Einmal im Leben die Alpen überqueren, das ist für viele Bergbegeisterte ein Traum. Atemberaubende Ausblicke, kristallklare Seen, idyllisch grüne Landschaften und uriger Hüttencharme erwarten dich hier. In diesem Beitrag geben wir dir wichtige Tipps zur Alpenüberquerung, damit diese ein voller Erfolg wird!
Egal ob von Ost nach West oder von Nord nach Süd, dich erwartet ein unvergessliches Erlebnis!
1. Welche Route soll ich wählen?
Die erste Frage die sich stellt ist, welche Route für dich optimal ist. Es gibt viele verschiedene Routen-Variationen, die meisten Wanderer planen allerdings etwa eine Woche ein und laufen von Nord nach Süd Richtung Italien. Andere Strecken führen dich von Ost nach West, z.B. von St. Moritz bis zum beliebten Schweizer Bergort Zermatt, mit dem pyramidenförmigen Matterhorn. Bei der Planung deiner Tour solltest du dir folgende Fragen stellen:
- Handelt es sich dabei um deine erste längere Trekkingtour?
- Wie steht es um deine körperliche Verfassung?
- Wie lange kannst du dir in der für eine Alpenüberquerung geeigneten Reisezeit frei nehmen?
Während einige der Touren nur für hartgesottene Wanderer geeignet sind und eine sehr gute Kondition und Trittsicherheit erfordern, gibt es auch leichtere Touren für die gemütlicheren Almbummler unter uns.
Zu allen Alpenüberquerungen von ASI Reisen >>
Tipp: Einen Überblick über verschiedene leichtere und schwerere Touren und Tipps zur Planung findest du in unserem Beitrag zur Planung einer Alpenüberquerung!
2. Trainiere im Vorfeld
„Wie fit muss ich für eine Alpenüberquerung sein?“ Diese Frage stellen sich viele Wanderbegeisterte. Nur wer trainiert ist, kann die Fernwanderung so richtig genießen und ist abends noch fit für Kartenspiele und Pläuschchen mit den Mitreisenden. Hier sind einige Tipps, wie du dich am besten auf die Tour vorbereiten kannst:
Wandern, wandern, wandern – besonders gut geeignet für die Vorbereitung sind Tageswanderungen. Dabei solltest du möglichst viele Höhenmeter einbauen und außerdem in voller Montur laufen, um dich an das Gepäck zu gewöhnen. |
Ausdauertraining – wenn du nicht in den Bergen wohnst empfiehlt sich Ausdauertraining. Besonders geeignet ist joggen, Radfahren, Schwimmen oder Nordic Walking. Das Zauberwort heißt hier „Regelmäßigkeit“. |
Ernähre dich ausgewogen – Um möglichst leistungsfähig zu sein, ernähre dich am besten gesund und verzichte auf Alkohol. |
3. Gut gerüstet läuft sich’s besser!
Was das Gepäck angeht, solltest du dich möglichst auf das Wichtigste beschränken und nach dem Zwiebelprinzip packen. Hier gilt der Grundsatz „Weniger ist mehr“! Zur wichtigsten Ausstattung gehören:
- Wanderschuhe, -socken und -stöcke
- zwei Outdoor-Hosen
- Merino-Shirts
- Unterwäsche
- Fleece
- Regen-/Softshelljacke
- Handschuhe & Mütze
- Sonnenbrille- und creme
- Schlafsack
Tipp: Wenn du noch unsicher bist, ob du alles hast, was du brauchst, wirf gerne einen Blick auf diese Packliste für die Alpenüberquerung.
4. Das solltest du bei der Planung noch beachten…
Wähle den passenden Reisezeitraum
Die beste Reisezeit für eine Alpenüberquerung sind die Spätsommermonate von August und September, da dann auch in den höheren Lagen der Schnee geschmolzen ist. Meist sind die Strecken aber schon ab Ende Juni machbar und du triffst dann weniger Touristen an.
Buche Unterkünfte schon im Voraus
Du solltest Berghütten vor allem auf den stärker begangenen Strecken unbedingt im Vorhinein reservieren, da sie sonst vor allem in den Sommermontagen oft ausgebucht sind.
Individuell oder in der Gruppe?
Auch wenn du bei einer individuellen Alpenüberquerung dein Tempo selbst bestimmen kannst, so ist es in der Gruppe doch sicherer. Da du immer wieder in Funklöchern unterwegs sein wirst und man bei schlechtem Wetter doch schnell mal vom Weg abkommen kann, solltest du wenn möglich in einer Gruppe unterwegs sein.
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5. Unsere kleine Hüttenknigge
Das weitverzweigte Hüttennetz in den Alpen ist einzigartig auf der Welt und dient als Ausgangspunkt für unzählige Touren. Die meisten Berghütten werden ehrenamtlich z.B. vom DAV gehegt und gepflegt und stehen für alle Menschen im Gebirge offen. Um einen möglichst schönen Aufenthalt zu haben, findest du hier die wichtigsten Punkte zu unserer Hüttenknigge für erfolgreiche Hüttenübernachtungen:
- Reserviere deinen Schlafplatz im Voraus
- Trage dich ins Hüttenbuch ein, um im Ernstfall für die Bergrettung schneller auffindbar zu sein
- Ziehe die Bergschuhe vor den Schlafräumen aus
- Bringe deinen eigenen Schlafsack mit
- Nimm Rücksicht auf den erholsamen Schlaf deiner Mitbewohner
- Nur Bares ist Wahres – Da oft keine Kartenzahlung möglich ist, nimm genug Bargeld mit
- Genieße das ECHTE Leben: Internet und Stromversorgung sind meist nicht vorhanden
- Geh sorgsam mit Wasser und Abfall um! Durch den Mangel an Wasser kostet eine WC-Spülung in den Hütten insgesamt 4-5 Euro!
6. Schütze dich vor der Sonne
Die Sonne auf der Haut zu spüren ist zwar schön, zu viel des Guten führt in den Alpen aber schnell mal zu lästigen Verbrennungen. Du solltest dich am besten mit Sonnencreme, einer Kopfbedeckung und Sonnenbrille vor der Strahlung schützen!
Tipp: In unserem Beitrag zum Sonnenschutz beim Wandern findest du weitere wichtige Tipps!
7. Rucksack packen will gelernt sein!
Rucksack auf, Sachen rein, Rucksack zu – fertig? Falsch gedacht! Rucksack packen ist eine Kunst für sich und es gibt einige Tricks, mit denen du den Stauraum deines Rucksacks optimal nutzen kannst. Besonders wichtig ist dabei nicht nur die Rucksackgröße, sondern vor allem auch die richtige Anordnung der Dinge im Rucksack.
Bodenfach: Hier solltest du leichte und voluminöse Gegenstände wie Schlafsack und Daunenjacke unterbringen. Je praller gefüllt, desto besser!
Hauptfach: Die schwere Ausrüstung kommt ins Hauptfach, vor allem nach hinten, nahe an den Rücken! Dadurch wird der Schwerpunkt des Rucksacks optimiert und das Tragen erleichtert.
Außentaschen: Diese sollten möglichst gleichmäßig befüllt sein, um für Balance zu sorgen.
Deckelfach: Hier kommt am besten alles hinein, was man bei einer Wanderung schnell mal parat haben muss, z.B. Kamera, Reiseführer, Sonnencreme, Brille, etc.
Tipp: Weitere Tipps rund ums Rucksack packen findest du in unserem Beitrag “Rucksack richtig packen: 7 wertvolle Tipps”.
8. Auaa – Die Beine tun weh… Was kann ich tun?
Die Zehen pochen, die Ferse zwickt und auch die Knie klagen ihr Leid. Bevor das Zwicken und Stechen überhandnimmt, solltest du den Schmerz bestmöglich mit folgenden Tipps unterbinden:
1. Geeignetes Schuhwerk: Bergschuhe mit hohem Schaft beugen der Verletzung im Sprunggelenk vor, niedrige Schuhe hingegen sorgen für Bewegungsfreiheit, z.B. beim Bergabgehen. Unser Tipp: Benutze Wanderschuhe, die über die Knöchel gehen und binde beim Abwärtsgehen die oberste Öse nicht mit.
2. Wander- und Trekkingstöcke: Sie entlasten die Beine und sorgen für zusätzlichen Halt.
3. Der passende Rückweg: Wähle wenn möglich einen nicht allzu steilen Abstieg oder falls vorhanden sogar die Seilbahn.
4. Die richtige Gehtechnik: Kurze Schritte entlasten die Knie mehr als große. Beim Bergabgehen empfiehlt es sich außerdem, große Steine anzusteigen, die in der Erde verankert sind und Unebenheiten wie z.B. Wurzeln gezielt mit dem Zehengrundgelenk anzusteuern.
5. Muskelaufbau hilft: Da die Muskulatur einen Großteil der Belastung auf die Gelenke abfangen kann, solltet ihr besonders die Oberschenkelmuskulatur trainieren. Oft ist man nach dem Anstieg bereits ermüdet und tritt beim Abstieg stärker auf. Eine gute Oberschenkelmuskulatur federt dieses härtere Auftreten ab.
Tipp: Weitere Infos dazu findest du in unserem Beitrag über Tipps & Tricks gegen Knieschmerzen.
9. Was tun, wenn’s doch mal langweilig wird?
Allgemein sind die Wanderer auf den Hütten sehr offen und gesellig und du kannst schnell Kontakte knüpfen.
Wenn du alleine unterwegs bist, solltest du dir zur Sicherheit aber trotzdem ein spannendes Buch, Rätselhefte, Hörbücher, etc. mitnehmen, um gerüstet zu sein, falls doch mal Langeweile aufkeimt. Auch Kartenspiele eignen sich für gemeinschaftliche Abende.
10. Urlaub vom Urlaub – Plane ein paar Puffertage ein
Geistige Erholung – check, doch auch der Körper braucht mal eine Pause. Auch wenn man eine leichtere Route wählt, so ist eine Alpenüberquerung trotzdem immer ein körperlich anstrengendes und intensives Unterfangen. Um wieder vollkommen entspannt in den Arbeitsalltag starten zu können, plane dir am Ende der Reise am besten 2-3 Tage zur Erholung ein und genieße z.B. das mediterrane Flair Merans.
Bereit für deine Alpenüberquerung?
Fühlst du dich gut vorbereitet? Dann kannst du dich mit gutem Gewissen auf dein Abenteuer freuen. In diesem Sinne – keep calm and just do it!
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Weitere Infos zu Routen und Planung:
Zum Beitrag “Alpenüberquerung planen: Welche Route passt zu mir?” >>
Zum Beitrag “Alpenüberquerungen: Die schönsten Routen” >>
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