Wenn sich der längste Tag und die kürzeste Nacht treffen, ist das ein Grund zum Feiern. Warum dazu auf die Berge steigen? Ganz einfach: In Tirol gehören Gebirgszüge seit jeher dazu. Sie beeinflussen das tägliche Leben, unser Denken, unser Tun. Welchen Hintergrund die Sonnwendfeuer am Berg haben und wie die ASI Seilschaft ihren Teil dazu beigetragen hat, erfährt ihr in diesem Beitrag.
Sonnwendfeuer in Tirol: ein alter Brauch
Sie finden jährlich statt, die Sonnwendfeuer im Alpenraum. Und das seit vielen Jahrhunderten. In Tirol gehen die Bergfeuer rund um die Sonnwende am 21. Juni – auch Johannisfeuer genannt – auf einen Kult der Naturvölker zurück, bei denen die Sonne eine essentielle Rolle spielte. Mit den Feuern sollte ihre Kraft symbolisiert werden. Im Mittelalter bekam der Brauch eine christliche Färbung und die Feuer wurden zu Ehren verschiedener Heiliger entzündet. Nach wie vor sollten die Feuer zudem Dämonen vertreiben und Wachstum sowie Fruchtbarkeit fördern. Da die Berge für uns allgegenwärtig und ein wichtiger Teil der Tiroler Kultur sind, ist es nur nahe liegend, diesen Brauch bis heute aufrechtzuerhalten.
Kurz nach Einbruch der Nacht um die Sonnwende bringen die vielen Bergfeuer eine ganz besondere, mystische Stimmung nach Tirol. Als Wahrzeichen lebendigen Brauchtums und des überlieferten Wissens nahm die UNESCO die Bergfeuer 2010 in die Liste des immateriellen Kulturerbes in Österreich auf. Übrigens werden auch in Spanien Feuer zur Sonnwende entfacht. Wie das dort abläuft, erfährt ihr im Blogbeitrag „Magisch: Feier von San Juan in Spanien“.
Sonnwendfeuer 2018: ASI Team live dabei
„Let the fire burn“. Unter diesem Motto trafen sich ein paar Motivierte des ASI Teams vergangenes Wochenende, um den Brauch zu unterstützen und ebenfalls ein Sonnwendfeuer zu entfachen. Am Hafelekar, dem höchsten Punkt der Nordkette, haben wir das Brennmaterial übernommen, das der Sonnwendring zur Verfügung stellte. Der Verein koordiniert in Zusammenarbeit mit unzähligen Vereinen, Privatpersonen, der Stadt Innsbruck und den Nordkettenbahnen die Sonnwendfeuer im Raum Innsbruck. Im Anschluss wanderten wir entlang des Goethewegs zur Pfeishütte im Karwendelgebirge, wo wir uns mit den selbstgemachten Schmankerl der Hüttenwirte stärkten.
Anschließend begann der Aufstieg zu drei Gipfeln der Nordkette. Auf jedem entzündeten wir ein Feuer in Richtung Innsbruck und eines in Richtung Karwendel Naturpark. Genau diese zwei Kontraste aus urbanem Flair auf der einen Seite und Unberührtheit auf der anderen machen Wanderungen auf der Nordkette so speziell. Wenn ihr am Innsbruck Trek unterwegs seid, bekommt ihr selbst einen Eindruck davon. Nach getaner Arbeit saßen wir bis tief in die Nacht hinein am Sonnwendfeuer, plauderten, lauschten dem Knistern der Flammen und reichten die Weinflasche herum.
Fazit: von der Bedeutung der kürzesten Nacht
Es war ein fantastisches Erlebnis, zu sehen, wie der Reihe nach die Feuer an den umliegenden Bergen angingen. Eine stumme Kommunikation, die oft so viel mehr aussagt, als es Worte je schaffen würden. Wir spürten, dass es etwas Besonderes ist, kleiner Teil eines großen Ganzen zu sein. Sowohl in Tirol, als auch bei ASI Reisen. Erst spät in der Nacht – oder früh am Morgen, je nach dem, wie man es dreht – wanderten wir beim Licht der Stirnlampen zurück in die Pfeishütte. Als wir dort am nächsten Morgen unsere Augen öffneten, war das irgendwie zu früh. So gaben wir der kürzesten Nacht im Jahr eine zusätzliche Bedeutung. Da kamen Sonne und frische Luft beim Rückweg gerade recht.
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