
Du steckst mitten in der Vorbereitung für deine Alpenüberquerung? – Die Königin der Weitwanderwege zieht jedes Jahr unzählige Wanderfans in ihren Bann: mit atemberaubenden Ausblicken, vielfältigen Landschaften und dem unvergleichlichen Gefühl, mit eigener Kraft die Alpen zu überqueren. Doch bevor es losgeht, sind eine gute Vorbereitung, die richtige Routenauswahl und eine durchdachte Planung entscheidend für den Erfolg deiner Tour.
Vielleicht stellst du dir gerade Fragen wie: Kann ich das schaffen? Welche Routen gibt es überhaupt? Muss ich dafür auf Komfort verzichten? Keine Sorge – wir begleiten dich Schritt für Schritt durch die wichtigsten Punkte der Planung. Denn wer gut vorbereitet startet, kann unterwegs nicht nur sicherer wandern, sondern die Schönheit der Bergwelt umso intensiver genießen. Und eines ist sicher: Die Glücksgefühle nach einer gelungenen Alpenüberquerung sind mit kaum einem anderen Erlebnis vergleichbar.
Alpenüberquerung planen: So gelingt’s
Vorab möchten wir dir einige Tipps mitgeben, die du bei der Planung deiner Alpenüberquerung beachten solltest:
- Reisezeitraum: Die beste Reisezeit für eine Alpenüberquerung sind die Monate von Juni bis September.
- Körperliche Vorbereitung: Eine ausgezeichnete Vorbereitung für deine Alpenüberquerung sind Tageswanderungen. Dabei solltest du möglichst viele Höhenmeter einbauen und mit dem Gepäck wandern, das du später mitnehmen möchtest.
- Ausrüstung: Weniger ist mehr. Überlege dir bereits in der Vorbereitungsphase genau, welche Dinge du für die Wanderung wirklich benötigst und beschränke dich auf das Wesentliche.
- Unterkünfte vorbuchen: Wenn du sichergehen möchtest, einen Schlafplatz zu bekommen, solltest du unbedingt schon im Vorhinein reservieren.
Inhaltsverzeichnis
1. Wie viel Zeit sollte ich für eine Alpenüberquerung einplanen?

Für die kürzesten Routen über die Alpen, die dich z.B. von Oberstdorf nach Meran und somit von Nord nach Süd über die Berge führen, solltest du ungefähr eine Woche (6 bis 8 Tage) einplanen. Nach oben hin sind der Reisedauer kaum Grenzen gesetzt.
Für weitere Strecken wie z.B. von Salzburg nach Triest oder von München nach Venedig brauchst du deutlich länger, so musst du hier mit ca. drei Wochen rechnen. Entscheidest du dich für die längste Route von Ost nach West, die rote Via Alpina, so legst du insgesamt 2500 Kilometer in 161 Etappen zurück.
Weitere Infos und Routen findest du in unserem Beitrag zur Dauer einer Alpenüberquerung.
2. Was ist die beste Reisezeit für eine Alpenüberquerung?

Die beste Reisezeit für eine Alpenüberquerung ist im Juli und August, da der Schnee dann auch in höheren Lagen geschmolzen ist. Viele Routen sind allerdings schon ab Ende Juni machbar. Im Oktober muss mit heftigen Wintereinbrüchen gerechnet werden und außerdem schließen viele Hütten bereits Anfang/Mitte Oktober.
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Alpenüberquerungen in den Monaten Juli und August sind dementsprechend schnell ausgebucht, weshalb sich früh buchen lohnt. Du profitierst in der Hauptsaison von den guten Wetterbedingungen, allerdings ist während dieser Monate auch am meisten los und Wanderwege sowie Unterkünfte können überfüllt sein. Wenn du es lieber ruhiger magst, eignen sich besonders die Monate Juni und September für eine Alpenüberquerung. Außerdem kannst du auch auf stille Alpenüberquerungen ausweichen, Routen, die nicht so überlaufen sind und selbst in der Hochsaison Ruhe und ungestörte Alpenpanoramen bieten.
Dafür eigenen sich folgende Routen:
- Alpenüberquerung individuell vom Königssee zu den Drei Zinnen mit Hotelkomfort
- Alpenüberquerung Ost-West: Die Schweiztraversale St. Moritz – Zermatt
- Der Ötzi-Trek – Alpenüberquerung mit Hüttennacht
- Alpenüberquerung – am E5 von Oberstdorf nach Meran für Singles und Alleinreisende
- Alpenüberquerung von Kitzbühel nach Südtirol
- Alpenüberquerung zwischen Bergen und Seen – von Salzburg zum Millstätter See
- Alpenüberquerung individuell von Sterzing zum Gardasee Alpenüberquerung von Kitzbühel nach Südtirol individuell
3. Finde die passende Route für deine Alpenüberquerung
Wichtig für die Vorbereitung auf die Alpenüberquerung ist auch die Wahl der optimalen Route. Welche Tour am besten zu dir passt, hängt von mehreren Faktoren ab: deinem Fitnesslevel, deiner Bergerfahrung, dem verfügbaren Zeitrahmen und natürlich deinen persönlichen Vorlieben. Möchtest du lieber auf bekannten Klassikern wie der Route von Oberstdorf nach Meran unterwegs sein – mit guter Infrastruktur und charmanten Hütten entlang des Weges? Oder zieht es dich eher auf ruhigere, weniger begangene Pfade, wo du die Natur fast für dich allein hast?
Auch das Thema Komfort spielt eine Rolle: Manche Routen bieten Übernachtungen in bewirtschafteten Hütten oder kleinen Hotels, andere erfordern mehr Abenteuergeist und Selbstversorgung. Und nicht zuletzt ist das Wetter ein entscheidender Faktor – je nach Jahreszeit und Höhenlage kann sich die Schwierigkeit einer Route deutlich verändern.
Nimm dir also ausreichend Zeit, um verschiedene Optionen zu vergleichen und entscheide dich bewusst für eine Strecke, die zu deinen Fähigkeiten und Erwartungen passt. Denn die richtige Route ist der Schlüssel zu einem gelungenen und unvergesslichen Erlebnis.
Schwierigkeit einer Alpenüberquerung |
Meist mittel: Die kürzeren Touren sind mit einem normalen/mittleren Maß an Fitness gut machbar. |



Hilfe zur Routenwahl
Wenn du zum ersten Mal mehrere Tage am Stück in den Bergen unterwegs bist, solltest du es langsam angehen lassen und eine leichtere sowie kürzere Tour auswählen. Bevor du eine Tour auswählst, schaue dir die Höhenmeter an, die du pro Tag zurücklegst. Auch wenn sich 1000 Höhenmeter auf dem Papier nach nicht so viel anhört, werden sie mit dem Gepäck des Rucksacks doch schnell mal zur Herausforderung.
Folgende Tabelle gibt dir einen Überblick über verschiedene Touren, ihre Dauer und ihren Schwierigkeitsgrad:
Dauer / Route | Schwierigkeit |
7 Tage: Wilder Kaiser – Großglockner | Leicht – mittel |
7 Tage: Königssee – Drei Zinnen | Mittel – schwer |
7 Tage: Oberstdorf – Meran (E5) | Mittel – schwer |
7 Tage: Meran – Gardasee | Mittel – schwer |
8 Tage: Garmisch – Sterzing | Leicht – mittel |
8 Tage: Tegernsee – Sterzing | Leicht – mittel |
8 Tage: Garmisch – Gardasee | Leicht – mittel |
10 Tage: Schweiztraversale St. Moritz – Zermatt | Leicht – mittel |
Erklärung zum Schwierigkeitsgrad
*Leicht – mittel: Touren sind mit einer guten/normalen Kondition machbar |
*Mittel – schwer: Touren sind mit einer guten bis sehr guten Ausdauer machbar und die Wanderungen verteilen sich teilweise über den ganzen Tag |
Auf unserer Website findest du viele weitere individuelle & geführte Alpenüberquerungen >>
Wenn du noch unsicher bist, welche Route du wählen willst, findest du ein paar Routenbeschreibungen in unserem Beitrag zu den schönsten Routen für eine Alpenüberquerung.
4. Körperliche Vorbereitung: Wie mache ich mich fit für eine Alpenüberquerung?

Körperliche Fitness ist besonders wichtig für eine Alpenüberquerung, denn wer trainiert ist hat mehr Spaß am Berg und kann die Natur und die Abende in der Gruppe so richtig genießen. Hier sind einige Tipps, wie du dich am besten auf die Tour vorbereiten kannst:
- Wandern, wandern, wandern – wenn du bereits in den Bergen wohnst empfehlen sich Tageswanderungen. Dabei solltest du möglichst viele Höhenmeter einbauen und außerdem in voller Montur laufen, um dich an das Gepäck zu gewöhnen.
- Ausdauertraining – Gehe joggen, Radfahren, Schwimmen oder mache Nordic Walking. Diese Disziplinen sind besonders gut für das Bergtraining geeignet – Das Zauberwort heißt hier „Regelmäßigkeit“.
- Ernähre dich ausgewogen – Um leistungsfähig zu sein, ernähre dich möglichst ausgewogen. Du kannst den Muskelaufbau mit Proteinen aufbauen und solltest bestenfalls auf Alkohol verzichten.
Gute Vorbereitung und körperliches Training ist das A & O vor einer Alpenüberquerung. Sollten auf deiner Wanderung die Zehen pochen, die Ferse zwicken oder die Knie ihr Leid klagen, können dir folgende Tipps bei Schmerz helfen:
1. Geeignetes Schuhwerk: Bergschuhe mit hohem Schaft beugen der Verletzung im Sprunggelenk vor, niedrige Schuhe hingegen sorgen für Bewegungsfreiheit, z.B. beim Bergabgehen. Unser Tipp: Benutze Wanderschuhe, die über die Knöchel gehen und binde beim Abwärtsgehen die oberste Öse nicht mit.
2. Wander- und Trekkingstöcke: Sie entlasten die Beine und sorgen für zusätzlichen Halt.
3. Der passende Rückweg: Wähle wenn möglich einen nicht allzu steilen Abstieg oder falls vorhanden sogar die Seilbahn.
4. Die richtige Gehtechnik: Kurze Schritte entlasten die Knie mehr als große. Beim Bergabgehen empfiehlt es sich außerdem, große Steine anzusteigen, die in der Erde verankert sind und Unebenheiten wie z.B. Wurzeln gezielt mit dem Zehengrundgelenk anzusteuern.
5. Muskelaufbau hilft: Da die Muskulatur einen Großteil der Belastung auf die Gelenke abfangen kann, solltet ihr besonders die Oberschenkelmuskulatur trainieren. Oft ist man nach dem Anstieg bereits ermüdet und tritt beim Abstieg stärker auf. Eine gute Oberschenkelmuskulatur federt dieses härtere Auftreten ab.
Tipp: Weitere Infos dazu findest du in unserem Beitrag über Tipps & Tricks gegen Knieschmerzen.
5. Wann buche ich die Unterkünfte für meine Alpenüberquerung?

Die meist vom Alpenverein betriebenen Hütten sind in der Hochsaison häufig stark ausgelastet. Vor allem die Unterkünfte an den beliebtesten Routen wie dem E5 stoßen dann oft an ihre Belastungsgrenze.
Wer sich sicher sein möchte, einen Schlafplatz zu bekommen, sollte deshalb unbedingt schon im Vorhinein reservieren. Neben den Berghütten kannst du dir auch weiter unten im Tal eine Pension oder ein Hotel buchen, das etwas mehr Komfort bietet.
Das weitverzweigte Hüttennetz in den Alpen ist einzigartig auf der Welt und dient als Ausgangspunkt für unzählige Touren. Die meisten Berghütten werden ehrenamtlich z.B. vom DAV gehegt und gepflegt und stehen für alle Menschen im Gebirge offen. Um einen möglichst schönen Aufenthalt zu haben, findest du hier die wichtigsten Punkte zu unserer Hüttenknigge für erfolgreiche Hüttenübernachtungen:
- Reserviere deinen Schlafplatz im Voraus
- Trage dich ins Hüttenbuch ein, um im Ernstfall für die Bergrettung schneller auffindbar zu sein
- Ziehe die Bergschuhe vor den Schlafräumen aus
- Bringe deinen eigenen Schlafsack mit
- Nimm Rücksicht auf den erholsamen Schlaf deiner Mitbewohner
- Nur Bares ist Wahres – Da oft keine Kartenzahlung möglich ist, nimm genug Bargeld mit
- Genieße das ECHTE Leben: Internet und Stromversorgung sind meist nicht vorhanden
- Geh sorgsam mit Wasser und Abfall um! Durch den Mangel an Wasser kostet eine WC-Spülung in den Hütten insgesamt 4-5 Euro!
6. Alpenüberquerung: Individuell oder in der Gruppe?

Du kannst die Alpenüberquerung auch alleine bestreiten, was einige Vorteile bringt. Du kannst dein Tempo selbst bestimmen, musst auf niemanden warten, kannst Fotos machen, wann du willst und dort einkehren, wo du willst.
Allerdings birgt es auch einige Gefahren. Da du immer wieder keinen Handyempfang haben wirst, ist es schwierig, Hilfe zu holen. Außerdem solltest du dich besonders gut vorbereiten und die nötige alpine Erfahrung mitbringen. Um auch bei schlechtem Wetter nicht vom richtigen Weg abzukommen, solltest du ein GPS-Gerät und Karten dabei haben.
Hier haben wir nochmal die Vor- und Nachteile beider Varianten für dich aufgelistet:
Individuelle Alpenüberquerung
Vorteile | Nachteile |
Persönlicheres Abenteuer | Fehlende Erfahrung kann zu Fehlentscheidungen führen |
Volle Freiheit bei Routenwahl & Tempo | Teilweise hoher Planungsaufwand |
Flexibilität bei Start, Pausen und Etappen | Orientierung kann schwierig sein |
Günstiger (kein Guide, oft günstigere Unterkünfte) | Keine professionelle Hilfe bei Notfällen |
Intensiveres Naturerlebnis | Eigenverantwortung bei Wetter, Sicherheit etc. |
Geführte Alpenüberquerung
Vorteile | Nachteile |
Unterstützung bei Notfällen & schwierigen Situationen | Feste Termine, begrenzte Flexibilität |
Wenig bis kein Planungsaufwand | Höhere Kosten durch Guide und Organisation |
Sicherheit durch ortskundigen Guide | Weniger Freiheit bei Tempo, Pausen & Route |
Oft bessere Unterkünfte durch Vorab-Reservierungen | Gruppenabhängigkeit (Tempo, Stimmung etc.) |
Vermittlung von Wissen über Flora, Fauna & Region | Eingeschränkte Individualität |
Ob individuell oder geführt – beide Varianten der Alpenüberquerung haben ihren Reiz. Wenn du Erfahrung im Bergwandern hast, gerne selbst planst und Wert auf maximale Freiheit legst, wirst du die individuelle Tour als echtes Abenteuer erleben. Für Einsteiger, sicherheitsbewusste Wanderer oder all jene, die entspannt und gut organisiert ans Ziel kommen wollen, bietet eine geführte Tour mit Guide viele Vorteile. Letztlich hängt die Entscheidung von den eigenen Bedürfnissen, dem Erfahrungsstand und dem Wunsch nach Abenteuer oder Komfort ab.
7. Packliste für eine Alpenüberquerung

Beim Packen gilt der Grundsatz „Weniger ist mehr“! Du solltest dir gut überlegen, was du wirklich brauchst und dich auf das Wesentliche beschränken. Generell solltest du hier nach dem Zwiebelprinzip packen. Zur wichtigsten Ausstattung gehören:
- Wanderschuhe, -socken und -stöcke
- zwei Outdoor-Hosen, Merino-Shirts
- Unterwäsche
- Fleece
- Regen-/Softshelljacke
- Handschuhe & Mütze
- Sonnenbrille- und creme
- Schlafsack
Wenn du noch überlegst, was du alles brauchst, wirf gerne einen Blick auf diese Packliste für die Alpenüberquerung.
So packst du deinen Rucksack richtig
Rucksack auf, Sachen rein, Rucksack zu – fertig? Falsch gedacht! Rucksack packen ist eine Kunst für sich und es gibt einige Tricks, mit denen du den Stauraum deines Rucksacks optimal nutzen kannst. Besonders wichtig ist dabei nicht nur die Rucksackgröße, sondern vor allem auch die richtige Anordnung der Dinge im Rucksack.

Bodenfach: Hier solltest du leichte und voluminöse Gegenstände wie Schlafsack und Daunenjacke unterbringen. Je praller gefüllt, desto besser!
Hauptfach: Die schwere Ausrüstung kommt ins Hauptfach, vor allem nach hinten, nahe an den Rücken! Dadurch wird der Schwerpunkt des Rucksacks optimiert und das Tragen erleichtert.
Außentaschen: Diese sollten möglichst gleichmäßig befüllt sein, um für Balance zu sorgen.
Deckelfach: Hier kommt am besten alles hinein, was man bei einer Wanderung schnell mal parat haben muss, z.B. Kamera, Reiseführer, Sonnencreme, Brille, etc.
Dieser Beitrag gibt dir außerdem noch mehr Tipps fürs richtige Rucksackpacken, denn mit ein paar Kniffs kannst du den Stauraum am besten ausnutzen und das Gewicht optimal verteilen.
Fühlst du dich gut vorbereitet?
Eine gute Vorbereitung auf eine Alpenüberquerung lohnt sich auf jeden Fall – je besser du deine Route, Ausrüstung und Etappen planst, desto entspannter und sicherer wirst du unterwegs sein. Und genau dann kannst du dich voll und ganz auf das konzentrieren, worauf es wirklich ankommt: das intensive Naturerlebnis, die frische Bergluft und die atemberaubende Kulisse der Alpen. Egal ob auf eigene Faust oder in einer geführten Gruppe – mit guter Planung wird deine Alpenüberquerung zu einem unvergesslichen Erlebnis.
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