
Das höchste Gebirge Europas in Wanderschuhen durchqueren, tagtäglich von frischer Bergluft umgeben sein, die ein oder andere steile und steinige Herausforderung meistern und dafür direkt im Anschluss von unfassbar grandiosen Aussichten belohnt werden: Eine Alpenüberquerung lässt sich mit keiner anderen Art des Wanderns vergleichen. Von glitzernden Gletschern bis zum schimmernden Meer, von rauschenden Gebirgswasserfällen bis hin zu sanft plätschernden Bächen in weiten Tälern sind die Landschaften so zauberhaft wie abwechslungsreich, wenn du über die Alpen wanderst.
Wie du aus eigener Muskelkraft das schaffst, was mit dem Auto oder dem Zug theoretisch innerhalb von ein paar Stunden möglich wäre (und warum sich das überhaupt lohnt), verraten wir dir in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
- Die Alpen überqueren: Die Königsdisziplin des Weitwanderns
- Gründe für eine Überquerung der Alpen: Lohnt sich der weite Weg?
- Die Landschaft während einer Alpenüberquerung: Genuss für alle Sinne
- Beste Reisezeit für eine Überquerung der Alpen: Im Spätsommer hoch hinaus
- Die Dauer einer Alpenüberquerung: Mehrere Tage oder einige Wochen?
- Die Unterschiede der Alpenüberquerungen
- Voraussetzungen für eine Alpenüberquerung: Fitness & Erfahrung
- Die Vorbereitung für eine Alpenüberquerung: Bestens gewappnet
- Während der Tour: So kommst du gut über die Alpen
- Allein auf Alpenüberquerung: Gemeinsam oder einsam?
- Alpenüberquerung mit Hund: Mit dem Vierbeiner über Stock und Stein
- Alpenüberquerung mit Kindern: Familienabenteuer in den Bergen
- Die An- und Abreise bei einer Alpenüberquerung: Entspannter Start, gelungenes Ende
Das Wichtigste zu einer Alpenüberquerung zu Fuß
- Bei einer Alpenüberquerung durchläufst du die drei Länder Deutschland, Österreich und Italien, passierst kontrastreiche Landschaften und stärkst Körper und Geist.
- Es gibt eine Vielzahl von Routen, die sich in ihrem Schwierigkeitsgrad, ihrer Länge, ihrer Frequentierung und in der durchwanderten Umgebung unterscheiden.
- Du kannst die Alpen allein, mit der Familie, geführt in einer Gruppe oder mit Hund überqueren und hast für die Übernachtung die Wahl aus rustikalen Hütten und komfortablen Hotels.
- Mit einer guten Vorbereitung, der passenden Ausrüstung und der Auswahl der richtigen Route wird die Alpenüberquerung zu einem gelungenen Abenteuer.
Die Alpenüberquerung im Überblick:
Beste Reisezeit: | August & September (Hochsaison) |
Dauer: | Ca. 6 Tage bis mehrere Wochen |
Voraussetzungen: | Abhängig von der Route, mindestens eine solide Grundfitness und Trittsicherheit |
Bester Buchungszeitraum: | Zwischen November und März |
1. Die Alpen überqueren: Die Königsdisziplin des Weitwanderns
Seit jeher ziehen die Alpen Naturliebhaber, Bergsteiger, Wanderer und Kletterer in ihren Bann und auch Hannibal überquerte bereits im Jahr 218 vor Christus mit fast 40 Elefanten die eindrucksvolle Berglandschaft. Heute führen zahlreiche offizielle Wege über die Alpen. Ihre Überquerung gilt als ein absoluter Fernwanderklassiker und wird nicht selten gar als die Königsdisziplin des Weitwanderns betitelt. Traditionell ist eine Alpenüberquerung eine Mehrtageswanderung, auf der du von Nord nach Süd drei verschiedene Länder (Deutschland, Österreich und Italien) durchwanderst und zwischendurch in Hütten übernachtest.
Karte der bekanntesten Alpenüberquerungen
GTA / L1 / Traumpfad / München – Gardasee / Alpe Adria Trail
2. Gründe für eine Überquerung der Alpen: Lohnt sich der weite Weg?
Betrachtet man rein die Fakten, scheint es, als wären die Geheimnisse der Alpen mittlerweile entschlüsselt und ihre Naturgewalten erklärbar. Wenn du dich fragst, warum dennoch Jahr für Jahr eine Vielzahl an Wanderern für mehrere Tage, zu Fuß und mit Gepäck beladen den Weg Richtung Italien auf sich nimmt: Hier kommen fünf Gründe, die für eine Alpenüberquerung sprechen.
Top 5 Gründe für eine Alpenüberquerung:
- Du tauchst in unterschiedliche Länder und Kulturen von der Vergangenheit bis in die Gegenwart ein.
- Du erkundest kontrastreiche Landschaften von grünen Wiesen bis zu weißen Berggipfeln und entdeckst dabei versteckte Perlen sowie die bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Region.
- Du reist umweltschonend und entschleunigend.
- Du stellst Körper und Geist vor Herausforderungen und gehst gestärkt daraus hervor.
- Du kehrst in zauberhaften Almhütten ein und genießt köstliche, landestypische Küche.
3. Die Landschaft während einer Alpenüberquerung: Genuss für alle Sinne
Obwohl du bei einer Alpenüberquerung so manch hohe Gipfel erklimmst, solltest du dabei nicht der Devise „höher, schneller, weiter“ folgen, sondern deine Wanderung lieber bewusst genießen. Es wäre doch zu schade, wenn du dir die Chance, die Alpen so herrlich rein und unverfälscht zu erleben, entgehen lassen würdest.

Du durchstreifst blühende Bergwiesen, durchquerst stille Wälder, siehst schroffe Felsen, marschierst über Schnee und Eis und absolvierst steinige Passagen. Es geht vorbei an idyllischen Bauernhöfen, imposanten Ansitzen und historischen Überbleibseln. Manch eine Kletterpassage erfordert Konzentration, während fantastische Panoramastrecken zum Träumen einladen und den sich hin und wieder bemerkbar machenden Muskelkater kaum noch spüren lassen.
Landschaftshighlights auf einer Alpenüberquerung:
Highlight | Route |
---|---|
Eibsee mit Blick auf die Zugspitze | Alpenüberquerung von Garmisch nach Sterzing |
Stuibenfall | Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran |
Steinernes Meer | Alpenüberquerung vom Königssee zu den Drei Zinnen |
Von urzeitlichen Gletschern geprägtes Zilltertal | Alpenüberquerung vom Tegernsee nach Sterzing |
Alpenhauptkamm am Stilfserjoch | Alpenüberquerung Via Claudia Augusta |
4. Beste Reisezeit für eine Überquerung der Alpen: Im Spätsommer hoch hinaus
Je nachdem, welche Route du auswählst, gibt es zwar kleine Unterschiede, allgemein gelten jedoch die Monate August und September, also der Spätsommer, als beste Reisezeit für eine Alpenüberquerung. Dann sind die Hütten geöffnet und der Schnee ist selbst in den höheren Lagen geschmolzen. Allerdings sind zu dieser Zeit auch die meisten Wandernden unterwegs. Bevorzugst du die Ruhe, solltest du insbesondere für die beliebtesten Routen lieber etwas vor oder nach der Hauptsaison aufbrechen.
Abhängig von den Höhenmetern kannst du auf manchen Strecken bereits im Juni und bis in den Oktober hinein marschieren. Der Alpe Adria Trail führt zum Beispiel nicht so weit hinauf und ist deshalb nicht von der Schneeschmelze und einem frühen Wintereinbruch betroffen. Denke bei der Auswahl deiner Route ebenfalls daran, dass manche Hütten bereits Anfang oder Mitte Oktober schließen. Und nicht zu vergessen: Im Gebirge musst du jederzeit mit Wetterumschwüngen rechnen, halte also den Wetterbericht im Auge und sei auf alles vorbereitet.


Sonne zwischen den Baumwipfeln
Tipp: In unserem Beitrag zum Wetter während einer Alpenüberquerung erfährst du, wie du mit unterschiedlichen Gegebenheiten beim Wandern umgehen kannst. Auf welche Weise eine Alpenüberquerung im Winter sogar doch möglich ist, verraten wir dir in diesem Beitrag.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
– | – | – | – | – | ja/- | ja | Ja | ja | ja/- | – | – |
4. Die Dauer einer Alpenüberquerung: Mehrere Tage oder einige Wochen?
Wie viel Zeit du für deine Alpenüberquerung benötigst, hängt davon ab, für welche der verschiedenen Varianten du dich entscheidest. Als minimale Dauer empfehlen wir dir, rund sechs Tage einzuplanen. Nach oben hin sind der Dauer einer Alpenüberquerung kaum Grenzen gesetzt. So kannst du auf Routen wie dem Alpe Adria Trail, der Via Alpina oder der GTA (Grande Traversata delle Alpi) mehrere Wochen unterwegs sein. Viele der längeren Wanderungen kannst du jedoch auch lediglich in Teilabschnitten erwandern oder mit Bus, Boot und Bergbahn abkürzen. Damit bist du nicht allein: Die Teilstrecke des 3.200 km langen Europäischen Fernwanderwegs E5 zwischen Oberstdorf und Meran ist mittlerweile sogar für viele zum Synonym für „Alpenüberquerung“ geworden.
Tipp: Möchtest du eine mehrwöchige Alpenüberquerung absolvieren, hast aber nicht so viel Zeit oder traust dir das lange Wandern am Stück nicht zu, teile sie doch auf mehrere Sommer auf. So kommst du jedes Jahr zu deinem Alpenvergnügen und Vorfreude ist doch sowieso die schönste Freude.
Übersicht über unterschiedlich lange Alpenüberquerungen:
Dauer | Länge | Beispiel-Routen | |
---|---|---|---|
Kurz | 5 bis 7 Tage | 80 bis 100 km | Oberstdorf – Meran Tegernsee – Sterzing |
Mittel | 10 bis 15 Tage | 150 bis 300 km | Garmisch Brixen Mayrhofen–Meran |
Lang | 28 bis 65 Tage | 400 bis >5.000 km | Alpe Adria Trail Via Alpina |
Tipp: Beispielrouten von unterschiedlicher Länge stellen wir dir in unserem Beitrag zur Dauer einer Alpenüberquerung vor.
5. Die Unterschiede der Alpenüberquerungen
Die unterschiedlichen Routen, auf denen du über die Alpen wandern kannst, unterscheiden sich nicht nur im Hinblick auf die durchquerten Landschaften, ihre Länge und ihre Dauer. Vielmehr spielen bei der Auswahl deiner Wunschroute auch folgende Kriterien eine Rolle:
- Beste Reisezeit
- Höhenmeter
- Wegbeschaffenheit
- Vorkommen von steilen Auf- und Abstiegen
- Angebot geführter Touren
- Möglichkeit des Gepäcktransports
- Benötigtes Level an Erfahrung und Fitness
- Wanderer-Frequentierung
- Wegmarkierungen
- Unterkünfte
- Angebot alternativer Transportmittel
Das Tolle an der vielfältigen Auswahl an Touren: Du findest bestimmt (mindestens) eine, die dein Wanderherz höherschlagen lässt. Ob auf historischen, schmalen Pfaden oder auf gut ausgebauten Wanderwegen, ob „nur“ am Alpenhauptkamm entlang oder einmal quer von Nord nach Süd oder von Ost nach West durch das gesamte Gebiet: Während auf manchen Strecken Komfort, Panorama und Genuss im Vordergrund stehen, sind andere perfekt für dich, wenn du der Natur ganz nahekommen möchtest und die Ursprünglichkeit suchst.
Tipp: So unterschiedlich die Touren auch sind, allen Alpenüberquerungen ist gemein, dass sie die schönsten Orte der Alpen miteinander verbinden und dabei auf abwechslungsreiche Szenerie statt monotone Straßen setzen. Eine Auswahl der schönsten Routen für eine Alpenüberquerung haben wir dir in diesem Artikel zusammengestellt.
6. Voraussetzungen für eine Alpenüberquerung: Fitness & Erfahrung
Die unzähligen verschiedenen Routen, auf denen du über die Alpen wandern kannst, bringen so einiges Gutes mit sich. Unter anderem kannst du selbst als Wanderanfänger in den Genuss dieses einmaligen Erlebnisses kommen, sofern du dich für eine einfachere Tour entscheidest, die weniger Kondition und Trittsicherheit erfordert. Dennoch solltest du einige Voraussetzungen mitbringen, um die Alpenüberquerung in vollen Zügen auskosten zu können.
Voraussetzungen für eine Alpenüberquerung:
Grundvoraussetzungen | Auf individueller Tour zusätzlich |
---|---|
✓ Körperliche Grundfitness | ✓ Orientierungsvermögen |
✓ Trittsicherheit | ✓ Gelernter Umgang mit Kartenmaterial |
✓ Schwindelfreiheit | ✓ Wetterkunde |
✓ Keine Höhenangst | |
✓ Mentales Durchhaltevermögen | |
✓ Gesunde Selbsteinschätzung | |
✓ Zweckmäßige Wanderkleidung |
Je nachdem, für welche Alpenüberquerung du dich entscheidest, benötigst du ein niedrigeres oder höheres Fitness- und Erfahrungslevel und solltest gegebenenfalls bereit sein, auch in einfachen Unterkünften zu übernachten.
Leichte – mittelschwere Routen | Schwere Routen |
---|---|
Garmisch – Gardasee (8 Tage) | Königssee – 3 Zinnen (7 Tage) |
Garmisch – Sterzing (8 Tage) | St. Moritz – Zermatt (10 Tage) |
Oberstdorf – Meran mit Hotelkomfort (7 Tage) |
Tipp: Trekking-Einsteigern empfehlen wir diese leichten Routen einer Alpenüberquerung.

Du erfüllst nicht alle Voraussetzungen? Dann lies schnell weiter, denn wir haben ein paar Tipps zur Vorbereitung auf deine (erste) Alpenüberquerung parat, sodass du doch noch einen Haken hinter das ein oder andere Kriterium setzen kannst.
Tipp: Bei den ASI-Alpenüberquerungen findest du in der Reisebeschreibung immer einen Hinweis auf den Schwierigkeitsgrad. Denke daran, dass im Laufe der Weitwanderung (zumindest teilweise) mit einem Leistungsabfall zu rechnen ist. Wenn du dir unsicher bist, welche Route zu dir und deinen Vorstellungen passt, steht dir unser Customer Service gerne mit Rat und Tat zur Seite.
7. Die Vorbereitung für eine Alpenüberquerung: Bestens gewappnet
Wie bei allen Weitwanderungen solltest du eher nicht spontan zu einer Alpenüberquerung aufbrechen, sondern dich im Voraus darauf vorbereiten. Denn es gilt, sowohl Organisatorisches zu planen als auch deinen Körper und deinen Geist auf die bevorstehende Wanderung einzustellen, um deine Wanderung vom ersten bis zum letzten Moment genießen zu können. Wann du mit der Vorbereitung beginnst, hängt von deiner Erfahrung, deinem Fitnesslevel und deinem Startzeitpunkt ab.
Tipp: Hier findest du alle Infos zur Vorbereitung auf eine Alpenüberquerung in ausführlicher Form.
Training für eine Alpenüberquerung
Selbst wenn du dich für eine eher weniger anspruchsvolle Route entscheidest, solltest du dich körperlich auf eine Alpenüberquerung vorbereiten, schließlich bist du mehrere Tage hintereinander auf den Beinen und wanderst über Stock und Stein.
Besonders geeignet sind folgende Methoden als körperliche Vorbereitung für eine Alpenüberquerung:
- Unternimm Bergtouren im Vorfeld, am besten schon mit der Ausrüstung, die du auch bei der Alpenüberquerung trägst.
- Orientiere dich bei deinen Trainingswanderungen an der Länge und Schwierigkeit der tatsächlichen Etappen deiner ausgesuchten Route.
- Steigere deine Ausdauer mit Joggen, Radfahren, Schwimmen oder Nordic Walking.
- Trainiere die Kraft von Beinen und Rücken mit Krafttraining im Fitnessstudio, mit Workoutvideos oder beim Pilates.
- Verbessere deine Balance und Stabilität, zum Beispiel mit Übungen auf einem Balance-Board.
Tipp: In der letzten Woche vor Aufbruch solltest du weniger intensiv trainieren, damit du regeneriert loswandern kannst. In diesem Beitrag geben wir dir eine genauere Anleitung zum Training für Wanderreisen.
Das richtige Gepäck für eine Alpenüberquerung: Ausrüstung & Kleidung
Gerade bei mehrtägigen Wanderungen, die durch die unterschiedlichsten Höhen verlaufen, ist es verführerisch, viel Gepäck mitnehmen zu wollen, um auf alles vorbereitet zu sein. Der Gedanke ist zwar an sich richtig, dennoch solltest du dich bei einer Weitwanderung auf möglichst wenig beschränken. Bei den teilweise steilen Aufstiegen wirst du über jedes Gramm froh sein, das du nicht im Rucksack mit dir tragen musst.

Tipp: Fällt es dir schwer, am Gepäck zu sparen, entscheidest du dich am besten für eine der Routen, bei denen ein Gepäcktransport möglich ist. In diesem Fall wanderst du immer nur mit dem, was du während deiner Wanderung am jeweiligen Tag brauchst. Dein Gepäck für die übrigen Tage wird zur nächsten Unterkunft befördert, während du unterwegs bist. Ansonsten kann dir auch unsere Packliste für eine Alpenüberquerung hilft bei deiner Vorbereitung helfen.
Die wichtigste Ausrüstung für eine Alpenüberquerung:
- Wanderschuhe, -socken und -stöcke
- Zwei Outdoor-Hosen
- Atmungsaktive Shirts
- Unterwäsche
- Fleece, Regen-/Softshelljacke
- Handschuhe
- Mütze
- Sonnenbrille- und creme
- Schlafsack für Hüttenübernachtungen
- Zahnbürste
- Powerbank für dein Handy
Reservierung der Unterkünfte: Hütte, Hotel oder Pension?
Nach einem Tag auf den Beinen die Füße hochlegen, entspannen und selig schlummernd neue Kraft tanken: Wo du während deiner Alpenüberquerung übernachtest, ist nicht ganz unerheblich dafür, wie du die Zeit erlebst. Ist dir vor allem Komfort wichtig, findest du meist weiter unten im Tal gemütliche Hotels und Pensionen.

Bevorzugst du authentisches Flair und gehören für dich eine rustikale Ausstattung sowie die frische Bergluft am Morgen zum Gesamtpaket einer Alpenüberquerung dazu, bist du in Berghütten bestens aufgehoben. Dort schläfst du meist in Mehrbettzimmern oder Bettenlagern. Recht komfortabel mit Duschmöglichkeiten und gutem Essen ausgestattet sind die Alpenvereinshütten. In der Hauptsaison solltest du die vom Alpenverein betriebenen Berghütten aber unbedingt im Voraus reservieren, da sie oft ausgebucht sind. In der Nebensaison bekommst du normalerweise auch spontan einen Platz. Zelten ist in den meisten Gebieten der Alpen übrigens verboten.
Tipp: Entscheidest du dich für die Übernachtung in einer Hütte, solltest du Bargeld dabei haben, da dort oftmals keine Karten akzeptiert werden.
Der beste Buchungszeitpunkt für eine Alpenüberquerung
Bei einer Alpenüberquerung gilt generell: Je früher du buchst, desto besser, vor allem, wenn du während der Hauptsaison zwischen Juli und September wandern möchtest. Denn zweifelsohne erfreut sich diese besondere Art des Weitwanderns durch die Alpen immer größerer Beliebtheit und sowohl die geführten Touren als auch die Übernachtungsmöglichkeiten sind stark nachgefragt und das Kontingent begrenzt. Bist du flexibel und kannst beispielsweise unter der Woche loslegen, stehen deine Chancen bei kurzfristigen Buchungen etwas besser.
Egon aus unserem Produktmanagement empfiehlt, im Winterhalbjahr zwischen November und März zu buchen und hat noch einen Extra-Tipp parat:
“Einige Alpenüberquerungen kannst du bei ASI bereits im Mai für das kommende Jahr buchen.”
Tipp: Hast du für eine der bekanntesten Alpenüberquerungen keinen Spot mehr ergattern können, kann es sich lohnen, die etwas weniger frequentierten Strecken unter die Lupe zu nehmen. Wie wäre es mit diesen Geheimtipps abseits des E5?
8. Während der Tour: So kommst du gut über die Alpen
Eine gute Vorbereitung ist essentiell, doch auch während du unterwegs bist, kannst du mit ein paar Tipps das Meiste aus deiner Wanderung durch die Alpen herausholen.
- Prüfe vor Aufbruch das Wetter und wandere früh los.
- Stecke Wanderkarten und eventuell einen Kompass ein, da nicht alle Wege durchgängig markiert sind.
- Trinke regelmäßig. Vor allem in den Höhenlagen ist der Flüssigkeitsbedarf höher.
- Packe energiedichte und zuckerarme Snacks wie Nüsse, Trockenfrüchte und Müsliriegel ein, um deine Energiereserven zwischendurch auffüllen zu können.
- Nimm für eine Erfrischung unterwegs ein Bad in einem kalten See oder tauche die Füße in einen Bach (sofern erlaubt).
- Prüfe regelmäßig, ob du von einer Zecke gebissen wurdest.
- Achte immer auf dich und deinen Körper und überschätze dich nicht.
- Dehne dich am Ende des Tages mit leichten Gymnastik- oder Yoga-Einheiten.
9. Allein auf Alpenüberquerung: Gemeinsam oder einsam?
Du spielst mit dem Gedanken, dich allein auf den Weg über die Alpen zu machen? Dann hast du zwei Möglichkeiten: Entweder du schließt dich einer geführten Tour an oder du startest deine Wanderung komplett individuell ohne Begleitung. Ersteres hat den Vorteil, dass du einem erfahrenen Guide folgen kannst und dich nicht um Orientierung, Wetter und Hütten- beziehungsweise Hotelreservierungen kümmern brauchst. Vor allem, wenn du zu den Anfängern unter den Alpenüberquerenden zählst, ist diese Variante die sicherere.

Erhoffst du dir von deiner Wandertour, einmal komplett für dich zu sein, ist es jedoch ebenfalls möglich, ganz allein ohne Gruppe und ohne Wanderführer aufzubrechen. In diesem Fall solltest du jedoch alpine Erfahrung mitbringen, dich mit GPS-Gerät und Karten auskennen und wissen, wie du dich bei Wetterumschwüngen verhältst. Vor allem in der Hauptsaison wirst du auf bekannten Strecken immer wieder auf andere Wandernde stoßen. Je nachdem, wie einsam du es bevorzugst, ist es bei einer Alpenüberquerung im Spätsommer ratsam, frühmorgens aufzubrechen, um den größten Tourismusströmen zu entkommen. In der Nebensaison kommt es allerdings vor, dass du zuweilen ganz allein unterwegs bist.
Tipp: Lies hier weiter, um dich näher über eine Solo-Alpenüberquerung zu informieren. Möchtest du dich gerne einer geführten Wanderung anschließen, können wir dir diese drei Reisen empfehlen:
Alpenüberquerung vom Königssee zu den Drei Zinnen für Singles und Alleinreisende
Alpenüberquerung vom Tegernsee nach Sterzing für Singles und Alleinreisende
Alpenüberquerung – am E5 von Oberstdorf nach Meran für Singles und Alleinreisende
10. Alpenüberquerung mit Hund: Mit dem Vierbeiner über Stock und Stein
Wenn du auf deiner Alpenüberquerung nicht deinen treuen Vierbeiner missen möchtest, könnt ihr das Abenteuer auch gemeinsam starten. Auf den passenden Routen und mit der richtigen Vorbereitung wird sich dein Hund wie auf einem riesigen Spielplatz fühlen, wenn er auf Wiesen tollt, das Wasser klarer Bergseen um ihn herum aufspritzt und er mit hängender Zunge die frische Luft auf panoramareichen Gipfeln einatmet.

Folgende Dinge solltest du bei einer Alpenüberquerung mit Hund beachten:
- Vorbereitung: Dein Hund benötigt wie auch du ein gewisses Fitnesslevel, um die Wanderungen durchzustehen. Nimm ihn daher im Voraus regelmäßig auf ausgedehnte Touren mit.
- Gehorsamkeitstraining: Stelle sicher, dass dein Vierbeiner dir gehorcht und sich Fremden und Artgenossen gegenüber freundlich verhält.
- Vertrautheit: Du solltest jederzeit einschätzen können, wie viel körperliche und mentale Kraft dein Hund noch übrig hat.
- Routenauswahl: Viele Strecken sind konditionell sehr anstrengend. Auf optimalen Strecken gibt es Wasserquellen entlang des Weges, an denen sich dein Hund abkühlen und trinken kann.
- Wahl der Unterkunft: Hunde sind nicht in allen Unterkünften erlaubt. Informiere dich zuvor, ob du deinen Liebling dort unterbringen kannst.
Tipp: Als Alpenüberquerung mit Hund empfehlen wir dir die Alpenüberquerung von Garmisch nach Sterzing, die für kräftigere Vierbeiner konditionell machbar ist und auch Unterkünfte beinhaltet, die Hunde aufnehmen. Die Touren im ASI-Angebot, auf denen du deinen Hund mitbringen kannst, erkennst du an der entsprechenden Markierung.

11. Alpenüberquerung mit Kindern: Familienabenteuer in den Bergen
Du möchtest die einzigartige Erfahrung einer Alpenüberquerung am liebsten mit der ganzen Familie teilen, mit den Kindern Verstecken zwischen jahrhundertealten Zirbenbäumen spielen und Ausschau nach Steinböcken halten? Sind deine Kinder über 12 Jahre, ist das durchaus machbar. Wichtig ist, dass ihr vorher bereits mehrfach auf Wandertouren unterwegs wart. Nur so kannst du einschätzen, ob der Nachwuchs überhaupt Gefallen am Wandern hat und die notwendige Kondition mitbringt, schließlich betragen die täglichen Gehzeiten meist über sechs Stunden – mit Kindern gut und gerne noch mal länger.
Denk daran, regelmäßig Pausen einzulegen und spannende Zwischenziele wie Wasserfälle oder Badeseen in die Route zu integrieren. Ein Gepäcktransport kann von Vorteil sein, damit die Kleinen weniger zu tragen haben und alle gut gelaunt im Tal ihr wohlverdientes Eis schlecken können.
3 Top-Routen für eine Alpenüberquerung mit Kindern (ab ca. 12 Jahren):
Route | Dauer | Reisetipp |
---|---|---|
Garmisch – Sterzing | 8 Tage | Alpenüberquerung Garmisch – Sterzing individuell |
Oberstdorf – Meran | 7 Tage | Alpenüberquerung Oberstdorf – Meran mit Hotelkomfort individuell |
Karwendel – Südtirol | 8 Tage | Alpenüberquerung individuell – von Alm zu Alm |
Tipp: Wie eure Alpenüberquerung für Groß und Klein zum vergnüglichen Abenteuer wird, zeigen euch unsere 6 Tipps für die Alpenüberquerung mit Kindern. Wie jede Generation ihren Spaß hat, erfahrt ihr in unserem Beitrag zur Alpenüberquerung mit Ü50.
In seinem Reisebericht zur Alpenüberquerung von Tegernsee nach Sterzing bestätigt auch ASI-Gast Jürgen W.:
„Eine gute Möglichkeit für Trekking-Einsteiger”.
12. Die An- und Abreise bei einer Alpenüberquerung: Entspannter Start, gelungenes Ende
Die meisten offiziellen Routen zur Alpenüberquerung wurden so konzipiert, dass ihre Start- und Endpunkte bequem erreichbar sind. Daher sind die meisten Orte bestens an das öffentliche Nahverkehrsnetz angeschlossen und mit Bahn und / oder Bus einfach zugänglich. Alternativ kannst du meist auch mit dem Auto anreisen. Dann musst du dich jedoch um einen Parkplatz kümmern, auf dem du deinen Wagen für längere Zeit abstellen kannst und etwaige Gebühren dafür einkalkulieren. Für den Rückweg bietet die Anreise ohne PKW ebenfalls einen Vorteil: Du kannst direkt heimreisen, ohne an den Anfangsort zurückkehren zu müssen. Bei geführten Touren ist oftmals ein Rücktransfer miteingeschlossen.

🛈 Gut zu wissen: Nicht nur zu Fuß, sondern auch auf folgende Arten kannst du die Alpen durchqueren:
Schneeschuhwandern in den Alpen
Radreisen auf dem Transalp Radweg, zum Beispiel auf diesen Top 6 Routen für eine Alpenüberquerung mit dem Fahrrad
Häufig gestellte Fragen rund um das Wandern auf Alpenüberquerungen
Eine Alpenüberquerung weckt sowohl bei erfahrenen Wandernden als auch bei Wanderneulingen Sehnsüchte. Wir beantworten dir die wichtigsten Fragen rund um das Abenteuer kurz und kompakt.
1. Wann ist die beste Zeit für eine Alpenüberquerung?
Der ideale Zeitraum für eine Alpenüberquerung liegt zwischen August und September, da im Spätsommer der Schnee auch in den höheren Lagen geschmolzen ist, was dir beste Wegverhältnisse beschert. Die Monate kurz vor und nach der Hauptsaison sind ideal für all jene, die es ruhiger bevorzugen. Viele Routen, die nicht durch die Höhenlagen führen, sind bereits ab Ende Juni begehbar.
2. Wie fit muss man für eine Alpenüberquerung sein?
Das für eine Alpenüberquerung erforderliche Fitnesslevel hängt von der Route ab, für die du dich entscheidest. Es gibt sowohl leichte Strecken für Anfänger, die weniger Kondition und Erfahrung erfordern, als auch herausfordernde Strecken, auf denen es viele Höhenmeter und kompliziertere Abschnitte zu überwinden gilt. Generell sind eine gute Grundfitness und Trittsicherheit empfehlenswert. Einige Routen lassen sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln abkürzen.
3. Wie lange dauert eine Alpenüberquerung zu Fuß?
Es gibt verschiedene Wege mit unterschiedlichen Längen, auf denen sich die Alpen wandernd überqueren lassen. Grundsätzlich solltest du mindestens sechs Tage einplanen, du kannst jedoch auch mehrere Wochen unterwegs sein. Als eine der beliebtesten Varianten hat sich die aus fünf Etappen bestehende Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran etabliert, zu den bekanntesten längeren Routen zählt die GTA (Grande Traversata delle Alpi), während der du rund 65 Tage auf den Beinen bist.
Die Alpenüberquerung: Eine Weitwanderung durch das höchste Gebirge Europas
Warum die Alpenüberquerung zu den beliebtesten Wandertouren überhaupt zählt und nicht wenige davon träumen, einmal aus eigener Kraft das bekannte und gleichzeitig geheimnisvolle Gebirge zu bewältigen, wird schnell klar: Drei Länder, zahlreiche Berggipfel und grandiose Ausblicke werden von geselligen Abenden auf den Hütten gekrönt. Pure Freiheit in traumhaften Höhen, Natur in ihrer pursten Form und nicht zuletzt der Stolz, wenn selbst die herausforderndsten Abschnitte bewältigt wurden, sind nur einige der berauschenden Gefühle, die dich dabei stets begleiten – und die du sicherlich noch dann mit dir trägst, wenn du den Rucksack schon längst abgesetzt hast. Ob geführt oder individuell, mit dem Hund oder allein: Wann machst du dich auf ins Abenteuer und wanderst durch die Alpen?
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