Warum stehen die Berge in Flammen?
Es ist ein magischer Moment, wenn die Sonne ihre letzten Strahlen des Tages aussendet. Noch magischer, wenn dabei die Berge Feuer fangen. Seit jeher faszinierten uns Menschen diese Momente. Mit einem Wort, das genauso schön ist, wie die Erscheinung selbst, gebühren wir ihr die angemessene Ehre: Alpenglühen. Was das eigentlich ist, wie das Glühen in den Bergen genau zustande kommt und ob damit sogar das Wetter vorausgesagt werden kann, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
- Wie entsteht Alpenglühen?
- Gute Orte zur Beobachtung von Alpenglühen
- Alpenglühen zur Wettervorhersage?
1. Wie entsteht Alpenglühen?
So schön, wie es auf Wanderungen in den Bergen mit anzusehen ist, so einfach ist die wissenschaftliche Erklärung, die dahinter steckt. Verantwortlich fürs Alpenglühen ist das Streulicht der untergehenden Sonne. Die Strahlen treffen auf Berggipfel, die vor einem bereits nächtlich dunklen Hintergrund thronen und das Licht reflektieren. Das Rot entsteht dabei durch die verschieden starke, seitliche Ablenkung des blauen und roten Sonnenlichtanteils bei niedrigem Stand der Sonne. Das Naturspektakel lässt sich in verschiedene optische Phasen einteilen, die vom Fortschritt des Sonnenuntergangs abhängig sind. Ist die untergehende Sonne noch am Himmel zu sehen, erscheinen die Gipfel der Berge oftmals in einem knalligen Rot. Dieses schwächt sich stetig ab, je tiefer die Sonne sinkt. Ist sie schließlich ganz verschwunden, umspielt ein rosafarbener Schleier die Felsen. Auch wenn die Farbe nun etwas blasser ist, ist dieser Anblick nicht minder faszinierend. Übrigens: dasselbe Spiel gilt für den Sonnenaufgang bei klarem Himmel. Nur eben in umgekehrte Richtung.
2. Gute Orte zur Beobachtung von Alpenglühen
Grundsätzlich lässt sich die Lichtershow bei hohen Bergen mit Felswänden aus hellem Gestein gut beobachten. Hoch deshalb, weil sie so deutlich aus der restlichen Umgebung herausragen und die letzten Sonnenstrahlen abfangen. Besonders bekannt sind die Dolomiten zum Beobachten von Alpenglühen. Nicht umsonst tragen die Berge im Norden Italiens den Spitznamen “Monti Pallidi”: bleiche Berge zu Deutsch. Bei gutem Wetter und etwas Glück genießt ihr dort ein Alpenglühen der Sonderklasse. Achtung: Suchtgefahr.
3. Alpenglühen zur Wettervorhersage?
„Abendrot – Gutwetterbot. / Morgenrot mit Regen droht“. Die in unseren Breitengraden weit verbreiteten Sprichworte beziehen sich auch aufs Alpenglühen, das stark mit dem Abendrot verwandt ist. Demnach sollen die rot gefärbten Bergspitzen am Abend gutes Wetter am nächsten Tag bringen, die am Morgen Zeichen für Regen sein. Was ist wirklich dran?
Alpenglühen am Abend
Grundsätzlich bedeutet abendliches Alpenglühen, dass die Sonne untergeht und der Tag sich dem Ende zuneigt. Auf individuellen Wanderungen solltet ihr euch also auf euren Weg in die Unterkunft oder zurück ins Tal machen. Taucht die tief stehende Sonne die Bergflanken in alle möglichen Rottöne, ist der Himmel im Westen grundsätzlich klar und wolkenfrei – die Sonne geht ja bekanntermaßen im Westen unter. Da die Wettersysteme bei uns meistens von West nach Osten ziehen, kommt das Sprichwort „Abendrot – Gutwetterbot“ nicht von ungefähr und kann auf gutes Wetter am nächsten Tag hinweisen.
Alpenglühen am Morgen
Scheinen die Berge am Morgen zu glühen, deutet das auf einen klaren Himmel im Osten hin. Dort macht sich die Sonne auf ihren Weg in Richtung Tag . Das kann ein Indiz dafür sein, dass sich viel Wasserdampf in der Atmosphäre befindet, der sich im Laufe des Tages zu Gewitterwolken auftürmen kann. Muss es allerdings nicht.
Fazit
Das Naturphänomen Alpenglühen ist keine verlässliche Quelle, wenn es um Wettervorhersagen geht. Den beiden Aussagen am Anfang dieses Absatzes liegen keine wissenschaftlich fundierte Erklärungen zugrunde. Ausführliche Tipps zum Thema Bergwetter holt ihr euch besser im Blogbeitrag „Gewitter in den Bergen: was es zu beachten gilt“.
Habt ihr das Glück, Zeuge von Alpenglühen zu sein, empfehlen wir euch also vor allem eines: Augen auf, Kopf aus und das Geschenk der Natur genießen.
Schreibe einen Kommentar