Top oder Flop – Das Wetter bei der Alpenüberquerung entscheidet nicht nur darüber, ob du bei deiner Fernwanderung von traumhaften Ausblicken begleitet wirst. Schlechte Witterung kann auch durchaus gefährlich werden. Trotzdem muss man sich davon nicht die Stimmung verhageln lassen.
In diesem Beitrag geben wir dir wichtige Tipps, wie du optimale Voraussetzungen für gutes Wetter schaffst, mit welcher Ausrüstung du dich am besten gegen Regenwetter wappnest und was du tun solltest, wenn du doch mal in ein Gewitter gerätst.
1. Welche Jahreszeit eignet sich?
2. Tipps fürs Wandern bei schlechtem Wetter
3. Wie schätze ich das Wetter richtig ein?
5. Gewitter in freiem Gelände – was tun?
6. Wandern bei schönem Wetter und Hitzewellen
1. Welche Jahreszeit eignet sich?
Die beste und auch beliebteste Reisezeit für eine Alpenüberquerung sind die Spätsommermonate August und September, während denen du allerdings vor allem auf den Hauptrouten auf viele andere Wanderer triffst.
Anfang Juni
In dieser Zeit sieht es noch eher schlecht aus. Nicht nur was den Schnee betrifft – auch die Hütten öffnen meist erst Mitte Juni.
Juni – Juli
Viele Routen sind bereits ab Ende Juni machbar, vor allem, wenn sie eher durch tiefere Regionen führen. In dieser Zeit sind außerdem noch nicht so viele Wanderer unterwegs.
August – September
In dieser Zeit hast du die besten Wegverhältnisse, da der Schnee auch in höheren Lagen geschmolzen ist und es auch weiter oben angenehm warm ist.
Achtung: Im Gebirge musst du trotzdem immer mit Wetterverschlechterung bis hin zu Wintereinbrüchen rechnen.
Anfang Oktober
Eine Alpenüberquerung ist möglich, es kann aber zu heftigen Wintereinbrüchen kommen und du solltest sehr warme Kleidung einpacken. Da die allermeisten Alpenvereinshütten Anfang/Mitte Oktober dicht machen, solltest du dich vor der Tour über die Öffnungszeiten der jeweiligen Hütten informieren.
2. Tipps fürs Wandern bei schlechtem Wetter
Regen – meist kein willkommener Gast beim Wandern. Wer dem schlechten Wetter die Stirn bieten will, sollte gut ausgerüstet sein, denn wer bis auf die Knochen durchnässt ist, kann die Vorzüge einer Regenwanderung eher weniger genießen. Neben der generellen Ausstattung für eine Alpenüberquerung solltest du folgendes beachten, bzw. dabei haben:
Ausrüstung:
- stabiles, wasserfestes Schuhwerk
- Regenjacke oder -cape
- Funktionswäsche direkt unter der Jacke/dem Cape, da man bei warmen Temperaturen unter der regenfesten Hülle schnell ins Schwitzen kommt
- eine wasserdichte Überhose
- Regenhülle für den Rucksack
- Evtl. Ersatzkleidung bei längeren Wandertagen
Weitere Tipps:
- Schließe am besten die Reisverschlüsse an Jacke, Hose und Rucksack
- Richte deine Wanderkleidung, sodass z.B. kein Ärmel unter der Jacke hervorschaut, da dieser sich schnell mit Wasser vollsaugt
- Achte darauf, dass die Hose über dem Schuh anliegt und somit das Wasser nicht direkt hineinleitet.
- Bringe deine Wertsachen in Sicherheit
- Falls ein langer Wandertag ansteht, macht es Sinn, Ersatzkleidung mitzubringen
- Gummistiefel sind weniger vorteilhaft. Sie halten zwar das Wasser ab, bieten aber keinen festen Halt.
3. Wie schätze ich das Wetter richtig ein?
Während deiner Tour ist ein regelmäßiger Blick zum Himmel ein Muss! Behalte immer die aktuelle Wettersituation im Auge!
- Auch wenn das Gewitter noch weit entfernt zu sein scheint und nur Blitze zu sehen sind, solltest du unbedingt dessen Zugrichtung beachten.
- Sind zwar Blitze zu sehen, du hörst aber keinen Donner, dann ist das Gewitter noch mindestens 18 km entfernt.
- Da Blitze aber oft auch bis zu fünf Kilometer vom eigentlichen Gewitter einschlagen, solltest du trotzdem Vorsicht walten lassen.
- Ist klar, dass du dich in der Zugrichtung eines Gewitters befindest, heißt es nur noch: Runter von Gipfeln, Graten, exponierten Stellen wie Seilbahnstützen oder auch Gletschertischen, Bächen oder besonders nassen Bereichen wie moosigen Flächen und nichts wie weg in niedrigere Gefilde oder eine Schutzhütte.
- Liegen weniger als 30 Sekunden zwischen Blitz und Donner solltest du dringend Schutz suchen.
- Unter 3 Sekunden kann der Blitz jederzeit in der Nähe einschlagen.
Tipp: Es gibt verschiedene Apps und Websites die das Gewitterrisiko anzeigen. So liefert z.B. die österreichische Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) aktuelle Infos zum österreichischen Bergwetter.
4. Zwei Arten von Gewitter
Es gibt zwei Arten von Gewittern. Während die Wärmegewitter recht leicht einzuschätzen sind, können Frontgewitter ganz schön heimtückisch sein.
Wärmegewitter:
Merkmale | Sie entstehen meist am Nachmittag/Abend von sonnigen, warmen Sommertagen. |
Anzeichen | Wärmegewitter kündigen sich normalerweise durch Haufenwolken über den Berghängen an, den klassischen Schönwetterwolken und es bleibt noch relativ viel Zeit darauf zu reagieren. Bleiben sie klein, droht keine Gefahr. Wachsen sie allerdings zu hohen Wolkentürmen an und werden zudem noch grau oder dunkelblau, drohen Unwetter. |
Verhalten | Starte deine Tour im Sommer am besten früh am Morgen. Am Nachmittag steigt die Gefahr für Wärmegewitter. Die kleinen, weißen Wolken kannst du getrost ignorieren, wachsen sie allerdings an ist Gefahr im Verzug und du solltest dich im Notfall auf eine Hütte zurückziehen können. |
Frontgewitter:
Merkmale | Diese Art von Gewitter ist deutlich schwerer einzuschätzen. Sie ziehen erstens deutlich schneller auf und zweitens ist es zuvor oft noch strahlend sonnig. Außerdem bringen sie neben Regen auch oft Sturm, Hagel und eine starke Abkühlung mit sich. Sie entstehen häufig beim Durchzug einer Kaltfront, bringen einen Wettersturz mit sich und beenden eine Schönwetterperiode. |
Anzeichen | Direkt vor dem Gewitter ist es oft besonders schön und wolkenlos. Frischt der Wind im Gebirge plötzlich kräftig auf oder es beginnt sogar zu stürmen, steht das Gewitter meist direkt bevor und es kann schon wenige Minuten später regnen oder hageln. |
Verhalten | Da diese Art von Gewitter sehr schwer einzuschätzen ist, solltest du auf jeden Fall die Wetterprognose im Auge behalten. Da die Temperatur beim Kaltfrontdurchgang sehr schnell und stark fallen kann und es dann (auch im Hochsommer!) im Hochgebirge schneien kann, solltest du an diesen Tagen wenn möglich nicht wandern. |
5. Gewitter in freiem Gelände – was tun?
Der hoffnungsvolle Blick zum Himmel zeigt: Es haben sich dicke, dunkle Wolken gebildet und dir ist bewusst, dass du schleunigst Schutz suchen solltest. Unglücklicherweise gibt es auf dem aktuellen Streckenabschnitt weder eine Hütte noch eine sonstige Schutzvorkehrung, Wald ist auch weit und breit keiner zu sehen und zum Umdrehen ist es zu spät. Was also tun?
- Meide Gipfel, Grate, exponierte und nasse Flächen, egal ob Seen, Bäche oder einfach einen nassen Untergrund. Diese sind bei Blitzen äußerst beliebt. Ein Blitz sucht sich allerdings nicht immer die höchste Stelle aus. Als Wanderer auf einer Hochebene stehst du in direkter Konkurrenz mit höheren Gipfeln um dich herum.
- Kauere dich möglichst klein, mit geschlossenen, angezogenen Beinen auf dem Boden zusammen, wenn möglich auf einer isolierenden Unterlage, z.B. dem trockenen Rucksack oder einem Seil. Je weniger Kontaktfläche zum Boden besteht, desto besser.
- Lege metallene Ausrüstungsgegenstände entfernt ab.
- Am Klettersteig solltest du weiterhin gesichert bleiben (Selbstsicherung), um dich vor einem Absturz zu schützen. Mache dich dabei eher an einer Eisenklammer als am Drahtseil fest, die Drahtseile übertragen die Spannung.
- Bist du in einer Gruppe unterwegs, solltest ihr euch verteilen.
- Das Handy kann in die Mitte des Rucksacks und angeschaltet bleiben, da die Funkwellen sehr schwach sind.
6. Wandern bei schönem Wetter und Hitzewellen
Die Sonne ist normalerweise ein gern gesehener Begleiter. An besonders warmen Tagen sollte man aber unbedingt an Sonnenschutz denken. Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor und eine Sonnenbrille sind ein absolutes Muss! Außerdem solltest du eine Schildmütze oder einen Sonnenhut aufsetzen, um einem drohenden Sonnenstich vorzubeugen.
Tipp: Im Beitrag “Hitze beim Wandern: 6 Tipps rund um den Sonnenschutz” findest du mehr Infos dazu.
Gewappnet für jegliches Wetter?
Gutes Wetter bei der Alpenüberquerung ist immer auch vom Glück abhängig. Mit der richtigen Ausrüstung und einem offenen Auge für Wetteränderungen während der Tour bist du trotzdem gut gerüstet und deine Alpenüberquerung wird nicht nur zu einem unvergesslichen, sondern auch zu einem wunderschönen Erlebnis.
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