gelblicher. Einer dieser Vulkane genießt einen ganz besonderen Ruf: Der wegen seiner blauen Lava als Blauer Vulkan bekannte Ijen auf der indonesischen Insel Java. Erfahrt in diesem Beitrag Wissenswertes rund um das Naturphänomen der blauen Lava in Indonesien.
Naturschauspiel Vulkan Ijen: ein Überblick
Vulkan Ijen: ein Wunder der Natur
Der blaue Vulkan ist einer der ungewöhnlichsten Vulkane der Welt. Er ist Teil eines Vulkankomplexes in Jawa Timur, dessen Basisdurchmesser rund 75 km beträgt. Der Vulkan Ijen ist ungewöhnlich. Seine unterirdischen Aktivitäten führen statt zu der üblichen rötlichen Lava dazu, dass leuchtend blaue Flammen in die Luft steigen und ein blauer Lavafluss an den circa 2.800 Meter hohen Hängen des Vulkans herabfließt.
Wie entsteht die blaue Lava?
Was zunächst wie blaue Lava aussieht, sind in Wirklichkeit jedoch heiße Schwefelgase. Sie treten unter hohem Druck und mit Temperaturen von über 600 °C zusammen mit der Lava an die Oberfläche. An der Luft entzünden sich die Schwefelgase sofort und reagieren in einer Oxidation zu Schwefeldioxid – so kommt die blaue Farbe zustande.
Der größte Säuresee der Welt
In diesem chemischen Prozess entsteht neben Schwefeldioxid durch Kondensation auch flüssiger Schwefel. Dieser bahnt sich brennend und in kräftigen Blautönen den Weg zum größten Säuresee der Welt am Fuße des Vulkankomplexes. Die blaue Flamme lässt sich jedoch nur bei Nacht erkennen. Bei Tageslicht sieht man dem Vulkankomplex seinen goldenen Schatz nur durch vereinzelte gelbe Flecken und den türkisenen Kratersee an.
Schwefelabbau unter extremen Bedingungen
Durch die Kondensation entstand hier das reinste Schwefelvorkommen der Welt. Viele Männer bauen hier täglich in einer Mine unter extremen Bedingungen das Schwefelvorkommen ab. Rund 100 Minenarbeiter machen sich jeden Tag auf den beschwerlichen Weg hin zum Kawah Ijen (indonesisch für Krater Ijen), um dort für sich und ihre Familien einen Lebensunterhalt zu verdienen. Für den Schwefelabbau verwenden sie Meißel und Hammer, vor allem aber ihre Körperkraft. Denn die herausgebrochenen Schwefelstücke verstauen die Arbeiter für den Transport in zwei geflochtenen Körben. Diese bis zu 100 kg schwere Ware tragen sie auf ihren Schultern in das 6 km weit entfernte Dorf. Hier wird der Schwefel für 5 bis 6 Cent pro Kilogramm weiterverkauft und zur Herstellung von Zündhölzern, Düngemitteln und kosmetischen Produkten verwendet.
Weitere Impressionen zum Naturschauspiel der blauen Lava:
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